Navigation auf uzh.ch

Suche

ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Esther Leemann

Esther Leemann, Dr.

  • Senior researcher und teaching staff
  • Coaching und Mentoring Doktorat
Tel.
+41 44 634 90 19
Raumbezeichnung
AND 5.08

Forschungsbereich

Politische Ökologie, Wirtschaftsethnologie, Entwicklung, displacement, Landkonflikte, Territorialität, indigene Rechte, rurale livelihoods, Ethnologie der Katastrophen, Wiederaufbau nach Katastrophen, housing

Forschungsregion

Südostasien, insbesondere Kambodscha und Vietnam; Mittelamerika, insbesondere Nicaragua

Kurzbiographie

Dr. Esther Leemann ist Ethnologin mit mehr als 20 Jahren Forschungserfahrung in Mittelamerika und Südostasien. Ihre Forschungsinteressen reichen von den sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Dimensionen indigener Territorialität und Displacement über ländliche Lebensgrundlagen und Entwicklungspolitik bis hin zu Wiederaufbau und housing nach Katastrophen. Ihre Lehrschwerpunkte liegen in den Bereichen politische Ökologie, Wirtschaftsethnologie, Entwicklung, Katastrophenforschung sowie Forschungsmethoden, die es ihren Studierenden ermöglichen, sich als Ethnolog*innen kritisch mit zeitgenössischen globalen und lokalen Themen auseinanderzusetzen.

Dr. Leemanns aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Vertreibung der indigenen Bunong durch grossflächige Plantagen und deren Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinschaften in Kambodscha (finanziert durch den SNF). Sie führte ethnographische Forschungen zu den drastischen sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Prozessen aufgrund des Landverlusts und der Vertreibung durch. Sie untersuchte und dokumentierte dabei die Belastungen, die durch displacement und Störung der komplexen materiellen und sozialen Netzwerke und Prozesse des Alltags verursacht werden, sowie die Neuartikulierung von Zugehörigkeit, Ortsverbundenheit, kultureller und politischer Identität und der Alltagskultur von Einzelpersonen und Gemeinschaften. Sie beschäftigte sich mit dem indigenen Verständnis von Ort und Territorialität und dem individuellen und organisierten Kampf um die Sicherung von Land und Entschädigungen. Sie war an verschiedenen lokalen Bemühungen zu Fragen von Landrechten, der Wiederherstellung des Lebensunterhalts und der Bildung beteiligt. Esther Leemann produzierte und war Mitautorin eines ethnographischen Dokumentarfilms (finanziert von BAK, Zürcher Filmstiftung und Filme für eine Welt), der eine vertriebene Familie über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitete und die Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte Einzelner und dem größeren politisch-wirtschaftlichen Kontext dokumentierte.

Im Bestreben, die Ethnologie im Allgemeinen und ihre eigenen Erkenntnisse im Besonderen in Schweizer Schulklassenzimmer zu bringen, engagierte sie sich in einem Projekt zur Wissenschaftskommunikation 2014-2016 (finanziert durch den SNF) und gibt an der Pädagogischen Hochschule Zug Workshops zu Lebensweise und -unterhalt von indigenen Völkern im 21. Jahrhundert.

Esther Leemanns Interesse an entwicklungbedingter Zwangsvertreibung und Umsiedlung (development forced displacement and resettlement DFDR) geht auf das Jahr 2006 zurück, als sie sich kritisch mit Katastrophenbewältigungs- und Wiederaufbaupolitik auseinandersetzte und ein Forschungsteilprojekt zu den Auswirkungen der internationalen Hilfe auf Wiederaufbauprozesse nach Katastrophen und Reaktionen von Gemeinschaften in Nicaragua leitete (finanziert durch den SNF und die DEZA).

Ihre frühen Arbeiten konzentrierten sich auf bäuerliche Wirtschaftsweisen (rural livelihoods) und staatliche Politik. Im Jahr 2000 ging sie nach Nicaragua, um Feldforschung für ihre Doktorarbeit (2005) zu betreiben, die sich mit dem Lebensunterhalt von Subsistenzbauern und der Anpassung an eine extrem gefährdete und risikoreiche Umwelt befasste (finanziert von der ETH Zürich). Ihr wissenschaftliches Interesse an den raschen Veränderungen der ländlichen Lebensweisen in Südostasien führte sie 1997 nach Vietnam, wo sie Feldforschung für ihre Lizentiatsarbeit über staatliche Politik, institutionellen Wandel und Kleinbauern (1999) betrieb.

Dr. Leemann ist senior researcher und teaching staff am ISEK Ethnologie und lehrt seit 20 Jahren an den Universitäten Zürich, Luzern und Bern politische Ökologie und Wirtschaftsethnologie. Sie erweiterte kontinuierlich ihre Expertise zu Prozessen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels, Entwicklung, Nachhaltigkeit, Konflikten um Land und andere natürliche Ressourcen, indigene politische Bewegungen, sozio-kulturelle Dimensionen von Katastrophen und Wiederaufbau. Esther Leemanns Lehre ist forschungsbasiert, und sie bezog eine ganze Reihe ihrer BA- und MA-Student*innen in die verschiedenen Forschungsprojekte ein. Sie unterrichtet Kurse über Forschungsmethoden für MA- und PhD-Studierende und betreut und berät die Doktorand*innen des Instituts.

Esther Leemann ist überdies die Koordinatorin des Swiss Graduate Program in Anthropology, das als einzigartiges Kooperationsprojekt aller Universitäten der Schweiz mit Programmen in Sozial-/Kulturanthropologie organisiert ist und die Doktorierende aus der französischen und deutschen Schweiz zusammenbringt. Sie vertritt das Graduiertenprogramm im Vorstand der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft. Sie ist Mitglied der ZANTHRO Redaktion.

Sprechstunden

Nach Vereinbarung: Bitte setzen Sie sich per E-Mail mit mir in Verbindung (esther.leemann@uzh.ch). Besprechungen sind möglich in meinem Büro (Raum AND 5.08) oder via TEAMs und Zoom.