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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Veranstaltungstexte FS14

Abyldenova, Dinara / Alibayeva, Indira
Kazakh conversation course
Seminar + Seminar
Mittwoch 16.15-18.00 und Freitag 10.15-12.00

The Kazakh language course III + IV is held for students who successfully finished Kazakh grammar course I – II and in particular, for students who go to Kazakhstan for the excursion. The course offers extensive conversation and speaking practice through the use of a variety of learning techniques, including group and pair exercises. The course will also help students develop and organize their ideas, which will increase their confidence and, in turn, will help with their speaking.

Anrechenbarkeit:
Studium Generale (im Hauptfach 120)

Dick, Michèle
Reiseberichte und Touristenfotografie im Kontext der Visuellen Anthropologie
Seminar
Do 14.00-15.45

Frühe Reiseberichte und die darin enthaltenen Handzeichnungen stellten für die junge Völkerkunde die ersten bildlichen Zeugnisse ferner Länder und Völker dar. Die Erfindung der Daguerreotypie eröffnet schliesslich die nie dagewesene Möglichkeit, ferne Landschaften akribisch genau aufzunehmen und mit nach Hause zu bringen. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert kamen die ersten portablen Kameras mit Rollfilm auf den Markt. Dabei entsteht nicht nur ein neuer Amateurmarkt, es beginnt auch die eigentliche Geschichte der „Touristenknipserei“.

Das Seminar nimmt diese bildlichen Zeugnisse, deren Urheber selten Ethnologen waren, als Untersuchungsgegenstand. Neben Fragen nach der Authentizität dieser Bilder, sollen auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von fotografierenden oder filmenden Touristen und visuellen Anthropologen erörtert werden. Dadurch wird nicht nur die Fotografie als Methode in der Ethnologie diskutiert, sondern auch deren Wert als Untersuchungsgegenstand und Zeugnis interkultureller Begegnung neu bestimmt.

Einführende Literatur:
Robinson, Mike / Picard, David. 2009. Moments, Magic and Memories: Photographing Tourists, Tourist Photographs and Making Worlds. In: The Framed World – Tourism, Tourists and Photography, pp. 1-37. Surrey: Ashgate Publishing.

Anrechenbarkeit:
Liz: visuelle Anthropologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Dietz, Daniela
Einführung in die Ethnologie 2: Übungsgruppe B
Übung
Di 12.15-13.45

In dieser Übungsgruppe lesen wir William Foote Whytes Street Corner Society (erstmals erschienen 1943), einen Klassiker der Feldforschung.

Forschungsort ist das Bostoner Stadtviertel North End der späten 1930er Jahre, genannt Cornerville, an dessen Strassenecken sich damals vor allem italienische Immigranten gesellten. Cornerville galt als Refugium der Kriminalität, Armut und Korruption, sein eigentliches Funktionieren blieb Aussenstehenden jedoch weitgehend unbekannt. Whyte macht uns dieses Universum zugänglich anhand der Beschreibung von konkreten Personen in konkreten Situationen und ihrer Verstrickungen untereinander. Da sind Doc und seine Corner Boys, Chick und die College Boys, der Gangster Tony Cataldo, der Senator George Ravello und der Forscher William F. Whyte. Street Corner Society behandelt die Logik informeller Gruppenprozesse und die Bedeutung von lokaler Kultur zur Erklärung von menschlichem Verhalten.

Die Monographie wird als pionierhaft in ihrer eingehenden Darstellung der Teilnehmenden Beobachtung gerühmt. Whytes methodische Ausführungen und sein Schreibstil sind aber auch immer wieder Anlass zur Diskussion epistemologischer und ethischer Probleme, welche die ethnographische Praxis grundlegend betreffen, insbesondere die Fragen der Objektivität und der Repräsentation.

In dieser Übung werden wir uns intensiv mit Street Corner Society im Besonderen und der Ethnographie im Allgemeinen als einer bestimmten Form der wissenschaftlichen Kommunikation mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen beschäftigen.

Literatur: Whyte, William F. 1993. Street Corner Society: The Social Structure of an Italian Slum. 4. Auflage. Chicago : The University of Chicago Press.

Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 2

Dikovic, Jovana
Einführung in die Ethnologie 2: Übungsgruppe A (Englisch)
Übung
Di 12.15-13.45

Moral Economy and Economic Anthropology

In 1976 American political scientist and anthropologist James Scott published his most famous book The Moral Economy of the Peasant – Rebellion and Subsistence in Southeast Asia. Even though it has been more than three decades since it was published, an interest for this topic and his book in particular does not vanish. In the context of globalization and neoliberal politics especially in Anglo-Saxon countries, new growing economies of China, Russia, Brazil, India and so called “Asian tigers” (Hong Kong, Singapore, South Korea and Taiwan), the debate on whether economics and morality should imply each other becomes of great scientific importance especially for social sciences and the humanities.

The course will focus on extensive reading of Scott`s monograph through students` presentations related but not limited to the chapters of his book. The broader idea is to motivate fruitful debate on existing world capitalism and the role of social and economic anthropology in it. Students will be encouraged to express their opinions, their agreements and critics of the main hypothesis of the book. The concluding class will be organized as a student debate between those who will defend pro and against attitudes, with the aim of summarizing opinions and observations from the course. This related not only to the book itself but more generally to capitalism and the issues of morality/amorality in developed and undeveloped economies.

Lastly, an additional objective of the course is to develop critical and analytical thinking as well as problematizing some of the established positions among economic anthropologist in regard to the debate between substantivists and formalists. The course should provide basic understanding of the debate that had a great impact on the sub-discipline in many significant aspects.

Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 2

Egli, Werner
Cultural Psychology & Indigenous Psychologies – Einführung in zwei Perspektiven
Seminar
Di 08.00-09.45

Im Lauf der 1970er Jahre setzte in der Psychologie ein „Cultural Turn“ ein.  Kultur wurde nicht mehr nur als Einflussvariable, sondern als genuiner Bestandteil psychologischer Prozesse verstanden. Bekanntester Vertreter dieser Entwicklung war Richard Shweder, der in der Perspektive der interpretativen Anthropologie von Clifford Geertz in den 1980er Jahren die „Cultural Psychology“ entwickelte. In der Folge  haben sich verschiedene Varianten dieser Richtung herausgebildet, die sich v.a. darin unterscheiden, dass sie eher an der westlichen Psychologie ausgerichtete quantitative Methoden oder eher an der Ethnologie orientierte qualitative Methoden verwenden.  In den 1990er Jahren entstand zudem eine „Indigenous Psychology“, die sich mit der „Cultural Psychology“ überschneidet und teils ein nationalistisches und anti-kolonialistisches Selbstverständnis hat.  Auch ihr theoretisches Verständnis variiert und zwar von der Annahme einer blossen Abhängigkeit psychischer Phänomene vom kulturellen Kontext über die Bedeutung psychologischer Untersuchungen für indigene Bevölkerungen bis zu  kulturspezifischen Konzeptionen des Psychischen. In diesem letztgenannten Sinne steht die „Indigenous Psychology“ der „Ethnoscience“ und der auf Marcel Mauss zurückgehenden ethnologischen Beschäftigung mit dem Begriff der Person nahe.

Der erste Teil des Seminars vermittelt  einen Einblick in die beiden psychologischen Perspektiven.  Im zweiten Teil werden ausgewählte empirische  Untersuchungen behandelt, wobei der thematische Schwerpunkt auf kulturspezifischen Konzeptionen des Selbst und der Person liegt.

Empfohlene Lektüre zur Einführung: Carl Ratner, Cultural Psychology, Cross-Cultural Psychology and Indigenous Psychology, 2008.

Anrechenbarkeit:
Liz: Identität und Kognition
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Buri, Tabea
Ethnologie Zentralasiens I+II
Vorlesung und Übung
Vorlesung Mo 14.00-15.45 Uhr
Übung Mo 16.15-18.00 Uhr

Die Veranstaltung vermittelt einen Überblick über zentrale Aspekte der Ethnologie Zentralasiens und die Forschungsgeschichte der Region. Behandelt werden hierbei die ehemaligen sowjetischen Republiken Kasachstan, Usbekistan, Kirgizstan, Tadschikistan und Turkmenistan sowie die Mongolei, Xinjiang und Tibet. 

Traditionell vor allem vom Zusammenleben von nomadischen und sesshaften Gesellschaften geprägt, hat die Region im Verlaufe der letzten hundert Jahre gewaltige Transformationsprozesse erlebt. Dies betrifft zum einen den Aufbau und die Umsetzung von sozialistischen Systemen, die das Leben des Einzelnen bis ins Detail neu gestalten sollten. Von ebenso grosser Bedeutung für die Menschen in Zentralasien sind heute das Ende eben jener Experimente und die Transformation zu marktwirtschaftlichen Modellen, die in sehr unterschiedlicher Weise geschah. In vielen Teilen der Region hat dies für die Mehrheit der Bevölkerung zu starken ökonomischen Einschränkungen und einer zunehmenden sozio-politischen Stratifikation geführt. Diese werden im Rahmen des Moduls nachgezeichnet werden. 

Regionalmodule haben vor allem das Ziel den holistischen Charakter der Ethnologie zu vermitteln und die enge Verknüpfung ökonomischer, sozialer, politischer, kultureller und anderer Aspekte aufzuzeigen. Entsprechend werden wir uns nach einem ersten Teil, in dem übergreifende Themen besprochen werden, im zweiten Teil intensiv mit verschiedenen Teilregionen beschäftigen, den Steppen- und Wüstengebieten Mittelasiens, dem Oasengürtel im Süden Zentralasiens, den mongolisch besiedelten Gebieten, dem tibetischen Hochland und der Pamirregion/Nordafghanistan. Im dritten Teil werden darauf aufbauend zentrale Themen vergleichend besprochen werden.

Anrechenbarkeit:  
BA: Regionale Gebiete der Ethnologie: Zentralasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Haller, Tobias
"Land Grabbing": Neue Tendenzen und Debatten aus ethnologischer Perspektive
Seminar
Mi 14.00-15.45

In diesem Seminar werden wir uns mit dem Phänomen der zunehmenden grossflächigen Landnutzung für kommerzielle Zwecke in Ländern des Südens widmenbeschäftigen, das in der entwicklungspolitischen und teilweise kritischen wissenschaftlichen Literatur als „land grabbing“ oder als „large scale land acquisitions “ bezeichnet wird. Internationale Investitionen in die Plantagenwirtschaft gibt es seit der Kolonialzeit, doch zeigt sich seit 2008, aufgrund der massiven Steigerung der relativen Priese für Treibstoffe, Lebensmittel und Land (als sichere Anlage aufgrund der Finanzkriese) eine neue Problematik: Grossflächig agrarisch genutzte Landgebiete Ländereien in Afrika, Südamerika und Asien wechseln die Besitzer.

 Aus ethnologischer Sicht drängt sich die Frage auf, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die lokalen Bevölkerungsgruppen und ihre Kulturlandschaften haben. Stehen wir von vor einer neuen Welle der Kolonialisierung, die zu einer Verschärfung der Landfrage, Verarmung und stärkeren Umweltbelastung führt oder sind dies die Vorboten der nachhaltigen Entwicklung des Südens und des Ostens? Auf welche sozio-kulturellen Systeme stossen diese neuen ökonomischen Interessen und wer sind die Gewinner und wer die Verlierer? Dabei stellt sich auch die Frage, auf welcher rechtlichen Basis dies überhaupt möglich ist.  und wWelche Strategien wenden die neuen Landbesitzer anwenden, um in nationalen Kontexten der Dezentralisierung und Privatisierung Zugang zu Land zu erhalten, welches bis dahin früher bereits von lokalen Gruppen teilweise in Formen von common property sowie traditionellen Landrechten genutzt wurden und werden.

 Wir werden uns in diesem Seminar mit Grundlagenliteratur zum Thema Landinvestitionen und Entwicklung sowie traditionellen Landrechtsystemen und dem institutionellen Wandel dieser Systeme beschäftigen. Dabei werden wir uns auch mit Prozessen von Enteignungen, Rechtspluralismus und Dezentralisierung beschäftigen bevor wir regionale Fallbeispiele aus ethnologischer Perspektive analysieren. Das Seminar soll auch verdeutlichen, dass es nicht nur um Fragen von Land im engeren Sinne, sondern auch um andere Formen des Verlustes von Ressourcen geht: Land ohne Wasser ist wenig wert ("water grabbing") und weitflächige industrielle Landwirtschaft ruft Umweltschutz und Wildtierschutz auf den Plan, der wiederum für den Tourismus gewinnbringen sein kann ("green grabbing"). Diese Kommodifizierung von Ressourcen, Ökosystemen und Kulturlandschaften hat Auswirkungen für bäuerliche, agro-pastorale und pastorale Gruppen. Im Zentrum des Seminars werden daher die Folgen und Reaktionen eben dieser lokalen Gruppen auf Prozesse der Enteignung und Umwandlung ihrer traditionellen Ressourcengrundlagen stehen.

Ein ausführliches Programm wird zu Beginn der Veranstaltung vorliegen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Ökologie und Wirtschaft / Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Heiss, Jan Patrick
Studentische Forschungen
Seminar
Di 14.00-15.45

Das ESZ möchte alle Studierenden dazu ermuntern, möglichst früh im Studium damit zu beginnen, sich eigene Forschungsfragen auszudenken und diese umzusetzen. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Ethnologie sich als Fach vor allem durch praktische Forschung weiterentwickelt. Diesen "Kernbereich" ethnologischer Arbeit kann man sich aber in rein literaturbasierten Lehrveranstaltungen nicht gut aneignen. Zum anderen schärft die Durchführung einer eigenen Forschung auch die Fähigkeit, die ethnologischen Arbeiten anderer angemessener zu beurteilen. In einem rein literaturbasierten Zugang zur Ethnologie kann nämlich nur schwerlich ein ausreichendes Verständnis der Art und Weise erworben werden, wie ethnologische Kenntnisse eigentlich entstehen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Durchführung einer eigenen ethnologischen Forschung viel Spass macht. Die Lehrveranstaltung "Studentische Forschungen" bietet dafür ein Forum. Studierende können teilnehmen, wenn sie ein Thema suchen, ihre Forschung bereits durchführen oder wenn sie daran sitzen, ihre Ergebnisse schriftlich zu fixieren. Die Veranstaltung kann auch besucht werden, wenn Studierende eine B.A.-Arbeit schreiben möchten, die einen forschungspraktischen Teil umfassen soll.

Anrechenbarkeit:  
BA: Thematische Gebiete

Flitsch, Mareile
Einführung in die Ethnologie der Grundnahrungsmittel: Trinken und Getränke
Seminar / Übung
Do 14.00-15.45

Schon ein Blick auf eine Weltkarte der Getränke weist darauf, dass die Hinwendung zur Frage der weltweit vielen Arten der Befriedigung eines Grundbedürfnisses mitten hinein in eine Ethnologie des Trinkens und der Getränke führt. Im Verlauf der Entstehung und Geschichte dieses Forschungsfeldes standen immer wieder neue Fragestellungen im Fokus – aktuell beschäftigen Ethnologen so dringende Fragen wie die der Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser oder das Thema Alkoholismus.

Im Verlauf des Semesters wird gemeinsam ein Überblick über das Forschungsfeld der Ethnologie des Trinkens erarbeitet. Die Studierenden bestimmen am Beginn des Semesters gemeinsam einen oder mehrere Themenschwerpunkte. Zu diesen wird der jeweilige Stand der Forschung ermittelt, bevor auf dieser Grundlage eigene Fragestellungen und Forschungen entwickelt und angelegt werden.

Im Zeitraum der Übung/des Seminars wird das Völkerkundemuseum mit der Ausstellung „Trinkkultur – Kultgetränk“ neu eröffnet, in die die Studierenden der Übung/des Seminars während des Semesters eingeführt werden. Es besteht die Möglichkeit, in Anknüpfung an diese Ausstellung bzw. in Vertiefung der darin angeschnittenen Themen, ggf. mit Bezug zur materiellen Kultur des Trinkens und der Getränke, Referate und Hausarbeiten zu erarbeiten.

Einstieg: Recherchieren Sie die französische Online-Zeitschrift Anthropology of food und verschaffen Sie sich einen ersten Überblick darüber, was darin zum Thema Trinken und Getränke zu finden ist.

Pflichtlektüre zur ersten Sitzung: Obadia, Lionel: Le “boire”. Une anthropologie en quête d’objet, un objet en quête d’anthropologie. In : Socio-anthropologie 15, 2004. http:// socio-anthropologie.revues.org/421.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS13)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Haslwanter, Katharina / Isler, Andreas
Ethnographie Ozeaniens
Seminar
Mi 14.00-15.45

Ozeanien – ein weites Feld. Ganz Ozeanien wird in drei Teile gegliedert: Melanesien, Polynesien und Mikronesien – Begriffe, die, immer wieder kritisiert (vgl. dazu Thomas et. al. 1989), sich doch als Orientierungshilfen gehalten haben. Die diesen Regionen zugehörigen Inseln – früher wie heute mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert – waren in ihrer materiellen, kulturellen und sozialen Fülle einerseits Nährboden für so manches romantisch-verklärte Bild der „Südsee“ – aufgesucht, aufgegriffen und relativiert nicht zuletzt von Künstlern wie Paul Gauguin und Emil Nolde. Andererseits fussen viele einflussreiche ethnologische Theorien auf der Untersuchung ozeanischer Gesellschaften, ihrer Artefakte, ihres Güterverkehrs, ihrer damit verknüpften Ideologie und Mythologie. Schon bald nach der westlichen Entdeckung, Kolonisierung und Missionierung eröffnete der damit einhergehende rasante gesellschaftliche Wandel neue Forschungsfelder.

Nach einer allgemeinen Einführung in die Grossregion werden schrittweise die geographischen Hauptgegenden erschlossen. In einer jeweils grundlegenden Sitzung zu Poly-, Mikro-, und Melanesien wird anhand gemeinsam gelesener und diskutierter kurzer Texte eine Basis gelegt. Darauf aufbauend werden in weiteren Sitzungen wichtige Aspekte der jeweiligen Region durch knappe Vorträge der Teilnehmenden sowie Zusatzmaterial und -aufgaben in der Gruppe erörtert und vertieft. Der Besuch einer das Thema ergänzenden Ausstellung sowie eines Gastvortrages sind vorgesehen. Der Umgang mit verschiedenen Quellengattungen (Objekte, Bilder, Filme, Berichte, Abhandlungen, persönlich erhobene Erkundigungen oder Zeugnisse) wird exemplarisch vorgestellt und eingeübt. Die Abfassung eines Textes zum gewählten Thema im vorgegebenen Umfang (5000 Wörter) gehört zur zu vollbringenden Arbeitsleistung. Kontinuierliche und engagierte Anwesenheit wird von uns erwartet.

Literatur
Hermann Mückler 2009. Einführung in die Ethnologie Ozeaniens. Wien: facultas.wuv.

Bronislaw Malinowski 2001 [1922]. Die Argonauten des westlichen Pazifik. Eschborn: Dietmar Klotz.

Nicholas Thomas et al. 1989. The Force of Ethnology: Origins and Significance of the Melanesia/Polynesia Division [and Comments and Replies]. In Current Anthropology Vol. 30, No. 1. 27–41. Online unter URL http://www.jstor.org/stable/2743301 (Zugriff am 31.5.2013)

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie / Visuelle Anthropologie / Kunst und Ergologie / Musikethnologie
BA: Regionale Gebiete: Ozeanien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Heiss, Jan Patrick
Das Individuum in der Ethnologie
Seminar
Mi 10.15-12.00

Die Ethnologie thematisiert vor allem Gesellschaft und spart dabei in der Regel die Beschäftigung mit Individuen oder Einzelpersonen aus. Diese kommen allenfalls als Träger einer Lebensgeschichte in den Blick oder sie interessieren nur partiell, nämlich, insofern sich an ihnen bestimmte soziale Strukturen oder kulturelle Muster veranschaulichen lassen. Man kann sich deshalb mit Fug und Recht die Frage stellen, ob Individuen nicht ein Thema der Ethnologie sein sollten, schliesslich ist Gesellschaft ohne sie gar nicht möglich? Das Seminar versucht die Dimensionen dieser Thematik auszuloten. Welche ethnologischen Untersuchungen gibt es in diesem Feld? Welche impliziten Modelle von Individuen verwendet die Ethnologie? Wie kann man Individuen theoretisch fassen? In welchem Verhältnis stehen Individuen zur Gesellschaft? Wie kann man sie empirisch untersuchen? Was verstehen andere Gesellschaften unter Personen?

Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Huber, Lynn / Moumouni, Fatima / Leins, Stefan (Betreuung)
Wirtschaft kritisch lesen
Studentisches Tutorat
Fr 7.3., 21.3., 11.4., 2.5. und 9.5.2014 jeweils 14.00-17.00

Seit der Wirtschaftskrise steht ökonomisches Wissen besonders stark im Zentrum der Aufmerksamkeit. Immer präsent ist dabei die Kritik an der neoklassischen Wirtschaftslehre und ihrer politischen Durchsetzung, dem Neoliberalismus.

Aber was bedeutet „neoklassische Wirtschaftslehre" eigentlich genau? Um uns für zukünftige wissenschaftliche und politische Debatten zu wappnen, werden wir uns im Rahmen einer Lesegruppe mit den Hauptthesen der klassischen und neoklassischen Wirtschaftslehre befassen. Dabei setzen wir nicht bei der sozial- und geisteswissenschaftlichen Kritik an, sondern lesen ökonomische Texte im Originalton. Geplant sind mehrere Sitzungen, in denen wir Texte der klassischen (z.B. Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill) und neoklassischen Wirtschaftslehre (z.B. Milton Friedman, Gary Becker, Friedrich August von Hayek) lesen und besprechen. Ziel der Lesegruppe ist es, dass sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein solides Fundament an ökonomischem Wissen aneignen um sich in Zukunft fundierter in Diskussionen einbringen zu können. Es ist kein Vorwissen notwendig.

Wir würden uns über eine Fächerübergreifende, Alters- und Studienerfahrung durchmischte Gruppe freuen.

Diese Veranstaltung ist Teil des offiziellen Lehrangebots und ist ein studentisches Tutorat. Es kann als Studium Generale mit 2 ECTS Punkten angerechnet werden, die Teilnahme soll jedoch im thematischen Interesse begründet liegen. Der genaue Ablauf der Sitzungen und die Lektüre werden festgelegt, sobald die ungefähre Anzahl an Teilnehmenden feststeht.

Anmeldung und Fragen: Lynn Huber, Fatima Moumouni, Stefan Leins

Anrechenbarkeit: Die Teilnahme ergibt für BA-Studierende 2 ECTS und kann im Studium generale angerechnet werden.

Kaufmann, Lena
Seminarkolloquium Ethnologie
Mo 18.30-20.00

Das Seminarkolloquium besteht aus wöchentlichen Vorträgen und anschliessender Diskussion von einer Vielzahl unterschiedlicher Referenten. Dabei werden sowohl externe Referenten eingeladen als auch Mitarbeiter des Ethnologischen Seminars, welche ihre Forschungen vorstellen. Die Studierenden erhalten so Einblick in die aktuelle ethnologische Forschung und haben die Möglichkeit die Arbeit von Professoren und Dozierenden über die Universität Zürich hinaus näher kennen zu lernen. 

Von den Studierenden, welche sich diese Veranstaltung mit 2 KP an das Studium Generale anrechnen lassen möchten, werden folgende Leistungen erwartet: Regelmässige Präsenz, 2 Sitzungsprotokolle und eine Hintergrundrecherche zu einer der vortragenden Personen (total 6-8 Seiten). Die studentischen Leistungen werden von der Organisatorin des Seminarkolloquiums betreut (Lena Kaufmann).

Programm (PDF, 212 KB)

Anrechenbarkeit:
BA: Studium Generale

Ladwig, Patrice
Heimsuchung, Trauma und Erinnerung. Eine vergleichende Anthropologie der Geister und Widergänger
Seminar
Mi 10.15-12.00

Geister in ihren diversen Erscheinungsformen suchen die Menschen in fast allen Gesellschaften heim. Auch wenn die Grenzen zwischen den Lebenden und den Toten sehr variabel sind, ist die Rückkehr der Toten (als Geister, Widergänger, Zombies, durch Medien oder Besessenheit) eine nahezu kulturelle Universalie. Die Ethnologie hat in den letzten Jahren die Geister und ihr Spuken wiederentdeckt, vor allem in Bezug auf traumatische Erinnerungen (Gewalt, Kriege) oder auf radikale ökonomische und soziale Transformationsprozesse (‘occult economies’). Obwohl in der Moderne Geister durch Rationalisierungsprozesse scheinbar marginalisiert wurden, bleiben Heimsuchungen nicht aus. Das Seminar wird daher neben dem ethnologischen Schwerpunkt auch kulturhistorisch arbeiten (Spiritismus im 19 Jhd.; haitianische und moderne Zombies) und filmwissenschaftliche Aspekte (z.B. Romeros Dawn of the Dead; Suzukis Ringu) aufgreifen. Weiterhin sollen vergleichende theoretische Interpretationsansätze diskutiert werden, die sowohl auf mediale Repräsentationen von Geistern und Untoten, als auch auf die Begegnung mit diesen Entitäten im ‚realen’ ethnologischen Feld anwendbar sind. Das Seminar thematisiert auch verschiedene methodische Zugänge zu Geistern in Feldforschungssituationen. Kann man Geister als Informanten betrachten? Wie erforscht man das soziale Leben von Phänomenen, die oft körperlos bleiben? Soll man moderne Zombienarrativen als Mythologien der Moderne durchdenken? Das Seminar bezieht sich vor allem auf Ethnografien aus Asien und kulturhistorisch-filmwissenschaftliches Material aus Europa/Nordamerika, aber je nach Interessenlage und Spezialisierung der Studierenden sind regionale Erweiterungen und Schwerpunktverschiebungen möglich und erwünscht (bitte vorher Emailkontakt).

Blanes, R. & Espirito, D. (eds.) (2013). The Social Life of Spirits. Chicago.

Bräunlein, Peter (2010). How virtual are Ghosts? Studying the Supernatural in Movies as a challenge for the Anthropology of Religion (unpublished manuscript).

Bubandt, Nils (2009). Interview with an ancestor. Spirits as informants and the politics of possession in North Maluku. Ethnography, Vol.10/3, pp. 291-316.

Carsten, Janet (ed.) (2007) Ghosts of Memory. Essays on Remembrance and Relatedness. Oxford

Comaroff, J. & Comaroff  J.L. (1999). Occult economies and the violence of abstraction: notes from the South African postcolony. American Ethnologist, Vol.26/2, pp. 279-303

Comaroff, J. L. & Comaroff, J. (2002). Alien-Nation: Zombies, Immigrants, and Millenial Capitalism. The South Atlantic Quarterly Vol.104/4, pp. 779-805.

Derrida, Jacques (1995).  Marx' Gespenster. Der verschuldete Staat, die Trauerarbeit und die neue Internationale. Frankfurt.

Endres, K. & Lauser, A. (eds.) (2012). Engaging the spirit world. Popular Beliefs and Practices in Modern Southeast Asia. Oxford & New York.

Feuchtwang, Stephan (2010). The anthropology of religion, charisma and ghosts. Chinese Lessons for an adequate theory. Berlin.

Kendall, Laurel (2012). Contemporary Haunting: How Ghosts Reconfigure Space, Memory, and the State in East Asia, Journal of Archaeology and Anthropology Vol.75/1, pp. 114-122.

Kwon, Heonik (2008): Ghosts of War in Vietnam. Cambridge.

Ladwig, Patrice (2012). Ontology, materiality and spectral traces. Methodological thoughts on studying Lao Buddhist festivals for ghosts. Anthropological Theory Vol. 12/4, pp. 427-447.

Larsen, Kjersti (2008). Where Humans and Spirits Meet. The Politics of Rituals and Identified Spirits in Zanzibar. Oxford & New York.

Louis, Kaplan (2008). The Strange Case of William Mumler, Spirit Photographer. Minnesota

McAlister, Elisabeth (2012). Slaves, Cannibals, and Infected Hyper-Whites: The Race and Religion of Zombies. Anthropological Quarterly Vol.85/2, pp. 457-486

Moreman, C. M. & Rushton, C. (eds.) (2011). Race, oppression, and the zombie. Essays on Cross-cultural Appropriations of the Caribbean Tradition. Jefferson

Mueggler, Erik (2001). The Age of Wild Ghosts. Memory, Violence, and Place in Southwest China. Berkeley.

Sawicki, Diethart (2002). Leben mit den Toten: Geisterglauben und die Entstehung des Spiritismus in Deutschland 1770 – 1900. Paderborn.

Vitebski, Piers (1993). Dialogues with the Dead: The Discussion of Mortality among the Sora. Cambridge.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Ladwig, Patrice
Kernbereich V: Religion und Mythologie
Vorlesung
Do 10.15-12.00

Diese Vorlesung gibt zum einen systematischen Einblick in die klassischen Studien der Religionsethnologie, aber hinterfragt gleichzeitig auch kritisch die Konstruktion von Religion als Themenbereich der allgemeinen Sozial- und Geisteswissenschaften. Ausgehend von der Perspektive einiger einflussreicher Theoretiker (u. a. Tylor, Durkheim, Weber) und Ethnographien (Evans-Pritchard, Geertz) beschäftigt sich die Vorlesung auch mit der Genealogie der Kategorie Religion (Asad). Hier wird speziell auf verschiedene Thesen zur Säkularisierung und auf Diskurse zu expansiven ‘Weltreligionen’ eingegangen. Vor allem die Stellung von so genannten ‘animistischen’ Traditionen zu den großen Weltreligionen (Redfield, Stewart & Shaw) gibt hier Auskunft über die inhärenten Aspekte von Macht und Politik, die Religionen nicht nur im Bereich des Heiligen und Transzendenten lokalisieren, sondern ihre Einbindung in Staatsgebilde, Zivilisierungssnarrative und mediale Repräsentationen aufzeigen. Neuere Studien zur Religion versuchen scheinbar säkulare Prozesse, Institutionen und Systeme zu re-theologisieren, erweitern damit die ursprünglich enger definierte Kategorie Religion und fragen z.B. ob der moderne Kapitalismus, Geld und Staat religiöse und mythologische Eigenschaften aufweisen (Taussig)  die unter einer dünnen Schicht von ‘Rationalität’ und ‘Fortschritt’ weiterhin aktiv sind. Abschließend sollen aktuelle Debatten zum ‚ontological turn’ (Laidlaw, Viveiros de Catsro), der Materialität von Religion und die Wiederbelebung von z.B. Tylors Animismustheorie (Bird‐David, Willerslev) zeigen, dass klassische Theorien der Religionsethnologie nicht ihre Relevanz verloren haben, sondern weiterhin wichtige Beiträge zur Analyse der Rolle von Religion in der Gegenwart liefern können.

Teil der Vorlesung ist die Pflichtlektüre der Monographie von Maurice Bloch (1971). Placing the Dead: Tombs, Ancestral Villages, and Kinship Organization in Madagascar, die in einer Sitzung zum Thema 'Die Anthropologie des Todes' der Vorlesung vorgestellt wird.

Asad, Talal (1993). The Construction of Religion as an Anthropological Category in: Genealogies of Religion: Discipline and Reasons of Power in Christianity and Islam. Baltimore, pp. pp. 27-54.

Asad, Talal (2004). Formations of the Secular: Christianity, Islam, Modernity. Stanford.

Bird‐David, Nurit (1999). “Animism” Revisited: Personhood, Environment, and Relational Epistemology, Current Anthropology Vol. 40, No. S1, pp. S67-S91.

Boddy, Janice & Michael Lambek (eds.) (2013). Companion to the Anthropology of Religion, Wiley-Blackwell

Durkheim, Émile  (2007). Die elementaren Formen des religiösen Lebens, Verlag der Weltreligionen, Frankfurt/M.

Evans-Pritchard, Edward (1971). Nuer Religion, Oxford.

Geertz, Clifford (1976). The religion of Java, Chicago.

Hauschild, Thomas (1993). Religionsethnologie: Dekonstruktion und Rekonstruktion. In: Schweizer, Thomas; Schweizer, Margarete und Waltraud Kokot (Hg.): Handbuch der Ethnologie. Berlin.

Laidlaw, James (2012). Ontologically Challenged. Anthropology of This Century, vol. 4.

Lambek, Michael (ed.) (2008). A Reader in the Anthropology of Religion, Wiley-Blackwell.

Luhrman, Tanya (2012). When God Talks Back: Understanding the American Evangelical Relationship with God, Vintage.

Masuzawa, Tomoko (2005). The Invention of World Religions: Or, How European Universalism Was Preserved in the Language of Pluralism, Chicago.

Pals, Daniel (2006).Eight Theories Of Religion, Oxford.

Redfield, Robert (1956). Peasant Society and Culture, University of Chicago Press.

Stewart, Charles and Rosalind Shaw (eds.) (1995), Syncretism/Anti-Syncretism: The Politics of Religious Synthesis, London.

Taussig, Michael (1977). The Genesis of Capitalism amongst a South American Peasants: Devil's Labor and the Baptism of Money, Comparative Studies in Society and History Vol. 19/2), pp. 130-55.

Tylor, Edward (1958) [1871]. Primitive Culture: Researches into the Development of Mythology, Philosophy, Religion, Language, Art, and Custom, London.

Venkatesan, Soumhya et al. (2010). Ontology Is Just Another Word for Culture: Motion Tabled at the 2008 Meeting of the Group for Debates in Anthropological Theory, University of Manchester. Critique of Anthropology Vol. 30/2, pp 152-200.

Viveiros de Castro, Eduardo (2012). Cosmological perspectivism in Amazonia and elsewhere. Four Lectures given in the Department of Social Anthropology, University of Cambridge, February-March 1998. HAU. Journal of Ethnographic Theory, Masterclass Series. Vol 1.

Weber, Max (1920). Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie (inkl. die ‘Protestantische Ethik’), https://archive.org/details/gesammelteaufs02webe

Willerslev, Rane (2007). Soul Hunters: Hunting, Animism and Personhood among the Siberian Yukaghirs, University of California Press.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Kernbereich V

Ladwig, Patrice
Rebellion, Revolution und Utopie in der politischen Anthropologie
Seminar
Di 16.15-18.00

Aufstände und Rebellionen sind in der frühen Ethnologie vor allem im Kontext von religiösen Bewegungen und Ritualen analysiert worden. Es gibt eine dichte historische und ethnologische Dokumentation von Aufständen gegen z.B. Kolonialregime in Form von millenialistischen Bewegungen mit charismatische Führern. Aber auch in der Umbruchphase zur Industrialisierung formierten sich in Europa und in anderen Teilen der Welt Protestbewegungen, die den Beginn eines neues Zeitalters erwarteten. Millenialistische Bewegungen nehmen durch ihr utopisches Moment auch häufig Charakteristika an, die Elemente von Magie, Prophetie, Exzess und Gewalt beinhalten können. Davon ausgehend wird im Seminar weiterhin die ‚Professionalisierung’ der prämodernen Rebellion durch vorwiegend marxistische Bewegungen und ihre Revolutionskonzepte untersucht. Ethnographien und Sozialgeschichte sollen zeigen, ob sich der ‚wissenschaftliche’ Marxismus in seinen verschiedenen lokalen Ausprägungen und seiner Utopie von einer neuen Gesellschaft auch in einem religiös-kosmologisch geprägten Feld bewegt. Theorieansätze zu Rebellion, Revolution und Utopie sollen kritisch diskutieren, inwiefern der Ausbruch von Rebellion und die Entstehung von millenialistischen Bewegungen an soziale Ungleichheiten, starke Machtgefälle oder asymmetrische Kulturkontakte gebunden sind. Welche Rolle haben Utopie und Hoffnung als Handlungsinitiator für Rebellionen und Aufstände? Sind Revolte und Revolution trotz ihres häufigen Scheiterns als sich formierende Entwicklungshorizonte zu verstehen, die in einer Langzeitperspektive doch Veränderung bewirken? Sind neue Formen des Protestes wie Occupy ein nur temporäres Aufflackern von gesellschaftlichen Potentialen, aber trotzdem auch an (post-)moderne Utopien gebunden?

Bloch. Ernst (1983). Das Prinzip Hoffnung (3 Bände). Frankfurt.

Donham, Donald D. (1999). Marxist Modern: An Ethnographic History of the Ethiopian Revolution. Berkeley.

Dunn, John. (1989). Modern Revolutions: An Introduction to the Study of a Political Phenomenon. New York.

Eisenstadt, Shmuel (2006). The great revolutions and the civilizations of modernity. Leiden.

Foran, John (ed.) (1997). Theorizing Revolution. London.

Gluckmann, Max (1954). Rituals of Rebellion in South-East Africa. Manchester.

Hobsbawn, Eric (1979). Sozialrebellen. Archaische Sozialbewegungen im 19. Und 20. Jahrhundert. Giessen.

Landes, Richard (2011). Heaven on earth. The  varieties of millenial experience. Oxford

Mannheim, Karl (1995). Ideologie und Utopie. Frankfurt.

Nugent, Daniel (1993). Spent Cartridges of Revolution: An Anthropological History of Namiquipa, Chihuahua. Chicago.

Sarkisyanz, Emanuel (1964). Buddhist backgrounds of the Burmese revolution. The Hague.

Scott, James (1976). The Moral Economy of the Peasant: Rebellion and Subsistence in Southeast Asia. Yale.

Thomas Schölderle (2011). Geschichte der Utopie. Eine Einführung. Stuttgart.

Thomassen, Bjørn (2012). Notes towards an Anthropology of Political Revolutions. Comparative Studies in Society and History. Vol. 54/3, pp. 679–706.

Thompson, Edward P. (1971). The Moral Economy of the English Crowd in the Eighteenth Century. Past and Present, Vol.50/1, pp. 76-136.

Understanding the Occupy Movement: Perspectives from the Social Sciences (2012), Berkeley Journal of Sociology. Vol.56/1. (http://bjsonline.org/2011/12/understanding-the-occupy-movement-perspectives-from-the-social-sciences/)

Wessinger, Catherine (ed.) (2011). The Oxford handbook of millenialism. Oxford.

Worsley, Peter (1957). The Trumpet Shall Sound: A Study of 'Cargo Cults' in Melanesia. New York.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Lazos Chavero, Elena
Political Ecology: New Trends
Seminar
Mi 16.15-18.00

The term political ecology is a generous one that embraces a range of definitions. From its early use in the 1970s to its most recent manifestations, we find important differences in emphasis. Some definitions stress political economy while others point to more formal political institutions; some identify environmental change, while others emphasize narratives about that change. The development of this field has resulted from the outgrowth of the encounter of anthropology, geography, development studies, political economy and ecology. And even so, there is a set of common elements.

Research tends to reveal winners and losers, hidden costs, and the differential power that produces social and environmental outcomes. Political ecologists follow a mode of explanation that evaluates the influence of variables acting at a number of scales, each nested within another, from the very local, where individual land managers make complex decisions about cutting trees, plowing fields, buying pesticides, and hiring labor, to the international, where multilateral agencies dominate.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Lazos Chavero, Elena
Understanding Latin America through Social Movements
Vorlesung Di 14.00-15.45
Übung Di 16.15-18.00

We will be understanding the cultural, political, and economical history of Latin America through the study of the most emblematic social movements. We will analyze political revolutions in two contrasting authoritarian countries of the Caribbean (Cuba and Haïti) where we will discuss the political regimes in Latin America. The agrarian uprisings seen in two distant periods (Mexico at the beginning of the XX century, Nicaragua at the end of the XX century) will give us the insight to understand the land reforms and the social conditions of the rural world. The indigenous awakening in Bolivia and the silent resistance of Indians in Guatemala will provide us with the key concepts of indigenismo, and with an understanding of the tensions between Indians and mestizo populations. The demands for a bilingual education in Ecuador and Mexico will contribute to understand the cultural processes. The religious movements of the Teología de la Liberación will give us the clues to analyze the new sociopolitical uprisings of the Zapatistas in Chiapas. The environmental catastrophes as well as the expectations of conservation in Brasil and Chile will provide us with elements for the environmental discussions and positions of Latinamerican countries. The urbanization in these countries has immersed more than 50 percent of the populations into particular problems and situations that have been highlighted by urban movements in Argentina. Finally, the drug networks between Colombia, Mexico, and the United States will reflect the realities of today.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionale Gebiete der Ethnologie: Lateinamerika
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Müller, Dominik / Suleymanova, Dilyara
Was ist Islam? Anthropologische Ansätze
Seminar
Do 12.15-13.45

Spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 kam es zu einem markanten Anstieg an Publikationen, welche sich mit dem Islam oder mit Muslimen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten befassen. Dabei wird sowohl in den öffentlichen Debatten als auch in der akademischen Literatur nur selten die Frage aufgeworfen, was denn der Islam überhaupt ist und inwiefern der Islam als Kategorie der Analyse für gesellschaftliche Prozesse verwendet werden kann. Im ersten Teil unseres Seminars versuchen wir genau dieser Frage nachzugehen und zu klären, wie der Islam als Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung konzeptualisiert werden kann. Zu diesem Zweck setzten wir uns zu Beginn einerseits mit den Grundlagen des Islam (normative Quellen, verschiedene Strömungen des Islam, etc.) auseinander und andererseits mit den sozialwissenschaftlichen Ansätzen und Arbeiten zu muslimischen Gesellschaften (Talal Asad, Edward Said, Dale Eickelman unter anderem).

Der zweite Teil des Seminars befasst sich mit den aktuellen, sozialwissenschaftlichen Debatten zum Islam und fokussiert sich vor allem auf die Themenbereiche politischer Islam, Bildung, Migration, Nationalismus,  Gender und Wirtschaft.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Nentwig, Ingo
Religion in China
Seminar
Do 12.15-13.45

In China scheinen unorganisiert Religiosität, volksreligiöse Glaubensvorstellungen und Lokalkulte zu dominieren. Religion im klassischen Sinn (mit einheitlicher Lehre, einheitlichem Kultus, fest organisierter Religionsgemeinschaft, hauptberuflichen religiösen Funktionsträgern usw.) scheinen keine wichtige Rolle in der Gesellschaft zu spielen.

Ausgehend von der Entstehung religiösen Denkens in China spürt das Seminar der historischen Entwicklung der beiden grössten und einflussreichsten Religionen Chinas (Daoismus und Buddhismus) nach, erläutert ihre Inhalte und Praktiken und beleuchtet ihre geistesgeschichtliche Funktion für die heutige chinesische Gesellschaft. Darüber hinaus wird auch auf die Rolle der drei wichtigsten vorderasiatischen Hirtenreligionen im chinesischen Kontext eingegangen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Pellegrini, Alessandra
Anthropologische Debatten in Lateinamerika
Seminar
Mo 16.15-18.00

Ausgangspunkt der Veranstaltung bildet die Überlegung, dass in lateinamerikanischen Ländern Ethnologen und Soziologen eine beachtliche Menge an Literatur produzieren, in der sie über die sozialen, kulturellen, und politischen Bedingungen vor Ort reflektieren und diskutieren. Mit einem grossen Teil dieser Literatur kommen wir Ethnologen in westlichen Ländern jedoch nicht in Kontakt, beziehungsweise erst, wenn wir uns eingehend für den lateinamerikanischen Kontext im Rahmen einer Feldforschung interessieren und die lokalen Bibliotheken durchstöbern.

In diesem Seminar werden wir deshalb fast ausschliesslich Literatur lesen, welche in Lateinamerika selbst geschrieben wurde. Wir werden uns sowohl mit Klassikern wie Fausto Reinaga, Mariátegui, Vascóncelos, Guillermo Bonfil oder Rene Zavaleta, sowie mit neuerer, teilweise weniger bekannter Literatur von lateinamerikanischen Ethnologen, Soziologen und Politikern beschäftigen. Insgesamt bilden diese Werke den Grundstock, auf den sich zeitgenössische lateinamerikanische Sozialwissenschaftler beziehen. Ergänzend dazu werden wir auch einige Artikel heranziehen, welche Ethnologen an europäischen und amerikanischen Universitäten über die jeweiligen Werke geschrieben haben oder diese theoretischen Konzepte auf ihre eigenen Fallbeispiele angewendet haben. Dies soll eine kritische Herangehensweise an die lateinamerikanischen Texte erleichtern.

Thematisch werden wir durch das Lesen dieser Texte unterschiedliche Themenbereiche anschneiden, vorwiegend jedoch die Themen Ethnizität, Identität, Migration, Religion, soziale Bewegungen, und Staat und Gesellschaft.

Das Ziel der Veranstaltung ist es, sich mit den Debatten in Lateinamerika über Lateinamerika vertraut zu machen, diese kritisch zu betrachten, und mit der europäisch-amerikanischen Ethnologie in Bezug zu setzen und zu diskutieren.

Dieses Seminar bietet eine sinnvolle Ergänzung zum Regionalmodul „Understanding Latin America Through Social Movements“ und kann ergänzend zu diesem besucht werden.

Teilnahmebedingung: Da vorwiegend spanische Texte gelesen werden, sind passive Spanischkenntisse Voraussetzung.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Pezzoli-Olgiati, Daria / von Wyss-Giacosa, Paola
Öffentliche Räume – religiöse, politische und wirtschaftliche Aspekte
Seminar
Di 16.18-18.00

In diesem religionswissenschaftlichen und ethnologischen Seminar wird die Frage nach der Gestalt, der Funktion und der Bedeutung von öffentlichen Räumen vertieft. Die Aufmerksamkeit gilt insbesondere den religiösen, politischen und ökonomischen Dimensionen des öffentlichen Raums als Ort des gesellschaftlichen Austauschs. Wir werden den öffentlichen Raum als Dimension untersuchen, in der Zugehörigkeits- und Abgrenzungsprozesse, Fragen der Selbstverortung und der Identität verhandelt werden.

In einer ersten Phase werden grundlegende Texte gemeinsam gelesen und diskutiert, beispielsweise zum Diskurs um „Space“ und „Place“. In einer zweiten Phase stehen die konkrete Gestaltung, Konzeption, Perzeption und Beeinflussung des öffentlichen Raums im Vordergrund: Fallstudien hierfür liefern interreligiöse Gebetsräume, historische und zeitgenössische Monumente, Museen und öffentliche Gebäude ebenso wie sakrale Landschaften.

Unterrichtsmaterialien: Die Literatur wird auf OLAT zur Verfügung stehen.

Programm: Wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

Hinweise: Inhalte und Methoden dieses Seminars sind mit einem zur gleichen Zeit an der Universität Macerata stattfindenden Seminar koordiniert. Ein Austausch mit den italienischen Studierenden ist vorgesehen. Von den Studierenden wird eine aktive Teilnahme mit eigenen Präsentationen und konstruktiven Inputs in den Debatten erwartet.

Anrechenbarkeit:
Liz: visuelle Anthropologie / Religion und Mythologie / Kunst und Ergologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Rickli, Francesca
Einführung in die Ethnologie 2: Übungsgruppe E
Übung
Mi 08.00-09.45

In dieser Übungsgruppe lesen wir Susan Reynolds Whytes Monographie Questioning Misfortune. The Pragmatics of uncertainty in eastern Uganda (1997). Die medizinethnologische Ethnographie umspannt einen Zeitraum von 25 Jahren Forschung bei den Nyole in Ostuganda.

Die körperliche Verfassung, das Leiden der Menschen aufgrund von Krankheiten und die daraus resultierenden "Unsicherheiten" sind der Fokus der Ethnographie. Reynolds Whyte beschreibt Sinn und Praxis verschiedener Handlungsmöglichkeiten der Nyole und wie sie Leiden in ihrem Leben verstehen und einordnen. Dabei spielen Flüche, Hexerei, Ahnen und Geister eine zentrale Rolle, um zu erklären, wie das jeweilige körperliche Leiden entsteht. Zentral ist die Argumentation Reynolds Whytes, dass die Nyole nicht nur einer vorgegebenen Idee folgen mit welchem sie ihr Unglück bezwingen wollen, sondern viele verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und pragmatisch entscheiden, welche Art der Therapie aufgesucht werden soll und was für die Krankheit verantwortlich ist. Gerade in Subsahara Afrika ist diese Art, mit Gesundheit und Krankheit umzugehen, weit verbreitet, weshalb wir uns auch intensiv mit dem Konzept des Pragmatismus auseinandersetzen.

Ziel der Übungsgruppe ist es die Art und Weise wie die Nyole körperliches Leiden und Unglück in ihrem Leben verorten und wie sie dadurch Handeln zu verstehen. Durch intensives Auseinandersetzen mit der Monographie werden wir nicht nur inhaltlich und theoretisch in die Tiefe gehen, sondern auch das Handwerk des ethnographischen Schreibens analysieren und uns Lesetechniken aneignen.

Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 2

Suleymanova, Dilyara
Ethnolinguistik II: Language in Society
Seminar
Mi 12.15-13.45

In the second part of the course on Ethnolinguistics we will deal with language and its various functions and manifestations in society. Language is central to communication however it rarely stands only for it. Sociolinguists and anthropologists have highlighted how language is not only indicative but also constitutive of social hierarchies, identifications, political ideologies and relations of power. In this seminar we will deal with various questions such as who decides what is regarded as a language and what as merely a “dialect”, how language is implicated into the processes of nation-building and citizenship formation, how language constitutes identities and subjectivities (ethnic, gender, socio-economic), in what ways power hierarchies and ideologies are created, sustained and subverted through language, why language stands at the center of various political conflicts as well as indigenous and minority movements. It is expected that at the end of the course students will gain a deeper understanding of the relationship between linguistic processes and social, political, and economic phenomena, will be able to critically engage with theoretical and ethnographic literature as well as acquire a policy-relevant knowledge in the field of language policy and planning.

This seminar will be held in English (bei Bedarf auf Deutsch). Papers can be written in German.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit / Politik und Konflikt
BA: Thematische Gebiete 
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Sutter, Rebekka
Arbeiten am Steilhang: Vom Hinterrhein nach Neuguinea
Forschungsseminar / Forschungsübung
Fr 12.15-13.45

Auf der ganzen Welt finden sich Gesellschaften, die seit Generationen an steilsten Hängen kultivieren, Weidewirtschaft betreiben oder gar an überhängenden Felsenkliffs sammeln und jagen. Diese Art der Bewirtschaftung erfordert eine bestimmte Form von Anpassung an die Umwelt, die nicht nur über den Verstand läuft, sondern im mindestens gleichen Ausmass über den Körper. Weder in klassischen Ethnographien noch in neueren Arbeiten der (visuellen) Anthropologie wird das Thema als eigenständiges Forschungsfeld behandelt, obwohl sich in beiden Medien eindrückliche Dokumentationen von Körpertechniken und einer spezifischen Wahrnehmung der Umwelt finden.

Die Veranstaltung ist als Forschungsseminar angelegt und richtet sich an Studierende höherer Semester, die interessiert sind, sich in einem ersten Schritt gemeinsam einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema (bzw. einem ausgewählten Themenfeld oder einem regionalen Fallbeispiel) zu erarbeiten um nachher eine eigene Fragestellung (gegebenenfalls inkl. einer kleinen Feldforschung) zu vertiefen.

Es wird um eine Anmeldung bis zum 9. Februar (inkl. Angabe des Interesses und allfällig geplanter Forschungsprojekte) gebeten: sutter@vmz.uzh.ch

Literatur und Filme zum Einstieg:
Andrea, Yannick et al. (2012): Neues Handbuch Alp: Handfestes für Alpleute, Erstaunliches für Zaungäste. Mollis: zalpverlag.

Cairns, Malcolm (2007): Voices from the Forest: Integrating Indigenous Knowledge into Sustainable Upland Farming. Washington: Resources for the Future.

Mann, Stefan (Ed.) (2013): The Future of Mountain Agriculture. Heidelberg: Springer.

Michel, Thomas. 1989. Gartenbauarbeiten am Steilhang – Eipo (West-Neuguinea). 16mm, Farbe. IWF (Göttingen) D1472.

Middendorf, Heinrich J. (1996): Der Senn ist der Käser und der Chef. Wuppertal: Hammer.

Langjahr, Erich (2006): Das Erbe der Bergler: Ein Wildheuerfilm. Schweiz, 35mm, Farbe, 93 min.

Bücher, Karl (1899): Arbeit und Rhythmus. Leipzig: Teubner.

Valli, Eric & Diane Summers (1988): Honey Hunters of Nepal. New York: Abrams.

Walter, Nikolaus (2003): Steiles Erbe. Das grosse Walsertal: Photographien aus 25 Jahren. Wien: Brandstätter.

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS13)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Sutter, Rebekka
Einführung in die Ethnologie 2: Übungsgruppe C
Übung
Mi 12.15-13.45

In dieser Übungsgruppe lesen wir die Ethnographie A Society Without Fathers or Husbands: The Na of China. Die Monographie von Cai Hua erschien 2001 (frz. Original 1997) und ist den in Yunnan (Südwestchina) lebenden Na gewidmet. Die bäuerliche Gesellschaft gelangte in der ethnologischen Literatur schon früh zu Berühmtheit, weil die Na eine Institution der Ehe im herkömmlichen Sinne nicht kennen: Formelle Ehen sind ihnen zwar bekannt, sind aber selten und vor allem unbeliebt. Die sozial erwünschte Form einer Bindung zwischen Frau und Mann ist die sogenannte „Besuchsehe“ (auch „visiting marriage“ oder „walking marriage“ genannt): Der Mann besucht in der Nacht die Frau und kehrt am Morgen in seinen eigenen Haushalt zurück: Eine Grossfamilie, bestehend aus seinen Schwestern, deren Kindern und Kusinen. Die Männer haben keinerlei soziale oder finanzielle Verpflichtungen gegenüber den Kindern, die sie gezeugt haben. Ihre Verantwortung liegt vielmehr im Wohlergehen des Haushalts, in dem sie tagsüber leben – und von dessen Mitgliedern sie umgekehrt, wenn sie einmal alt geworden sind, ebenso umsorgt werden.

Eine solche Sozialstruktur hat Auswirkungen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Hua beleuchtet die verschiedenen Bereiche (Wirtschaft, Religion, Identität, Auffassungen von Partnerschaft und Sexualität) auch unter Berücksichtigung der ethnohistorischen Entwicklung der Region von der Qing Dynastie über die Guomindang-Ära bis zur Gegenwart.

Ziel der Übung ist die intensive Auseinandersetzung mit der Ethnographie, in deren Zentrum das Verwandtschaftssystem der Na steht. Dabei werden wir die einzelnen Kapitel nicht nur inhaltlich analysieren und vertiefen, sondern auch die methodischen Herausforderungen ethnographischen Schreibens besprechen. Ausserdem sollen die Studierenden mit Lesetechniken in der praktischen Anwendung vertraut werden.

Hua, Cai. 2001. A Society Without Fathers or Husbands: The Na of China. New York: Zone Books.

Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 2

Tubach, Linda
Anthropologie der nomadischen und mobilen Gesellschaften
Seminar
Mi 12.15-13.45

In diesem Seminar werden wir uns mit verschiedenen nomadischen und mobilen Gesellschaften auseinandersetzen. Dazu zählen pastorale Gruppen ebenso wie Stadtnomaden, Weltenbummler und vielleicht sogar Ethnologen. Wir werden „traditionelle“ und „moderne“ Formen der Mobilität diskutieren und versuchen Erkenntnisse klassischer Debatten mit neuen Problematiken zu verknüpfen. Dazu gehören Fragen zu Globalisierung, Klimaveränderung, Ressourcenknappheit, Landrechte, aber auch Herausforderungen marktwirtschaftlicher Prozesse und Probleme politischer/ideeller Grenzen. Ziel des Kurses ist sowohl eine Übersicht zentraler Debatten zu Mobilität zu erarbeiten, als auch durch regionale Vergleiche neue Erklärungsansätze zu prüfen.

Seminarstruktur*:
Block I: Diskussionen zur Literatur und wöchentliche Aufgaben
Block II: Selbstständige Literaturrecherche und Verfassen einer kleinen Arbeit
Block III: Seminarsymposium zu den verfassten Arbeiten
(*die Ausführbarkeit hängt noch von der Anzahl der TeilnehmerInnen ab) 

Lernziele:
Die TeilnehmerInnen haben gelernt
-       die wichtigsten ethnologischen Debatten zu Mobilität wiederzugeben
-       zentrale Argumente der Seminarliteratur zu erkennen und kritisch zu diskutieren
-       eigene Diskussionsbeiträge einzubringen
-       die eigene Arbeit in einer Symposium Situation zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen
-       aufbauendes Feedback zu geben

Literatur: wird auf OLAT bereitgestellt

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Tubach, Linda
Gold Rush – Anthropology of Mining (in English)
Seminar
Di 12.15-13.45

In this seminar we will focus on past and current debates on mining within the anthropological discipline. We will analyse and discuss different aspects related to mining, as for example: practices of mining, rights of indigenous communities to land, social conflicts, economic and environmental concerns, legal versus illegal mining, and processes of social change. We will also problematize discourses and meanings of “polluted money”, “gold fever”, “conflict minerals”, and “blood diamonds”. Since an aim of the seminar is to compare, map and understand the locality of mining as well as to explore it as a global and interconnected phenomenon, we will take different regions into account.

Structure of the seminar*:
Block I: Discussing the seminar literature and weekly assignments
Block II: Individual literature research and writing a short paper
Block III: Seminar symposium presenting and discussing short papers
(*the operability of the structure yet depends on the number of participants)

The seminar will be held in English.

Learning targets:
Participants are able to
-       provide an overview of the anthropological debates central to the issues of mining
-       identify and critically discuss the main arguments of the seminar literature
-       provide stimulating discussion inputs
-       discuss their own work among peers in a symposium situation
-       provide constructive feedback

Literature: will be provided on OLAT

Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft / Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Wenk, Irina
Masterseminar Methoden
Seminar
Mi 14.00-15.45

This seminar on methods and methodology will prepare master and graduate students on the “how to” of their upcoming fieldwork. We will discuss the most crucial of methods used in socio-cultural anthropology, such as participant observation, interview techniques, surveys and social mapping as well as cognitive methods. We will look at these tools of ethnographic research not as isolated activities but as embedded in the research cycle, whereby the emphasis lies on fieldwork as process. We will thus begin by looking at what a research design is and how each student can find his/her particular research objective(s) and research question(s). We then move on to how one gets started in the field, how one writes down field notes, how one analyses and interprets data, and finally give special attention to “writing up”, that is to moving from data analysis to ethnographic narrative.

The seminar also tries to do justice to the fact that most of the students preparing to go to the field will not do long-term ethnographic research at this point, i.e. 12 month or longer, but will be in the field no more than 3 to 4 months. This challenges the traditional focus of the discipline on participant observation as core method and we will consequently reflect what methods can realistically and best be applied in each student’s particular project. With several assignments throughout the semester, students by the end of the course will be able to draft the methodology section of their research proposals (Forschungskonzept) and elaborate on their research objectives and questions.

This seminar is mandatory for master students and open to doctoral students and will be held in English. Assignments and the final paper can be written in either English or German.

Main readings:
Madden, Raymond. 2010. Being Ethnographic: A Guide to the Theory and Practice of Ethnography. Los Angeles, London, New Delhi, Singapore, Washington DC: SAGE Publications.
Pelto, Pertti J. 2013. Applied Ethnography: Guidelines for Field Research. Walnut Creek, CA: Left Coast Press, Inc.

Anrechenbarkeit:
MA: Masterseminar Methoden

Wernsdörfer, Martina
Praxismodul Museum
Seminar
Do 16.15-18.00

Das Rahmenthema dieses Seminars ist der Diskurs um Sinn und Zweck, Struktur und Inhalt, Theorie und Praxis heutiger ethnologischer Museen und ihrer Sammlungen.

Am Beispiel des Völkerkundemuseums der Universität Zürich wird die „Institution Ethnologisches Museum“ erarbeitet und ihr Verhältnis zur universitären Ethnologie thematisiert. Ausgangs- und Bezugspunkt ist „das Objekt“, angenähert als „Subjekt“ ethnografischen Sammelns, Bewahrens, Forschens und Vermittelns.

Unter Einbeziehung der Abteilungen des Museums – Kuratorium, Restaurierung, Archive, Fotografie, Gestaltung – wird ein Einblick in die komplexen Tätigkeits- und Aufgabenbereiche, in aktuelle Diskussionen und Entscheidungsfindungen gegeben, werden die verschiedenen Ebenen eines Gegenstandes in Dialog gesetzt.

Praktische Übungen zu spezifischen Themenbereichen und Fallbeispielen sind integraler Bestandteil des Moduls. Von den Teilnehmenden wird regelmässige Präsenz und aktive Mitarbeit erwartet.

Einführende Literatur

Bouquet, Mary, ed. 2006. Academic Anthropology and the Museum. Back to the Future. New York and Oxford: Berghahn Books.

Clifford, James. 1988. The Predicament of Culture. Twentieth-Century Ethnography, Literature, and Art, 187–251. Cambridge MA. and London: Harvard University Press.

Grewe, Cordula, Hrsg. 2006. Die Schau des Fremden. Ausstellungskonzept zwischen Kunst, Kommerz und Wissenschaft. Stuttgart: F. Steiner.

Hermann, Elfriede, Karin Klenke und Michael Dickhardt, Hrsg. 2009. Form, Macht, Differenz. Motive und Felder ethnologischen Forschens, 87–161 (primär: Beiträge von A. Schmid, U. Menter, G. Krüger). Göttingen: Universitätsverlag.

Kirschenblatt-Gimblett, Barbara. 1998. Destination Culture. Tourism, Museums, and Heritage, 15–78 und 131–176. Berkeley, Los Angeles and London: University of California Press.

Kraus, Michael und Mark Münzel, Hrsg. 2000. Zur Beziehung zwischen Universität und Museum in der Ethnologie. Marburg: Curupira.

Kraus, Michael und Mark Münzel, Hrsg. 2003. Museum und Universität in der Ethnologie. Marburg: Curupira.

Macdonald, Sharon und Fyfe, Gordon, eds. 2005 (reprint). Theorizing Museums. Representing identity and diversity in a changing world. Oxford and Cambridge: Blackwell Publishers.

Völger, Gisela und Karin von Welck. 1993. „Das Völkerkundemuseum an der Jahrtausendwende.“ In Handbuch der Ethnologie, Hrsg. Thomas Schweizer, Margarete Schweizer und Waltraud Kokot, 623–645. Berlin: Reimer.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Winterberger, Georg
Ethnologiestudium und Berufsperspektiven
Tutorat
Do 08.00-09.45

Während des Ethnologie Studiums beschäftigen sich Studierende mit der Vielfalt menschlicher Kulturen und Gesellschaften, sie lernen, die ökologischen, wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Dimensionen menschlichen Zusammenlebens in ihrem Facettenreichtum und ihrer historischen Wandelbarkeit zu verstehen. Ausserdem eignen sie sich Kompetenzen in einem breiten Spektrum an Methoden an. Dies befähigt sie, u.a. in folgenden Arbeitsfeldern tätig zu sein: im akademischen Bereich, in der Entwicklungszusammenarbeit, in internationalen Organisationen, in der öffentlichen Verwaltung, in der Sozialarbeit, in Verbänden, in den Medien, in Verlagen, in der Unternehmensberatung, im Kulturmanagement oder im Museumsbereich.

Dieser Kurs gibt einen Überblick über die Angebote des ESZ. Die Teilnehmenden lernen diese Angebote für Ihr zukünftiges Arbeitsfeld zu nutzen. Ausserdem erhalten sie im Kurs einen Ausblick auf mögliche Tätigkeitsfelder während und nach dem Studium. Neben Einblicken in unterschiedliche Arbeitswelten werden Basiskompetenzen für die Suche von Jobs und Praktikumsplätzen thematisiert.

Die Lernziele des Kurses sind:
• Die Teilnehmenden kennen den Aufbau des BA- und MA-Studiums am ESZ, vor allem im Hinblick darauf, was ihnen das Studium in Bezug auf zukünftige Tätigkeitsfelder bietet.
• Die Teilnehmenden kennen die Angebote, den Aufbau und die Einbettung im Studium von: Schwerpunktsetzung, Angebote für Forschungspraktika im MA-Studium, Exkursionen...
• Die Teilnehmenden sind vertraut mit Aspekten ihres beruflichen Werdegangs vor, während und nach dem Studium.
• Die Teilnehmenden lernen einen wichtigen Teil des Arbeitsmarktes / Karrieremöglichkeiten von Ethnologen/innen kennen (auch anhand praktischer Beispiele)
• Sie wissen, wo sie relevante Informationen finden und sich Unterstützung bei Fragen bezüglich beruflichem Werdegang holen können.
• Die Teilnehmenden reflektieren ihre Rolle, ihre Erfahrungen und ihre Erwartungen hinsichtlich der persönlichen Entwicklung.

Einführende Literatur:
Bettina Beer et al. (Hg) 2009: Berufsorientierung für Kulturwissenschaftler. Erfahrungsberichte und Zukunftsperspektiven. Berlin: Reimer.

Anrechenbarkeit:
BA: Studium Generale

Winterberger, Georg
Einführung in die Ethnologie 2: Übungsgruppe D
Übung
Mi 12.15-13.45

In dieser Übungsgruppe lesen wir die Ethnographie Dialogue and the Interpretation of Illness: Conversations in a Cameroon Village von Robert Pool. Die 1994 erschienene Monographie behandelt die Reaktion und den Umgang mit Krankheit und Unglück in einem westafrikanischen Kontext und welchen Stellenwert diese in der lokalen Kosmologie einnehmen.

Robert Pool beschäftigt sich in Dialogue and the Interpretation of Illness mit den Konzepten von Krankheitsursachen bei den Wimbum, einer Ethnie im Grassland in der Nordwestprovinz von Kamerun. Er geht der Frage nach, wie Krankheit und andere Formen von Unglück erklärt und interpretiert werden, und wie die tägliche Kommunikation diese Interpretationen produzieren und reproduzieren. Ein Schlüsselkonzept stellt die Hexerei dar, eine höchst ambivalente Kraft, die als Ursache aller gravierenden Krankheiten, Unglücks- und Todesfälle angesehen wird, die aber auch ihren positiven Ausdruck in den Ahnen findet. Die Studie umfasst drei Ebenen: eine medizinethnologische Untersuchung zu Konzepten von Krankheit und Unglück, eine Ethnographie über traditionelle afrikanische Kosmologien und eine Untersuchung zu theoretischen Fragen der Ethnologie, wie beispielsweise die Methoden der ethnographischen Feldforschung oder die Machbarkeit einer dialogischen Ethnographie.

Ziel der Übung ist die intensive Auseinandersetzung mit der Ethnographie. Dabei werden wir uns jedoch nicht nur thematisch vertiefen, sondern auch die methodischen Herausforderungen ethnographischen Schreibens besprechen. Ausserdem sollen die Studierenden mit Lesetechniken in der praktischen Anwendung vertraut werden.

Literatur:
Robert Pool 1994: Dialogue and the Interpretation of Illness: Conversations in a Cameroon Village. Oxford, Berg.

Anrechenbarkeit:
Liz/BA: Einführung in die Ethnologie 2

Weiterführende Informationen

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