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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Veranstaltungstexte HS 17

Abildenova, Dinara
Cultural and Economic aspects of marriage
Seminar
Mo 12.15-13.45

What kind of theoretical conceptions exist for the explanation of marriage phenomena? Is there a common analytical framework to explain economic exchanges involved in marriage? What are the economic and social constraints of marriage transactions?

This course is designed for students interested in marriage from an anthropological perspective. We will discuss cases from societies around the world to discover basic principles of the formation, structure and function of marriage institutions. Major themes to be explored include cultural meanings of marriage, economic components of marriage (marriage payments and their meaning), influences of economic systems on marriage, and relationships after marriage in a changing world.

The requirements are weekly readings, holding of a presentation, participation in class discussions and writing of a final paper. Practical work will be devoted to current questions and problems around marriage.

Literature:
Cai, Hua. 2001. A society without husbands or fathers. Translated by Asti Hustvedt. New York: Zone.

Comaroff, John. 1980. The meaning of marriage payments. New York: Academic press.

Dietrich, Stefan. „We don’t sell our daughters“: A report on money and marriage exchange in the township of Larantuka. In: Schweizer and White, Kinship, Networks and Exchange. Cambridge: University press, 1998, 234–251.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Alibayeva, Indira
Identity and Conflict
Seminar
Mo 10.15-12.00

Every individual identifies herself and is identified by others according to many criteria. There are identity categories such as ethnicity, religion, race, age, gender, class and nationality among them. We try to understand how these identity categories are handled in everyday life, particularly in conflict situations. We read theoretical debates about the concept of identity as well as ethnographic texts and analytical explanations about situations where identity changes, about group solidarity, the role of identity in trust and cooperation and the mobilization of collective identities in conflict situations. Additionally, students will be given an opportunity to do an identity-based analysis of a conflict situation.

The following video is recommended for watching as an introduction:

Günther Schlee ‘Are Conflicts in the 21 century mainly identity based?’ (https://lt.org/publication/are-conflicts-21st-century-mainly-identity-based

Literature:
Jenkins, R. 1996. Social Identity, London and New York: Routledge.

Schlee G. 2008. How Enemies Are Made: Towards a Theory of Ethnic and Religious Conflicts. Oxford, New York: Berghahn.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Bärnreuther, Sandra
Ethnologiekolloquium
Kolloquium (2 ECTS)
Di 16.15-18.00

Das Ethnologiekolloquium ist eine öffentliche Vortragsreihe zu der alle Studierenden herzlich eingeladen sind. Es bietet ein Forum, um ethnologische Forschungsprojekte zu diskutieren, die ein breites Spektrum an Themen und eine Vielfalt von Regionen umfassen. Jede Woche werden sowohl externe GastrednerInnen eingeladen als auch MitarbeiterInnen des ISEK - Ethnologie. Studierende erhalten so Einblick in aktuelle ethnologische Forschungsprojekte und haben die Möglichkeit, die Arbeit von ForscherInnen über die Universität Zürich hinaus näher kennen zu lernen.

Von den Studierenden, die sich diese Veranstaltung mit 2 KP an das Studium Generale anrechnen lassen möchten, werden folgende Leistungen erwartet: Regelmässige Präsenz, zwei Sitzungsprotokolle und eine Hintergrundrecherche zu einer der vortragenden Personen (je 500-600 Wörter). Die studentischen Leistungen werden von Sandra Bärnreuther betreut.

Merkblatt Ethnologiekolloquium HS17 (PDF, 113 KB)

Programm Ethnologiekolloquium (PDF, 125 KB)

Es gelten die Richtlinien Akademisches Arbeiten:
http://www.isek.uzh.ch/dam/jcr:00000000-62a5-3df0-ffff-ffff9b3553a1/FS17_Richtlinien_akadArbeiten_ISEK_Ethnologie.pdf (PDF, 253 KB)

Abgabe: jeweils bis spätestens zwei Wochen nach dem entsprechenden Vortragstermin, elektronisch an sandra.baernreuther@uzh.ch

Anrechenbarkeit:
BA: Studium Generale

Bate, Tara / Isabaeva, Eliza / Jullien, Clémence / Schäublin, Emanuel / von Atzigen, Aline
Einführung in die Ethnologie 1: Übungsgruppen
Übungen
Di 12.15-13.45 (Bate / Isabaeva) / Do 08.00-09.45 (Schäublin) / Do 12.15-13.45 (Jullien / von Atzigen)

Neben wissenschaftlichen Artikeln sind Monographien zentraler Bestandteil der Ethnologie. In den Übungsgruppen Monographien A, B, C, D und E werden die wissenschaftlichen Techniken des Lesens und Schreibens miteinander verbunden. Dies geschieht in erster Linie durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit einer klassischen Monographie, einer exemplarischen ethnologischen Forschung, sowie der Diskussion ihrer späteren Rezeption und ihrer aktuellen Relevanz. Die Studierenden erledigen während des Semesters verschiedene schriftliche Aufgaben.

Grundlage der Übungsgruppen A, B, und C ist die Monographie von Frederik Barth (1959) Political Leadership Among Swat Pathans. London: The Athlon Press.

Grundlage der Übungsgruppen D und E ist die Monographie von Edward E. Evans-Pritchard, abridged with an introduction by Eva Gillies (1976) . Witchcraft, oracles and magic among the Azande. Oxford: Clarendon Press.

Die Monographie muss für diese Übung von allen Studierenden angeschafft werden. Die Buchhandlung Klio (www.klio-buch.ch) hält Exemplare beider Monographien vorrätig.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Hauptfach 120, Nebenfach 60 und Nebenfach 30

Breubeck, Anne
Das Individuum in der Ethnologie
Seminar
Mo 10.15-12.00

Individuen spielen im ethnologischen Arbeiten eine zentrale Rolle. Sie fungieren vielfach als ‚Informant*innen’ - aber beispielweise auch als Übersetzer*innen, Mitdenker*innen etc. -  und sind somit eine der Hauptquelle der ‚Daten’, die wir als Ethnolog*innen in unseren Forschungen auffangen und später in der Ethnographie verwerten. Wie gehen wir mit diesen Daten um? Wie viel Platz haben diese Individuen noch im Text, den wir später verfassen? Wie können wir Individuen konzeptionell fassen? Was „ist“ ein Individuum eigentlich?

Dieses Forschungsseminar thematisiert die Position des Individuums in der Ethnologie in mehrfacher Hinsicht. Zum einen werden wir uns eingangs mit verschiedenen Ethnographien und der Position von Individuen darin beschäftigen. Gleichzeitig werden wir aktuelle theoretische Ansätze und Reflexionen über das Individuum in der Ethnologie kennenlernen. Zum anderen werden die Studierenden die Möglichkeit erhalten, eine eigene Forschung zum Thema „Individuum“ durchzuführen.

Das Seminar wird aus strukturellen Gründen einsemestrig angeboten.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Derks, Annuska
Kernbereich I: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
Vorlesung
Di 14.00-15.45

Seit Generationen staunen Ethnologinnen und Ethnologen über die Vielfalt, Komplexität und Flexibilität des Verwandtseins weltweit. In vielen Gesellschaften spielt Verwandtschaft eine zentrale Rolle in der sozialen Organisation: Verwandtschaft bildet die Grundlage für Gruppenzuordnung und Heiratswahl, Erbrecht und Herrschaft, Residenz und Lebensunterhalt, Allianz und Fürsorge, Identität und soziale Reproduktion. Die empirische und kulturvergleichende Erforschung von Verwandtschaft ist daher ein wichtiger Kernbereich der Ethnologie. Durch aufregende, innovative Arbeiten – gerade auch in Zusammenhang mit dem Thema Gender – hat das Forschungsfeld in den letzten zwanzig Jahren neue Impulse bekommen und eine starke Wiederbelebung erfahren.  

Diese Vorlesung bietet Studierenden eine Einführung in die diversen Konzeptionen und Manifestationen von Gender und Verwandtschaft weltweit. Anhand ethnographischer Beispiele aus verschiedenen Teilen der Welt werden die soziale und historische Variabilität von, sowie die Verschränkungen zwischen Gender, Sexualität und Verwandtschaft beleuchtet. Einerseits geht es darum, einen Überblick über die theoretischen Entwicklungen in der Verwandtschafts- und Gender-Ethnologie zu verschaffen von den Anfängen der genealogischen Methoden bis zu den heutigen Debatten in den ‚New Kinship Studies’ und ‚Queer Studies’. Dabei werden wir uns mit den verschiedenen Formen des ‚Verwandt-Machens’, neuer Reproduktionstechnologien, gleichgeschlechtlicher Beziehungen und transnationaler Familien, sowie mit gendered Identitäten, Intersektionalität, Globalisierung, und Widerstand auseinandersetzen. Andererseits geht es auch darum, dass Studierende sich kritisch mit den eigenen, als selbstverständlich wahrgenommenen Vorstellungen von Gender und Verwandtschaft auseinandersetzen.

Anrechenbarkeit:
BA: Kernbereich I

Derks, Annuska / Finke, Peter / Flitsch, Mareile / Bärnreuther, Sandra
Einführung in die Ethnologie 1
Vorlesung
Di 10.15-12.00

Die Vorlesung Einführung 1 vermittelt ein Grundverständnis und einen Überblick über die Gegenstandsbereiche der Ethnologie. Sie dient Studierenden dazu, einen ersten Einblick in die thematische Breite des Faches sowie in seine Veränderungen im Laufe der letzten Jahrzehnte zu gewinnen. Neben den zentralen Fragestellungen und Debatten findet auch eine kurze Einführung in die theoretischen und methodischen Traditionen des Faches statt, die die Studierenden dann im zweiten Semester genauer kennen lernen werden. Die wichtigsten Gegenstandsbereiche werden – nach dem Assessmentjahr – als Kernbereiche weiter vertieft.

Die Lehrstuhlinhaberinnen und -inhaber unterrichten diese Veranstaltung gemeinsam. Am Ende des Semesters wird eine schriftliche Prüfung durchgeführt. Prüfungstermin und -ort wird den Studierenden über die UZH-Emailadresse rechtzeitig kommuniziert, die Form der Prüfung wird im Verlauf des Semesters erläutert.

Pflichtlektüre:
Eriksen, Thomas. 2015 (4th ed.). Small Places, Large Issues: An Introduction to Social and Cultural Anthropology. London: Pluto Press.
Lee, Richard B. 2013 (4th ed.). The Dobe Ju/’hoansi. Toronto: Wadsworth Thomson Learning.
(Erstausgabe 1983)

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Hauptfach 120, Nebenfach 60 und Nebenfach 30

Derks, Annuska / Finke, Peter / Flitsch, Mareile / Bärnreuther, Sandra
Einführung in die Ethnologie 1: Key Concepts
Vorlesung
Di 10.15-12.00

Kultur, Gesellschaft, Macht, Reflexivität, Gender, Globalisierung ... Beim Lesen ethnologischer Texten begegnen wir einem grossen Repertoire an grundlegenden Konzepten, die in der Lehre zu einem gewissen Grad als bekannt voraus gesetzt werden, deren Bedeutung sich Studierende wie Forschende aber gleichzeitig immer wieder erarbeiten müssen. Diese Vorlesung bietet eine Einführung in einige wichtige Key Concepts der Ethnologie und diskutiert die Bedeutung und Tragweite dieser Begriffe. Es geht dabei nicht einfach um Definitionen, sondern vor allem um eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Arten und Weisen, wie und warum EthnologInnen diese Konzepte verstehen und benutzen, sowie um die Frage, wie sich ihre Bedeutungen mit der Zeit geändert haben.

Die Lehrstuhlinhaberinnen und -inhaber unterrichten diese Veranstaltung gemeinsam. Am Ende des Semesters wird eine schriftliche Prüfung durchgeführt. Prüfungstermin und -ort wird den Studierenden über die UZH-Emailadresse rechtzeitig kommuniziert, die Form der Prüfung wird im Verlauf des Semesters erläutert.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Hauptfach 120 und Nebenfach 60

Derks, Annuska / Horat, Esther
Anthropological Perspectives on Development, Transformation and Change
Seminar
Mi 12.15-13.45

All over the world, issues like global warming, unfettered market forces, migration movements, and the rise of political and religious movements fuel anxieties about, and a sense of urgency in addressing, the directions and outcomes of change. Also anthropologists, having long abandoned the timeless ethnographic representations of the “Other”, stress the rapid changes, the development successes or challenges, and transformations (from socialist / agrarian / analog to another capitalist / industrial / digital) within the societies they study. Change, so it seems, is everywhere and taken for granted.  Within this seminar, we would like to critically reflect on this focus on change and related concepts of development and transformation. Where does this focus on change come from? How is change conceptualized, by anthropologists as well as by the people they study? How does it relate to ideas of continuity, underdevelopment, backwardness and conservation? And also, how can we study change – and its impact on the daily life of the people – ethnographically given the limited time we spend in the field? Within this seminar, we discuss major theoretical approaches as well as empirical examples of the anthropological study of change, development and transformation processes.

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Dick, Michèle
Ethnographische Fotografie als technologische Praxis im Wandel
Seminar
Mi 12.15-13.45

Ethnographische Fotografie hat im Laufe ihrer Geschichte ganz unterschiedliche Formen angenommen. Neue Arten des Fotografierens gingen dabei nicht nur aus neuen Fragestellungen hervor, sondern waren immer auch eng an technische Errungenschaften im Bereich der Fotografie und damit verbundene Grenzen und Möglichkeiten geknüpft. Materialität und Inhalt fotografischer Archivbestände zeugen heute von dieser vielfältigen und vielschichtigen Geschichte ethnographischer Fotografie.

Im Seminar untersuchen wir anhand verschiedener Fallbeispiele wie sich diese Schnittstelle von Technik, wissenschaftlichen Paradigmen und künstlerisch-persönlichen Interessen der jeweiligen EthnologInnen in den hervorgebrachten fotografischen Beständen wiederspiegelt und anhand welcher theoretischen Ansätze sich dahinterliegende Praktiken ergründen lassen.

Einführende Literatur:

  • Edwards, Elizabeth. 2002. "Material Beings: objecthood and ethnographic photographs."  Visual Studies 17 (1):67-75.
  • Wilder, Kelley. 2009. Photography and Science, exposures. London: Reaktion Books Ltd.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Egli, Werner
Die neuere "Anthropology of Christianity" - Programm, Probleme, Fallbeispiele
Seminar
Di 08.00-09.45

Lange hat die Ethnologie das Christentum als Forschungsgegenstand wenig ernst genommen, wenn nicht gar unterdrückt. Diese Vernachlässigung wiegt umso schwerer, als die christliche Missionierung mit dem Kolonialismus Hand in Hand ging und viele der von der Ethnologie untersuchten Gesellschaften das Christentum schon lange vor der Begegnung mit den EthnologInnen angenommen oder es mit ihrer eigenen Religion verbunden hatten, aber auch, weil die ethnologische Theoriebildung das Christentum sowohl als Gegenstand als auch als Ausgangspunkt überging. Erst unter dem Eindruck der massenhaften Konversion zu meist charismatischen Formen des Christentums im Globalen Süden hat sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Anthropology of Christianity herausgebildet, die die genannten Versäumnisse wett zu machen versucht.

Im ersten Teil des Seminars widmen wir uns der Herausbildung dieser neuen Teildisziplin, ihren Fragestellungen und Untersuchungsfeldern. Im zweiten Teil wenden wir uns ethnographischen Fallbeispielen unterschiedlicher lokaler Ausformungen des Christentums und Konversionsprozessen im Globalen Süden zu. Im dritten Teil befassen wir uns mit theoretischen Fragen der Interpretation, etwa Erklärungen der Konversion als Ausdruck der Modernisierung und Individualisierung, als ablehnende Reaktion von Verlierern der Globalisierung oder als Versuch der Wiedergewinnung verloren gegangener lokaler Solidaritätsmechanismen.

Die empirische und theoretische Auseinandersetzung mit der neueren Anthropology of Christianity soll uns auch bei der Klärung der Frage helfen, ob diese neue Teildisziplin nur eine grössere, wenn auch längst notwendige Beachtung des Christentums darstellt oder ob ihr aufgrund der Eigenart der christlichen Religion eine Eigenständigkeit zukommt.

Zur einführenden Lektüre empfohlen:
Joel Robbins, The Anthropology of Christianity, in: Current Anthropology, 55/10, 2014: 157–171 http://www.journals.uchicago.edu/doi/pdfplus/10.1086/678289);

Simon Coleman, Anthropology of Christianity,  in: Oxford Bibliographies, 29.10.2013 (http://www.oxfordbibliographies.com/view/document/obo-9780199766567/obo-9780199766567-0089.xml#).

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter
Kernbereich: Ökologie und Wirtschaft
Vorlesung
Mi 14.00-15.45

In diesem Modul werden verschiedene Aspekte eines Kernbereichs der Ethnologie behandelt. Es geht in der Wirtschaftsethnologie um eine Vielzahl zentraler Fragen unseres Daseins wie der Nutzung natürlicher Ressourcen und deren Verteilung, den Strategien zur Einkommens- und Überlebenssicherung von Menschen, den Motiven ihrer Handlungsweise und der Zusammensetzung sozialer Netzwerke wie auch der unterschiedlichen Gestaltung von Eigentumsrechten und Ausbeutungsverhältnissen auf lokaler wie globaler Ebene.

Im Modul werden zum einen unterschiedliche Formen der Produktionsweise in Gesellschaften, zum anderen verschiedene Formen von Tausch und Konsum besprochen. Theoretische und methodische Aspekte der Wirtschaftsethnologie werden anhand von ethnographischen Beispielen besprochen.

Die Vorlesung ist eine Pflichtveranstaltung im Rahmen des HF 120 (BA). Es wird empfohlen die Kernbereiche nach Möglichkeit im zweiten Studienjahr zu besuchen, da sie die Grundlage vieler Fragestellungen darstellen, die in spezialisierten Seminarveranstaltungen behandelt werden.

Die Vorlesung beinhaltet die Lektüre der folgenden Ethnographie (die Kenntnis der Ethnographie ist Bestandteil der Schlussprüfung):

― Ensminger, Jean (1992): Making a Market: The Institutional Transformation of an African Society. Cambridge: Cambridge University Press.

Anrechenbarkeit:
BA: Kernbereich II

Finke, Peter
Masterseminar Theorien: Anthropological Theory
Seminar
Di 14.00-15.45

In diesem Lektüreseminar werden neuere theoretische Texte und Debatten in der Ethnologie gemeinsam diskutiert. Es geht dabei um zentrale Fragen des Faches und  der Sozial- und Kulturwissenschaften im Allgemeinen. Weshalb verhalten sich Menschen so, wie sie sich verhalten? Was unterscheidet und was vereint uns? Wie entsteht soziale Ordnung und was ist der Ursprung von Ungleichheit? Was ist Kultur und warum haben wir Religion?

Zugleich statten uns diese Begriffe und Debatten mit dem nötigen Instrumentarium aus, um gegenwärtige Prozesse des gesellschaftlichen Wandels und globaler Transformationen zu analysieren und zu verstehen. Im Fokus des Seminars werden deshalb neben einleitenden Grundlagentexten vor allem auch solche Beiträge stehen, die theoretische Ansätze mit empirischen Beispielen und spezifisch ethnologischen Zugängen verknüpfen.

Die Veranstaltung kann als MA-Seminar Theorie (Pflicht im Hauptfach und NF 30) oder als freies Seminar im Rahmen des Master-Studiums gebucht werden. Studierende im Studium Generale werden nach Absprache zugelassen. Ziel des Moduls ist es in mündlicher und schriftlicher Form den Umgang mit theoretischen Texten und Diskussionen zu üben. In jeder Sitzung werden wir ein oder zwei Texte besprechen, wobei jeweils ein/e Studierende/r diese in Form eines Inputreferats vorstellt und anschliessend die Diskussionsleitung übernimmt. Die schriftliche Leistung besteht aus dem Verfassen von zehn Kurzzusammenfassungen (ca. 500 Wörter) der gemeinsam diskutierten Texte, die jeweils zur entsprechenden Sitzung zu verfassen und abzugeben sind.

Je nach Zusammensetzung der Teilnehmenden wird dieses Seminar auf Englisch oder Deutsch stattfinden.

Anrechenbarkeit:
MA: Masterseminar Theorien / Thematisches bzw. Regional-Modul

 

Finke, Peter / Rössel, Jörg
Gesellschaften
Seminar
Mo 16.15-18.00

In den Sozialwissenschaften hat der Begriff der Gesellschaft eine grosse Bedeutung. Sehen die einen Autoren den Hauptgegenstand der Sozialwissenschaften in der Analyse von Gesellschaften, möchten die anderen Autoren diesen Begriff aus dem Vokabular der Sozialwissenschaften verbannen. In diesem interdisziplinär ausgerichteten Seminar soll erstens geklärt werden, welcher Gesellschaftsbegriff für eine empirische ausgerichtete Sozialwissenschaft tauglich ist und zweitens sollen klassische und aktuelle Vorschläge zur Typisierung von Gesellschaften diskutiert werden. So unterscheidet z. B. die marxistische Literatur Gesellschaften auf der Grundlage ihrer Produktionsweisen, ähnlich schlägt Lenski vor Gesellschaften nach ihren zentralen Produktionstechnologien zu unterscheiden. Dagegen orientiert sich die Systemtheorie bei ihrer Klassifikation von Gesellschaften an der vorherrschenden Differenzierungsform. Wir werden in diesem Seminar verschiedene Typisierungen/Klassifikationen von Gesellschaften diskutieren und auf ihre Tauglichkeit für die empirische Sozialwissenschaft hin betrachten.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Flitsch, Mareile
Kernbereich IV: Einführung in die Ethnologie von materieller Kultur und praktischem Wissen
Vorlesung
Mi 10.15-12.00

Im Rahmen des Kernbereichs baut die Vorlesung auf Inhalte auf, die im Einführungsmodul vermittelt wurden. Im Verlauf des Semesters wird nach und nach Einblick in wesentliche Forschungsfelder und methodisch-theoretische Ansätze zur ethnologischen wissenschaftlichen Beschäftigung mit materieller Kultur und praktischem Wissen geboten. Über die kritische Lektüre zentraler theoretischer Texte, die in der Vorlesung in ihrem jeweiligen Hintergrund erschlossen, in ihren Kernaussagen erläutert, anhand von Fallbeispielen erweitert werden, sowie über praktische Anteile, wird eine Annäherung an den Kernbereich erarbeitet.

Anrechenbarkeit:
BA: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT EINER ÜBUNG KERNBEREICH IV im HS17)

Angebotene Übungen zum Kernbereich IV im HS17:
Materielle Kultur aus Indonesien in der ethnologischen Forschung
"Der Mensch ohne Fähigkeiten?" Aktuelle Forschungsfelder der Ethnologie des Körpers
Einführung in die Musikethnologie

Flitsch, Mareile
"Der Mensch ohne Fähigkeiten"? Aktuelle Forschungsfelder der Ethnologie des Körpers
Übung/Seminar
Do 16.15-18.00

1934 begründete Marcel Mauss mit seinem Vortrag „Les techniques du corps“ die ethnologische Beschäftigung mit dem Körper des Menschen als kulturellem Werkzeug. Heute ist der Körper ein zentrales Thema in der Ethnologie und inzwischen wird die Frage nach der Notwendigkeit des Überdenkens von Körperkonzepten im Moment der digitalen Transformation gestellt. Im Verlauf der Lehrveranstaltung wird Einblick in die Vielseitigkeit des Forschungsfeldes geboten. Es werden im Hinblick auf die Schnittstelle Mensch/Artefakt zentrale theoretische und methodische Ansätze der Ethnologie des Körpers erarbeitet und angewendet.

Lektüre zum Einstieg:
Serres, Michel: Der Mensch ohne Fähigkeiten: Die neuen Technologien und die Ökonomie des Vergessens. In: Transit 2002.20, S. 193-206. Online: https://www.ceeol.com/search/article-detail?id=413872

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS17)

Flitsch, Mareile
Wissen in der Migration
Seminar
Fr 08.00-09.45

Der Faktor Ungewissheit in der Migration bringt die Notwendigkeit mit sich, dass MigrantIinnen wie auch die Gastgesellschaften Haltungen zu Neuem entwickeln und sich ggf. vor Ort strategisch neues Wissen aneignen. Ebenso greifen sie in ihrer neuen Alltagspraxis auf eigene medizinische, kulinarische oder lebensrhythmische Gewissheiten und Erfahrung zurück. Immer wieder einmal begegnet uns derzeit in der Presse das Phänomen der gezielten Suche des Arbeitsmarktes nach MigrantInnen mit bestimmten, zum Beispiel handwerklichen Kompetenzen. Wissen in der Migration, materialities in migration, material culture and migration, diese Felder etablieren sich seit einigen Jahren allmählich als ethnologische Forschungsfelder. Danach unterliegt bereits die Anwendung mitgebrachten Wissens unterschiedlichen Faktoren, materiellen Bedingungen oder Schwellen der Akzeptanz. Insgesamt spielen Kompromisse und Imagination (Appadurai) im Einbringen von eigenem Wissen ebenso eine Rolle wie Bedürfnisse des Vermittelns von mitgebrachtem Wissen an die Gastgebergesellschaft. Hier öffnet sich auch das Feld Museum und Migration: Welches und wessen Wissen wird eigentlich museal abgebildet? Die Ethnologie hat gelegentlich Modelle entwickelt, die zu erfassen suchen, unter welchen Bedingungen MigrantInnen mitgebrachtes Wissen erwartungsgemäss nutzen oder einbringen (z.B. Mintz). Allmählich befasst sich auch die „anthropology of ignorance“ (Dilley) mit dem Thema Migration und fragt nach Strategien des Nicht-Wissens. Ziel der an MA-Studierende gerichteten Lehrveranstaltung ist es, Konturen des aktuellen Feldes „Wissen in der Migration“ gemeinsam zu erschliessen und sich anhand von eigenen Recherchen auf dieser Grundlage dem Feld zu nähern.

Lektüre zum Einstieg:
Der Band „Migrant Worlds, Material Cultures“ der Zeitschrift Mobilities Vol. 3, 2008. Darin die Einleitung von Paul Basu und Simon Colemen. http://www.tandfonline.com/toc/rmob20/3/3?nav=tocList

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Isabaeva, Eliza
Gender Sensitive Research Ethics
Seminar
Do 14.00-15.45

Ethics in the discipline of anthropology reflect moral principles of what one should not do and what one should do as a researcher. The practice of fieldwork involves intimate human relations while making sense of people’s everyday lives. Therefore, field preparation demands intensive training and awareness about ethical issues and decisions. Focusing on interconnections of emotions, ethics, and knowledge production in ethnographic research, this course addresses these issues from a gender perspective. Male and female scholars face different challenges and opportunities in dealing with the societal norms which they encounter, in particular in gender-segregated contexts. What are the pitfalls for a female researcher in a male-dominated environment? Under what conditions is it possible to access spaces reserved to the other gender? How should one deal with paternalism or heteronormativity?

We will read and discuss texts written by both male and female scholars in which they share their experiences in the field, and acquire insights into different challenges, opportunities, or ethical dilemmas they have encountered.  Our discussions will be informed by additional theoretical readings about gender relations and ethics in anthropological research.

At the end of the course, participants will be familiar with the major ethical dilemmas within the field of anthropology and be able to critically reflect the role of gender in their own position as a researcher.

This course is designed for undergraduate students and it is offered in English.

Course Material:
Caplan, Pat (ed.) The Ethics of Anthropology: Debates and Dilemmas. Routledge 2003.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Isler, Andreas und von Wyss-Giacosa, Paola
Materielle Kultur aus Indonesien in der ethnologischen Forschung
Übung/Seminar
Di 10.15-12.00

Welche Rolle spielten und spielen Sammlungen indonesischer Objekte in der ethnologischen Erforschung dieses Archipels? Anhand von Sammlungsbeständen im Völkerkundemuseum der Universität Zürich befassen wir uns exemplarisch mit der Bedeutung von Zeugnissen der materiellen Kultur und mit Forschungsfragen, die den Sammlungen zugrunde liegen oder durch solche angeregt wurden. Ethnologische Forschung wird dabei als zeit- und kontextbezogen aufgefasst, als in den Gegenständen sicht-, greif- und untersuchbar.

Unterschiedliche Objektgruppen – Textilien und Waffen, Zeichnungen und Fotodokumente – werden uns ebenso beschäftigen wie unterschiedliche Intentionen des Sammelns und Dokumentierens. Der Geologe und Sammler Friedrich Weber (1878–1959) beispielsweise trug sehr breit Alltagsobjekte und Textilien über ganz Indonesien hinweg zusammen; thematisch konzentrierter ging der ehemalige Direktor der ethnographischen Sammlung Alfred Steinmann (1892–1074) vor, der sich sehr für Herstellungs-, aber auch für Diffusionsprozesse interessierte. Vom berühmten Fotografen Gotthard Schuh (1897–1969) hingegen liegen nur wenige Objekte, zumeist Erinnerungsstücke, vor; breiter ist die ebenfalls sehr persönlich zustande gekommene Gruppe von Gegenständen des Geologen Wolfgang Leupold (1895–1986). Vom Missionar und Religionsethnologen Hans Schärer (1904–1947) hinwiederum sind sehr gezielt in Auftrag gegebene Gegenstände und Dokumente auf uns gekommen. Im Seminar werden auch Gastreferenten von ihren aktuellen Forschungen mit Objekten aus Indonesien berichten.

Weiterführende Lektüre (Auswahl):

Catherine Allerton, The secret life of sarongs: Manggarai textiles as super-skins, in: Journal of material culture, 12 (1), 2007, S. 22–46.

Fabienne Boursiquot, Ethnographic Museums: From Colonial Exposition to Intercultural Dialogue, in: Iain Chambers et al. (Hrsg.), The Postcolonial Museum. The Arts of Memory and the Pressures of History, Surrey und Burlington: Ashgate 2014, S. 63–71.

Clark E. Cunningham, Order in the Atoni House, in: Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde, Deel 120, Anthropologica VI, 1964, S. 34–68 (http://www.jstor.org/stable/27860465).

Janet Hoskins, Biographical Objects: How Things Tell the Stories of People’s Lives, New York und London: Routledge 1998.

Willemijn de Jong, The Shoulder Cloth luka semba: Being (Trans-)Local in Flores, in: Willemijn de Jong und Richard Kunz, Striking patterns: Global Traces in Local Ikat Fashion. Berlin: Hatje Cantz 2016, S. 104–114.

Edgar Keller, Head-dresses as a medium of self-expression in Laboya. Sumbanese attire in historical perspective, in: Marie-Louise Nabholz-Kartaschoff, Ruth Barnes und David J. Stuart-Fox (Hrsg.), Weaving patterns of life, Völkerkundemuseum Basel 1993, S. 247–270.

Michael Kraus und Karoline Noack (Hrsg.), Quo vadis, Völkerkundemuseum? Aktuelle Debatten zu ethnologischen Sammlungen in Museen und Universitäten, Bielefeld: Transkript 2015.

Wolfgang Marschall, Schweizer ethnologische Forschung in Indonesien: Ein Überblick, in: Wolfgang Marschall (Hrsg.), Der grosse Archipel. Schweizer ethnologische Forschung in Indonesien (Ethnologica Helvetica 10), Bern: Schweizerische Ethnologische Gesellschaft 1987, S. 1–9.

L. S. A. M. von Römer, Das Leben eines Kajan; Die Besteigung des Hellwig-Gebirges in Neuguinea; Dritte Serie dajakischer Zeichnungen, in: Internationales Archiv für Ethnographie, Bd. XXI, Leiden, Leipzig und Paris 1913, S. 137–196.

Gotthard Schuh, Inseln der Götter. Java Sumatra Bali, Zürich: Morgarten-Verlag 1941.

Alfred Steinmann, Batiken, in: Ciba-Rundschau Nr. 69, Basel 1947, S. 2528–2566.

Nicholas Thomas, The Museum as Method, in: Museum Anthropology, 2010, Bd. 33, Nr. 1, S. 6–10. (DOI: 10.1111/j.1548-1379.2010.01070.x)

Paola von Wyss-Giacosa, Vom Gewebe zur Weberin. Zum Wandel ethnologischer Blicke auf indonesische Textilien, in: Monica Glavac et al. (Hrsg.), Second Skin. Körper, Kleidung, Religion, Göttingen 2013, S. 167–184.

 

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS17)

 

Jullien, Clémence
Anthropology of childbirth: From traditional midwifery to new reproductive technologies
Seminar
Mi 12.15-13.45

Through the lens of childbirth, this seminar aims at addressing classical as well as more contemporary key concepts of anthropology linked to kinship, rituals, gender and biomedicine. Focusing on childbirth implies taking into consideration aspects of social organisation as well as rites of passage. How is a new-born integrated into his/her family and his/her community? The topic also entails ontological considerations. When does life begin and why is neonatal death considered specific? The study of childbirth furthermore encompasses questions of health and medicalization. How has childbirth, previously handled by traditional midwives, become the preserve of biomedicine and hospitals? Finally, the field of new reproductive technologies (in vitro fertilization, surrogacy) invites us to take into account new challenges in the fields of kinship and the bioethical. How does technological development affect our conceptions of parenthood?

We will seek answers to these questions through ethnographic case studies derived from different parts of the world (USA, Mexico, India, Canada, Iran and Burkina Faso among others). The course language is English.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

 

Jullien, Clémence
Anthropology of South Asia
Seminar
Do 10.15-12.00

This course introduces students to core anthropological topics and debates in South Asia (India, Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal and Bhutan), with a focus on India. First, we will explore the theories around caste hierarchies, leading to a discussion of everyday experiences of caste discrimination as well as on the contemporary policies of affirmative action. Subsequently, we address religious pluralism, showing the coexistence of diverse religions (Hinduism, Islam, Christianity, Sikhism, Buddhism, Jainism, etc.) and analyzing different forms of religious interpenetrations or conversions, particularly through rituals. By focusing on the relations between religion and identity, we also approach the question of the rise of nationalism and communalism. Then we will move to matters of gender, sexuality and power, underlining local specificities, paradoxes and ambivalences. Finally, we will explore the socio-cultural implications of modernity and globalisation in South Asia by taking into consideration its diaspora. Through selected ethnographic works, students will gain knowledge on key topics of South Asia as well as on broader and core anthropological debates.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Südasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Kaufmann, Lena / Killias, Olivia / Leins, Stefan
Einführung in die Ethnologie 1: Grundlagenkurse
Übungen
Di 14.00-15.45 (Killias / Leins) / Do 14.00-15.45 (Kaufmann)

Die Gruppen A, B und C des Grundlagenkurses führen in die wissenschaftlichen Arbeitstechniken ein. Die Grundlagen des wissenschaftlichen „Handwerkes“ werden hier auch praktisch eingeübt: Es geht u.a. um Probleme beim Zitieren und Paraphrasieren, korrektes Bibliographieren, das Abwägen und Diskutieren konträrer Standpunkte, die Erarbeitung sinnvoller Forschungsfragen und die verschiedenen Textarten, mit denen wir umgehen: Abstract, Textbesprechung, Disposition. Über das „wie“ des wissenschaftlichen Handwerks hinaus wird auch das „warum“ spezifischer wissenschaftlicher Arbeitsweisen thematisiert, um ein umfassenderes Verständnis wissenschaftlichen Arbeitens zu ermöglichen. Die Studierenden erledigen im Verlauf des Semesters verschiedene Aufgaben.

Relevante Materialien für die Sitzungen sowie Leitfäden für das Erledigen der schriftlichen Aufgaben werden durch die Dozierenden auf OLAT bereit gestellt.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 1 für Studierende im Hauptfach 120

Käufeler, Heinz
Regionalmodul Mittlerer Osten: Ethnologische Perspektiven auf den Nahen und Mittleren Osten
Seminar
Mo 14.00-15.45

Das Seminar versucht einen Zugang zu den ausgesprochen vielfältigen Welten der Region aufzuzeigen. Der 'Orient' erscheint seit einigen Jahren als heillos zerrüteter Erdteil, als Region heftiger politischer und gesellschaftlicher Turbulenzen mit gefährlichen und beunruhigenden Krisenherden. Die Gesellschaften und Kulturen der Region, d.h. Westasiens und Nordafrikas,  wurden zudem bereits davor oft durch die als 'Orientalismus' beklagte tendenziöse Repräsentation verzerrt wahrgenommen. In dieser Problemlage steckt eine beträchtliche Herausforderung für jede ethnologisch-anthropologische Thematisierung durch 'Aussenstehende'.

Als Merkmale der Region werden neben den notorischen ethnischen und ethno-religiösen Verwerfungen oft die herausragende Rolle der Religion (bei Muslimen wie auch bei den - oft kaum wahrgenommen - Nichtmuslimen), die Brisanz der Geschlechterordnung, und die Spannungen von Stamm und Staat angeführt. Diese Fokussierungen wurden z.B. von Lila Abu Lughod scharf kritisiert. Die damit angesprochenen Problembereiche können nicht ausgeblendet werden, müssen aber entsprechend umsichtig angegangen werden.  Neben den 'grossen Fragen' sollen aber auch Aspekte des unspektakulären 'gewöhnlichen Lebens' der Menschen der Region zur Sprache kommen und gewürdigt werden. Zum Verständnis der aktuellen Situation dieses 'Kontinents' ist zudem - hier vielleicht mehr als anderswo - eine historische Perspektive unerlässlich.

Empfohlene Literatur zur Einführung:
Abu-Lughod, Lila. Zones of Theory in the Anthropology of the Arab World. Annual Review of Anthropology, Vol. 18 (1989), pp. 267-306.

Altorki, Soraya. Structure/Agency and the Anthropology of the Middle East. In: Soraya Altorki (ed.) 2015. A Companion to the Anthropology of the Middle East. Oxford: Wiley.

Cole, Donald. Where have the Bedouin Gone? Anthropological Quarterly 76 (2003): 235-267.

Joseph, Suad. Theory and Thematics in the Anthropology of the Middle East. In: Soraya Altorki (ed.) 2015. A Companion to the Anthropology of the Middle East. Oxford: Wiley.

Lindholm, Charles. The Islamic Middle East. Tradition and Change. Oxford: Blackwell 2002.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Mittlerer Osten
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Killias, Olivia
Postkoloniales Europa
Seminar
Do 12.15-13.45

Europa ist buchstäblich das Werk der Dritten Welt" schrieb Frantz Fanon in seinem Werk Die Verdammten dieser Erde (1961). Damit beleuchtet er die „Wechselwirkungen von kolonisierenden und kolonisierten Gesellschaften, die konstitutiv für beide Seiten wurden“ (Conrad, Randeria und Römhild 2013: 9).

In diesem Seminar wollen wir uns Europa aus einer postkolonialen Perspektive nähern. Einerseits soll die anhaltende Bedeutsamkeit der kolonialen Vergangenheit für heutige europäische Gesellschaften an Hand von unterschiedlichen Themen wie dem Umgang mit postkolonialer Migration oder Rassismus behandelt werden. Andererseits strebt das Seminar aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Phänomenen wie die Politiken der europäischen Expansion an; somit soll auch die Region ‚Europa’ an und für sich nicht einfach als natürliche geografische Gegebenheit hingenommen werden, und vergangene sowie aktuelle Politiken der nationalen bzw. der regionalen Grenzziehung sollen kritisch beleuchtet werden. Dazu gehört ebenso, die koloniale Raumordnung erkennbar zu machen, welche die ethnologische Disziplin dem außereuropäischen Raum zugeordnet hat (Randeria und Römhild 2013: 13), oder Länder wie die Schweiz in den Blick zu nehmen, die gemeinhin nicht zu den europäischen Kolonialmächten gezählt werden (Purtschert, Lüthi und Falk 2014).

Empfohlene Literatur zur Einführung:
Conrad, Sebastian, Shalini Randeria und Regina Römhild (Hrsg.). 2013. Jenseits des Eurozentrismus: Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts-und Kulturwissenschaften (2. Erweiterte Auflage). Frankfurt am Main: Campus Verlag

De Genova, Nicholas. "The European Question Migration, Race, and Postcoloniality in Europe." Social Text 34.3 128 (2016): 75-102.

Mbembe, Achille. "Provincializing France?." Public Culture 23.1 (2011): 85-119.

Purtschert, Patricia, Barbara Lüthi und Francesca Falk (Hrsg.). 2014. Postkoloniale Schweiz: Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien. Bielefeld: transcript Verlag.

Hinweis: Das Modul ist zweisemestrig angelegt. Abgabefrist im zweiten Semester: 12. Februar 2018.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Europa
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

La Mela, Verena and Mukanova, Zarina
Kinship and social networks in contemporary anthropology
Seminar
Mi 16.15-18.00

In this course we will look at the historical development of kinship in anthropology, study River`s genealogical method and learn about kinship terminology. Kinship within anthropology has gone through a severe crisis. However, judging from our own data we recently collected in the field in Kazakhstan we will show that kinship is still relevant for the organization of social and economic networks. We will provide students with examples of kinship and gender to show how kinship is practically realized in Central Asia. 

If students are interested, they will get a chance to collect their own kinship data on several fieldtrips to Graubünden. In that case students should be willing to spend 3-4 weekends in the Surselva Valley to gather their own empirical data with the help of a computerized kinship network questionnaire (KNQ).          

By the end of this course students will be able to

  • understand basic kinship concepts and their changes throughout the history of Social Anthropology as well as central debates on kinship today
  • understand differences of approaches of studying kinship in non-western and western societies
  • draw a genealogy by hand or with the help of a computerized program.

Introductory literature:
Heady, P. (2014). Thinking Scientifically About Kinship - Towards an Axiomatic Formulation of Ethnographic Insights. Max Planck Institute for Social Anthropology Working Papers, Working Paper No. 158.

Sahlins, M. (2013). What Kinship Is – And Is Not. Chicago: The University of Chicago Press.

Online tutorials:
http://www.umanitoba.ca/faculties/arts/anthropology/kintitle.html

http://anthropology.ua.edu/Faculty/murphy/436/kinship.htm

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Malinar, Angelika
Wahlmodul der Ethnologie: Buddhismus
Vorlesung 3 ECTS
Mi 12.15-13.45

Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Grundlagen des Buddhismus und seine Geschichte auf dem indischen Subkontinent, die vom Wirken des Stifters Gautama Buddha und des buddhistischen Ordens geprägt ist. Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen über die wichtigen Phasen und Ereignisse der Geschichte des Buddhismus, geht es in der Vorlesung auch darum, einen Einblick in die Begriffe (z.B. karman, nirvāṇa, saṃsāra) und Lehren der verschiedenen Schulen des Buddhismus und ihre Bedeutung für die Praxis in der Vergangenheit und Gegenwart zu geben. Literatur und Begleittexte zur Vorlesung werden während des Semesters auf OLAT zugänglich gemacht.

Literatur:
Gethin, Rupert: The Foundations of Buddhism. Oxford 1998

Hinweis: Crosslisting der Indologie

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Martin, Nicolas and Michaelowa, Katharina
Wahlmodul der Ethnologie: Growth, inequality and governance in a booming India
Seminar
Fr 12.15-13.45

Following a general introduction into India's polity and economy, this course will provide students with an opportunity to understand how the Indian economy has transformed since liberalisation in the 1990s. The course will examine the basis for India’s high growth rates, the extent to which growth has produced equitable and sustainable social outcomes, and will look at some of the policies that the government has implemented in order to mitigate poverty and social inequality. The latter will also lead us to examine a variety of governance problems related to social service delivery. Finally, we will discuss to what extent the economic developments have also led to a different status and behaviour of the country in the international realm, notably within international negotiations.

Literature:
Dreze, J. and Sen, A., 2013. Uncertain Glory. Princeton University Press. Corbridge, S., Harriss, J. and Jeffrey, C., 2013. India today: Economy, politics and society. John Wiley & Sons.
Panagariya, A., 2008. India: The emerging giant. Oxford University Press.

Hinweis: Crosslisting der Indologie

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Martin, Nicolas
Wahlmodul der Ethnologie: Ethnographies of India
Seminar
Di 10.15-12.00

In this course students will have the opportunity to read three full- length ethnographies covering distinct Indian settings and touching upon distinct contemporary social and political issues. The texts will cover topics ranging from the transformation of caste hierarchies in India, Hindu nationalism and violence in Mumbai, and to environmental movements in central India. Wherever possible, the texts will be accompanied with relevant documentaries and/or other types of film. The idea is for students to gain a rounded view of three specific settings and key contemporary social and political issues in India, but also for them to develop the capacity to think critically about ethnographic and film based representation. The course will bring students to a closer understanding of anthropological fieldwork and evidence, and the way in which it elates to the forms of knowledge and insight generated by other genres of social scientific enquiry, documentary, and art.

Hinweis: Crosslisting der Indologie

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Mertens-Dietrich, Annemarie
Wahlmodul der Ethnologie: Texte zum Buddhismus
Seminar
Do 12.15-13.45

Das Seminar führt in die Geschichte und in die Grundlehren des südasiatischen Buddhismus ein. Die Beschäftigung mit literarischen und in schriftlichen Quellen und die Lektüre ausgewählter Forschungsliteratur ermöglichen ein vertieftes Verständnis seiner historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen. Als Themen vorgesehen sind u.a. die Buddha-Legende, die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des frühen Buddhismus, Organisation und Schulbildung sowie zentrale Lehren und Praktiken. Bibliographische Angaben und andere Materialien für die Vorbereitung werden im Verlauf der vorlesungsfreien Zeit auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die Referatsthemen werden zu Beginn des Seminars vergeben.

Literatur:
Schumann, Hans Wolfgang: Handbuch Buddhismus. Die zentralen Lehren: Ursprung und Gegenwart. Kreuzlingen etc. 2000.

Hinweis: Crosslisting der Indologie

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Perez Inofuentes, Danae
Anthropological Linguistics: Approaches and Methods
Seminar
Fr 08.00-09.45

According to Foley (1997: 3), the field of anthropological linguistics is "concerned with the place of language in its wider social and cultural context, its role in forging and sustaining cultural practices and social structures." In other words, anthropological linguists study language as a vital part of its context. In this seminar, we will look at how the discipline has started and changed over time, and what aspects of language anthropological linguists commonly focus on. For example, we will analyze how language and context, as well as language and cognition, interact and shape each other. Furthermore, we will discuss the main methods of anthropological linguists, in particular ethnographic fieldwork, while exploring a number of specific case studies.

The seminar participants will contribute to the seminar either by presenting and discussing specific case studies, or by individually carrying out a small research project to be discussed in class. The aim of the course is to become familiar with the theories of the field as well as with the strengths and challenges of its methods.

Literature:
A reader (based on Foley 1997 and Duranti 2009, among others) will be made available on OLAT.

Hinweis: Crosslisting der Anglistik

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie

Safaei, Sajjad
Why are beheadings barbaric?
Blockseminar
Freitag, 22.9., 10.15-12 Uhr Raum AND 3.46
Freitag, 20.10., 10-17 Uhr Raum AND 3.46
Freitag, 24.11., 10-17 Uhr Raum AND 3.46
Freitag, 22.12., 9-17.30 Uhr Raum AFL E.009

The televised beheadings by the “Islamic State in Iraq and Syria” have evoked dread and disgust in the West. This practice is adduced as indisputable proof of the group’s barbarity and threat to civilisation. Yet, on reflection it is not obvious why this form of punishment is more egregious than other punishments. Is there a set of clearly discernible criteria for such categorisations or not? This will be the guiding question of the seminar, which aims to challenge students to think critically about what counts as “barbaric” or “civilised” forms of punishment.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Schäublin, Emanuel
Doktoranden- und Masterkolloquium
Kolloquium
Mo 12.15-13.45 zweiwöchentlich

Das Masterkolloquium findet alle zwei Wochen statt. Der erste Teil der Veranstaltung ist als Werkstatt konzipiert. Unter der Leitung des Dozenten werden folgende Themen diskutiert: Einführung und Einteilung der Vorträge (25. September), Forschungsfrage und Konzept (9. Oktober), Feldforschung und Umgang mit ethnographischen Notizen (23. Oktober), Verschriftlichung (6. November) und Forschungsethik (20. November). Im zweiten Teil werden unter Anwesenheit einzelner Professor/innen die Masterarbeitsideen vorgestellt (4. und 18. Dezember). Die Veranstaltung ist auch für Doktorierende offen, die sich vor der Feldforschung befinden. Je nach Anzahl der Teilnehmenden kann sich das Programm leicht verändern. 

Anrechenbarkeit:
MA: Masterkolloquium I oder II

Sulek, Emilia Roza
Anthropology of Money
Seminar
Di 12.15-13.45

Life without money is almost unimaginable. Money is everywhere, whether it is in the shape of stamped metal objects, brightly coloured pieces of paper or ornately-designed polymer sheets. Many of the relationships we have with other people in our daily life and the work we do involve giving or receiving money. Money is the medium of exchange, but it buys not only consumer goods, but also health care, education and much more. Although money circulates within society and changes hands almost continuously, it remains a very private if not intimate thing.

This course aims to introduce students to an anthropological understanding of money, both in indigenous and globalized industrial societies. We will analyze money as a socio-cultural phenomenon and explore its myriad uses, its social roles, and meanings. We will look at different categories of money, including the dirty or morally stained one; we will discuss about money used in religious rituals and explore its role in creating social bonds and dependencies. We will consider the relationship between money and crime and between money and gender, class, and development.

During the course, students will learn how the approach to money in anthropology and broader social sciences has changed in time. Anthropological analysis of money can not only enrich our understanding of socio-economic processes in the world, but also illuminate the complex ways in which we deal with money in our daily life. But we will also ask larger questions about notions of ‘tradition’ and ‘modernity’, the role of money during this transformation and the appropriateness of the distinction between modern and non-modern forms of money.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Thurnherr, Christof
Einführung in die Musikethnologie
Übung/Seminar
Fr 10.15-12.00

Die Musikethnologie beschäftigt sich einerseits mit der Musik in ihren verschiedensten kulturellen Ausprägungen betrachtet aus einer vergleichenden Perspektive und andererseits mit dem Klang in einem weiteren Sinn betrachtet aus einer ethnologischen Perspektive. Die Veranstaltung beleuchtet in einem ersten Teil anhand von einführenden Schlüsseltexten die historische Entwicklung des Faches und dessen heutige Position in Bezug auf die Ethnologie und die Musikwissenschaften. Im Hauptteil werden die wichtigsten Fragestellungen, Denkrichtungen und Methoden diskutiert, mit deren Hilfe musikalische Phänomene im kulturellen Kontext erforscht werden können. Die Theorie wird durch Hörübungen begleitet, die in die Annäherung an fremde Musik heranführen. Ein dritter, praktischer Teil besteht aus einer Feldaufgabe, bei der die verschiedenen Forschungsphasen – vom Forschungskonzept zur Präsentation der Ergebnisse – erprobt werden.

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS17)

Weiterführende Informationen

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