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The Kazakh language course I + II is aimed at beginners. In the course the basics of Kazakh grammar is developed and we build up a basic vocabulary. At the end of the semester, participants will be able to deal with simple texts and communicative situations.
The main
objective of the course is the development of vocabulary in order to
lead dialogues on specific anthropological topics on Kazakh.
The course is particularly for those students who wish to attend next year's "Exkursion" to Kazakhstan.
Anrechenbarkeit:
BA: Sprachmodul
Der Kurs ist eine Einführung in den ethnographischen Film und soll sowohl einen Überblick über Theorie und Methoden des ethnographischen Films verschaffen, als auch praktische Übungen im dokumentarischen Filmen integrieren. Ziel ist es, ein von den Studenten selbst gewähltes ethnologisches Thema sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf das Teilgebiet, beziehungsweise auf das thematische Gebiet "Visuelle Anthropologie" zu erarbeiten.
Anhand von eigenen Video-Übungen werden die Studenten praktische Erfahrungen in Feldarbeit und Methode mit der Kamera sammeln. Die filmischen Resultate werden schliesslich im Seminar gemeinsam visioniert und ausgewertet. Durch die filmischen Übungen sollen die Studenten die Vorzüge/Stärken und die Einschränkungen audio-visueller Technik und Forschung, sowie deren Methoden und Präsentation erfahren und für sich entdecken.
Anforderungen: Die Veranstaltung richtet sich an BA-, MA- und Liz-Studierende – jedoch aufgrund der praktischen Ausrichtung nur an Studierende, die eine akademische Arbeit in Filmform einzureichen beabsichtigen. Technisches Flair ist dafür von Vorteil und vorausgesetzt werden initiatives Arbeiten und Engagement.
Einführende Literatur:
MacDougall, David (1999): „The Visual in Anthropology.“ In: Banks, Marcus / Morphy, Howard (Hg.): Rethinking Visual Anthropology. New Haven / London: Yale University Press, S. 276-295.
Anrechenbarkeit:
Liz: visuelle Anthropologie / Methodenlehre
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
The Queer City: Gender, Migration and Diaspora Neoliberalism, as a global network of flows involving capital, goods, and people, has transformed the way cities are being inhabited and experienced today. The concept of 'global cities' (Sassen) describes a reconfiguration of the urban at the crossroads of local resident, migrant and diasporic cultures, all of which are being reconfigured and relocated in response to the needs of transnational finance economies, at the same time as they try to construct and locate their own affective affiliations with regard to their own community and to one another. This course attempts to understand the interplay between the transformation of cities and processes of queering and/or re-asserting traditional notions of gender as well as of class and race. The ways in which sex work, the care and nursing of children, the sick and the elderly, domestic cleaning and public garbage collection and disposal are being organized in today's cities also determines (and is determined by) how we understand and organize our bodies in terms of sex, gender, race etc. We shall attempt to reflect on the course topic from concrete examples and case studies (including Zurich as a global finance city) as well as from theoretical frameworks such as Foucault's notion of biopolitics.
Hinweis: Cross-listing der Gender Studies
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Seminar vermittelt einen Überblick über das Gebiet der Anthropologie des Körpers, das in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt hat. Es werden wichtige Körpertheorien und -konzepte behandelt, insbesondere embodiment, verbunden u. a. mit Bourdieu, und body politic, verbunden mit Foucault und Butler. Diese Ansätze werden anhand einiger Themenblöcke vertieft, wie zum Beispiel der männliche Körper, Transgenderism, Schönheit, Tattoos, Kleidung als second skin. Dabei interessieren Prozesse des gendering und degendering sowie des ageing und deageing des Körpers mittels verschiedener Medien (Bearbeitung und Visualisierung äusserer und innerer Körperoberflächen, textile Medien, Bewegung). Da neben thematisch-inhaltlichen Aspekten theoretische Aspekte im Zusammenhang mit dem Körper diskutiert werden, ist für die Teilnahme Freude an abstrakterem Denken erforderlich.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Kinship Studies blühen. Welche neueren Perspektiven sind besonders vielversprechend und weshalb? In diesem Seminar werden verschiedene aktuelle Ansätze zur Rekonfiguration der Verwandtschaftsforschung diskutiert. Es stehen Themen wie die folgenden im Mittelpunkt: Religion, Magie und Verwandtschaft, queer kinship, Liebe und Familie im transnationalen Kontext, neue Blicke auf Genealogien und Generationen, Blut und/oder Gene als anfechtbare elementare Substanzen, care und/oder Verwandtschaft als grundlegende Basis sozialer Netzwerke. Die Teilnahme setzt Grundkenntnisse in der Verwandtschaftsethnologie voraus (gleichzeitige Teilnahme am Kernbereich „Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender“ möglich) sowie die Bereitschaft, sich ausser mit ethnographischen Beispielen vertiefter mit theoretischen und konzeptuellen Aspekten auseinanderzusetzen.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Ethnologie und die Fotografie verbindet eine vielschichtige Beziehung, die sich im Wandel der Zeit stark verändert hat. Während die frühe Ethnologie fasziniert war von dem neuen Medium und seinem ungebrochenen Wahrheitsanspruch, ist der heutige Umgang mit abbildenden Dokumenten vor allem reflexiver Natur. Gleichzeitig aber blieb die Fotografie stets ein allgegenwärtiges Medium in der ethnologischen Forschung. Als Darstellungsmedium, methodisches Werkzeug oder als Forschungsgegenstand selbst begleitet die Fotografie die Ethnologie seit ihrer Institutionalisierung.
Schliesslich ist es diese Vielschichtigkeit der Fotografie im ethnologischen Kontext, welche spezifische theoriengeschichtliche Kenntnisse, aber auch grundlegende Bildkompetenzen für eine heutige Nutzung und Erforschung des Mediums unabdingbar machen - sie sollen in diesem Seminar vermittelt werden. Des Weiteren werden Fragen der Repräsentation und der Funktionalität von Fotografien thematisiert. Durch eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Fallbeispielen sowie deren Kontextualisierung wird ein Einblick in die Beziehung zwischen der Fotografie und der Ethnologie gewährt. Die Möglichkeiten und Grenzen der Fotografie – auch innerhalb der heutigen Ethnologie – sollen diskutiert und erörtert werden.
Einführender Aufsatz:
MacDougall, David (1999) The visual in Anthropology, in: Banks, Marcus / Morphy, Howard (Hg.), Rethinking Visual Anthropology, New Haven / London: Yale University Press, S. 276-295.
Anrechenbarkeit:
Liz: visuelle Anthropologie / Methodenlehre
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Ethnologie der Sinne interessiert sich für die Zusammenhänge der menschlichen Sinneswahrnehmung mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten sowie der Bedeutung der Sinne im Forschungsprozess. Konzeption, Anzahl, Ausprägung und Bewertung der Sinne werden dabei als variabel angenommen. Bereits Rivers, Radcliffe-Brown oder VertreterInnen der "Culture & Personality"-Schule schenkten den Sinnen besondere Aufmerksamkeit. In den neueren Theorien von Bourdieu oder Csordas spielen sie eine zentrale Rolle. Eine „Anthropology of the Senses“ als eigentliches ethnologisches Teilgebiet entstand im Laufe der 1980 Jahre (-> http://www.indiana.edu/~wanthro/theory_pages/senses.htm; http://www.david-howes.com/senses; http://www.kaebelmann.de/content/einfuehrung_2.htm).
Im ersten Teil des Seminars werden wir uns durch gemeinsame Lektüre und Diskussion kurzer klassischer Texte (Rivers, Simmel, McLuhan, Wober, Corbin u.a.) ins Thema einarbeiten. Im zweiten Teil sollen ausgewählte Monographien vorgestellt und diskutiert werden (Carpenter, Feld, Desjarlais, Howes, Geurts, Keifenheim u.a.). Im dritten Teil widmen wir uns der aktuellen theoretischen Debatte (Howes, Ingold, Pink u.a. -> http://media.leidenuniv.nl/legacy/ingold-debate-section.pdf).
Gute Einführung in die Thematik: David Howes (ed.), „Empire of the Senses. The Sensual Culture Reader“. Oxford/New York: Berg 2006.
Ein Apparat mit Literatur zum Seminar findet sich ab Ende August 2013 in der Bibliothek des ESZ.
Anrechenbarkeit:
Liz: Identität und Kognition, Visuelle Anthropologie, Kultur und Persönlichkeit
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Vorlesung vermittelt Einblicke in die ethnologische Beschäftigung mit materieller Kultur, praktischem Wissen und Alltagskompetenzen. Ziel der Lehrveranstaltung ist die Heranführung an ein aktuell sehr dynamisches ethnologisches Forschungsfeld. Dabei geht es, neben Zugängen zur Geschichte und zum Stand der ethnologischen Erforschung im Fachgebiet, um die Sensibilisierung von Studierenden für die vielfältigen Formen der Abbildung und Lesbarkeit von Gesellschaft im Materiellen. Vorgeführt werden die Chancen einer Annäherung an materielle Kultur und praktisches Wissen im Alltag der Feldforschung und für die ethnologische Arbeit insgesamt. Dies wird anhand eines Lehrforschungsabschnitts in der Vorlesung praktisch vermittelt. Zur Vorlesung werden verschiedene Übungen angeboten.
Einführende Literatur:
Tilley, C. [e.a., eds.]: Handbook of Material Culture. 2006 (Introduction).
Sigaut, François: Technology. In: Ingold, Tim [Ed.]: Companion Encyclopedia of Anthropology. 1994, pp. 420-459.
Hans Peter Hahn: Materielle Kultur. Eine Einführung. 2005.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: Kernbereich IV: Materielle Kultur, Praktisches Wissen, Kunst
Die Vorlesung muss zusammen mit einer der folgenden Übungen gebucht werden:
im HS 2013:
Chinas grüne Revolution: Eine Annäherung aus ethnologischer Perspektive
ODER
Einführung in die Ethnologie der Grundnahrungsmittel
ODER
Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit akustischen Quellen
im FS 2014:
-Bitter/süsser Maniok - Eine Ethnologie der Maniok-Wurzel
ODER
-Einführung in die Ethnologie der Grundnahrungsmittel
Die Vorlesung führt in wesentliche Begriffe und Forschungsfelder der Ethnologie ein. Gestützt auf einen Reader des norwegischen Ethnologen Thomas Hylland Eriksen geht es darum, über das Semester hinweg einen ersten Überblick über die Dimensionen des Faches zu erarbeiten – und dabei vielleicht auch eigene Interessengebiete zu entdecken. In den Übungen zur Vorlesung wird der Stoff der Vorlesung vertieft.
Textgrundlage zur Vorlesung: Eriksen, T.H.: Small Places Large Issues. In Introduction to Social and Cultural Anthropology. London 2010.
Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Haupt- und Nebenfach
Eine Weltkarte der Nahrungsmittel, die den Hauptbestandteil der täglichen Ernährung ausmachen, fördert eine erstaunliche, ethnographisch erst bedingt erschlossene Vielfalt zutage. Es geht bei Grundnahrungsmitteln nicht nur um die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen. Vielmehr wird über sie Wissen und Kultur inszeniert und zelebriert, repräsentiert, tradiert und vermittelt, praktiziert, entwickelt, erneuert, tüftelnd erweitert. Sobald man sich mit dem Thema Grundnahrungsmittel befasst, begibt man sich in Kerngebiete einer spannenden Ethnologie der Ernährung, in die Ethnokulinaristik, in die Nahrungsmittelethnologie. Im Verlauf der Übung wird während der Vorlesung Erlerntes praktisch angewandt, wird vor dem Hintergrund einer solchen anthropology of food resp. nutritional anthropology ein erster Zugang zu wesentlichen Aspekten, Fragen und Problemfeldern einer Ethnologie der Grundnahrungsmittel erarbeitet. Sobald man verstanden hat, wie Ernährung kulturell angelegt werden kann, welchen Beitrag die Ethnologie zum Thema Grundernährung leisten kann, öffnet sich ein weites Feld aktueller ethnologischer Zugänge auch zu Fragen von Ernährung und Migration, von Nahrungsmittelsicherheit bis hin zu alimentary de-skilling.
Einstieg: Recherchieren Sie die französische Online-Zeitschrift anthropology of food und verschaffen Sie sich einen ersten Überblick darüber, was darin zum Thema der Übung zu finden ist.
Pflichtlektüre zur ersten Sitzung: James, Roberta: The Reliable Beauty of Aroma: Staples of Food and Cultural Production among Italian-Australians. In: TAJA The Australian Journal of Anthropology Volume 15, Issue 1, 2004, pp. 23–39.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: Seminar: Thematische Gebiete /
Übung:
Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR
ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS13)
MA: Thematisches Modul
Hinweis: Die Übung wird zwei Mal angeboten, im HS 2013 und im FS 2014. Während es im HS um das gesamte Feld geht, werden wir uns im FS 2014 (dann in Ue/S) vor allem mit Trinken und Getränken befassen.
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die als Hinduismus bezeichneten religiösen Traditionen Südasiens. Zunächst soll die Diskussion um den Begriff „Hinduismus“ als Fremd- und Eigenbezeichnung behandelt werden, um davon ausgehend Frühformen des Hinduismus im Verhältnis zu anderen Religionen darzustellen. Darauf aufbauend werden zentrale religiöse Lehren z. B. zur Gotteskonzeption, karman und Wiedergeburt, Erösungslehren sowie ausgewählte Ritual- und Lehrtraditionen und deren Praxis vorgestellt.
Hinweis: Cross-listing der Indologie
Literatur:
Malinar, Angelika. 2009. Hinduismus und Hinduismus Reader. Göttingen: UTB.
Michaels, Axel. 2010. Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart. München: C.H. Beck, 3. Aufl.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete (nur zusammen mit der Übung Indische Religionen in der Praxis)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Musikethnologische Aufnahmen umfassen neben musikalischen Klängen auch Sprache und Geräusch. Dieses Seminar soll Bachelor-Studierenden ein Basiswissen zur ethnologischen Beschäftigung mit diesen akustischen Quellen vermitteln.
Die Lehrveranstaltung gliedert sich in drei Teile. Nach einer anfänglichen Begriffsklärung wird die Musikethnologie zu anderen Disziplinen abgegrenzt, die Geschichte des Faches erschlossen und es werden seine bedeutendsten Vertreter vorgestellt.
Im zweiten Teil liegt der Fokus auf der musikethnologischen Feldforschungspraxis, wobei elementare Aspekte anhand eines konkreten Beispiels erarbeitet werden. Das Kennenlernen von Aufnahmetechniken gehört ebenso zu diesem Methodenteil wie die Analyse der Daten und die Beschäftigung mit im Verlauf der Forschungspraxis entstehenden rechtlichen Fragen.
Der letzte Teil betrifft den sozialwissenschaftlichen Aspekt der Musikethnologie und beleuchtet das akustische Ereignis in seinem Kontext und mit seinen AkteurInnen. Es werden verschiedene Musikkonzepte vermittelt und Themen wie musikalischer Wissenstransfer, die Verwendung von Musik, Sprache und Geräusch in Ritualen, Veränderungsprozesse traditioneller Musik u.a. behandelt.
Exkursionen und ein Gastvortrag ergänzen diese Lehrveranstaltung.
Anforderungen:
Anhand von Texten, Tonbeispielen und Anschauungsmaterial erarbeiten die
Studierenden die verschiedenen Themen. Ein Referat, eine schriftliche Arbeit
sowie kleine Übungen bilden die Anforderungen dieses Bachelor-Seminars.
Literatur:
Miller, Terry E. & Shahriari, Andrew. 2009. World Music. A Global Journey. New York: Routledge. pp. 1-60.
Nettl, Bruno. 2005. The Study of Ethnomusicology. Thirty-one Issues and Concepts. Urbana, Chicago: The University of Illinois Press. Kap. 1,4,5,11,12,15,18,26.
Simon, Artur. 2008. Ethnomusikologie. Aspekte, Methoden und Ziele. Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen. Kap. 1,2,3,5.
Myers, Helen. 1992. Ethnomusicology – An Introduction. London: Macmillian. pp. 21-87.
Merriam, Alan P. 1964. The Anthropology of Music. Northwestern University Press. pp. 63-84.
Haggh, Barbara (ed.). Essays on Music and Culture in Honor of Herbert Kellman. Paris-Tours: Minerve. pp. 567-574.
Hornbostl, Erich Moritz v. 1999. Tonart und Ethos. Aufsätze zur Musikethnologie und Musikpsychologie. Wilhelmshaven: Noetzel, Heinrichshofen-Bücher. pp. 151-206.
Anrechenbarkeit:
Liz: Musikethnologie / Methodenlehre / Kunst und Ergologie
BA:
Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS13) / Seminar: Thematische Gebiete
Ethnologen interessieren sich für Gesellschaft. Dabei weisen sie den Begriffen der Handlung und der Interaktion eine zentrale Rolle zu. Seltsamerweise aber neigen sie dazu, Handlung und Interaktion als nicht-sprachliche Phänomene aufzufassen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass der Gebrauch von Sprache im Denken und Kommunizieren konstitutiv ist für alle menschliche Gesellschaft. Was also ist die Stellung der Sprache in der bzw. verschiedenen Gesellschaften? Ethnolinguisten haben diese Frage in verschiedene Richtungen hin verfolgt. Dabei kann man grundsätzlich unterscheiden zwischen einer Richtung, die den Zusammenhang zwischen Sprache und Interaktion (Über welche sprachlichen Mittel verfügen die Sprecher einer Sprache? Wie werden diese in der sozialen Interaktion eingesetzt?) untersucht, einer anderen, die sich für die Zusammenhänge zwischen Sprache und Denken (Wie ordnen und klassifizieren Sprecher einer Sprache ihre Welt? Lassen Sprachen Rückschlüsse zu auf Verhaltensweisen ihrer Sprecher?) interessiert, und einer weiteren, die sich mit Sprache im Kontext einer gesellschaftlichen Ordnung (Sprachenpolitik, sprachliche und kulturelle Identitäten, Sprachstandardisierung, Sprachkontakt) auseinandersetzt. Wir beschäftigen uns in diesem Seminar mit den beiden zunächst genannten Richtungen.
Das Seminar ist zweisemestrig konzipiert. Der Besuch von Ethnolinguistik II im nächsten Semester setzt den Besuch von Ethnolinguistik I nicht voraus.
Wer schon einmal etwas lesen will, kann sich
ansehen:
Ochs, E. (1996) Linguistic Resources for Socializing Humanity. In: J.J. Gumperz and S.C. Levinson
(eds.), Rethinking Linguistic Relativity, Cambridge, CUP: 407-437.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Ziel des Tutorats ist es, sich aus ethnologischer Perspektive diversen Themen rund um die Rolle des Islams in gegenwärtigen öffentlichen Diskursen zu nähern. Im Zentrum dieses Tutorats steht die Frage: Inwiefern kann man aus ethnologischer Sicht von einem transnationalen Phänomen der Islamophobie gesprochen werden? Hierzu lesen wir Grossteile der Monografie "Terrifiying Muslims" von Junaid Rana. In dieser Ethnografie wird die transnationale pakistanische Arbeiterklasse in Pakistan, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und den U.S.A. vor und nach dem 11.September verglichen. Rana untersucht, wie die pakistanischen Arbeiter in der kriegsgetriebenen Bauindustrie der Ölmetropole Dubai ausgebeutet werden und gleichzeitig im "war on terror" stigmatisiert und eingeschränkt werden. In dieser spannenden Ethnographie verbinden sich Krieg, „securitization“, Islamophobie und Ölkapitalismus zu einem transnationalen Regime der Wertschöpfung und des Ausschlusses.
Ausserdem besteht die Möglichkeit, für die letzte Sitzung des Tutorats Junaid Rana persönlich für einen Workshop einzuladen. So würden wir die vorherigen Sitzungen mithilfe von Grundlagenvermittlung, Begleittexten und Diskussionen als Vorbereitung für die gemeinsame Sitzung mit Junaid Rana gestalten.
Junaid Rana forscht weiterhin aktiv in Pakistan und
in den U.S.A. und vermittelt seine ethnologischen Forschungserkenntnisse
regelmässig in der Öffentlichkeit. Eine genaue Auseinandersetzung mit
seiner Argumentationsweise, sowie seine Berichte über Feldforschung,
teilweise an Orten, die sehr von politischen Unruhen betroffen sind,
werden für Studierende sehr interessant sein.
Anrechenbarkeit: Die Teilnahme ergibt
für BA-Studierende 2 ECTS und kann im Studium generale angerechnet werden.
Die kurdischen Bevölkerungsgruppen in der Türkei, im Irak, in Syrien und im Iran sind verschieden stark, in unterschiedlicher Weise und zu unterschiedlichen Zeiten ethnopolitisch mobilisiert worden. Die Kurden werden von manchen als eine Nation betrachtet, der durch ungünstige historische Konjunktur ein Land versagt worden ist, d.h. die (bislang) nie einen vollwertigen Nationalstaat ausbilden konnten. Für viele nicht-kurdische Nachbarn handelt es sich dabei eher um notorische Rebellen. 'Die Kurden' werden in beiden diesen Diskursen als homogene 'Kultur' oder 'Gesellschaft' betrachtet, eine Perspektive, die von unterschiedlichen Seiten in Frage gestellt werden kann. Linguistisch, religiös, hinsichtlich der spezifischen Labensgrundlege, hinsichtlich der Bedeutung von Stämmen können durchaus unterschiedliche kurdische Gesellschaften ausgemacht werden, ganz abgesehen davon, dass die spezifischen nationalen Geschichten der verschiedenen Länder in denen Kurden leben im 20 Jhdt. auch auf die kurdischen Minderheiten beträchtliche und prägende Einflüsse ausgeübt haben.
Für die Anthropologie von Ethnizität und Nationalismus, wie auch für die Soziologie Sozialer Bewegungen bietet die Entwicklung der kurdischen Gesellschaften gerade aufgrund dieser Heterogenität reichliches Anschauungsmaterial und die kurdische Frage wirft so ganz zentrale ethnologische und soziologische Fragen auf. Es verspricht daher lohnend zu sein, einmal ein ganzes Semester den vielfältigen Aspekten dieser Problematik zu widmen.
In dem Seminar wollen wir versuchen, die komplexe gesellschaftliche Realität der heterogenen, durch historische Kontingenzen gestalteten 'Ethnoscape' der Region zu ergründen wobei Religion, ökologisch-ökonomische Bedingungen und tribale Organisationsformen thematisiert werden und naheliegenderweise viel Geschichte.
In der zweiten Hälfte des Semesters werden die rezenten Entwicklungen in den verschiedenen Ländern im Zentrum stehen. Die Okkupation des Irak mit der folgenden Verwirklichung kurdischer Autonomie und in der jüngeren Vergangenheit die Wirren in Syrien haben die Bedingungen grundlegend verändert und eröffnen für die Zukunft Perspektiven, die vor kurzem noch undenkbar gewesen sind.
Zur Einführung empfohlen:
van Bruinessen, Martin. Agha Scheich und Staat (in verschiedenen Sprachen verfügbar, dt. Berlin 1989, schon etwas älter aber sehr fundiert)
Anrechenbarkeit:
Liz: Staaten und Ethnien
BA: Regionale Gebiete: Mittlerer Osten
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Herausbildung der Ethnologie resp. Sozialanthropologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin in den verschiedenen akademischen Traditionen. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen thematischen Felder und Interessensgebiete wie auch die verschiedenen theoretischen Schulen und Denkfiguren in ihrer historischen Entwicklung vorgestellt.
Die Vorlesung wird weitgehend basieren auf dem Buch:
'A History of Anthropology' von Thomas Hylland Eriksen and Finn Sivert Nielsen, London: Pluto Press 2001.
(Ab September beziehbar bei der Buchhandlung Klio, Zähringerstr. 41, beim Central)
Zur Vorlesung gibt es in der letzten Semesterwoche eine Prüfung.
Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Haupt- und Grossen Nebenfach
Der Begriff „Grüne Revolution“ bezieht sich in den Sozialwissenschaften meist auf die Veränderungen in der Landwirtschaft in Asien seit Mitte der 1960er Jahre: die Entwicklung und Verbreitung von Hybrid-Saatgut, Stickstoffdünger und Pestiziden.
Trotz der zunächst höheren landwirtschaftlichen Erträge sind die Folgen der grünen Revolution nicht unumstritten. Umweltverschmutzung, Resistenzen gegen Pflanzenschädlinge, gesundheitliche Folgen, höhere Produktionskosten, ungleicher Zugang zu den neuen Technologien sowie die Freisetzung von Arbeitskräften, die nicht mehr in der Landwirtschaft benötig werden, sind einige der Herausforderungen, mit denen sich lokale Bauern konfrontiert sehen.
Während die Verbreitung der grünen Revolution in anderen asiatischen Ländern vor allem durch das renommierte Philippinische International Rice Research Institute (IRRI) vorangetrieben wurde, entwickelte und vollzog China seine eigene indigene grüne Revolution.
Die Lehrveranstaltung wird die chinesische grüne Revolution aus einer ethnologischen, sozial-technischen Perspektive untersuchen. Dabei wird vor allem das komplexe Wechselspiel von technologischen Neuerungen und gesellschaftlichen Auswirkungen näher beleuchtet werden.
Einführende Literatur:
Bray, F. (1994). The Rice Economies: Technology and Development in Asian Societies (Reprint). Berkeley and Los Angeles, CA: Univ of California Pr.
Grigg, D. B. (2001). Green Revolution. In N. J. Smelser and P. B. Baltes (Eds.), International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences (pp. 6389–6393). Oxford: Elsevier Ltd.
Santos, G. (2011). Rethinking the Green Revolution in South China: Technological Materialities and Human-Environment Relations. East Asian Science, Technology and Society, 5(4), 479–504.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur, praktisches Wissen, Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV IM HS13)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Seit langem betont die Ethnologie, dass die Vorstellung von klar abgrenzbaren Kulturen ein Mythos ist. Trotzdem hält sich das Bild afrikanischer Gesellschaften als kleinere oder grössere Einheiten, die auf einem bestimmten Territorium seit vielen Generationen gemäss ihren Traditionen leben, hartnäckig (teilweise ist weiterhin von „Stämmen“ die Rede, auch in der Ethnologie). Auch wenn es problematisch ist, verallgemeinernd von „Afrika“ zu sprechen, gibt es doch grundsätzliche gesellschaftliche Dynamiken, die für viele Gesellschaften auf dem sub-saharischen afrikanischen Kontinent charakteristisch sind. Im Seminar liegt der Fokus auf der ausgeprägten „Beweglichkeit“ hin zu Frontiers vieler dieser Gesellschaften, sowie auf der jahrhundertelangen und aktuellen Einbindung in globale Handelsnetze.
Das Seminar hat insofern einen unkonventionellen Aufbau, als dass wir uns mit den angesprochenen Themen aufgrund einer kleinen Auswahl von Studien (Eric Wolf 1982, Igor Kopytoff 1989, Stephen Ellis 2011) beschäftigen, die wir jedoch sehr genau lesen und diskutieren.
Die Veranstaltung kann bei Bedarf auf Englisch durchgeführt werden.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Ökologie und Wirtschaft
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Seit der Publikation von James Scotts The art of not being governed. An anarchist history of upland Southeast Asia (2009) sind nicht nur in der Ethnologie eine Vielzahl von Diskussionen entbrannt, welche die gesellschaftlichen Prozesse Festland Südostasiens (Burma, Kambodscha, Laos, Vietnam, Teile von Yunnan) in eine neue Perspektive rücken. Das Seminar bietet eine generelle Einführung zur Region, konzentriert sich dabei aber vor allem auf die Beziehungen zwischen ethnischen Minoritäten im Hochland (Scotts ‚Zomia’) und den hegemonialen, staatenbildenen Gesellschaften des Tieflandes. Um die Kontinuitäten und Brüche der Beziehungen zwischen Hoch- und Tieflandgesellschaften kritisch diskutieren zu können, bedient sich das Seminar sowohl einer geschichtlichen longue dureé Perspektive (Staatenbildung und Indianisierung), aber wird diese Genealogie auch bis in die neuere Zeitgeschichte (kommunistische Revolutionen und Vietnamkrieg) fortführen. Die Lektüre von neueren Ethnografien soll zeigen, inwieweit durch sozio-ökonomische und kulturelle Globalisierungsprozesse die Region näher zusammenrückt, gleichzeitig aber neue Differenzierungen jenseits von Hoch- und Tieflandgesellschaften geschaffen werden.
Ablaufplan Festland Südostasien
Literatur:
Barker, Joshua; Harms, Erik & Johan Lindquist (eds.) (2012). Figures of Southeast Asian Modernity. Honululu.
Keyes, Charles (1995). The golden peninsula: culture and adaptation in mainland Southeast Asia. Honululu.
Michaud, Jean (2006). Historical dictionary of the peoples of the Southeast Asian massif. Michigan.
Michaud, Jean (ed.) (2010). ‘Zomia and beyond’. Special issue of Journal of Global History, Vol. 5.
Scott, James (2009). The art of not being governed. An anarchist history of upland Southeast Asia. Yale.
Anrechenbarkeit:
BA: Regionale Gebiete der Ethnologie: Südostasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Wie laufen politische Prozesse in akephalen Gesellschaften ab, die außerhalb oder am Rande von zentralisierten Staatsgebilden leben? Wie werden Gesetz und Recht konzeptualisiert, wenn es keine Schriftkultur gibt? Welche Rolle können ethnologische Ansätze bei der Erforschung von Staaten, Bürokratien und ihren Machtapparaten spielen? Diese Einführung skizziert das politische Feld im Spannungsbogen von Gesellschaften ohne Staat und neoliberaler Moderne. Im Fokus stehen dabei Begriffe wie Macht, Hegemonie, regulierte Anarchie, Disziplinierung, Biopolitik, Staatsgewalt und Widerstand. Die Vorlesung führt zuerst in einige Hauptstudien der politischen Anthropologie ein (Fortes & Evans-Pritchard, Leach, Clastres) und konzentriert sich dabei auf Macht-, Entscheidungs- und Widerstandsstrukturen in Gesellschaften ohne modernen Staatsapparat. Im Weiteren wird dann diskutiert, inwieweit die Bildung von expansiven politischen Einheiten an neue Ideen und Praktiken des Regierens, der Disziplinierung und der Biopolitik gekoppelt ist (Foucault, Mitchell). Abschließend sollen aktuelle ethnologische Diskussion zur Relevanz von ‚Anarchie’ (Graeber, Sigrist & Kramer) als alternative Gesellschafts- und Widerstandsform kritisch referiert werden.
Politik und Recht Ablaufplan
Literatur:
Clastres, Pierre (1989). Societies against the state. Essays in political anthropology. Cambridge.
Dean, Mitchell (2000). Governmentality: Power and Rule in Modern Society. London.
Fortes, Meyer & E. E. Evans-Pritchard (eds.) (1940). African Political Systems. Oxford.
Foucault, Michel (2006). Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I. Vorlesungen am Collège de France 1977/1978. Frankfurt a.M.
Graeber, David (2008). Frei von Herrschaft. Fragmente einer anarchistischen Anthropologie. Wuppertal.
Leach, Edmund (1954). Political systems of Highland Burma. A Study of Kachin Social Structure. London.
Mitchell, Timothy (2002). Rule of Experts: Egypt, Techno-Politics, Modernity. University of California Press.
Nugent, David & Joan Vincent (eds.) (2004). A companion to the anthropology of politics. Oxford.
Sigrist, Christian & Fritz Kramer (eds.) (1992). Gesellschaften ohne Staat (2 Bände). Hamburg.
Spencer, Jonathan (2007) Anthropology, Politics, and the State. Democracy and Violence in South Asia. Cambridge.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Recht und Staat
BA: Kernbereich III
Die Ethnologie hat schon in frühen Studien die enge Vernetzung von Politik und Religion analysiert. Die Sakralität von Herrschaft wird besonders in Untersuchungen zum Königtum (James Frazer, Arthur M. Hocart), aber auch in Max Webers Thesen zu den verschiedenen Formen der charismatischen und traditionellen Herrschaft thematisiert. Während Säkularisierungs- und Rationalisierungstheorien lange Zeit den Blick auf die religiösen Aspekte von ‚moderner’ Politik verschlossen haben, sind in den letzen Jahren die enge Verzahnung von Religion und Politik wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Ausgehend von den klassischen Studien der Ethnologie will das Seminar mit Hilfe des Begriffs der ‚politischen Theologie’ die religiösen Grundlagen von (nur scheinbar säkularen) politischen Prozessen und Institutionen analysieren. Hierbei sollen vor allem historische und philosophische Untersuchungen zur politischen Theologie (Carl Schmitt, Giorgio Agamben, Jacob Taubes...) und Studien zur Säkularisierung (Charles Taylor, José Casonova) kritisch auf ihre ethnografische Anwendbarkeit geprüft werden. Die Teilnehmer können je nach Schwerpunktwahl die verschiedenen Theorien mit einem regionalen Fokus kombinieren. Dabei sollen sowohl die politischen Dimensionen der Weltreligionen, als auch die religiösen Aspekte von politischen Bewegungen, Revolutionen und Staaten diskutiert werden.
Ablaufplan Religion, Politik und politische Theologie
Literatur:
Agamben, Giorgio (2010). Herrschaft und Herrlichkeit: Zur theologischen Genealogie von Ökonomie und Regierung. Homo sacer II.2. Frankfurt a.M.
de Vries, Hent & Lawrence Sullivan (eds.) (2006). Political Theologies: Public Religions in a Post-Secular World (Fordham UP 2006).
Hocart, Arthur M. Kings and Councillors: An Essay in the Comparative Anatomy of Human Society (1936)
Ryklin, Michael (2008). Kommunismus als Religion. Die Intelektuellen und die Oktoberevolution. Frankfurt a.M.
Taubes, Jacob (ed.) (1983). Religionstheorie und Politische Theologie. Der Fürst dieser Welt. Carl Schmitt und die Folgen (Band 1), Paderborn.
Weber, Max (1954). Wirtschaft und Gesellschaft. Tuebingen.
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In the Vorlesung „Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender“, we will be working with key concepts that define the axis of social anthropology: kinship, filiation, alliance, gender, family, household. We will focus on understanding a range of processes, practices, and forms of social organisation that structure our life. We will analyse ethnographic examples that show contrasting kinship transformation processes. How do drug dealers function through kinship, for example? How are kinship and gender disrupted or re-configured by migration or by war? How do we maintain basic relationships of identity.
Readings:
Alber,
Erdmute, Bettina Beer, Julia Pauli, Michael Schnegg (Hg.). 2010.
Verwandtschaft Heute. Positionen, Ergebnisse und Perspektiven. Berlin:
Reimer (different chapters)
Bryceson, Deborah Fahy, Ulla Vuorela 2002. Transnational Families in the Twenty-first Century. In: dies. (Hg.). The Transnational Family. New European Frontiers and Global Networks. Oxford, New York: Berg. S. 3-30.
Levine, Nancy E. 2008. Alternative kinship, Marriage and Reproduction. In: Annual Review of Anthropology, 37: 375-389.
Yanagisako, Sylvia, Jane Collier 1987. Toward a Unified Analysis of Gender and Kinship. In: Collier, Jane, Sylvia Yanagisako (Hg.). Gender and Kinships: Essays Toward a Unified Analysis. Stanford: Stanford University Press, 14-50.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: Kernbereich I
This seminar will provide the students a perspective on the social, cultural, and political implications of intensified financialization in the global food system. Financial markets have become a mode of accumulation for large transnational agribusiness players within the current food regime. This fosters ‘distancing’ in the food system and how that distance shapes the broader context of global food culture and food politics. Food has been abstracted from its physical form into highly complex agricultural commodity derivatives. This implies that the peasants’ and farmer’s production have been obscured.
We will analyze the role of peasant societies in Latin America in the global food chain. What does agricultural systems mean for peasant and national societies? Do still peasants live from their agricultural production? What are the peasant demands in the global food system? Why food sovereignty has barged into global agrarian discourse over the last two decades?
We will discuss food sovereignty, a fundamentally contested concept and a challenging subject for social science research. Is it a political project or a cultural and social alternative or a social movement? Its analytical framework has inspired and mobilized diverse publics: farmers and peasant movements, workers, NGOs and human rights activists, scholars and public intellectuals in the North and global South. Food sovereignty implies the right of peoples to determine the shape of their food system, and to produce sufficient and healthy food in culturally appropriate and ecologically sustainable ways in their territory.
As such, we will cover issues such as agroecology, land reform, biofuels, genetically modified organisms (GMOs), the patenting of life forms, labor migration, and subsistence rights.
Literature:
Bonanno, Alessandro et al., 1994, From Columbus to ConAgra. The Globalization
of Agriculture and Food, Univ Press of Kansas, USA (several chapters)
Holt-Gimenez, Eric and Raj Patel with Annie Shattuck, 2009, Food Rebellions: Crisis and the Hunger for Justice, Fahumu Books and Grassroots International, US (several chapters)
Holt Giménez, Eric and Shattuck, Annie, 2011, “Food crises, food regimes and food movements: rumblings of reform or tides of transformation?“, Journal of Peasant Studies, 38: 1, 109 — 144
Magdoff, Fred and Brian Tokar (Eds.), 2010, Agriculture and Food in Crisis. Conflict, Resistance, and Renewal, Monthly Review Press (several chapters)
Parry ML, Rosenzweig C. 1993. “Food supply and risk of hunger“ Lancet 342:1345–47
Sen, Amartya, 1983, Poverty and Famines: An Essay on Entitlement and Deprivation, Oxford Univ. Press (Chapters 1, 2, 4 and 5, to choose 6 or 7 or 8)
Watts, M.1983. Silent Violence: Food, Famine, and Peasantry in Northern Nigeria. Berkeley, CA: Univ.Calif. Press
Wisner, Ben et al., At Risk: Natural Hazards, People´s Vulnerability and Disasters, New York: Routledge, pp. 127-164 (Chapter 4. Famine and Natural Hazards)
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
This seminar will provide the students an introduction to the studies of political ecology, and particularly over the perspective of how nature has been rapidly privatized during the last three decades. We will go through the political and cultural dimensions of people-environment relationships research through both positivists/objective and interpretative/symbolic lenses. We will begin with the analysis of how political ecology came into being, how it used to be and what it has become. As the development of this field has resulted from the outgrowth of the encounter between anthropology, geography, development studies, political economy and ecology, we will address some key concepts and methodologies that have been discussed by these disciplines. We will focus on some of the main problems pointed by the research agendas of most political ecologists: a) conservation and control, b) privatization of nature, c) socioenvironmental conflicts, d) degradation, and e) social movements.
Literature:
Goldman, M., P. Nadasdy, and M. Turner, Knowing Nature. Conversations of the Intersection of Political Ecology and Science
Studies. Univ. of Chicago Press, Chicago (several chapters)
Robbins, Paul, 2012, Political Ecology: A Critical Introduction. 2. ed. S.l.: Wiley-Blackwell (several chapters)
Adger WN, Benjaminsen TA, Brown K, Svarstad H. 2001. “Advancing a political ecology of global environmental discourse.“ Dev. Change 32:681–751
Blaikie, P, Cannon, T, Davies, I, Wisner, B.1994. At Risk: Natural Hazards, People’s Vulnerability and Disaster. London: Routledge
Bryant, R. 1999. “A political ecology for developing countries“. Z. Wirtschaftsgeographie 43: 148–57
Castree N, Braun B. 1998. The construction of nature and the nature of construction: analytical and political tools for building survivable futures. In Remaking Reality: Nature at the Millenium, ed. B Braun, N Castree, New York: Routledge, pp. 3–42.
Coomes OT, Grimard F, Potvin C, Sima P. 2008. The fate of the tropical forest: carbon or cattle? Ecol. Econ. 65:207–12
Daily GC, Ellison K. 2002. The New Economy of Nature: The Quest to Make Conservation Profitable. Washington, DC: Island
Escobar, A.1996.Constructing nature: elements for a poststructural political ecology.In Liberation Ecologies: Environment, Development, Social Movements, ed. R Peet, M Watts, New York: Routledge, pp. 46–68.
Forsyth T. 2003. Critical Political Ecology. London: Routledge
Greenberg JB, Park TK. 1994. Political ecology’’ J. Polit. Ecol. 1:1–12
Liverman DM. 2004. Who governs, at what scale and at what price? Geography, environmental gover- nance, and the commodification of nature. Ann. Assoc. Am. Geogr. 94:734–38
McSweeney K. 2005. “Indigenous population growth in the lowland neotropics: social science insights for biodiversity conservation“ Conserv. Biol. 19:1375–84
Morton D, De Fries R, ShimabukuroYE, Anderson, LO, Arai, E, et al. 2006. “Cropland expansion changes deforestation dynamics in the southern Brazilian Amazon“ Proc. Natl. Acad. Sci. USA 103:14637–41
Mutersbaugh T. 2002. The number is the beast: a political economy of organic-coffee certification and producer unionism. Environ. Plan. A 34:1165–84
Neumann RP. 1998. Imposing Wilderness: Struggles over Livelihood and Nature Preservation in Africa. Berkeley, CA: Univ. Calif. Press
Sierra R, Stallings J. 2005. The dynamics of social organization of tropical deforestation in northwest Ecuador, 1983–1995. Hum. Ecol. 26:135–61
Stott P, Sullivan S. (eds.) 2000. Political Ecology: Science, Myth and Power. London: Arnold
Tucker, CM, Randolph JC, Castellanos, EJ. 2007. Institutions, biophysical factors and history: an integrative analysis of private and common property forests in Guatemala and Honduras. Hum. Ecol. 35:259– 74
Vandermeer J, Perfecto I. 2005. Breakfast of Biodiversity: The Truth about Rainforest Destruction. Oakland, CA: Food First. 2nd ed.
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In diesem Modul werden verschiedene Aspekte eines Kernbereichs der Ethnologie behandelt. Es geht in der Wirtschaftsethnologie um eine Vielzahl unterschiedlicher Fragen wie der Nutzung natürlicher Ressourcen und deren Verteilung, den Strategien zur Einkommens- und Überlebenssicherung von Menschen, den Motiven ihrer Handlungsweise und der Zusammensetzung sozialer Netzwerke wie auch der unterschiedlichen Gestaltung von Eigentumsrechten und Ausbeutungsverhältnissen auf lokaler wie globaler Ebene. Im Modul werden zum einen unterschiedliche Formen der Produktionsweise in Gesellschaften (bäuerliche, nomadische, industrielle), zum anderen verschiedene Formen von Tausch und Konsum besprochen werden. Theoretische und methodische Aspekte der Wirtschaftsethnologie werden anhand von ethnographischen Beispielen besprochen.
Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft
BA: Kernbereich II
In diesem Lektüreseminar werden neuere theoretische Texte und Debatten in der Ethnologie gemeinsam diskutiert. Es handelt sich dabei um eine Pflichtveranstaltung für Hauptfach- und NF30-Studierende im MA-Studium. Für Studierende im Lizentiat ist die Veranstaltung ebenfalls offen. Studierende im Studium Generale werden nach Absprache zugelassen. Aufgrund der Teilnahme einiger ausländischer Doktorierender wird das Seminar voraussichtlich in Englisch gehalten.
Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte
MA: Masterseminar Theorien
Indien konfrontiert den Betrachter mit einer verwirrenden Vielfalt religiöser Praktiken. Dieses Seminar führt in die bedeutendsten Religiositätsformen ein, indem es zentrale Strukturen religiöser Praxis an gelebten und historisch nachweisbaren Religionen exemplifiziert. Dabei kommen komplexe vedische Rituale ebenso zur Sprache wie z.B. pūjā- Zeremonien in hinduistischen, buddhistischen oder jainistischen Tempeln, individualisierte Praktiken wie Meditation, Yoga und Askese, und auch Mönchstum oder Pilgerschaft. Neben der Verwendung grundlegender Forschungsliteratur sollen die Arbeit mit Originaltexten (in Übersetzung) sowie die Bezugnahme auf theoretische Konzepte ein vertieftes Verständnis ermöglichen. Der Leistungsnachweis setzt sich aus einem mündlichen Beitrag (Referat inkl. Handout) und einer Schriftlichen Arbeit zusammen. Die Seminararbeit hat einen Umfang von ca. 3500 Wörtern und besteht aus der Erarbeitung entweder des Referatsthemas oder eines anderen im Kurs behandelten Gegenstands. Bibliographische Angaben und andere Materialien für die Vorbereitung werden im Verlauf der vorlesungsfreien Zeit auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die Referatsthemen werden zu Beginn des Seminars vergeben.
Hinweis: Cross-listing der Indologie
Literatur:
Pechilis, Karen; Raj, Selva J. (eds.): South Asian Religions: Tradition and today. London, New
York 2013.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete (nur zusammen mit der Vorlesung Hinduismus)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Lehrveranstaltung vermittelt die Grundlagen der Ethnologie Chinas, von der Bestimmung der geographischen und historischen Hintergründe über Ethnogenese und Ethnographie der Bevölkerung Chinas bis hin zu aktuellen Fragen der Nationalitätenpolitik und ethnischer Konflikte. Darüber hinaus wird eine wissenschaftshistorische Einführung in die chinesische Ethnologie gegeben, die wichtigsten Schulrichtungen und bedeutendsten chinesischen Ethnologinnen und Ethnologen werden vorgestellt. Chinesischkenntnisse sind nicht erforderlich, aber willkommen.
Die Veranstaltung wendet sich vor allem an Studierende im Haupt- oder Nebenfach des B.A.-Studiengangs, die ein Regionalmodul als Pflichtveranstaltung absolvieren müssen und an alle Studierende, die sich für die Ethnologie Ostasiens bzw. Chinas interessieren. Studierende des M.A.-Studiengangs, die sich auf China oder Ostasien spezialisiert haben sind ebenfalls willkommen.
Anrechenbarkeit:
BA: Regionale Gebiete der Ethnologie: Ostasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Der Nordosten Asiens war lange Zeit eine Schwerpunktregion westlicher ethnologischer Forschung. In den letzten Jahrzehnten ging dieses Interesse stark zurück und heute scheint die Beschäftigung mit den Völkern Sibiriens und der Mandschurei bestenfalls ein Randgebiet der Ethnologie zu sein. Vergleichbar mit Nordamerika war die Region aber nicht nur Gegenstand intensiver ethnologischer Forschung sondern auch Projektionsfeld beliebter Abenteuerliteratur und exotisierender literarischer Phantasien. In der Übung wird Literatur verschiedener Gattungen (Reportagen, Erzählungen, Romane) gelesen, diskutiert und analysiert. Dabei kommen auch autochthone Autoren zu Wort. Ziel der Übung ist es einerseits den Wert ethnographischer Informationen in dieser Literatur herauszuarbeiten und andererseits ideologische Konstruktionen in den Spannungsfeldern Natur-Kultur, Wildheit-Zivilisation, Tradition-Fortschritt und Diesseitigkeit-Spiritualität aufzudecken und kenntlich zu machen.
Die Veranstaltung richtet sich an B.A.- und M.A.-Studierende, die Interesse an der Region Nordostasien und an der Beschäftigung mit Literatur haben.
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Citizenship Studies haben während der letzten Jahrzehnte zunehmenden Aufschwung erfahren, vor allem innerhalb von Migrationsstudien, Multikulturalismus-Debatten, und Literatur zu indigenen Rechten. In diesem Seminar werden wir uns mit den wichtigsten Argumentationslinien und Konzepten der Debatte um Citizenship beschäftigen. Dabei geht es um verschiedene Konzeptionen des Citizenship-Begriffs und dessen Umsetzung in der Politik. Um dieser Frage nachzugehen werden wir uns mit unterschiedlichen politischen Kontexten auseinandersetzen.
In einem ersten Teil werden wir uns mit gängigen Werken zum Thema Citizenship und Nationalismus vertraut machen. Danach werden wir Neukonzeptionen des Citizenship-Begriffs ins Blickfeld nehmen und diskutieren. Abschliessend werden wir uns mit praktischen, nationalstaatlichen Politiken auseinandersetzen.
Literatur zur Einführung:
Ingstad, Bendict /Susan Reynolds Whyte (eds.) 2007. Disability in local and global Worlds. Berkley: University of California Press.
Marshall, Thomas H. 1992. Bürgerrechte und soziale Klassen. Frankfurt: Campus.
Marshall, Thomas H. 1965. Class, citizenship and social development. New York: Doubleday.
Shafir, Gershon (ed.). 1998. The Citizenship Debates: A Reader. Minneapolis: University of Minnesota Press.
Kymlicka, Will. 1997. Multicultural Citizenship: A Liberal of Minority Rights. Oxford: Oxfor University Press.
Ingstad, Bendict /Susan Reynolds Whyte (eds.) 2007. Disability in local and global Worlds. Berkley: University of California Press.
Anrechenbarkeit:
Liz: Recht und Staat
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Seminarkolloquium besteht aus wöchentlichen Vorträgen und anschliessender Diskussion von einer Vielzahl unterschiedlicher Referenten. Dabei werden sowohl externe Referenten eingeladen als auch Mitarbeiter des Ethnologischen Seminars, welche ihre Forschungen vorstellen. Die Studierenden erhalten so Einblick in die aktuelle ethnologische Forschung und haben die Möglichkeit die Arbeit von Professoren und Dozierenden über die Universität Zürich hinaus näher kennen zu lernen.
Von den Studierenden, welche sich diese Veranstaltung mit 2 KP an das Studium Generale anrechnen lassen möchten, werden folgende Leistungen erwartet: Regelmässige Präsenz, 2 Sitzungsprotokolle und eine Hintergrundrecherche zu einer der vortragenden Personen (total 6-8 Seiten). Die studentischen Leistungen werden von den Organisatoren des Seminarkolloquiums betreut (Dilyara Suleymanova, Linda Tubach, Alessandra Pellegrini).
Programm
Anrechenbarkeit:
BA: Studium Generale
Im Mittelpunkt des Seminars steht verschiedenes Verständnis von und der Umgang mit Behinderung aus ethnologischer Perspektive. Menschen mit Behinderungen sind Teil jeder Gesellschaft; der World Disability Report der WHO besagt, dass der Grossteil der Menschen während ihres Lebens eine Form von Behinderung erlebt. Behinderung darf daher nicht als ein Ausnahmezustand betrachtet werden, sondern als ein Teil des Menschseins /-werdens.
Im Seminar werden Konzepte von Behinderung auf verschiedenen Ebenen betrachtet: Wie werden Menschen mit Behinderungen in Gesellschaften wahrgenommen und wie stehen diese Wahrnehmungen im Zusammenhang mit jeweiligen Menschenbildern (Behinderung als Defizit, Devianz, soziale Konstruktion, oder als Ressource)? Wie ist der Umgang mit Behinderung mit historischen, sozialen, politischen und kulturellen Begebenheiten verknüpft und wie spiegeln sich darin Wert- und Normvorstellungen einer Gesellschaft? Welche Rolle spielen lokale sowie internationale Institutionen, Policies und Praktiken für das Verständnis von und den Umgang mit Behinderung? Die multidisziplinären Disability Studies beschäftigen sich seit den 70er Jahren mit verschiedenen Modellen von Behinderung, die Ethnologie beteiligt sich seit den 90er Jahren an der Debatte.
Dieser Einführungskurs soll nicht nur einen Einstieg in die ethnologische Beschäftigung mit Behinderung bieten, sondern auch ermöglichen, einige wichtige EthnologInnen aus diesem Feld kennenzulernen: Am 25. - 26. Oktober findet das Symposium der MAS (Medical Anthropology Switzerland) zum Thema „ Enabling Disability and Processes of Learning“ in Zürich statt, welches in die Veranstaltung integriert wird (Teilnahme: Pflicht).
Der regionale Schwerpunkt des Seminars liegt durch die Forschungserfahrungen der Dozierenden vermehrt auf Ostafrika, Vorkenntnisse zu dieser Region sind allerdings nicht zwingend.
Einführende Literatur:
Ingstad, Bendict /Susan Reynolds Whyte (eds.) 2007. Disability in local and global Worlds. Berkley: University of California Press.
Anrechenbarkeit:
Liz: Gesundheit und Demographie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Social anthropologists study kinship as a social construct. Their focus is on how relationships are named, lived, and which rules and norms are attached to them. This perspective reveals that the same kin types composites of elementary relations like M, F, S, D,… like MBD can be treated as quite different in different languages and cultural environments and that people to whom one is related through the same chain of intermediaries can be classified as close or distant kin or as non kin and that quite different roles and qualities can be attributed to them. Kinship therefore is at the core of the study of
- perceptions of the social environment
- networks of help
- local politics.
The seminar gives an introduction to the study of kinship, including its extended and metaphorical uses. It examines the links between kinship and group formation and analyses the use of kinship and moral appeals to real or fictive kinship by strategic actors. ‘Kinship – Universals and Variation’ is a future research focus of CASCA, MPI and Minzu University in Peking, China and the Chinese Academy of Social Sciences.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Belletristische Werke – Reiseberichte, Reportagen, Romane (sowohl aus der Innen- wie aus der Aussensicht) sind oft fruchtbare sozialwissenschaftliche Quellen, gerade auch, weil sie geprägt sind durch Qualitäten, die in der orthodoxen Ethnologie fehlen – Rhetorik, Ästhetik, Sinnlichkeit, Anschaulichkeit, Subjektivität, Empathie, Emotionalität. In diesem Seminar soll einerseits Literatur einer ethnologischen Lektüre unterzogen werden, andererseits werden wissenschaftliche Werke als ‚Literatur‘ gelesen, das heisst unter dem Aspekt von Autorschaft, Entstehungskontext, Schreibweise – im Sinne der „Writing Culture“- Perspektive. Dieses Semester wird das fortlaufende Seminar auf den geografischen Schwerpunkt Westafrika fokussieren.
Westafrika machte zunächst als Feld ethnografischer Pionierleistungen von sich reden (C. Einstein, Griaule, Leiris, Balandier, Ortigues, Parin). Mit der letzten Phase des Kolonialismus ging ein erster Aufbruch (antikolonialer) westafrikanischer Literatur einher (Tutuola, Achebe, Hampate Bâ). Im Umfeld der (Basler) Mission beschäftigten sich christianisierte Afrikaner verstärkt mit ihrer eigenen Geschichte (Reinsdorf, Mbiti). Nach der Unabhängigkeit entstand namentlich in Senegal im Umfeld des Präsidenten und Poeten Senghor und des Konzepts der Négritude eine eigenständige Literatur, die auch zu neuen kulturwissenschaftlichen Ansätzen führte (Anta Diop). In den folgenden Generationen gewann der westafrikanische Film an Terrain (Sembène), und Metropolen wie Lagos wurden zum Zentrum einer modernen, urbanen Literatur (Soyinka, Ben Okri, Habila). In zunehmendem Mass prägen weibliche Stimmen die literarische Szene (M.Bâ, Diome, Adichie, Selasi, Atta).
Wir bitten die Teilnehmenden, vorbereitend zwei Werke aus der Literaturliste zu lesen und uns diese Titel spätestens zwei Wochen vor Semesterbeginn zu melden auf juergvonins@gmail.com. Die nachfolgende Liste findet sich auch unter http://juergvonins.wordpress.com. Dort wird auch nachgetragen, welche Titel bereits besetzt sind. Zu den gewählten Werken sind im Seminar Referate mit 4-seitigem Handout zu halten.
Text und Literaturliste "Ethnologie und Literatur Westafrikas"
Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
This seminar will revolve around the question of what role religion plays in societies undergoing fundamental social, political and economic transformations. How can we explain the increase in the political and social significance of religion in the recent decades? We will start our discussion by exploring some theoretical approaches to this question and proceed to the ethnographic examples, in particular from post-socialist societies where state-sponsored atheism gave its way to the boom of various forms of religious engagement and growing presence of religion in public live, as well as societies where failure of the projects of Western-style modernization have lead to the resurgence of religious political movements. Basing on ethnographic examples we will explore what role such modern phenomena as rise of mass education system, transnational migration, digital communication technologies and others play in the increasing social importance of religion and in the ways religions claim and (re)-acquire more prominent role in society. In accordance with anthropological approach we will follow particular individual actors and their strategies and try to develop a critique of macro-level explanatory schemes. This course can be taken as a supplementary one to the more general, theoretically-informed course on religion.
The working language of the seminar is English though papers can be written in German as well. There is an opportunity to make a small ethnographic research on the topic.
As a preparation for the class one of the following monographs are recommended for reading:
Ghodsee, Kristen Rogheh. 2009. Muslim Lives in Eastern Europe: Gender, Ethnicity, and the Transformation of Islam in Postsocialist Bulgaria. Princeton University Press.
Khalid, Adeeb. 2007. Islam after Communism: Religion and Politics in Central Asia. University of California Press.
Mahmood, Saba. 2004. Politics of Piety: The Islamic Revival and the Feminist Subject. Princeton University Press.
Miller, Donald Earl, and Tetsunao Yamamori. 2007. Global Pentecostalism: The New Face of Christian Social Engagement. University of California Press.
Wanner, Catherine. 2007. Communities of the Converted: Ukrainians and Global Evangelism. Cornell University Press
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Was unterscheidet Tiere und Geister von Menschen? Haben wir es mit lediglich mit metaphorischen Schilderungen zu tun, wenn Jäger von einem „Wald voller Augen, die einem alle anstarren“ (Koyukon, Alaska), von Jaguaren, die Maniokbier brauen (Achuar, Amazonas) oder von bösartigen, „kaltäugigen“ Geistern, die im Dschungel Menschen-Fallen aufstellen (Chewong, Malaysia) berichten? Warum finden wir animistische Ontologien vorherrschend in Jäger-Gesellschaften?
Der Animismus-Begriff, den E.B. Tylor in Primitive Culture (1871) ausführt, gehört zu den frühesten ethnologischen Konzepten – ist aber in der Ethnologie als evolutionistischer und kolonialistischer Begriff seit langem in Verruf geraten. Erst durch die Neudefinitionen in den 90er-Jahren (Ingold, Descola) rückte er wieder ins wissenschaftliche Blickfeld: Der unscharfe Übergang zwischen Subjekt und Objekt wird nicht mehr als rückständig aufgefasst, sondern als spezifisch nicht-abendländische Epistemologie angesehen.
In diesem Seminar verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über die klassischen Animismus-Theorien (Taylor, Durkheim, Hamayon, Bird-David), um uns dann eingehender mit den neueren theoretischen Ansätzen (Ingold, Descola, Willerslev, Viveiros de Castro) zu beschäftigen. In einem zweiten Teil setzen wir uns anhand verschiedener ethnographischer Fallbeispiele kritisch mit den erarbeiteten Begriffen u. Konzepten („Seele“, „Person“, „Wirklichkeit“ etc.) sowie dem grundsätzlichen Problem der Übersetzbarkeit verschiedener Ontologien auseinander. Dabei werden wir insbesondere auch alte und neue Ethnographien zu ausgewählten Lokalgesellschaften vergleichend lesen (z.B. Jochelson/Willerslev zu den Yukaghiren).
Literatur:
Albers, Irene & Anselm Franke (2012): Animismus:
Revisionen der Moderne. Zürich: diaphanes.
Bird-David, Nurit (1999): „Animism“ Revisited: Personhood, Environment, and Relational Epistemology [and Comments and Reply]. In: Current Anthropology, Vol. 40, Supplement: Special Issue: Culture. A Second Chance?, pp. S67-S91.
Descola, Philippe (2011): Jenseits von Natur und Kultur. Berlin: Suhrkamp.
Ingold, Tim (1996): The Perception of the Environment: Essays in Livelihood, Dwelling and Skill. New York: Routledge.
Jochelson, Waldemar (1924-26): The Yukaghir and the Yukaghirised Tungus. Serie: The Jesup North Pacific expedition. Vol. 9, part 2 (Religion). Leiden: Brill.
Willerslev, Rane (2011): Frazer strikes back from the armchair: a new search for the animist soul. In: Journal of the Royal Anthropological Institute, Vol. 17, pp. 504-526.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In diesem Seminar machen wir uns auf die Suche nach verschieden Perspektiven, Wahrnehmungen, Beurteilungen, Entdeckungen, Erfahrungen und Konstruktionen rund um das Phänomen „Echtheit“.
Wann ist etwas oder jemand „authentisch“? Wie wird etwas „echt“ gemacht? Wer bestimmt darüber was „wirklich echt“ ist? Welche Wirkung hat „echt sein“ auf gesellschaftliche und kulturelle Prozesse?
Wie können wir uns dem Thema Authentizität anthropologisch annähern und welche Herausforderungen werden uns gestellt bei der Analyse, der Wiedergabe und Mitproduktion des „Echten“ in der eigenen Forschung? Wie können wir Konzepte wie „performances“, „invented traditions“, „immagined communities“ und „staged authenticity“ nutzen und gleichzeitig die Verortung von Menschen und ihren Überzeugungen in diesen Diskursen verstehen und hinterfragen?
Ziel des Seminars ist eine Entdeckungsreise komplexer Vorstellungen von verschiedenen Wirklichkeitsebenen im Spannungsfeld von Konstruktion und Dekonstruktion; nicht zuletzt in unserer persönlichen Wahrnehmung.
Nebst dem philosophischen Einschlag der zu lesenden Texte behandeln wir im Seminar auch praktische Aspekte des Erforschens und Repräsentieren von Authentizität. Während des Seminars arbeiten die TeilnehmerInnen an einer kleinen Feldforschung, in welcher angestrebt wird das Gelesene empirisch aufzuarbeiten und mit verschiedenen ontologischen Perspektiven zu experimentieren.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In diesem Seminar behandeln wir theoretische und ethnographische Auseinandersetzungen mit den Themen Risiko und Unsicherheit auf verschiedenen thematischen Ebenen. Dabei gilt es unter anderem gesundheitliche, wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche und ökologische Risiken in verschiedenen Fallbeispielen nachzuvollziehen und weiterführend zu problematisieren.
Wie werden Risiko und Unsicherheit definiert und wo liegen die jeweiligen Grenzen? Wie werden Risiken wahrgenommen und wie gehen Menschen mit Risiken und Unsicherheiten um? Wie können wir uns diesen Themen theoretisch und empirisch annähern? Gibt es eine „Anthropologie des Risikos“ und welche Kriterien sollte diese erfüllen?
Auf der Suche nach Antworten und noch relevanteren Fragen werden wir uns diesem Themenfeld analytisch und kreativ annähern und theoretische und praktische Ansätze diskutieren. Die TeilnehmerInnen werden während des Semesters an einem Forschungsplan arbeiten, in welchem eigene Forschungsinteressen mit dem Thema Risiko und Unsicherheit kombiniert und vertieft werden können.
Anrechenbarkeit:
Liz: Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Aus dem osmanischen Reich, in einem problematischen nation-building-Prozess entstanden, ist die Geschichte und Gegenwart der Türkei durch eine Reihe von Dilemmata geprägt. In diesem Tutorat sollen anhand von fiktionalen Filmen diverse Aspekte der sozialen und kulturellen Reibungsflächen diskutiert werden. Dazu gehören beispielsweise Debatten um Säkularismus und Religion, Staat und staatlicher Gewalt, Urbanisierung und Migration, Gender sowie Aneignungs- und Abgrenzungsprozesse zwischen “Ost und West“.
Dabei soll auch der Frage nach dem Verhältnis von Fiktion und Ethnographie (Repräsentation und "Realität") nachgegangen werden. Fiktionale Filme dienen als fruchtbare sozialwissenschaftliche Quellen, denn sie können als Spiegel einer Gesellschaft verstanden werden und beeinflussen gleichzeitig deren kulturelle Imaginationen. Ergänzend zu den fiktionalen Filmen werden wir ethnologische und andere wissenschaftliche Publikationen lesen und diskutieren.
Das freie studentische Tutorat bietet Freiraum für Partizipation, Vertiefung nach eigenen Interessen, kritische Diskussionen, transdiszplinärer Austausch unter Studierenden, Expertinnen und Experten.
Anrechenbarkeit: Die Teilnahme ergibt für BA-Studierende 2 ECTS und kann im Studium generale angerechnet werden.
Kontakt (Vorschläge/Fragen): lea.zwimpfer@uzh.ch