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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Veranstaltungstexte HS09

Beckmann, Gitte
Afrika: Einführung in die medizinethnologischen Dimensionen einer Region
Seminar
Mo 14.00-15.45

Das Seminar bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze und Forschungen in der Medizinanthropologie (Medical Anthropology) des Sub-Sahara Afrikas. Krankheit, Gesundheit und Heilung sind Phänomene, die eng mit gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen, Wertesystemen und Handlungsweisen verbunden sind. Wie wird Krankheit definiert? Welche Heilung wird wann in Anspruch genommen? Und warum? Wie wirken sich politische, soziale und kulturelle Veränderungen auf das Verständnis und damit Handeln bezüglich Krankheit, Gesundheit und Heilung aus? Neben ethnographischen Fallbeispielen werden wichtige Debatten aufgegriffen und anhand von Klassikern, Standardwerken und aktuellen Beiträgen diskutiert.

Literatur:
Lux, Thomas (Hrsg.) 2003. Kulturelle Dimensionen von Medizin. Ethnomedizin – Medizinethnologie – Medical Anthropology. Berlin: Dietrich Reimer Verlag.
Greifeld, Katarina (Hrsg.) 2003. Ritual und Heilung: eine Einführung in die Medizinethnologie. Berlin: Reimer.

Anrechenbarkeit:
Liz: Gesundheit und Demographie
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Subsaharisches Afrika, Erweiterungen und Spezialisierungen: Medizinethnologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Subsaharisches Afrika, themen- und regionenübergreifende Gebiete der Ethnologie: Medizinethnologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Begrich, Roger / Keller, Eva / Thurnherr, Christof
Einführung in die Ethnologie I: Grundlagenkurs
Einführung ins Wissenschaftliche Arbeiten
Mi 14.00-15.45, Mi 12.15-13.45, Mo 14.00-15.45

In diesem Grundlagenkurs zur Einführung in die Ethnologie I werden die Studierenden mit den methodischen Belangen des wissenschaftlichen Arbeitens vertraut gemacht. Nach einer Einführung in die Fragen, worum es beim Studium allgemein und beim Ethnologiestudium im Besonderen geht, wird der Aufbau des BA- und des MA-Studiengangs erläutert. Sodann finden Einführungen in die verschiedenen für das Studium wichtigen Institutionen (ZB, Institutsbibliotheken, Völkerkundemuseum) statt. Anhand konkreter Beispiele und Aufgaben werden die Studierenden in die Suche nach und in die Arbeit mit Texten – als in der Wissenschaft wichtigstes Arbeitsmittel – eingeführt. Es werden verschiedene Texte (inklusive Filme) gelesen, besprochen und bearbeitet, so dass nach zwei Semestern selbständiges wissenschaftliches Arbeiten in Angriff genommen werden kann.

Caduff, Carlo
Anthropologie des Geldes
Seminar
Mo 16.15-18.00 Uhr

Börsencrash, Hypothekenkrise, Bankenpleite, Steueroasen, Bankgeheimnis, Hedge Funds, Bonuszahlungen, Stützungsprogramme –: worin könnte ein genuin ethnologischer Beitrag zur aktuellen Wirtschaftskrise liegen? Auf welche empirischen und theoretischen Ressourcen des ethnographischen Archivs können Ethnologen sich heute beziehen und wie lassen sich daraus kritische Perspektiven zur gegenwärtigen Situation entwickeln?

Was ist Geld? Welche Bedeutungen werden dem Geld zugeschrieben innerhalb spezifischer Modalitäten des Austauschs und der Zirkulation? Welche Art von Subjekt setzt die monetäre Verkehrsform voraus? Worin liegt die magische Macht des Geldes begründet? Weshalb glauben wir noch immer an die durchschaubare Fiktion eines farbigen Scheins? Zu den zentralen Funktionen des Geldes zählt es, Unvergleichliches vergleichbar zu machen. Welchen Preis bezahlen Gesellschaften, die alles für vergleichbar halten? Welche Formen von Ungleichheit können im Medium des Geldes nicht adäquat zum Ausdruck gebracht werden?

In diesem Seminar werden wir eine Reihe klassischer philosophischer, soziologischer und ethnologischer Ansätze sichten. Wir beginnen mit Marx und setzen die Lektüre fort mit Simmel, Mauss, Dumont und Polanyi. Zu den neueren Arbeiten, die im Seminar kritisch unter die Lupe genommen werden, gehören unter anderem Studien von Maurice Bloch, Michel Callon, Jane Guyer, Bill Maurer, Timothy Mitchell und Caitlin Zaloom.

Wie wir im Laufe des Seminars sehen werden haben sich Ethnologen mit der Frage des Geldes erstaunlich früh auseinandergesetzt. Welche Bedeutung – welchen Wert – hat das Geld für das ethnologische Geschäft?

Anrechenbarkeit:
Liz: Globalisierung und Transnationalität, Ökologie und Wirtschaft
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Fachübergreifende Gebiete: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie, Erweiterungen und Spezialisierungen: Anthropologie der Globalisierung
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie, Themen- und regionenübergreifende Gebiete der Ethnologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Caduff, Carlo
Feldforschung in Zürich: Welche ethnographische Abenteuer bietet die Stadt?
Seminar
Di 14.00-15.45 Uhr

Ethnologen beschäftigen sich bekanntlich nicht nur mit „traditionellen“ Gemeinschaften, sondern auch mit „modernen“ Gesellschaften. In diesem Seminar soll eine Reihe neuer ethnographischer Arbeiten diskutiert werden, die sich mit modernen Phänomenen in der „eigenen“ Gesellschaft auseinandersetzen. Was für Möglichkeiten bieten sich Ethnologen, die in urbanen Räumen Feldforschung betreiben, und welchen theoretischen und methodischen Schwierigkeiten begegnen sie in diesem Zusammenhang? Was sind ganz allgemein die Chancen und Grenzen einer urbanen Ethnologie, die sich mit modernen Entwicklungen beschäftigt?

In einem ersten Teil des Seminars soll eine Reihe ethnographischer Arbeiten detailliert vorgestellt und kritisch besprochen werden. Wie lassen sich Theorie und Empirie in einen fruchtbaren Zusammenhang bringen? In einem zweiten Teil können die Studenten ein eigenes ethnographisches Projekt entwickeln. Dieses Projekt kann auf eigene Faust oder in einer kleinen Gruppe durchgeführt werden. Die gemeinsame Diskussion im wöchentlichen Seminar ermöglicht es den Teilnehmern, ein interessantes Thema zu identifizieren, eine innovative Fragestellung zu formulieren und einen geeigneten Forschungsort zu eruieren.

Wie das Seminar zeigen möchte kann innovative Feldforschung auch in Zürich betrieben werden, beispielsweise im Schlachthof, auf dem Friedensrichteramt, an der Aktienbörse oder in der Schokoladenfabrik. Mit dem geübten ethnographischen Auge lassen sich in einer vermeintlich vertrauten Umwelt erstaunliche Entdeckungen machen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Stadtanthropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Themen- und regionenübergreifende Gebiete der Ethnologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Dallais, Philippe
Photography and alterity: colonial visions, ethnographic fieldwork, tourism, heritage, and new discourses
Proseminar
Do 10.15-12.00 Uhr

The aim of this proseminar is to provide students with an introduction to and an overview of the importance of still images in anthropology through the methodological approaches of its sub-discipline called visual anthropology. We will analyse the status, the use, the social, cultural and economic function of the still images in the Digital Age. Photographs are now fully acknowledged as an important medium and as part of artistic, historic, and ethnographic heritage. If the photography status in anthropology was the subject of various debates concerning authenticity, etc., the representation of the Other remains a central theme, ranging from the uncanny Other to a variety of stereotypes. We will investigate the power of the two-dimensional images and their relation to text and visual consumption. Our interrogations may move between such diverse topics as colonial or missionary photography to comics and Internet. Participants will be encouraged to deliver creative presentations and to develop critical and theoretical analysis in the field of visual studies.

This proseminar is part of a modul and will be in English, discussions and readings in English and German.

Anrechenbarkeit:
Liz: Visuelle Anthropologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Visuelle Antrhropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Visuelle Anthropologie

de Jong, Willemijn
Gender und Kleidung: materielle, soziale und politische Beziehungen
Seminar
Mi 16.15-18.00 Uhr

Die Erforschung von Kleidung kann als ein Feld betrachtet werden, in dem die Konstruktion von Gender in exemplarischer und vielfältiger Weise sichtbar gemacht werden kann. Anhand einer Analyse von Produktionsverhältnissen und Herstellungstechniken von Kleidung in Fabriken und verschiedenen Heimindustrien lassen sich in einem ersten Teil soziale und kulturelle Hierarchien herausarbeiten und lokale Prozesse mit globalen Entwicklungen in Verbindung bringen. Dabei sticht die enge Beziehung von Geschlecht mit anderen Kategorien wie Klasse und Ethnizität hervor. Mechanismen der Neutralisierung von Geschlechterhierarchien lassen sich in einem zweiten Teil anhand des Gabentausches von Kleidung in nichtwestlichen Lokalgesellschaften, in denen aufwändig hergestellte Textilien wichtige Prestigeprodukte von Frauen bilden, darstellen. Je nach räumlicher und historischer Perspektive stellen sich Form und Bedeutung der textilen Gaben sowie die Machthierarchien jedoch anders dar. In einem dritten Teil interessiert insbesondere die Bedeutung von lokaler und importierter Kleidung in geschlechtsspezifischen kolonialen und postkolonialen Prozessen der Bildung von Ethnizität, Nationalität und Kosmopolitismus.

Voraussetzungen für die Teilnahme am Seminar sind das regelmässige Lesen der besprochenen Texte und das Halten eines Referats mit Handout. BA-/MA-Studierende sollten zudem eine schriftliche Arbeit von ca. 5000 Wörtern verfassen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA:(neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

de Jong, Willemijn / Egli, Werner
Lizentianden- und Masterkolloquium
1.10, 22. 10, 5.11, 3. 12, jeweils ab 9.15 Uhr (-14.00)

Am Kolloquium sollten alle LizentiandInnen und MasterstudentInnen von W. de Jong und W. Egli während eines Semesters vor und während eines Semesters nach ihrem Forschungspraktikum teilnehmen. Andere interessierte Studierende sind ebenfalls herzlich willkommen, sofern sie bereit sind, regelmässig anwesend zu sein. Die Dozierenden stellen praktische Aspekte ihrer Forschungen und Beispiele ethnographischen Schreibens vor, die Studierenden präsentieren das Konzept ihrer Forschung und berichten über ihre Forschungserfahrungen und Forschungsergebnisse. In den Diskussionen werden vor allem auch Fragen handwerklicher Art im Zusammenhang mit Theorie, Empirie und schriftlicher Repräsentation des Datenmaterials behandelt.

Vor der Forschung stellen die Studierenden die Forschungsdisposition zur Diskussion, danach zentrale Teile der Lizentiats- oder Masterarbeit (insbesondere theoretischer Hintergrund und zentrale Ergebnisse des empirischen Teils anhand ausgewählter Beispiele). Bei der Präsentation (15-20 Min.) ist ein Handout (1-2 Seiten) mit den folgenden Punkten zu verteilen: Ziel und Fragestellung, theoretische Perspektive anhand des Forschungsstandes, methodische Vorgehensweise, (voraussichtliche) Ergebnisse, Diskussionspunkte (zur Klärung beim Fortgang oder Abschluss der Arbeit).

Alle Teilnehmenden sollten sich bis Ende August bei W. Egli melden (weg@ethno.uzh.ch). Diejenigen, die ihre Forschung präsentieren möchten, sollten bei der Anmeldung zwei mögliche Daten angeben und ein halbseitiges Abstract ihrer Forschung mitschicken.

Anrechenbarkeit:
Liz: Lizentiandenkolloquium
MA: Masterkolloquium I, Masterkolloquium II

Egli, Werner
Ethnologie der Sinne
Seminar
Di 10.15-12.00 Uhr

Die Ethnologie der Sinne interessiert sich für die Zusammenhänge der menschlichen Sinneswahrnehmung mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten sowie der Bedeutung der Sinne im Forschungsprozess. Konzeption, Anzahl, Ausprägung und Bewertung der Sinne werden dabei als variabel angenommen. Bereits Rivers, Radcliffe-Brown oder die VertreterInnen der Culture & Personality-Schule schenkten den Sinnen besondere Aufmerksamkeit. Die Ethnologie der Sinne im engeren Sinne („Anthropology of the Senses“) bildete sich im Laufe der 1980 Jahre heraus und etablierte sich als ethnologische Subdisziplin (http://www.indiana.edu/~wanthro/theory_pages/senses.htm) v.a. durch die Formierung des „Concordia Sensoria Research Teams“ (http://alcor.concordia.ca/~senses) um den kanadischen Ethnologen David Howes (http://www.david-howes.com).

Bevor wir uns im Seminar ausgewählten frühen ethnologischen Forschungen zum Thema zuwenden, wollen wir uns kurz den Konzeptionen der Sinne in der europäischen Geschichte einschliesslich einem Abriss der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Sinnen widmen. Den Hauptteil der Veranstaltung bildet dann die Auseinandersetzung mit Monographien von paradigmatischem Charakter von Edward Carpenters „Eskimo Realities“ (1973) über Steven Felds „Sound and Sentiments“ (1982) und Paul Stollers „The Taste of Ethnographic Things“ (1989) bis zu Kathryn Geurts „Culture and the Senses: Bodily Ways of Knowing in an African Community“ (2002) und Robert Desjarlais’ „Sensory Biographies: Lives and Deaths among Nepal’s Yolmo Buddhists“ (2003).

Eine gute Einführung in die Thematik gibt der von David Howes edierte Sammelband „Empire of the Senses. The Sensual Culture Reader“. Oxford/New York: Berg 2006.

Ein Apparat mit Literatur zum Seminar findet sich ab Ende August 09 in der Bibliothek des ESZ.

Anrechenbarkeit:
Liz: Identität und Kognition, Visuelle Anthropologie, Kultur und Persönlichkeit
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Identität und Kognition
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Identität und Kognition
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Finke, Peter / Sancak, Meltem
Ethnologie Zentralasiens I+II
Vorlesung und Übung
Vorlesung: Mo 14.00-15.45 Uhr (Peter Finke)
Übung: Mo 16.15-18.00 Uhr (Meltem Sancak)

Das aus einer Vorlesung und einer Übung bestehende Modul vermittelt einen Überblick über zentrale Aspekte der Ethnologie Zentralasiens sowie der Forschungsgeschichte der Region. Im Einzelnen werden neben den ehemaligen sowjetischen Republiken Kasachstan, Usbekistan, Kyrgyzstan, Tadschikistan und Turkmenistan auch die Mongolei, Xinjiang und Tibet behandelt. Im Verlauf des Semesters werden wir uns sowohl mit den traditionellen Gesellschaften beschäftigen wie auch mit den Veränderungen im Verlauf der sozialistischen und post-sozialistischen Periode. In der Vorlesung werden vor allem Wirtschaft, soziale Organisation und Religion einzelner Ethnien Zentralasiens sowie die Auswirkungen der verschiedenen Transformationsprozesse des 20. Jahrhunderts behandelt. In der Übung werden diese Themen anhand der Lektüre klassischer und moderner Texte vertieft und ergänzt.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Zentralasien
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Zentralasien

Finke, Peter
Masterseminar Theorien
Seminar
Di 14.00-15.45 Uhr

In diesem Lektüreseminar werden neuere theoretische Texte und Debatten in der Ethnologie gemeinsam diskutiert. Es handelt sich dabei um eine Pflichtveranstaltung für Hauptfach-Studierende im MA-Studium. Für Studierende im Lizentiat ist die Veranstaltung ebenfalls offen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte
MA: Masterseminar Theorien

Finke, Peter / Flitsch, Mareile / Orywal, ErwinSeminarkolloquiumMo 18.15-20.00 Uhr

Programm Seminarkolloquium HS09

Flitsch, Mareile
Einführung in die materiellen Alltagskulturen Chinas I
Vorlesung
Mi 10.15-12.00 Uhr

Der Ethnologie Chinas wie auch der chinesischen Ethnologie verdanken wir umfangreiche Fachtexte und Sammlungen, die die Alltagskulturen der verschiedenen Regionen Chinas über zum Teil lange Zeiträume dokumentieren. Die Vorlesung bietet eine Einführung und zeichnet anhand von Fallbeispielen die Konturen von sozialtechnischen Systemen, von Tradition und Wandel sowie von rezenten Umbrüchen in den materiellen Kulturen Chinas nach.

Einführende Literatur: Lin Yao-hua u. N.N. Čeboksarov: Die wirtschaftlich-kulturellen Typen Chinas. In: Jahrbuch des Museums für Völkerkunde zu Leipzig Bd. 22, 1966, pp. 189-240. Starikov, V.S. (Übers.: Rainer Schwarz): Die materielle Kultur der Chinesen der Nordostprovinzen der VR China. Wiesbaden 2008.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Kernbereich IV: Materielle Kultur/praktisches Wissen/Kunst
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Ergologie und Kunst

Gerber, Peter R.
Einführung in die Ethnographie Nordamerikas II
Übung
Mo 10.15-12.00 Uhr

Die Übung ist der 2. Teil des Regionalmoduls „Nordamerika“ und wird im Stile eines Seminars durchgeführt. Kürzere oder längere Seminararbeiten und dazugehörende Referate sollen einzelne Aspekte und Themen zur Ethnographie Nordamerikas vertiefen. Inhaltlich wird der Fokus vorwiegend auf die gegenwärtige Lebenssituation der indigenen Bevölkerung Nordamerikas gelegt. Eine provisorische Themenliste liegt seit Ende des FS 09 vor, eigene Themenvorschläge sind willkommen. Die Arbeiten und Vorträge verstehen sich als Übungen in wissenschaftlichem Arbeiten. Die Studierenden werden dabei je nach Wunsch mehr oder weniger intensiv betreut. Um die semesterfreie Zeit nutzen zu können, empfiehlt sich ein frühzeitiges Einschreiben beim Lehrbeauftragten.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Nordamerika
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Nordamerika (zweisemestriges Modul)

Hornberger, Julia
Ethnographie der Interventionen: Staat, Internationale Organisationen und Soziale Bewegungen
Seminar
Do 14.00-15.45

Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für gegenwärtige Prozesse der Globalisierung und Debatten über Entwicklungszusammenarbeit und Sicherheit interessieren. Zentral in einschlägigen Debatten ist der Begriff der Intervention, der sowohl im Sinne von Eingreifen als auch Einmischen verstanden wird. Interventionen bilden ein komplexes Spannungsfeld zwischen Staaten, internationalen Organisationen einschließlich Nichtregierungsorganisationen und sozialen Bewegungen. Ethnologische Studien zu diesem Feld behandeln eine Vielfalt von Sachverhalten, die von Entwicklungsprojekten, humanitär-militärischen Maßnahmen und Rechtsreformen bis hin zu sozialen Protestbewegungen und der lokalen Aneignung der Menschenrechtsidee reichen. Die ethnologische Perspektive auf diese Interventionen legt zum einen den Blick auf die Widersprüche scheinbar universeller Diskurse über Entwicklung, freie Marktwirtschaft, Menschenrechte und Humanitarismus frei. Zum anderen trägt sie zum Verständnis der neu entstehenden politischen Landschaften bei, die als Folge der Globalisierung entstehen, und die neue politische, kulturelle und soziale Praxen möglich machen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Recht und Staat / Globalisierung und Transnationalität
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Politik und Konflikt / Recht und Governance
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Politik und Konflikt / Recht und Governance / Themen- und regionenübergreifende Gebiete der Ethnologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Käufeler, Heinz / Wenk, Irina
Prekäre Realitäten und extreme Situationen im Feld: Ethnologie, die an die Nieren geht
Seminar
Mo 14.00-15.45 Uhr

In der ethnographischen Forschung sind wir – neben anderem – auch ‚verletzliche’ Akteure. Viele ethnographische Feldsituationen enthalten das Potential für moralische und existentielle Verstrickungen, die nicht selten mit den strengen Ansprüchen von Wissenschaftlichkeit zu kollidieren scheinen, zum Beispiel indem Parteilichkeit Objektivität erschwert. Von besonderer Brisanz sind zum Beispiel gewalthaltige Konstellationen verschiedener Art (Krieg, Kriminalität, häusliche Gewalt), Situationen, in denen Grenzen der Intimität überschritten oder aufgehoben werden oder auch etwa religiöse Grenzerfahrungen.

Wir möchten uns in diesem Seminar diesen Problemen widmen und möchten Studierende dazu einladen, sich mit den ethischen und auch methodologischen Fragen, die sich in solcherart aufgeladenen Feldern ergeben, auseinanderzusetzen.

Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Studierende im Liz-Studium, die eine Feldforschung planen oder bereits Felderfahrung mitbringen aber auch an alle anderen, die bereit sind, sich auf diese schwierige Thematik einzulassen.

Als Lektüre zur Vorbereitung empfehlen wir das Buch von Ruth Behar. The Vulnerable Observer. Anthropology that Breaks your Heart. Boston: Beacon Press 1996.

Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Fachübergreifende Gebiete: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie

Karagiannis, Evangelos
Politische und Rechtsanthropologie I+II
Proseminare
Mo 10.15-12.00 und Mo 12.15-13.45 Uhr

Gegenstand des sich aus zwei Proseminaren zusammensetzenden Moduls ist der Beitrag der Sozial- und Kulturanthropologie in der Untersuchung politischer und rechtlicher Ordnungen. Der Fokus wird auf anthropologische Forschungsansätze und Konzepte von Macht, Autorität, Normen und Zwang liegen. Das Ziel des Moduls besteht darin, den Studierenden einen Ueberblick über die grosse Vielfalt der Organisation von Machtausübung und Rechtssetzung und die verschiedenen Formen politischer Aktivität und Institutionen in menschlichen Gesellschaften zu liefern. Neben Gesellschaften mit niedrigem Spezialisierungsgrad ihrer politischen und rechtlichen Institutionen werden hochkomplexe und -differenzierte Systeme behandelt. Diskutiert wird ein breites Spektrum von Fragen, das von Fragen des Konflikts und der Konfliktschlichtung, der Gewalt und des Kriegs, des Imperialismus und Kolonialismus, bis hin zu Fragen nationaler Souveränität und Global Governance reicht.

Das Modul steht allen interessierten Studierenden im BA- und Liz-Aufbaustudium offen. Der Besuch des Moduls wird insbesondere jenen Studierenden empfohlen, die ein Bachelor-Studium mit 120 KP absolvieren möchten, da es sich um ein obligatorisches Modul zum Kerngebiet „Politik und Recht“ handelt.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Kernbereich III: Politik und Recht
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt

Karagiannis, Evangelos
Transnationale Migration
Seminar
Fr 10.15-12.00 Uhr

Die besondere Konjunktur, die der Transnationalismus seit ca. 15 Jahren in der Migrationsforschung erlebt, geht mit einer allgemein verbreiteten Vorstellung in den Sozialwissenschaften einher, gesellschaftliche Phänomene im Kontext der Globalisierung zu untersuchen. Die zwingende Notwendigkeit für eine neue Perspektive des Migrationsphänomens wird von den Vertretern des Transnationalismus mit der Beobachtung begründet, dass Migranten im Zeitalter der Globalisierung systematische Beziehungen mit ihrem Wohnort und Herkunftsort unterhalten. Diese Gleichzeitigkeit regelmäßiger Beziehungen mit dem Hier und dem Dort entkräftet nach der Ansicht der Transnationalisten die herrschende Vorstellung in der Migrationstheorie, die das Dort mit dem Davor und dem Hier mit dem Danach verbindet, und macht die Meinung obsolet, dass die Beziehungen der Migranten mit ihrer Heimat ein provisorisches Phänomen seien, das, wenn fortgesetzt, ein Hindernis für ihre Integration in die Aufnahmegesellschaft darstellen wird. Wesentlicher Anspruch der transnationalen Migrationsforschung ist also die Zurückweisung bzw. kritische Überprüfung der zentralen Lehrsätze der klassischen Assimilationsforschung. Ziel der Lehrveranstaltung ist, anhand zentraler theoretischer wie empirischer Texte die Studierenden mit diesem neuen und inzwischen herrschenden Paradigma der Migrationsforschung vertraut zu machen, wie auch dieses kritisch zu reflektieren. Die Lehrveranstaltung steht allen interessierten Studierenden im Aufbaustudium sowie den MA-Studierenden offen.

Anrechenbarkeit:
Liz:
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Fachübergreifende Gebiete: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie / Themen- und regionenübergreifende Gebiete
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Kosmatopoulos, Nikola
Anthropologie des Nahen Ostens I+II
Proseminare
Mi 10.15-12.00 Uhr und Mi 12.15-13.45 Uhr

Das Modul "Anthropologie des Nahen Ostens" versteht sich als mehr als ein Regionalmodul, das einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart einer spannenden Region bietet. Vielmehr ist es als kritische anthropologische und sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kernthemen wie Kolonialismus, Orientalismus, Modernisierung, Krieg, Nationalismus, Religion, soziale Bewegungen sowie den Diskursen zu Entwicklung und Frieden in der Region konzipiert.

Dem Nahen Osten kommt eine besondere Stellung zu, nicht nur in der Geschichte der Menschheit als Geburtsort der drei wichtigsten Religionen der Judo-Christlich-Islamischen Welt, sondern auch in ihrer Zukunft: die größten Ölreserven der Welt befinden sich unmittelbar nah an der Region, die wegen dem Konflikt um Palästina als gigantisches Pulverfass gilt. Mit der lang andauernden westlichen militärischen Intervention (Irakkrieg, Afghanistan-Feldzug) wurde der Region zudem in den letzten Jahren sehr viel akademische und politische Aufmerksamkeit zuteil. In der Lehrveranstaltung werden wir die sozialwissenschaftliche Literatur über diese Region und insbesondere die aus der Region selbst diskutieren, um so die Herausforderungen einer „World Anthropology“ zu thematisieren.

Im Seminar werden wir uns sowohl mit der Komplexität als auch der unterschiedlichen - und zum Teil mystifizierenden - Repräsentationen der Region, ihrer Menschen und ihren Lebensweisen auseinandersetzen. Zusätzlich zu den klassischen und neueren Ethnographien und sozialwissenschaftlichen Texten werden wir auch Material von Kunst und populärer Literatur wie Filme, Poster, youtube clips, blogs usw. einbeziehen.

Das Modul besteht aus zwei Proseminaren, die nur zusammen besucht werden können.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Mittlerer Osten
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Mittlerer Osten

Nentwig, Ingo
Einführung in die autochthonen Religionen Chinas
Vorlesung und Übung
Vorlesung: Do 14.00-15.45 Uhr
Übung: Fr 10.15-12.00 Uhr

Mit "autochthonen" Religionen sind hier vor allem Religionen ethnischer Minderheiten Chinas gemeint, die spezifisch für eine oder mehrere ethnische Gruppen sind. Der Daoismus ("Taoismus") als bekannteste autochthone Religion Chinas ist in erster Linie eine Religion der Han-Chinesen, also der ethnischen Mehrheit in China. Er wird nur insoweit berücksichtigt, als dass er bei einigen ethnischen Minderheiten (Yao, Zhuang) besonders ausgeprägt vertreten ist. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Schamanismus (bei Ewenken, Oroqen, Hezhen, Xibe, Manju, Daur, Mongolen, Koreanern, Yugur), die Dongba-Religion eines Teils der Naxi, die Nuosu-Religion der Yi, die Hangui-Religion der Primi und zwei buddhistisch beeinflusste Religionen, die Benzhu-Religion der Bai und die Bön-Religion der Tibeter. In vergleichenden Beispielen wird auch auf autochthone Glaubensvorstellungen anderer ethnischer Gruppen eingegangen. Einen eigenen kleinen Block von 2-3 Veranstaltungen werden die volksreligiösen Glaubensvorstellungen der Han-Chinesen einnehmen, da sie für das Verständnis auch der Religionen der kleineren ethnischen Gruppen wichtig sind. Nach der religionsethnologischen Einführung in die genannten Religionen wird gegen Ende des Semesters (die letzten 3-4 Veranstaltungen) eine Einführung in die Arbeiten chinesischer Religionsethnologen und Religionswissenschaftler in den letzten 30 Jahren, also ein Einblick in die diesbezügliche chinesische Wissenschaftslandschaft folgen. Kenntnisse der chinesischen Sprache und Schrift sind für die Teilnahme nicht erforderlich, aber natürlich hilfreich.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Religion und Mythologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie

Orywal, Erwin
"Ja, nein, ja/aber" - Forschungsseminar zu Moscheebauten
Seminar
Mi 14.00-15.45 Uhr

Aktuell ist auch in Zürich eine Diskussion um den Bau einer repräsentativen Moschee festzustellen. Dabei ist, wie auch in anderen Städten, in denen repräsentative Moscheen gebaut werden sollen, die ganze Bandbreite von Zustimmung bis Ablehnung in den Diskursen erkennbar. Im Seminar wollen wir uns daher zunächst einmal mit den Diskursen vertraut machen und dann, in Anlehnung an empirische Studien zum Kölner Moscheebau, in einem explorativen Forschungsgang mit Hilfe von Leitfadeninterviews die Bandbreite der Diskurse und Argumentationen erkunden. Dies kann natürlich angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit nur sehr einführend und summarisch erfolgen. Jedoch können wir anhand eines kleinen empirischen Forschungsgangs die grundsätzliche Anlage und Problematik einer Forschung kennen lernen und ggf. in Kombination mit dem Seminar "Feldforschung in Zürich" Perspektiven für eigene stadtethnologische Forschungen aufzeigen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Fachübergreifende Gebiete: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Orywal, Erwin
"Mit Theorien arbeiten" - Das Beispiel Konflikt und Gewalt
Seminar
Do 12.15-13.45 Uhr

Der Begriff der Theorie erzeugt vielfach Angst bei einem studentischen Auditorium, und vielfach kann ein Auditorium auch mit "Theoretischem" überfrachtet werden. Theorien sind jedoch nur verifizierte Antworten auf Fragen, jedenfalls dann, wenn sie einem bestimmten erkenntnistheoretischen Paradigma entstammen. Dieser Hinweis zeigt somit auch schon, dass die Definition des Theoriebegriffs nicht einheitlich ist, und damit fängt das Problem des theoretischen Arbeitens an. Wir wollen uns daher im Seminar kurz mit den einzelnen erkenntnistheoretischen Paradigmata vertraut machen und dann anhand von Theorien aus dem Bereich der Konflikt- und Kriegsursachenforschung theoretisches Arbeiten kennen lernen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Politik und Konflikt
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Orywal, Erwin
"Warum wir handeln" - Kognitive Schemata
Seminar
Di 16.15-18.00 Uhr

Warum handeln wir so, wie wir handeln? Das ist die grundsätzliche Frage, die im Seminar aus kognitionsethnologischer Sicht analysiert werden soll. Um Motivation zum Handeln bzw. zum Erreichen bestimmter Zielvorstellungen zu erzeugen, muss grundsätzlich eine "Antriebsenergie" gegeben sein. Diese Antriebsenergie bezieht sich zum einen auf die basalen Ziele (basic needs) und die daraus abgeleiteten Ziele (derived needs) sowie auf die kulturspezifisch generierten Ziele (cultural models), die Menschen mit möglichst optimalem Erfolg zu erreichen suchen. Die basalen und abgeleiteten Ziele sind universeller Natur, die kulturspezifischen zunächst jedoch variabel. Anhand der Schema-Theorie werden wir methodologisch reflektieren, wie solche kognitiven oder kulturspezifischen Schemata, oder auch kulturelle Modelle, erkannt und analysiert werden können. In einem weiteren Schritt werden wir dann ausgewählte Techniken kennen lernen, mit deren Hilfe kognitive Schemata empirisch erfassbar werden.

Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Identiät und Kognition
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Identität und Kognition
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Strulik, Stefanie
Anthropologie Indiens I+II
Proseminare
Mi 14.00-15.45 Uhr und Mi 16.15-18.00 Uhr

Das Modul "Anthropologie Indiens" vermittelt einen Überblick über die Vielfältigkeit und Bedeutung der Forschungsthemen und -ansätze ethnologischer Forschung in Südasien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Indien. Es wird ein weiter Bogen gespannt zwischen verschiedenen gesellschaftlich wichtigen Themen wie zum Beispiel soziale Aushandlungsprozesse zwischen Staat und Zivilgesellschaft, Entwicklung, Globalisierung, Ethnisierung von Politik, bzw. Politisierung von Religion. Darüber hinaus werden Geschlechterverhältnisse und Konstruktionen von Geschlecht im südasiatischen Kontext thematisiert sowie klassische und neuere Ansätze bezüglich des sogenannten "Kastensystems“ diskutiert.

Ziel des Moduls ist zum Einen, die Vermittlung eines breiten, fundiertes regionalen Wissens (zum Beispiel als Grundlage für eigene weiterführende Forschungsprojekte), zum Anderen sollen gemeinsam bedeutende Ethnographien gelesen und ihre jeweilige Relevanz jenseits eines ausschliesslichen Südasienfokus diskutiert werden.

Das Modul besteht aus zwei Proseminaren, die nur im Zusammenhang besucht werden können.

Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Südasien
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Südasien

Strulik, Stefanie
Gender und Staat
Seminar
Di 12.15-13.45 Uhr

Das Seminar „Gender und Staat“ wird sich aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive mit dem Komplex „Staat“ in Theorie und Praxis beschäftigen. Zu Beginn des Semesters wird zunächst die Frage behandelt, was ist eigentlich „der Staat“? Welche unterschiedlichen Ebenen, Dimensionen, Merkmale, Perspektiven auf den Staat gibt es – aber auch welche unterschiedliche theoretische Zugänge gibt es (Staat als soziales Konstrukt, als struktureller Effekt, als Rationalität, Governmentality) und schließlich, wie untersucht man „den Staat“ aus einer geschlechtsspezifischen sozialwissenschaftlichen Perspektive.

Nach einer Einführung in die allgemeine feministische Debatte zu „Gender und Staat“ (Gender und Wohlfahrtsstaat, politische Partizipation, Gender und Citizenship) liegt ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung auf kulturvergleichenden Ansätzen. Dabei sind zum einem die Modi und Effekte wie „der Staat“ in Alltagsrealitäten eingreift und an der sozialen Konstruktion von Geschlecht beteiligt ist, zum anderen wie androzentrische politische Praxis geschlechtsspezifische Wahrnehmungen und Erwartungen (re-) produziert, bzw. wie Geschlecht im Alltag zur geschlechtsspezifischen Konstruktion des Politischen beiträgt.

Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation,
Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Thelen, Tatjana
Ethnologie der Kindheit und Elternschaft
Seminar
Fr 14.00-15.45 Uhr

1909 sagte Ellen Key ein “Jahrhundert des Kindes” mit völlig neuen Perspektiven auf Kinder voraus. Tatsächlich haben in den letzten Jahrzehnten die Belange von Kindern und Themen wie internationale Adoption, Kinderarbeit und -armut steigende Beachtung in der Öffentlichkeit und den Massenmedien, aber auch nationalen wie internationalen Rechtsinstitutionen erfahren. Mit diesem neuen Interesse an Kindheit gerät aus dem Blick, dass Ideen einer “richtigen Kindheit” immer auch Auffassungen über “richtige” Elternschaft einschließen.

In der Ethnologie gab es bereits in den Anfängen ein Interesse an Kindheit und Elternschaft. Wurden Kinder zunächst noch als die “Anderen”, die “Wilden” innerhalb der eigenen Gesellschaft gesehen, rückte später der Sozialisationsprozess in den Mittelpunkt der vergleichenden Forschung. Nach einem Abflauen des Interesses kam es erst durch die Historisierung der Kindheit sowie durch Neukonzeption von Kindern als eigenständigen Akteuren zu einer neuen Welle von Studien. Das parallele Konzept der Elternschaft wurde eher in der Verwandtschaftsethnologie und Genderdebatten verhandelt. Insgesamt betrachten Forschungen meist entweder Kindheit oder Elternschaft. Ziel dieses Seminars ist daher eine Beschäftigung mit der wechselseitigen Abhängigkeit der Konzepte, Ideen und Praktiken von Elternschaft und Kindheit. Wir beginnen mit der historischen Entwicklung spezifischer Debatten und wenden uns dann empirischen Studien zu. Themen des Seminars werden sein: Kindheit und Elternschaft in der Ethnologie, Was ist ein Kind – wie wird man Eltern? Adoption und Pflegschaft sowie Genderaspekte von Kindheit und Elternschaft.

Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation,
Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Thurnherr, Christof
Einführung in die Visuelle Anthropologie (Film): Fiktive Realität, Realität in der Fiktion - Authentisierungsstrategien im Ethnologischen Film
Proseminar
Mi 10.15-12.00 Uhr

Die wissenschaftliche Verwendung des Mediums Film strebt nach der Abbildung von 'Wirklichkeit'. Spätestens seit der Überwindung eines einfachen Positivismus auch in der Ethnologie hat sich der ethnologische Film vertieft mit dem Verhältnis zwischen vorfilmischer Realität und filmischer Abbildung auseinanderzusetzen. Ziel dieses Proseminars ist die Analyse von Strategien, mit denen der Eindruck der Authentizität der filmischen Abbildung gefördert wird. Zum einen werden dafür die 'technischen Werkzeuge', wie sie in der praktischen Filmarbeit zum Zug kommen, beobachtet. Daneben soll aber auch versucht werden, die theoretischen Anforderungen an den Film in der Ethnologie zu beleuchten, woraus sich alternative Möglichkeiten der Authentisierung ergeben. Die Diskussion findet anhand von aktuellen Beispielen aus dem dokumentarischen, dem ethnologischen und auch aus dem fiktionalen Film statt. Vorausgesetzt werden neben den Grundlagen der Visuellen Anthropologie aus den Einführungsveranstaltungen das Interesse an der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema und die Bereitschaft, den Film als wissenschaftliches Instrument kritisch zu hinterfragen.

Dieses Proseminar ist gemeinsam mit einer zweiten Veranstaltung aus dem Gebiet der Visuelle Anthropologie Bestandteil eines Moduls.

Anrechenbarkeit:
Liz: Visuelle Anthropologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Visuelle Antrhropologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Visuelle Anthropologie

von Wyss-Giacosa, Paola / Höpflinger, Anna-Katharina / Pezzoli-Olgiati, Daria
Textilien im Kontext religiöser Traditionen
Seminar (gemeinsam mit Religionswissenschaften)
Di 12.15-13.45 Uhr

Als Bedeutungs- und Kommunikationsträger sind Textilien ein zentraler, wenn auch nicht immer gleich bewusst wahrgenommener und thematisierter Bereich kultureller Praxis. Sie visualisieren, repräsentieren und vermitteln gesellschaftliche, religiöse sowie politische Inhalte, sie sind Zeichen und Ausdruck individueller oder kollektiver Identität. In den Materialien, in der Form und Musterung von Textilien und in ihrer spezifischen Verwendung treten vielfältige Aussagen zutage. So lassen sich Zeitaufwand, Mühe und der grosse Erfindungsreichtum, von dem die zahlreichen, oft äusserst komplexen Musterungstechniken und Färbeverfahren zeugen, gleichsam als Grammatik einer kulturellen Betrachtung der Textilkunst begreifen. Die geplante Veranstaltung soll anhand unterschiedlichster historischer und aktueller Fallbeispiele der Bedeutung und Funktion von textilen Medien in religiösen Symbolsystemen nachgehen.

Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Erweiterungen und Spezialisierungen: Religion und Mythologie
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul

Wu, Xiujie
Die Sozialanthropologie der han-chinesischen Gesellschaft
Mi 14.00-15.45

Formen der sozialen Organisation des dörflichen (Über)Lebens und das Verwandtschaftssystem sind bis heute zwei Hauptthemen der sozial-anthropologischen Erforschung der han-chinesischen Gesellschaft. Allerdings haben die wirtschaftlichen Reformen in der VR China in den letzten drei Jahrzehnte tiefe Spuren hinterlassen und die dörflichen Gemeinschaften vollkommen umgestaltet. Das Seminar beschäftigt sich mit dem Transformationsprozess der bäuerlichen Gesellschaft in China. Die wesentliche anthropologische Literatur über ländlichen Gesellschaften wird unter drei Themenkomplexen erarbeitet: 'Verwandtschaftssystem und soziales Leben', 'Ritual und sozialer Wandel' und 'Dörfliche Verwaltung und Zivilorganisation'.

Anrechenbarkeit:
Liz: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Ostasien
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionalmodul Ostasien
MA: Thematisches bezw. Regional-Modul