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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Veranstaltungstexte HS12

Bochet, Thomas
Visuelle Anthropologie: Fotografie als ethnographisches Medium, eine Einführung
Seminar
Fr 10.15-12.00

Die Fotografie ist in der ethnologischen Forschung ein allgegenwärtiges Medium - sei es als Mittel der Darstellung, als methodisches Werkzeug der Feldforschung, oder als Forschungsgegenstand selbst. Der Umgang mit diesem vielschichtigen Medium erfordert spezifisches theoretisches Rüstzeug, mindestens so wichtig ist ein geschärfter sinnlicher Zugang zum fotografischen Bild.

Ziel der Veranstaltung ist die Vermittlung grundlegender Bild-Kompetenzen: Sowohl auf der Ebene des wissenschaftlichen Diskurses rund um das Bild, als auch auf der praktischen Ebene von der Bildherstellung bis zur Bildbeurteilung. Behandelt werden die grundlegenden historischen Entwicklungen und die wichtigsten theoretischen Ansätze in der Fotografie im Rahmen der visuellen Anthropologie, die Fotografie als (Sammel-) Objekt und ethnohistorische Quelle, sowie als Feldforschungsmethode. Parallel dazu soll der praktische Umgang mit der Fotografie geübt werden. Spezifische Vorkenntnisse in der Fotografie werden keine vorausgesetzt, jedoch die Bereitschaft, etwas Mehraufwand für Übungen einzuplanen und eine sehr aktive Teilnahme! Die Veranstaltung wird teilweise aus thematischen Workshops bestehen und wenn möglich einen Museums-/Ausstellungsbesuch beinhalten. Die schriftliche Arbeit entsteht im Laufe der Veranstaltung in Form eines "Logbuchs", in welchem die jeweiligen Übungen festgehalten und reflektiert werden sollen.

Einführender Aufsatz:
MacDougall, David (1999) The visual in Anthropology, in: Banks, Marcus / Morphy, Howard (Hg.), Rethinking Visual Anthropology, New Haven / London: Yale University Press, S. 276-295.

Anrechenbarkeit:
Liz: Visuelle Anthropologie, Methodenlehre
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Visuelle Anthropologie / Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie / Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

de Jong, Willemijn
Anthropologie Indonesiens
Seminar
Mi 16.15-18.00

In diesem Regionalmodul Südostasien werden am Beispiel Indonesiens wichtige aktuelle und einige klassische sozialwissenschaftliche, insbesondere ethnologische Studien behandelt. Zunächst wird ein Einblick in die Forschung zu Südostasien allgemein gegeben. Anschliessend wird anhand verschiedener Thematiken (von Sozialorganisation über Politik und Ökonomie bzw. Entwicklung bis zu Religion) und mit Fokus auf verschiedene Regionen (Java, Bali, Sumatra, ostindonesische Inseln) ein Überblick über die Sozialanthropologie Indonesiens vermittelt.

Studienleistungen:
Zu erbringende Leistungen sind eingehende Lektüre einer Anzahl von Pflichttexten, das Halten eines Referats mit Handout und aktive Teilnahme an der Diskussion. Ausserdem ist eine schriftliche Arbeit (ca. 5000 Wörter) gemäss eigener Themenwahl und basierend auf Präsentation und Diskussion der gelesenen Texte zu verfassen.

Hinweis:
Für Studierende, die im Sommer 2013 an der Indonesienexkursion teilnehmen möchten, ist dies ein Pflichtmodul.

Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Südostasien
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Südostasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

de Jong, Willemijn / Isler, Andreas / von Wyss-Giacosa, Paola
Kunstanthropologische Blicke auf Asien und den pazifischen Raum
Seminar/Übung
Di 10.15-12.00

Beschreibung

Was wird unter dem Begriff Kunst verstanden? Woran lässt er sich festmachen? Handwerk, ausserordentliches Können, Kreativität, kultureller Ausdruck und gesellschaftliche Bedeutung visueller Erfahrungen umkreisen diesen schwer einzuordnenden Begriff. Verschiedentlich wurde auch in der Ethnologie versucht, die Bedeutung von Kunst theoretisch aufzuarbeiten.

Einer dieser Ansätze, brilliant formuliert und über das eng Ethnologische hinausweisend, stammt vom britischen Anthopologen Alfred Gell (1945-1997). Er präsentierte eine einflussreiche Theorie über Kunstwerke im Kontext ihrer kulturellen Einbettung, die stark vom Gegenstand ausgeht. In seinem Werk „Art and Agency. An Anthropological Theory“ (1998) setzt er den Fokus auf die Wirkmächtigkeit von Kunstobjekten. Er identifiziert ein System von vier sich beeinflussenden Grössen: (1) die Gegenstände als Anzeiger, (2) die Künstler als verantwortliche Hersteller, (3) die Rezipienten als Empfänger des Angezeigten und (4) die als Prototypen bezeichneten Inhalte der Anzeiger.

Im Seminar soll Gells Ansatz vertieft untersucht werden: durch eine Aufarbeitung der in „Art and Agency“ formulierten Thesen, der diese bedingenden vorausgegangenen Ansätze wie auch der Kritiken und Weiterführungen von Gells Ideen. Die Diskussion ausgewählter Artefakte und Kunstäusserungen, mit Fokus auf Südostasien und Ozeanien, wird eine Veranschaulichung der erörterten Diskurse ermöglichen.

Hinweis

Auf den Sommer 2013 wird eine Indonesien-Exkursion geplant; der Besuch dieses Seminars/dieser Übung kann Teil der Vorbereitung davon sein.

Gestaltung der Sitzungen

Die Teilnahme am Seminar setzt voraus, dass die angegebenen Texte gut vorbereitet werden und das visuelle Material gut sichtbar gemacht wird. Die Sekundärliteratur liegt in einem Ordner/Handapparat/auf einer elektronischen Plattform (OLAT).

Der Erhalt von ECTS-Punkten in den BA- und MA-Studiengängen setzt die Mitwirkung (mit Referat/Handout/Schlussthese/schriftliche Arbeit) voraus. Es ist möglich zum Seminar eine Seminararbeit zu verfassen.

Jede Sitzung wird von einer Gruppe geleitet. Dazu gehören folgende Aufgaben:

a) Referat und Korreferat: Referat und Korreferat umfassen je 15 Minuten. Im Referat wird das Material vorgestellt und in seinem Kontext situiert. Im Korreferat wird ein Aspekt des Themas ausgewählt und vertieft. Referat und Korreferat müssen im Voraus abgesprochen und koordiniert werden. Auch das Timing und die technischen Aspekte des Referats (ppt-Präsentation o. ä.) müssen im Voraus überprüft sein.

b) Handout: Ein Handout von 1-2 A4 Seiten begleitet die Vorträge. Es enthält jeweils auch eine grundsätzliche Frage für die Diskussion. Formales wie Namen, Zitierweisen, Quellenangaben etc. werden korrekt wiedergegeben und übersichtlich dargestellt.

c) Schlussthese: In einer zusammenfassenden These werden in 10 bis 15 Zeilen die wesentlichen Aspekte aus der gesamten Sitzung formuliert. Die These wird Willemijn de Jong, Andreas Isler und Paola von Wyss-Giacosa per Email bis Ende der Woche, in der das Referat gehalten wurde, geschickt. Die Thesen aus allen Sitzungen werden für die Synthese des Seminars und für die Schlussdiskussion in einem Dokument zusammengefügt.

d) schriftliche Arbeit: Thema nach Absprache, Abgabedatum 14. Dezember 2012 in drei Kopien

Literatur

Gell, Alfred, Art and Agency. An Anthropological Theory, Oxford 1998.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie / Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur/Praktisches Wissen/Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie / Ergologie und Kunst
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Dietz, Daniela
Urbane Ökonomien
Seminar / Übung
Do 16.15-18.00

Urbane Räume sind Orte diversifizierter Angebote und Nachfragen, Knotenpunkte in ökonomischen Verflechtungen, wo Immobilienspekulation auf städtische Armut, Arbeitsmigration auf lokale Netzwerke trifft.

In dieser Übung diskutieren wir, wie ökonomische Interaktionen durch urbane Dynamiken ermöglicht und bedingt werden und was jene für die betreffenden Akteure bedeuten.

Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Egli, Werner
From function to performance - Geschichte der Ritualtheorien
Seminar / Übung
Di 08.00-09.45

Im Seminar soll ein Überblick über ethnologische Ritualtheorien gewonnen werden, wie sie im 20. Jahrhundert entlang der drei grossen Paradigmata des Faches entwickelt wurden.

Zur Einführung werden in Form einer Vorlesung klassische funktionalistische und strukturalistische Theorien vorgestellt, wobei dem Opfer und dem Verhältnis von Ritual und Mythos besondere Beachtung geschenkt wird. Ebenfalls im Vorlesungsstil werden anschliessend Theorien behandelt, die das Ritual unter dem Gesichtspunkt von Wandel und Prozess betrachteten. Dabei stehen transformative Aspekte des Rituals im Vordergrund.

Im zweiten Teil des Seminars wird, nun in Form studentischer Präsentationen und Diskussionen, zuerst ausführlich auf Turner eingegangen, bei dem sich der Übergang zum Verständnis des Rituals im Kontext allgemeiner sozialer Handlungen sowie zur Beachtung performativer Aspekten gut nachvollziehen lässt. Der vermehrten Berücksichtigung der sozialen Praxis wird dann ausgehend von Bourdieu bei Catherine Bell u.a. nachgegangen. Anschliessend kommen neuere performanz-theoretische Ansätze zur Sprache, die Rituale als diskursive Praxis, sinnliche Kommunikation oder unter dem Gesichtspunkt des Embodiment interpretieren.

Im dritten Teil des Seminars wird an ethnographischen Beispielen aus Süd- und Zentralasien auf schamanische Rituale eingegangen, die in performanz-theoretischer Perspektive untersucht wurden. Dabei soll auch dem sinnlichen und diskursiven Framing von politischen und rechtlichen Prozessen in schamanischen Ritualen besondere Beachtung geschenkt werden.

Programm, Literaturliste und Grundlagentexte werden Ende August auf OLAT greifbar sein.

Einführungsliteratur:

Jens Kreinath, Jan Snoek & Michael Stausberg (ed.), Theorizing rituals. Leiden: Brill, 2007
Pamela Stewart & Andrew Strathern (ed.), Ritual. Farnham: Ashgate, 2010
Andréa Belliger & David Krieger (ed.),  Ritualtheorien (4. Aufl.), Wiesbaden: VS, 2008
Clark Chilson & Peter Knecht (ed.), Shamans in Asia. London: RoutledgeCurzon, 2003

Zur Einstimmung als Ferienlektüre empfohlen: David Lodge, "Therapie". Roman. Zürich: Haffmanns Verlag, 1995

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie / Theoriengeschichte
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich V: Religion und Mythologie (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH III im FS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie / Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Heiss, Jan Patrick
Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft I
Vorlesung 
Mo 16.15-18.00

In diesem Modul werden verschiedene Aspekte eines Kernbereichs der Ethnologie behandelt. Es geht in der Wirtschaftsethnologie um eine Vielzahl unterschiedlicher Fragen wie der Nutzung natürlicher Ressourcen und deren Verteilung, den Strategien zur Einkommens- und Überlebenssicherung von Menschen, den Motiven ihrer Handlungsweise und der Zusammensetzung sozialer Netzwerke wie auch der unterschiedlichen Gestaltung von Eigentumsrechten und Ausbeutungsverhältnissen auf lokaler wie globaler Ebene. Im Modul werden zum einen unterschiedliche Formen der Produktionsweise in Gesellschaften (bäuerliche, nomadische, industrielle), zum anderen verschiedene Formen von Tausch und Konsum besprochen werden. Theoretische und methodische Aspekte der Wirtschaftsethnologie werden anhand von ethnographischen Beispielen besprochen.

Hinweis:
Zur Vorlesung werden mehrere Übungen angeboten:
im HS12:
Bäuerliche Gesellschaften
Ethnologie montaner Regionen
 Urbane Ökonomie
im FS13:
2 Übungen nach Ankündigung

Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft

Finke, Peter / Tubach, Linda
Ethnologie Zentralasiens
Seminar
Mi 14.00-15.45

Dieses Seminar vermittelt einen Überblick über zentrale Aspekte der Ethnologie Zentralasiens sowie der Forschungsgeschichte der Region. Diese umfasst neben den ehemaligen sowjetischen Republiken Kasachstan, Usbekistan, Kyrgyzstan, Tadschikistan und Turkmenistan auch die Mongolei, Xinjiang und Tibet. Im Verlauf des Semesters werden wir uns aufbauend auf einem Verständnis der vor-kolonialen Gesellschaften vor allem mit den Veränderungen im Verlauf der sozialistischen und post-sozialistischen Periode in Bezug auf Ökonomie, Identität, soziale Organisation und Religion beschäftigen.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Zentralasien
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Zentralasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Dietz, Daniela
Masterseminar Theorien
Seminar
Di 14.00-15.45

In diesem Lektüreseminar werden neuere theoretische Texte und Debatten in der Ethnologie gemeinsam diskutiert. Es handelt sich dabei um eine Pflichtveranstaltung für Hauptfach- und NF30-Studierende im MA-Studium. Für Studierende im Lizentiat und fortgeschrittene BA-Studierende ist die Veranstaltung ebenfalls offen. Studierende im Studium Generale werden nach Absprache zugelassen.

Hinweis: BA-Studierende, die dieses Seminar besuchen, müssen im MA-Studiengang HF90 und NF30 trotzdem das Masterseminar Theorien als Pflichtmodul besuchen. Es werden immer wieder andere Texte gelesen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Masterseminar Theorien

Finke, Peter / Pellegrini, Alessandra
Ethnologie montaner Regionen
Seminar
Mo 14.00-15.45

Diese Veranstaltung beschäftigt sich vergleichend mit Menschen und Gesellschaften in Gebirgsregionen. Im Speziellen werden drei grössere montane Regionen behandelt: der Alpenraum (vor allem Schweiz und Norditalien), die Himalayaregion und die Anden in Lateinamerika. Im Fokus stehen dabei die ökologischen Bedingungen und die Strategien zur Sicherung des Lebensunterhalts sowie Besonderheiten in der lokalen sozialen und politischen Organisation.

Die Veranstaltung kann als Übung zum Kernbereich Ökologie und Wirtschaft sowie als eigenständiges Seminar besucht werden. Sie dient auch zur Einarbeitung und Themenfindung für Studierende, die eigene Forschungen etwa in der Schweiz planen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft / Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse / Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH II) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft / Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Flitsch, Mareile
Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit materieller Kultur und praktischem Wissen
Vorlesung
Mi 10.15-12.00

Die Vorlesung vermittelt Einblicke in die vielfältigen Arten der ethnologischen Beschäftigung mit materieller Kultur und praktischem Wissen. Ziel der Lehrveranstaltung ist die Heranführung an ein aktuell sehr dynamisches Forschungsfeld. Es geht um die Sensibilisierung für die vielfältigen Formen der Abbildung und Lesbarkeit von Gesellschaft im Materiellen, aber auch für Chancen einer Annäherung an materielle Kultur und praktisches Wissen im Alltag der Feldforschung. Die Vorlesung bietet zudem Einstieg in einzelne Forschungsfelder die in den Übungen zur Vorlesung im HS 2012 und im FS 2013 vertieft werden.  

Einführende Literatur:
Kuechler, Susanne and Keane, Webb [eds.]: Handbook of Material Culture. Sage 2006.
Sigaut, Francois: Technology. In: Ingold, Tim [Ed.]: Companion Encyclopedia of Anthropology. London 1994, pp. 420-459.
Hans Peter Hahn: Materielle Kultur. Eine Einführung. Berlin 2005.  

Hinweis:
Zur Vorlesung werden mehrere Übungen angeboten:
im HS12:
Kunstanthropologische Blicke auf Asien und den pazifischen Raum
Du weisst, was du im Gedächtnis trägst" - Formen oraler Wissensvermittlung in Südasien
Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit akustischen Quellen
Wessen Perspektive? Eine Einführung in die Alltagsstrategie von Bauern
im FS13:
Soja - Globale und lokale Facetten einer Ethnologie der Soja-Bohne Do 14.00-15.45 Uhr

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Vorlesung: Kernbereich IV: Materielle Kultur/Praktisches Wissen/Kunst  
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ergologie und Kunst 

Hadjer, Kerstin
Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
Vorlesung
Mo 10.15-12.00

In der Vorlesung des Kernbereichs „Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender“ beschäftigen wir uns mit sozialethnologischen Kernthemen. Im Fokus stehen Prozesse, Praktiken, Strukturen und Organisationsformen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Anhand ethnografischer Fallbeispiele aus verschiedenen regionalen Kontexten betrachten wir Verwandtschaft und Gender als grundlegende Konzepte und Phänomene sozialer Organisation.

Nach Einblicken in Grundlagen zu Deszendenz, Allianz und Verwandtschaftssystemen nähern wir uns zentralen Bezugsgrößen wie Person, Haushalt, Freundschaft, Nachbarschaft, Bünden und sexuellen Beziehungen. Im Bereich „Gender, Reproduktion und Generation“ diskutieren wir Themen wie Femininität und Maskulinität, kulturelle Konzeptionen von Geschlecht, Intersektionalität und Diversität. Wir beschäftigen uns mit Wechselbeziehungen zwischen Gender und Körper bezüglich (technologischer) Reproduktion, Prokreation und Transsexualität. Daran angliedernd beleuchten wir neue Ansätze zu belonging und kinning, Genderkonstruktionen und Themen wie transnationale Familie, Globalisierung, transnationale Mutterschaft und die Biologisierungsdebatte.

Hinweis:
Zur Vorlesung werden mehrere Übungen angeboten:
im HS 2012:
Soziale Organisation und Transnationalismus (zweifach)
Gender in post-sozialistischen Gesellschaften
im FS 2013:
Soziale Organisation in Benin, Westafrika

Anrechenbarkeit:

Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Kernbereich I: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender

Hadjer, Kerstin
Soziale Organisation und Transnationalismus
Seminar/Übung
Mo 12.15-13.45 (Gruppe I)
Do 12.15-13.45 (Gruppe II)

Die Übungen zur Vorlesung des Kernbereichs „Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender“ können auch als eigenständiges Seminar belegt werden. Vor dem theoretischen Hintergrund der Sozialanthropologie und Migrationsforschung beschäftigen wir uns mit sozialen Transformationen im Kontext von Migration: Welche neuen Wertigkeiten erhalten Distanz und Nähe, Zeit und Raum, wenn sich Menschen geografisch voneinander entfernen und gleichzeitig soziale und virtuelle Netzwerke pflegen? Welche deterritorialisierten Sozialräume (scapes, Appadurai 1996) entstehen, beispielsweise über Skype und Facebook? Und wie loten die Akteure und Akteurinnen ihre Bezugshorizonte neu aus? Wir beantworten diese Fragen anhand von Fallstudien zu Lebenssituationen von Menschen mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund in Ländern wie Frankreich, Bosnien, Sri Lanka, Mexiko oder Italien. Im Fokus stehen dabei Transformationen von Haushaltsstrategien, Rollenverteilungen, belonging und kinning, Unterstützungssysteme und transnationale Mutterschaft in Herkunfts- und Zielländern.

Einführende Literatur

Appadurai, Arjun 1991. Global Ethnoscapes. Notes and Queries for a Transnational Anthropology. In: Richard G. Fox (Hg.). Recapturing Anthropology. Santa Fee: School of American Research Press. S. 191-210.

Bryceson, Deborah, Ulla Vuorely (Hg.) 2002. The Transnational Family. New European Frontiers and Global Networks. Oxford, New York: Berg.

Studienleistungen

Der Seminaraufbau lädt zu einer (inter-)aktiven Mitarbeit der Studierenden ein. Zu erbringende Leistungen sind: Eingehende Lektüre von Pflichttexten, aktive Teilnahme an Diskussionen und Gruppenarbeiten, Referat mit Handout sowie eine schriftliche Ausarbeitung des gewählten Themas.

Anrechenbarkeit:

Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich I: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH I im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender

Hadjer, Kerstin
Magie, Hexerei und Anderswelten
Seminar
Do 10.15-12.00

Im Fokus des Lektürekurses stehen Praktiken und damit verbundene Vorstellungen, die den Eingriff „jenseitiger“ Kräfte in diesseitige Lebenswelten erzielen. Der Rahmen wird bewusst breit gesteckt, um eine Einbettung klassischer Konzeptionen von  Magie und Hexerei in das weite Spielfeld rezenter spiritueller Praktiken und synkretistischer Überzeugungs- und Handlungssysteme zu erwirken.

Nach einer kurzen Einführung in die Religionsethnologie nähern wir uns okkulten Praktiken wie Hexerei, Orakel und Magie über klassische Werke von Evans-Pritchard zum Schadenszauber bei den Azande und Favret-Saada zu Hexerei in Frankreich. Sodann diskutieren wir Studien, die magische Praktiken im afrikanischen Alltag verorten und Bezüge zu politischen Dimensionen und okkulten Ökonomien erstellen (z.B. Comaroff/Comaroff, Geschiere, Hadjer).

Schließlich beschäftigen wir uns mit rezenten Untersuchungen, die sich von den gewohnten Unterscheidungen zwischen Hexe(r)n, Magier(inne)n, Druid(inn)en oder Schaman(inn)en verabschieden. Wir positionieren uns innerhalb der aktuellen Debatte um Anderswelten, in der Autor(inne)n wie Mischung, Greenwood oder Fels eine wesentlich flexiblere Konzeption des Gegenstandsbereiches einfordern, um  dem Verschwimmen der üblichen kategorialen Unterscheidungen und Funktionszuweisungen fallspezifisch Rechnung tragen zu können.

Einführende Literatur

Schmidt, Bettina 2008. Einführung in die Religionsethnologie. Ideen und Konzepte. Berlin: Reimer Verlag. [Einleitung, Gegenstand, Geschichte, S.7-61].

Greenwood, Susan 2009. The Anthropology of Magic. Oxford, New York: Berg.

Studienleistungen

Der Seminaraufbau lädt zu einer (inter-)aktiven Mitarbeit der Studierenden ein. Zu erbringende Leistungen sind: Eingehende Lektüre der Pflichttexte, aktive Teilnahme an Diskussionen und Gruppenarbeiten, Referat mit Handout sowie eine schriftliche Ausarbeitung des gewählten Themas.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Haslwanter, Katharina
Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit akustischen Quellen
Seminar / Übung
Do 10.15-12.00

Musikethnologische Aufnahmen umfassen neben musikalischen Klängen auch Sprache und Geräusch. Dieses Seminar soll Bachelor-Studierenden ein Basiswissen zur ethnologischen Beschäftigung mit diesen akustischen Quellen vermitteln.

Die Lehrveranstaltung gliedert sich in drei Teile. Nach einer anfänglichen Begriffsklärung wird die Musikethnologie zu anderen Disziplinen abgegrenzt, die Geschichte des Faches erschlossen und es werden seine bedeutendsten Vertreter vorgestellt.

Im zweiten Teil liegt der Fokus auf der musikethnologischen Feldforschungspraxis, wobei elementare Aspekte anhand eines konkreten Beispiels erarbeitet werden. Das Kennenlernen von Aufnahmetechniken gehört ebenso zu diesem Methodenteil wie die Analyse der Daten und die Beschäftigung mit im Verlauf der Forschungspraxis entstehenden rechtlichen Fragen.

Der letzte Teil betrifft den sozialwissenschaftlichen Aspekt der Musikethnologie und beleuchtet das akustische Ereignis in seinem Kontext und mit seinen AkteurInnen. Es werden verschiedene Musikkonzepte vermittelt und Themen wie musikalischer Wissenstransfer, die Verwendung von Musik, Sprache und Geräusch in Ritualen, Veränderungsprozesse traditioneller Musik u.a. behandelt.

Exkursionen und ein Gastvortrag ergänzen diese Lehrveranstaltung.

Anforderungen:
Anhand von Texten, Tonbeispielen und Anschauungsmaterial erarbeiten die Studierenden die verschiedenen Themen. Ein Referat, eine schriftliche Arbeit sowie kleine Übungen bilden die Anforderungen dieses Bachelor-Seminars.

Literatur:

Miller, Terry E. & Shahriari, Andrew. 2009. World Music. A Global Journey. New York: Routledge. pp. 1-60.

Nettl, Bruno. 2005. The Study of Ethnomusicology. Thirty-one Issues and Concepts. Urbana, Chicago: The University of Illinois Press. Kap. 1,4,5,11,12,15,18,26.

Simon, Artur. 2008. Ethnomusikologie. Aspekte, Methoden und Ziele. Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen. Kap. 1,2,3,5.

Myers, Helen. 1992. Ethnomusicology – An Introduction. London: Macmillian. pp. 21-87.

Merriam, Alan P. 1964. The Anthropology of Music. Northwestern University Press. pp. 63-84.

Haggh, Barbara (ed.). Essays on Music and Culture in Honor of Herbert Kellman. Paris-Tours: Minerve. pp. 567-574.

Hornbostl, Erich Moritz v. 1999. Tonart und Ethos. Aufsätze zur Musikethnologie und Musikpsychologie. Wilhelmshaven: Noetzel, Heinrichshofen-Bücher. pp. 151-206.

Anrechenbarkeit:
Liz: Musikethnologie / Methodenlehre / Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie / Ergologie und Kunst

Heiss, Jan Patrick
Bäuerliche Gesellschaften
Seminar / Übung
Di 14.00-15.45

In dieser Veranstaltung wird ein Typus von Gesellschaft thematisiert, der sowohl in der Geschichte wie der Gegenwart eine bedeutende Rolle spielt(e). Dabei beschäftigen wir uns zum einen mit der Frage, wie Bauern und bäuerliche Gesellschaften von anderen Arten von Gesellschaft abzugrenzen sind (tribale Gesellschaften, landwirtschaftliche Industrieproduktion ...). Dann wenden wir uns empirischen Beispielen für bäuerliche Gesellschaften in verschiedenen Regionen zu (z.B. Europa, Lateinamerika, Afrika). Schliesslich beschäftigen wir uns mit klassischen Studien zu BGen (z.B. Redfield, Meillassoux). Angedacht ist auch einige besondere Phänomene (bäuerliche Bewegungen, Migration, das Verschwinden der bäuerlichen Lebens- und Gesellschaftsform) zu thematisieren.

Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH II) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Hüsken, Thomas
Politische Anthropologie und Rechtsanthropologie
Vorlesung
Di 12.15-13.45

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Geschichte der politischen Anthropologie und der Rechtsanthropologie. In den Vorlesungen zur politischen Anthropologie werden wir uns mit den Topoi Macht und Herrschaft, Staaten und staatenlose Gesellschaften, koloniale Herrschaft und Widerstand, der postkoloniale Staat, Nationalismus und Ethnizität, Konflikt und Gewalt auseinandersetzen. In den Vorlesungen zur Rechtsanthropologie werden wir uns insbesondere mit dem Verhältnis von nicht-staatlichem und staatlichem Recht beschäftigen. Die Diskussionen um das „Wie“ des Rechtspluralismus sind auch für das Verständnis unserer eigenen (staatlich gesatzten) Rechtwirklichkeit von Belang. Schließlich soll diskutiert werden, was an die Stelle  bislang gültiger nationalstaatlicher Rechtsordnungen tritt, die Prozessen der Internationalisierung, Transnationalisierung oder gar Auflösung zu unterliegen scheinen.

Literatur zur Einführung:
Lewellen, Ted C. 2003, Political Anthropology. An Introduction. Westport, Präger Publishers.

Hinweis:
Zur Vorlesung werden mehrere Übungen angeboten:
im HS12:
Anthropologie der Entwicklungszusammenarbeit
 Politische Kultur in Libyen
Themen der Rechtsethnologie
im FS13:
nach Ankündigung

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Recht und Staat
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Kernbereich III: Politik und Recht
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt / Recht und Governance

Hüsken, Thomas
Politische Kultur in Libyen
Seminar / Übung
Mo 14.00-15.45

Die Übung versucht den Grundmustern der politischen Kultur Libyens unter besonderer Berücksichtigung der revolutionären Ereignisse seit Ferbruar 2011 nachzuspüren. Diese politische Kultur ist durch eine Heterarchie (Vielgestaltigkeit) stammesgesellschaftlicher, staatlich-bürokratischer, islamischer, zivilgesellschaftlicher Akteure und der Milizen gekennzeichnet. In der Heterarchie treffen unterschiedliche und teilweise konkurrierende Verständnisse und Praktiken von politischer Kultur aufeinander. Im Gegensatz zu Thesen über die Primordialisierung oder den Zerfall von Staatlichkeit in Libyen wird sich die Übung mit der Verflechtung staatlicher mit nicht-staatlicher Macht und mit dem Aufstieg lokaler und regionaler Akteure beschäftigen. Hierzu gehört eine Auseinandersetzung mit Tribalität und tribaler politischer Kultur. Die Übung wird sich auch mit der Gaddafi Ära beschäftigen. Dies gilt insbesondere für den Prozess des Übergangs von einem revolutionären Regime mit Elementen des arabischen Sozialismus und radikaler Basisdemokratie zu einer Herrschaft auf der Grundlage charismatischer Führerschaft, Familiendynastie und tribaler Politik. Auf diese Weise sollen die historischen Bedingungen der libyschen Revolution des Jahres 2011 sowie der gegenwärtigen Neuaushandlung der politischen Zukunft des Landes verständlich werden.

Literatur zur Einführung:
Werenfels, Isabelle 2008: Qaddafis Libyen, endlos stabil und reformresistent? Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP), Studie S 7. Als Download auf der Homepage der Stiftung für Wissenschaft und Politik.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Recht und Staat
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich III: Politik und Recht (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH III) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt / Recht und Governance
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Hüsken, Thomas
Anthropologie der Entwicklungszusammenarbeit
Seminar / Übung
Di 16.15-18.00 (Gruppe I)
Mi 12.15-13.45 (Gruppe II)

Die kritische sozialwissenschaftliche Begleitung der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) hat die Kompetenz der Entwicklungsexperten und -Agenturen für die Steuerung der hochkomplexen Prozesse gesellschaftlicher Entwicklung häufig in Frage gestellt. Die deutschsprachige Ethnologie der Entwicklung hat die Praxis der EZ auf Projektebene als Vermittlung zwischen strategischen Gruppen beschrieben und die Vielfalt divergierender Gruppeninteressen als die eigentliche Grundproblematik der EZ identifiziert. Auf internationaler Ebene dominieren Ansätze, welche den hegemonialen Charakter der EZ thematisieren. In jüngerer Zeit ist wieder Bewegung in die wissenschaftliche Auseinandersetzung gekommen. So werden etwa Entwicklungsexperten in besonderer Weise untersucht. Auch liegen neue Arbeiten vor, welche die EZ historisch einordnen. Die Übung wird sich intensiv mit grundlegenden Arbeiten der Ethnologie der Entwicklung und der Anthropology of Development beschäftigen. Besonders wichtig wird dabei die Analyse der Beziehung zwischen Entwicklungsexperten und lokalen Akteuren sein. Auf diese Weise soll die Heterogenität und die Polyzentrik der Machtverhältnisse in der Theorie und Praxis der EZ verdeutlicht werden. Die Entwicklungszusammenarbeit erscheint vielen Studierenden als attraktives Berufsfeld. Die Übung wird sich deshalb auch mit den Anforderungen dieses Berufsfeldes beschäftigen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Entwicklungsethnologie
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich III: Politik und Recht (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH III) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Entwicklungsethnologie

Käufeler, Heinz
Einführung in die Ethnologie I: Vorlesung Fachgeschichte
Do 08.00-09.45

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Herausbildung der Ethnologie resp. Sozialanthropologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin in den verschiedenen akademischen Traditionen. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen thematischen Felder und Interessensgebiete wie auch die verschiedenen theoretischen Schulen und Denkfiguren in ihrer historischen Entwicklung vorgestellt.

Die Vorlesung wird weitgehend basieren auf dem Buch:

'A History of Anthropology' von Thomas Hylland Eriksen & Finn Sivert Nielsen, London: Pluto Press 2001.

(Ab September beziehbar bei der Buchhandlung Klio, Zähringerstr. 41, beim Central)

Zur Vorlesung gibt es in der letzten Semesterwoche eine Prüfung.

Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie I für Studierende im Haupt- und Grossen Nebenfach

Käufeler, Heinz
Solidarität, Rivalität und Wettbewerb
Seminar
Do 12.15-13.45

"Solidarität" weckt Assoziationen von Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung. Das Wort eignet sich deshalb zur Bezeichnung von politischen Bündnissen und Bewegungen oder humanitären Einrichtungen. "Rivaität" und "Wettbewerb" bezeichnen dagegen agonistische und antagonistische Konstellationen und stehen gleichsam antithetisch zu solidarischen und kooperativen Beziehungen. Im Kontext moderner Gesellschaften wird Wettbewerb aber grundsätzlich als eine positive Kraft betrachtet, und oft umstandslos vorausgesetzt.

Im wirklichen Leben koexistieren Solidarität und Rivalität oft auf bemerkenswerte Weise, etwa zwischen Geschwistern oder zwischen den Frauen in einer polygynen Konstellation. Erstaunlicherweise sind in der modernen Sozialwissenschaft Solidarität und Kooperation beliebte Themen, Rivalität und Wettbewerb werden dagegen kaum thematisiert oder theoretisiert, sondern meist in ethnozentrischer Weise für selbstverständlich gehalten und als unproblematisch erachtet.

In diesem Seminar sollen unterschiedliche Aspekte von Prozessen der Entstehung oder Erzeugung von Solidaritäten und Rivalitäten anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Gesellschaften und gesellschaftlichen Kontexten betrachtet und erörtert werden. Es sind einige Gesellschaften, etwa Wildbeuter, als wettbewerbsfrei beschrieben worden, während andere als extrem agonistisch dargestellt worden sind, etwa die Gesellschaften mit Potlatch an der nordamerikanischen Nordwestküste.

Wir werden anhand der ethnographischen Literatur diese Differenzen erkunden. Es soll dabei nach Möglichkeit versucht werden ökonomische, psychologische und soziologische Perspektiven und ethnographische Vielfalt zu einem anthropologischen Ganzen zu integrieren.

Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte / Kultur und Persönichkeit / Politik und Konflikt / Verwandtschaft und Geschlechterbeziehungen
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie / Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Karagiannis, Evangelos
Anthropologie des Balkans
Seminar
Mi 14.00-15.45

Gegenstand des Regionalmoduls ist Südosteuropa, eine Region, die trotz der beträchtlichen politischen, ökonomischen, linguistischen, und kulturellen Diversität, die sie aufweist, in wissenschaftlichen Diskursen wie auch in der Öffentlichkeit als Einheit behandelt wird. Der ambivalente aber vorwiegend pejorative Ruf, den diese Region weltweit genießt, ist in ihrer Wahrnehmung als einer Grenzregion zwischen der europäischen Zivilisation und dem Orient begründet. Wenn auch gelegentlich als Wiege der europäischen Kultur angesehen, hat das Bild Südosteuropas in der Regel dem Bild einer Problemregion am Rande des Kontinents entsprochen. Es wurde mit ökonomischer Rückständigkeit, politischer Instabilität, religiösem Fanatismus, unentwirrbaren ethnischen Gemengelagen, Gewaltbereitschaft und Patriarchat in Verbindung gebracht. In Südosteuropa hat der Westen traditionell den Orient vor der eigenen Tür gesehen.

Das Regionalseminar beabsichtigt, einen Überblick über die wichtigsten Debatten zu dieser Region anzubieten und sie aus einer anthropologischen Perspektive kritisch zu beleuchten. Nach einer Einführung in die Region, im Rahmen derer grundlegende linguistische, soziodemographische und historische Informationen vermittelt werden sollen, wird auf eine Vielzahl von klassischen Fragen der Südosteuropa-Forschung eingegangen: Historisches Erbe der mittelalterlichen Reiche in der Region, religiöse Gemeinschaften und synkretistische Traditionen, Verwandtschaftsstrukturen und -solidarität, traditionelle Wirtschaftsstrukturen und Modernisierungsprozesse, Nationalismus und Minderheiten, Genderkonstruktionen, und sozialistische wie postsozialistische Erfahrung. Besondere Aufmerksamkeit wird der Repräsentation des Balkans in der Wissenschaft geschenkt werden, die in Abgrenzung zum Selbstverständnis Westeuropas erfolgte.  

Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Europa
BA (Alte Studienordnungen vor HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Europa

Karimova, Baktygul
Einführung in die kirgisische Sprache
Proseminar + Proseminar
Mi 16.15-18.00 und Fr 10.15-12.00

Der Sprachkurs Kirgisisch I+II richtet sich an Anfänger. Im Sprachkurs werden die Grundlagen der kirgisischen Grammatik erarbeitet und ein Basiswortschatz aufgebaut. Zum Ende des Semesters werden die Teilnehmenden in der Lage sein, mit einfachen Texten und Gesprächssituationen umzugehen.

Hauptziel des Kurses ist die Erarbeitung des Wortschatzes, um Dialoge zu speziell ethnologischen Themengebieten auf Kirgisich führen zu können.

Der Kurs richtet sich besonders diejenigen StudentInnen, welche nächstes Jahr an der Exkursion nach Kirgistan teilnehmen möchten.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS08): Sprachmodul
BA: (alte Studienordnungen vor HS08): Thematisches Gebiet (im Hauptfach)

Kaufmann, Lena 
Wessen Perspektive? Eine Einführung in die Alltagsstrategien von Bauern
Seminar / Übung
Do 14.00-15.45

Im Fokus des Seminars stehen die sozio-technischen Strategien derer sich Bauern bedienen, um ihre Familien zu ernähren, ihren Alltag zu bewältigen, ihren Anbau zu planen, das Leben zu meistern. Die Dozentin hat sich dieses Forschungsfeld am Beispiel von Bauern in China erschlossen. Der Fokus der Lehrveranstaltung liegt auf dem praktischen Wissen wie auch den Handlungsstrategien von heute noch praktizierenden, aber auch von ehemaligen Bauern. Es wird die Annahme zugrunde gelegt, dass (chinesische) Bauern ein Repertoire an sozio-technischen Fertigkeiten besitzen, aus dem sie gezielt zur Bewältigung ihres Alltags schöpfen - sei es auf dem Land im Ackerbau, in ländlichen Nebenberufen oder in der Stadt als Arbeitsmigranten. Dieses Repertoire gilt es zu erschliessen. Anhand von ethnographischen Textbeispielen sowie visuellen Medien sollen diese Fertigkeiten und Strategien von Bewohnern ländlicher Regionen näher beleuchtet werden. Zur Sprache kommen darüber hinaus die in Zeiten von zunehmenden Mechanisierungsoptionen und Landflucht bedeutsamen Fragen der Weitergabe und des Verlustes dieses Wissens sowie die Frage, welche Konsequenzen sich für die Bauern und nachfolgende Generationen daraus ergeben.

Angedacht ist eine kleine Exkursion in die Schweizer Landwirtschaft, um empirisch zu erfahren, wie sich die Fertigkeiten von Bauern methodisch am sinnvollsten untersuchen lassen.

Einführende Literatur:

Eyferth, Jacob: Eating Rice from Bamboo Roots: The Social History of a Community of Handicraft Papermakers in Rural Sichuan, 1920-2000. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2009.

Kaufmann, Lena: Mala tang – Alltagsstrategien ländlicher Migranten in Shanghai. Hg. von Mareile Flitsch. Wiesbaden: Harrassowitz, 2011.

Scott, James. Seeing Like a State: How Certain Schemes to Improve the Human Condition Have Failed. New Haven: Yale University Press, 1998.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ergologie und Kunst
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Malinar, Angelika
Indische Geschichte
Vorlesung
Mi 12.15-13.45

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Epochen der indischen Geschichte von den Anfängen (Induskultur, Vedische Zeit) bis in die Moderne (Kolonialzeit und Unabhängigkeit) sowie eine Einführung in ausgewählte theoretische Fragestellungen der Geschichtsschreibung (z.B. Probleme der Periodisierung, Interpretationen von Staatlichkeit). Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen über die wichtigen Phasen und Ereignisse der indischen Geschichte geht es in der Vorlesung auch darum, einen Einblick in Geschichte prägende Strukturen zu geben (wie Königtum, Handelsbeziehungen, Regionalität). Begleittexte zur Vorlesung werden während des Semesters auf OLAT zugänglich gemacht.

Literatur:
H. Kulke & D. Rothermund, Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München, 2010.
Die „Cambridge History of India“ bietet zudem Einzeldarstellungen zu verschiedenen Epochen der indischen Geschichte.


Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Zusammen mit Geschichte und Gesellschaft in Indien: Regionale Gebiete der Ethnologie: Südasien
BA (Alte Studienordnungen vor HS09): Zusammen mit Geschichte und Gesellschaft in Indien: Regionale Gebiete der Ethnologie: Südasien
MA: Zusammen mit Geschichte und Gesellschaft in Indien: Thematisches bzw. Regional-Modul

Mertens, Annemarie
Geschichte und Gesellschaft in Indien
Übung
Do 12.15-13.45

Die Übung bietet eine Einführung in die Geschichte Indiens von der Industal-Kultur bis zur Mogul-Herrschaft. Anhand ausgewählter Sekundärliteratur und repräsentativer Originalquellen wird einerseits ein Überblick über die grossen historischen Perioden gewonnen. Andererseits sollen Grundprobleme und Tendenzen der Forschung thematisiert werden. Dabei kommen die Indo-Arya-Debatten ebenso zur Sprache wie Theorien der Staatsentwicklung und der Urbanisierung. Bibliographische Angaben und andere Materialien für die Vorbereitung werden im Verlauf der vorlesungsfreien Zeit auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die Referatsthemen werden zu Beginn des Seminars vergeben.

Literatur:
Kulke, H.; Rothermund, D.: Geschichte Indiens: Von der Induskultur bis heute. 4. Aufl. München 2010.

Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Zusammen mit der Vorlesung Indische Geschichte: Regionale Gebiete der Ethnologie: Südasien
BA (Alte Studienordnungen vor HS09): Zusammen mit der Vorlesung Indische Geschichte: Regionale Gebiete der Ethnologie: Südasien
MA: Zusammen mit der Vorlesung Indische Geschichte: Thematisches bzw. Regional-Modul

Neuhaus, Juliane
Themen der Rechtsethnologie
Seminar / Übung
Di 10.15-12.00

Die Veranstaltung beschäftigt sich einführend mit den verschiedenen Themen der Rechtsethnologie, die seit den Anfängen des Faches erforscht und diskutiert wurden. Gelesen werden Einführungswerke in die Rechtsethnologie um einen Überblick über Themen und theoretische Ansätze zu erreichen. Vertiefend werden Klassiker dieses Teilbereiches (Artikel, Monographien) hinzugezogen.

Grundlagenliteratur (wird als pdf zur Verfügung gestellt, 1 Exemplar im Handapparat der Bibliothek des ESZ):

Moore, Sally Falk (ed.) 2005  Law and Anthropology. A Reader. Blackwell Publishing: Oxford et al.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Recht und Staat
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich III: Politik und Recht (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH III) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt / Recht und Governance

Powroznik, Maike
Einführung in die Ethnologie Lateinamerikas
Seminar
Mo 12.15-13.45

Die Lehrveranstaltung widmet sich der Annäherung an die Ethnologie Lateinamerikas.

Es wird ein Bogen gespannt über die allgemeine geographische und begriffliche Erfassung des Regionalgebietes, seine Geschichte und die Geschichte seiner ethnologischen Erforschung, hin zu ausgewählten Ethnographien des 20. Jahrhunderts, die sowohl Einblicke in den historischen und sozialen Wandel der sehr komplexen indigenen Bevölkerung als auch in die ethnologische Theoriebildung geben. Vor diesem Hintergrund sollen mit dem Fortschreiten des Seminars zentrale Themen und Perspektiven der aktuellen ethnologischen Diskussionen über Lateinamerika bearbeitet werden.

Ziel der Einführung ist es, sich gemeinsam den Zugang zu einer ethnographischen Grossregion zu erarbeiten und einen Überblick über verschiedene Aspekte der ethnologischen Lateinamerikaforschung zu gewinnen.

Einführende Literatur:
- Heath, Dwight (Hrsg.) 2002: Contemporary Cultures and Societies of Latin America. A Reader in the Social Anthropology of Middle and South America. Prospect Heights: Waveland Press.
- Lindig, Wolfgang/Mark Münzel 1976: Die Indianer. Kulturen und Geschichte der Indianer Nord-, Mittel- und Südamerikas. München: dtv.
- Poole, Deborah (Hrsg.) 2008: A Companion to Latin American Anthropology. Malden (MA) & Oxford: Wiley-Blackwell.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS08): Regionale Gebiete der Ethnologie: Lateinamerika
BA: (alte Studienordnungen vor HS08): Regionale Gebiete der Ethnologie: Lateinamerika

Sancak, Meltem
Gender in post-sozialistischen Gesellschaften
Blockseminar
5.10.2012 12.15-13.45
2.11.2012 12.00-13.30, 14.00-15.30, 16.00-17.30
3.11.2012 10.00-11.30, 12.00-13.30, 14.00-15.30 16.00-17.30
30.11.2012 12.00-13.30, 14.00-15.30, 16.00-17.30
1.12.2012 10.00-11.30, 12.00-13.30, 14.00-15.30

Sozialismus war nicht nur ein ökonomisches Programm sondern prägte alle Lebensbereiche der Menschen. Der Anspruch der „Frauenemanzipation“ spielte dabei eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Bedeutungsmacht religiöser Vorstellungen und traditionelle Sozialstrukturen. Ziel war es dabei einen bestimmten Frauentyp zu kreieren, der aktiv an der ökonomischen und sozialen Gestaltung der Gesellschaft teilnimmt.

Mit dem Ende des Sozialismus vor zwanzig Jahren sahen sich diese Gesellschaften erneut mit grundlegenden und rapiden Änderungen konfrontiert, die das Leben des Einzelnen bis heute stark beeinflussen. Dies führte erneut zu einer Umbewertung von Genderbeziehungen.

In der Veranstaltung wird zunächst ein allgemeiner Überblick über sozialistische und post-sozialistische Gesellschaften  gegeben bevor wir uns anhand von theoretischen Texten und Fallbeispielen mit den Auswirkungen auf Genderbeziehungen beschäftigen werden. Diese stehen dabei in einem engen Zusammenhang mit Prozessen der ökonomischen Transformation und Migration, der Neustrukturierung sozialer und politischer Beziehungen sowie der Neudeutung von ethnischen und nationalen Identitäten.

Leistungsnachweise: Regelmässige und aktive Teilnahme, Referat und schrifliche Arbeit.

Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich I: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH I im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Suleymanova, Dilyara
Anthropology of education
Seminar
Di 12.15-13.45

This course is an introduction to the field of study named “Anthropology of Education”. Education is a key institution in the modern society and one of the most important determinants of life chances. While it is invested with the idea of individual effort and meritocracy, at the same time it functions to reproduce and perpetuate social inequalities. Moreover, it molds young people into national subjects and modern citizens contributing to the internalization of cultural values, social norms and cognitive schemas. In this course we will look at formal education (mostly schools) from an anthropological perspective dealing with the ethnographic accounts of how pupils adopt and reproduce social labels and life trajectories connected to them, how linguistic, ethnic and religious differences are being negotiated and fought over at schools, how young people show resistance and contestation to the dominant discourses transmitted by the educational institutions. We will draw on various examples including western Europe and America, former socialist countries of Eastern Europe and Eurasia, Middle East.

Unterrichtssprache des Seminars nach Absprache: Deutsch / Englisch

Some of the literature we will be dealing with includes:

Willis, Paul. Learning to Labor: How Working Class Kids Get Working Class Jobs. Morningside. Columbia University Press, 1981.

Foley, Douglas E. Learning Capitalist Culture: Deep in the Heart of Tejas. 1st ed. University of Pennsylvania Press, 1990.

Sarroub, Loukia K. All American Yemeni Girls: Being Muslim in a Public School. University of Pennsylvania Press, 2005.

Bowen, John R. Why the French Don’t Like Headscarves: Islam, the State, and Public Space. Princeton University Press, 2006

and others

Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Identität und Kognition
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Thurnherr, Christof
Einführung in die Praxis des ethnographischen Films, Teil II
Seminar/Kolloquium
Mi 10.15-12.00

Kursaufbau: Diese Veranstaltung ist der zweite Teil einer zweisemestrigen Lehreinheit und richtet sich an MA- und Liz-Studierende sowie fortgeschrittene BA-Studierende im Hauptfach. Nachdem im FS 2012 ein ethnologisches Thema theoretisch sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf das Teilgebiet bzw. thematische Gebiet "Visuelle Anthropologie" erarbeitet wurde, besteht das Ziel dieser zweiten Lehreinheit nun darin, die in den Semesterferien gefilmten Forschungsdaten ethno-filmisch auszuarbeiten. Die Rolle der audio-visuellen Technik, der Methoden und der Präsentation, die im FS 2012 vorgestellt wurden, werden anhand der eigenen Forschungsdaten praktisch erprobt. Anhand von weiteren Filmbeispielen werden die Möglichkeiten und Grenzen audio-visueller Forschung erarbeitet werden, so dass am Ende des Kurses die Verarbeitung der Forschungsdaten, der Produktion einer filmischen Ethnographie sowie der schriftlichen Dokumentation der Feldforschungsergebnisse beendet sein wird.

Anforderungen: Teilnahme am Kurs FS 2012

Anrechenbarkeit:
Liz: Lizentiandenkolloquium, Seminar in den Teilbereichen 'Visuelle Anthropologie' oder 'Methoden'
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Erweiterungen und Spezialisierungen / Fachübergreifende Gebiete)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Visuelle Anthropologie / Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Masterkolloquium II / Seminar: Thematisches- bzw. Regional-Modul 

Weber, Simon 
Sprachkurs Indonesisch I (2-semestrig)
Proseminar
Di 16.15-18.00

Indonesisch - so heisst es manchmal - sei eine einfache Sprache. Keine Deklinationen, keine Konjugationen, fast keine grammatikalische Hürden. Wer sich jedoch eingehender mit der Sprache befasst, wird nicht nur deren Vielschichtigkeit anhand unzähliger Synonymen erfahren, sondern auch einen Einblick in das Denken der Indonesierinnen und Indonesier erhalten.

In diesem Semester (Indonesisch I) lernen Sie die indonesische Sprache anhand von verschiedenen thematischen Gebieten kennen. Einerseits sind dies Themen des Alltags wie "Essen & Trinken", "unterwegs sein", "Zählen und Rechnen", andererseits erlernen Sie auch Wortfelder zu speziell ethnologischen Themengebieten wie beispielsweise "Familie".

Neben dem Erwerb eines Grundwortschatzes erfahren Sie aber auch einiges über die Geschichte des Indonesischen und begegnen einigen grammatikalischen Besonderheiten.

Somit richtet sich der Kurs an Studierende, welche sich mit Indonesien vertieft befassen (möchten). Diejenigen, welche nächstes Jahr an der Exkursion nach Indonesien teilnehmen möchten, sind verpflichtet, diesen Kurs zu belegen.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS08): Sprachmodul
BA: (alte Studienordnungen vor HS08): Thematisches Gebiet (im Hauptfach)

Wernsdörfer, Martina
"Du weißt, was Du im Gedächtnis trägst" – Formen oraler Wissensvermittlung in Südasien
Seminar/Übung
Mi 12.15-13.45

Das (Be)singen und Erzählen der indischen Epen und Mythen mittels bemalter Bildrollen, gewebter Textilien oder Höhlenmalereien geniesst in Indien eine lange Tradition. Insbesondere die Bildersänger – fahrende Künstler, die bereits vor 2000 Jahren über Land zogen und der meist analphabetischen Landbevölkerung Inhalte des immateriellen Kulturerbes ihres Landes visuell vermittelten – waren Träger einer Kunstform, die sich nicht nur über Ost- und Südostasien, sondern auch weit in den Westen hinein verbreitete. Politische Veränderungen, technische Neuerungen und soziale Umwälzungen konfrontierten sie in jüngerer Zeit mit der Notwendigkeit, neue Überlebensstrategien zu entwickeln – eine Aufgabe, die sie unterschiedlich und mit unterschiedlichem Erfolg lösten.

Im Seminar werden zwei Bildrollen-Traditionen aus dem Osten Indiens betrachtet und in die Tradition oraler Wissensvermittlung in Südasien gestellt.

Einführende Literatur:

Kaiser, Thomas: Bildrollen. Dauer und Wandel einer indischen Volkskunst. Arnoldsche Verlagsanstalt, 2012 (Erscheinungsdatum August 2012).

Jain, Jyotindra (Hg.): Picture Showmen. Insights into the Narrative Tradition in Indian Art. Mumbai, 1998.

Hauser, Beatrix: Mit irdischem Schaudern und göttlicher Fügung. Bengalische Erzähler und ihre Bildvorführungen. Berlin, 1998.

Günther, Hartmut & Ludwig, Otto (Hg.): Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung. Berlin, 1994.

Ong, Walter Jackson: Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes. Opladen, Westdeutscher Verlag, 1987 (dt. Ausgabe von Ong, Walter Jackson: Orality and literacy. The technologizing of the word. New York, 1982).

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ergologie und Kunst
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Weiterführende Informationen

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