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“Transgender people” is a category representing a range of subjects uncomfortable with being labeled as either men or women, including those refusing to comply with gender-role expectations, cross-dressers, bodily transformers and transsexuals. In this course, we will observe different conceptualizations of transgender at the intersection of global and local identity discourses, and in gender and queer studies as well as anthropology and ethnohistory. In the first instance, we shall analyze the appearance of transgender identities and their self-definitions in the “central” countries. Secondly, we will look at some local identities in the context of non-Western regions, as seen through the lens of anthropology and gender history. Finally, we will observe how these articulate themselves as politicized sexual identities, constructing in this way a discourse of the right to citizenship as central to the project of overcoming the multiple marginalizations they are confronting.
Sprache: Englisch, Referate und Seminararbeit auf Deutsch möglich
Hinweis: Cross-listing, Anbieter: Gender Studies
Anrechenbarkeit:
Liz: Kultur und Persönlichkeit
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Seminar befasst sich mit der Geschichte und Gegenwart der „globalen Gesundheit“ in international vergleichender Perspektive. Dabei stehen die Jahrzehnte seit 1945 bis zur Gegenwart im Vordergrund. Das Seminar verbindet historische und ethnologische Perspektiven auf „globale Gesundheit“ und hat zum Ziel, diesen relativ neuen Begriff sowohl als soziale Konstruktion des letzten Jahrzehnts als auch als historisch gewachsene Realität zu untersuchen.
Unser Seminar möchte sich kritisch mit den historiographischen und ethnologischen Konzepten, sozialen Realitäten und medizinischen Praktiken der globalen Gesundheit auseinandersetzen. Was ist unter „globaler Gesundheit“ heute zu verstehen und was sind ihre historischen Vorgänger? Welche Akteure, Themen, Technologien und Praktiken konnten und können international ausgemacht werden? Wie zirkulieren sie weltweit? Mit welchen theoretischen und methodischen Instrumenten kann globale Gesundheit historisch und ethnologisch gefasst werden? Wie ändern sich die Erzählstränge der Medizingeschichte in Europa unter einer internationalen Perspektive? Was kann die Ethnologie als Wissenschaft „des Anderen“ und „des Woanders“ zur internationalen Medizingeschichte beitragen, die sich mit der Geschichte der medizinischen Phänomenen im Norden und im Süden auseinandersetzt? Worin unterscheiden sich nationale von internationalen und globalen Erzählweisen, in ihren Ansätzen ebenso wie in ihren Ergebnissen?
Literatur
:
Bashford,
Alison. „Global biopolitics and the history of world
health“. History of the Human Sciences 19, Nr. 1 (Februar 1, 2006): 67
–88.
Brown, Theodore M, Marcos Cueto, und Elizabeth Fee. „The World Health Organization and the transition from ‚international‘ to ‚global‘ public health“. American Journal of Public Health 96, Nr. 1 (Januar 2006): 62–72.
Fassin, Didier. 2012. « That Obscure Object of Global Health ». P. 95-115 in Medical Anthropology at the Intersections. Durham and London: Duke University Press.
Löwy, Ilana. „The Social History of Medicine: Beyond the Local“. Social History of Medicine 20, Nr. 3 (Dezember 1, 2007): 465 –481.
Nguyen, Vinh-Kim 2012 (forthcoming). Anthropology and Global Health. In The Ashgate Research Companion to the Globalization of Health, edited by Schrecker, Ted. London: Ashgate.
Tsing, A.L. „The Global Situation“. Cultural Anthropology 15, Nr. 3 (2000): 327–360.
Hinweis: Cross-listing, Anbieter: Medizinhistorisches Institut
Anrechenbarkeit:
Liz: Gesundheit und Demographie / Globalisierung und Transnationalität
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Medizinethnologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In vielen Ländern des Südens und des Ostens sind seit einiger Zeit politische Transformationen der Dezentralisierung und Regionalisierung im Gang. In Indonesien wurden diese nach dem Ende der 30-jährigen Militärdiktatur von Präsident Suharto im Jahr 1998 von neuen Machthabern eingeleitet und wie andernorts von Organisationen wie die Weltbank im Zuge der Neoliberalisierung mit vorangetrieben. Welche Auswirkungen haben diese politischen Prozesse im indonesischen Fall? Zum einen haben sie Veränderungen in sozialen Bereichen der Armutsbekämpfung und der Entwicklungsbemühungen im Bildungs- und Gesundheitswesen nach sich gezogen. Zum anderen haben sie Veränderungen im kulturellen Bereich von Religion und Ritualen bewirkt, zum Teil nach gewalttätigen Konflikten. Dabei fällt auf, dass das kulturelle Erbe, inklusive lokaler Kunst, durch eine Rückbesinnung auf „Traditionen“ und unter Vorzeichen von „Modernisierung“ und Vermarktung vermehrt gepflegt wird.
In diesem Seminar/Proseminar werden in einigen einleitenden Vorlesungen die politischen Veränderungsprozesse in Indonesien seit den 1990er Jahren in Erinnerung gerufen, und die Konzepte Modernisierung, Modernität und Tradition werden problematisiert. Anschliessend betrachten wir die Auswirkungen der Regionalisierung in drei thematischen Kontexten: erstens soziale Sicherheit, Unsicherheit und Bildung, zweitens kulturelles Erbe, Kunst und Tourismus und drittens Rituale, Religion und spirit cults. Generell gehen wir der Frage nach, inwiefern innovative, auf die Zukunft gerichtete und/oder auf die Vergangenheit bezogene Aspekte bei der politischen und kulturellen Neubildung von regionalen und lokalen Grenzen auszumachen sind.
Komplementär zu dieser Lehrveranstaltung bietet Piet van Eeuwijk das Seminar „Politische und kulturelle Transformationen in Indonesien II: Entwicklung, Gesundheit, Urbanität“ an. Der Besuch von einem der beiden Seminare ist Pflicht für diejenigen Studierenden, die im Juni/Juli 2013 an der Indonesienexkursion teilnehmen. Die Veranstaltungen können auch beide besucht werden (z.B. eine als Seminar und eine als Proseminar in Kombination mit einer Seminararbeit).
Studienleistungen für ein Seminarmodul (6 KP): Lektüre der Pflichttexte, Diskussionsbeteiligung, Referat mit Handout und schriftliche Prüfung (90 Min, 4 von 6 Fragen bearbeiten)
Studienleistungen für ein BA-Proseminarmodul (3 KP), nur in Kombination mit dem Seminararbeitsmodul (9 KP) buchbar: Lektüre der Pflichttexte, Diskussionsbeteiligung, Referat mit Handout, schriftliche Arbeit (2 Seiten Disposition zur Seminararbeit)
Literatur als Ausgangspunkt:
Davidson,
Jamie S. and David Henley (eds.). 2007. The
Revival of Tradition in Indonesian Politics. The Deployment of Adat from
Colonialism to Indigenism. London, New York: Routledge.
Erb, Maribeth, Priyambudi Sulistiyanto and Carole Faucher (eds.). 2005. Regionalism in Post-Suharto Indonesia. London, New York: Routledge.
Sakai, Minako, Glenn Banks and J.H. Walker (eds.). 2009. The Politics of the Periphery in Indonesia: Social and Geographical Perspectives. Singapore: NUS Press.
Schulte Nordholt, Henk and Gerry van Klinken (eds.). 2007. Renegotiating Boundaries. Local Politics in Post-Suharto Indonesia. Leiden: KITLV.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Entwicklungsethnologie / Religion und Mythologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Politik und Konflikt / Entwicklungsethnologie / Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In dieser Lehrveranstaltung fragen wir, wie in neueren Ritualtheorien agency konzeptualisiert wird. Das heisst, wir konzentrieren uns darauf, welche Rolle der Handlungsfähigkeit von Akteur_innen und welche Rolle der Wirkmächtigkeit von Ritualobjekten und von Ritualen selbst zugedacht werden. Weiter gehen wir der Frage nach, wie Rituale, Ritualobjekte und Beteiligte durch Ideen und Praktiken der Aufführung (performance) geschlechtlich konstituiert werden. Dazu behandeln wir einerseits Initiationsrituale mit einem speziellen Fokus auf Rituale der „Beschneidung“, in denen geschlechtliche Zuordnungen besonders zentral sind. Andererseits setzen wir uns mit Besessenheitsritualen auseinander. Zu beiden Formen von Ritualen gibt es eine umfangreiche ethnologische Literatur. Lässt sich die These erhärten, dass agency in Initiationsritualen geschlechtliche Normalisierung und Disziplinierung, oft durch Gewalt, beinhaltet, während agency in Besessenheitsritualen Räume des Widerstands und der geschlechtlichen Transformation ermöglicht? Oder sind die Vergeschlechtlichung dieser Rituale und die individuellen und gesellschaftlichen Folgen komplexer?
Studienleistungen für 6 KP (für das Seminarmodul im Fach Ethnologie): Referat und Study Group (2 Pers.) zur Vorbereitung der wöchentlichen Lektüre mit jeweils 1 Seite Text/Gruppe (kurze Darlegung, worum es im Text geht, worüber in der Gruppe diskutiert wurde und was nicht verstanden wurde), Abgabe des überarbeiteten Lerntagebuchs und Abgabe einer kleinen schriftlichen Arbeit (2500 Wörter) am Schluss der Lehrveranstaltung
Studienleistungen für 3 KP (nur für das Fach Gender Studies): Referat und Study Group (2 Pers.) zur Vorbereitung der wöchentlichen Lektüre mit jeweils 1 Seite Text/Gruppe (Lerntagebuch: kurze Darlegung, worum es im Text geht, worüber in der Gruppe diskutiert wurde und was nicht verstanden wurde), Abgabe des überarbeiteten Lerntagebuchs am Schluss der Lehrveranstaltung
Literatur:
Behrend, Heike and Ute Luig
(eds.). 1999. Spirit Possession,
Modernity and Power in Africa. Madison: University of Wisconsin Press.
Endres, Kirsten W. and Andrea Lauser (eds.) 2011. Engaging the Spirit World. Popular Beliefs and Practices in Modern Southeast Asia. New York, Oxford: Berghahn Books.
Hernlund, Ylva and Bettina Shell-Duncan (eds.). 2007. Transcultural Bodies: Female Genital Cutting in Global Context. New Jersey: Rutgers University Press.
Kreinath, Jens, Jan Snoek und Michael Stausberg (eds.). 2006. Theorizing Rituals: Issues, Topics, Approaches, Concepts. Leiden, Boston: Brill.
Silverman, Eric K. 2004. Anthropology and Circumcision. In: Annual Review of Anthropology 33: 419-445.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse / Religion und Mythologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender / Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
A significant and growing percentage of the population in some of the largest European countries, France, UK, Germany, are immigrants or children of immigrants, and the majority of these people hail from Muslim societies and are considered Muslim. In the USA we find immigrants and also a segment of the population that practices Islam following conversion and has marked the political and popular culture of the country since the 1960s. This course focuses on communities that issue from migration or conversion in Europe and the USA. It covers some stimulating recent literature reporting on this phenomenon and trying to make interpretations on it. The immigrant communities of Europe are the result of migration flows from the postcolonial world that started in the decades following World War II. In the USA the immigration of people of Muslim background is more recent and the nature of the process is different. Some of the questions we will consider in this class: How has public life changed in response to the presence of these new citizens or residents of the nations? How do the nature, timing, and form of this immigration, or of national laws and practices, affect the different outcomes in integration or segmentation? How do the resulting trans-local connections and loyalties change our world? Rising or declining religiosity is itself one of the topics to be explored, but religion becomes a significant part of public debates because these immigrants or converts are strongly associated with Islam by others, irrespective of whether they prefer to see themselves primarily that way.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Übung: Kernbereich V: Religion und Mythologie (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH V im FS13) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
The seminar Constructing the Balkans will explore different approaches to Balkans and construction of Balkan identity from abroad and from inside during last two centuries. We will try to discover where Balkan starts and where it ends, and how symbolic geography correlates with the real geography. Why Balkan has inspired many travellers, historians, philosophers and very famous female feminist writers such as Rebecca West or Agatha Christie? What Balkan was in the past and what is today, and how media perception shape the current image of the Balkans? Why Balkan is usually perceived as the powder keg in Europe and why term conflict is inevitable attachment of this region? Do stereotypes on Balkan determine the very nature of its relations towards the world, especially towards Europe and other way round? These are some of the core questions that we should answer in order to understand Balkan and its particularities, and in that regard students imagination, curiosity and willingness to explore are more than welcome.
Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Interesse an Kindheit in anderen Kulturen geht auf die Anfänge der Ethnologie zurück. Wie werden Kinder sozialisiert und enkulturiert, wie hängen diese Prozesse mit dem gesellschaftlichen Reproduktionszusammenhang und spezifischen kulturellen Settings zusammen? Was besagen sie für die Anlage-Umwelt-Debatte? Diese Fragen wurden typisch für die amerikanische Culture-&-Personality-Research, die die ethnologische Kindheitsforschung lange dominierte.
In den 1980er-Jahren kam ein neuer Ansatz auf, der sich vermehrt der Lebenswelt von Kindern zuwandte. Nicht mehr das Kind als passives Objekt der Anpassung war der Fokus, sondern das Kind als handelndes Subjekt; nicht mehr nur über Kinder sollte geforscht werden, sondern mit Kindern. Dies brachte auch eine Aufwertung des ethnographischen Zugangs in der Kindheitsforschung mit sich.
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Auseinandersetzung mit ausgewählten klassischen und zeitgenössischen Themen ethnologischer Kindheitsforschung (formelle versus informelle Erziehung, Kindergruppen, Erziehung und Gesellschaftstyp, Adoption und Kindpflegschaft, Kinderarbeit und Arbeit von Kindern, Kindersoldaten u.a.m.), die anhand ethnographischer Fallstudien behandelt werden. Zudem wird methodischen Fragen besondere Beachtung geschenkt.
Literatur zur Einführung:
Allison & Adrian James, Key Concepts in Childhood Studies. London: SAGE 2008
AnthropoChildren, Ethnographic Perspectives in Children & Childhood, Nr. 1, Jan. 2012, (http://popups.ulg.ac.be/AnthropoChildren/sommaire.php?id=121)
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Identität und Kognition / Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Vom ewigen Blühen des Goldenen Zweigs: Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von James George Frazers «The Golden Bough». James George Frazers «The Golden Bough» (Erstausgabe 1890) entwickelte sich zu einem der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Frazers Ideen um den allen Religionen zugrunde liegenden Mythos des sterbenden und auferstehenden Königs oder Vegetationsgeistes übten eine grosse Wirkung aus. Zur Popularisierung der darin enthaltenen Vorstellungen trug der Umstand bei, dass Frazers Überlegungen in akademische, belletristische und filmische Bearbeitungen einflossen. Bis in die Gegenwart hinein finden sich Romane und Filme, die auf das von Frazer als universell propagierte Schema des rituellen Todes und der darauf folgenden Auferstehung eines Gottes zur Gewährleistung der Fruchtbarkeit der Erde oder ihres Weiterbestehens zurückgreifen. Das Masteraufbaumodul beschäftigt sich mit «The Golden Bough» selbst, seiner Entstehungsgeschichte, seinen Quellen und seiner langen Nachwirkung.
Hinweis: Cross-listing, Anbieter: Institut für Populäre Kulturen
Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Der Neue Institutionalismus umfasst eine Reihe von verwandten theoretischen Ansätzen, die das Verhältnis von individuellen Handlungen und sozialen bzw. eben institutionellen Rahmenbedingungen analysieren. In der Debatte um 'Structure' und 'Agency', so grundlegend für die Sozialwissenschaften allgemein, nehmen sie damit eine mittlere Position ein, gehen jedoch prinzipiell von einem methodologischen Individualismus aus.
Zentrale Fragen, die sich damit verbinden, sind die nach der Motivation menschlichen Handelns und der Bedeutung von Eigeninteresse, sozialen Zwängen und Altruismus. Institutionen werden dabei nicht als exogene Tatsachen verstanden, sondern entstehen in der Interaktion zwischen den betroffenen Akteuren. Damit unterliegen sie grundsätzlich einem Anreiz zum Wandel und spiegeln zugleich immer bestehende Machtasymmetrien wider.
Das Seminar wird aus zwei Teilen bestehen. In einem ersten werden wir in Form von Vorlesungen und Kurzreferaten zentrale Positionen des Neuen Institutionalismus diskutieren. Im anschliessenden zweiten Teil wird versucht die entsprechenden Modelle auf ethnologische Daten anzuwenden und auf ihre Nützlichkeit zu prüfen. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie hierfür jeweils eine Monographie auswählen und herausarbeiten, inwiefern die diskutierten Theorien zu einem besseren Verständnis der Texte beitragen würden.
Die Monographien sollten dabei einen wirtschaftsethnologischen Schwerpunkt haben, einerseits weil das Seminar auch als Übung zum KB Ökologie und Wirtschaft gebucht werden kann, andererseits weil die Modelle des Neuen Institutionalismus leichter auf ökonomische Fragen anwendbar sind. Wir werden jedoch im Verlauf des Seminars auch diskutieren, inwieweit eine Anwendung auf andere Aspekte sozialer und politischer Organisation sinnvoll ist.
Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft / Theoriengeschichte
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH II im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft / Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Empirische Forschungen sind ein zentraler und definierender Aspekt der Ethnologie als Wissenschaft wie auch im Rahmen praxisorientierter Anwendungen. Im Studium wird daher früh die Möglichkeit eigener kleiner Feldforschungen ermöglicht und angeraten. Dies kann als Teil von geleiteten Exkursionen stattfinden, in Form selbstorganisierter Forschungen oder als studentische Mitarbeit in bestehenden Projekten.
Diese Veranstaltung dient sowohl der Vorbereitung eigenständiger studentischer Forschungen als auch der Vorbereitung von Exkursionen. Eingeladen teilzunehmen sind explizit alle Studierenden, die bei Prof. Finke oder den Mitarbeitern seines Lehrstuhls eine eigenständige Forschung durchführen möchten, ebenso die Teilnehmer an den Exkursionen nach Kirgizstan und Nigeria, die vom Lehrstuhl angeboten werden. Zudem bietet sich die Möglichkeit eigene Ideen auszuarbeiten oder im Rahmen bestehender Forschungsprojekte zu Zentralasien und der Schweiz durchzuführen.
In der Veranstaltung werden Studierende Gelegenheit haben erste Ideen auszuprobieren und zu Forschungsvorhaben auszuarbeiten. Dies wird in Form von mündlichen Vorträgen und gegebenenfalls praktischen Übungen geschehen. Die Veranstaltung kann als Seminar gebucht werden, wobei die schriftliche Leistung aus dem Verfassen eines umfangreichen Forschungskonzepts besteht, oder als vorbereitendes Proseminar mit dem Ziel eine Disposition für die entstehende BA-Arbeit zu erarbeiten.
Die Veranstaltung wird je nach Teilnehmerzahl und Bedarf teilweise in Blockform stattfinden.
Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In diesem Seminar werden eine Reihe qualitativer und quantitativer methodischer Vorgehensweisen der Ethnologie anhand der Lektüre von Texten besprochen und mittels praktischer Übung angewandt. Es handelt sich hierbei um ein Pflichtmodul im Rahmen des MA-Studiums. Für Studierende im Lizentiat kann es als Veranstaltung im Rahmen des Teilgebiets Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie besucht werden.
Anrechenbarkeit:
Liz: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Masterseminar Methoden
Die Region Zentralasien ist aus ethnologischer Sicht besonders interessant, weil sich hier im Verlaufe der letzten Jahrzehnte Transformationsprozesse von gewaltigem Ausmasse zugetragen haben. Der Aufbau eines sozialistischen Systems, in dem das Leben des Einzelnen bis ins Detail geregelt und neu gestaltet werden sollte, trug dazu ebenso bei wie die Folgen der Auflösung eben jenes Systems seit dem Beginn der 1990er.
In diesem Seminar werden wir uns mit einigen zentralen Aspekten dieser Transformationsprozesse intensiver auseinandersetzen. Hierzu zählen etwa ökonomische und soziale Entwicklungen im ländlichen Raum, Migrationsprozesse und der Wandel von Identitätsmuster oder auch die Bedeutung von Religion und Moderne.
Dieses Modul kann in zwei Unterschiedlichen Varianten besucht werden. Es findet einerseits als Seminar statt oder in Kombination mit einer geplanten Summer School, in der ersten Juni-Woche. Dementsprechend unterschiedlich werden die Anforderungen als ein- oder zweiteiliges Modul sein.
Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und Wirtschaft / Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft / Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Ethnologiestudium soll Studierende auch befähigen, erlernte Kompetenzen und erworbenes Wissen in der Praxis anzuwenden.
Welchen Beitrag kann die Ethnologie leisten, wenn Studierende Kindern aus Migrationsfamilien Nachhilfeunterricht erteilen, wenn sie ein Praktikum in einem Asylbewerberwohnheim absolvieren, sich im Nebenjob der Tierpflege widmen, im IT-Bereich, der Gastronomie, oder im Marketing tätig sind?
Die angewandte, praxisorientierte Ethnologie hat im Verlauf ihrer Fachgeschichte über mehrere Jahrzehnte Forschung betrieben, theoretische Überlegungen angestellt, sowie Anleitungen der Anwendung ethnologischer Kompetenzen entwickelt. Das Seminar bietet fortgeschrittenen Studierenden (nach Abschluss des Einführungsmoduls), die ihre ethnologische Bildung bereits anwenden oder dies erlernen möchten, Einblick in Theorie und Praxis angewandter Ethnologie.
Diese
Veranstaltung umfasst einen Lektüreblock, bietet Einblick in konkrete
Projekte und ermöglicht die Konzeptualisierung und Durchführung einer
nach eigenen Interessen und Arbeitserfahrungen angelegten Forschung.
Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Seit Beginn des Faches waren Ethnologen gefordert, ihre Techniken wissenschaftlichen Arbeitens zu entwickeln. Führt man sich diese Entwicklungen vor Augen, zeichnet sich eine eigentliche Technikgeschichte ethnographischen Arbeitens im Feld ab: Von der Zeichnung über die Stehbildkamera zur Laufbildkamera bis hin zur Digitalkamera, vom Phonographen zum MP3-Player oder von Stift und Papier zum iPad. Es ist eine Geschichte des steten Bemühens um möglichst originalgetreues Transformieren aufgenommenen mündlich tradierten Wissens, dokumentierter Eindrücke und Informationen in haltbare, der Forschung zur Verfügung stehende Medien. Hinzu kommen Techniken des Inventarisierens, Systematisierens und Ordnens von gewonnenem Material. Jede Art der Materialauswahl und -Ordnung gab und gibt Auskunft über die Arbeitsweise des/der Forscher/in. Diese Technikgeschichte ist in unseren Archiven und Sammlungen abgebildet.
Der Kurs bietet einleitend einen Überblick über diese Technikgeschichte ethnographisch-wissenschaftlichen Arbeitens wie auch des personal archiving bis hin zur personal digital preservation. Schritt für Schritt wird sodann, punktuell unter Hinzuzug externer Spezialist/innen, an wesentliche Techniken herangeführt (Logbuch, Tagebuch, Notizheft; Pläne, Karten, Skizzen; die Aufnahme und Dokumentation von Objekten; Technisches Zeichnen; der Umgang mit Fotografie und Film; Ton und Text).
Die Übung richtet sich an fortgeschrittene Studierende. Ziel der Übung ist es, in Theorie und Praxis zu vermitteln, welch vielfältige technische Möglichkeiten für wissenschaftliches Arbeiten im Feld wie auch für die Archivierung von Daten zur Verfügung standen und stehen. Dabei sollen den Studierenden nebst eigenen Stärken für künftige Feldforschungen auch die grundsätzlichen Potentiale dieser Techniken (geplantes Inventarisieren, Systematisieren und Ordnen von Forschungsdaten) mit Blick auf eine allfällige spätere Archivierung bewusst werden.
Anrechenbarkeit:
Liz: Methodenlehre
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Keine Pflanze hat die Ernährung im 20. Jahrhundert weltweit so verändert wie Glycine max (L.) Merr., die Sojabohne. Internationale Agrarkonzerne (Stichwort Soja-Lobby) treiben die Verbreitung der Bohne an, kaufen in grossem Massstab Land für den Anbau (Stichwort Sojameer in Brasilien, Stichwort Landgrabbing) und fördern mit allen Mitteln Konsum und Verbrauch von Soja als Futtermittel, als Stoffzusatz, als Lebensmittel oder aktuell als Biodiesel aus Soja. Inzwischen ist die Sojabohne in Verruf geraten, gilt sie nicht mehr uneingeschränkt als „Wunderbohne“. Zwischen „traditionellem“ Nahrungsmittel in Asien, Agrobusiness, Gentechnik, Vegetarismus und Fleischersatz, Prävention von Hunger und Fettleibigkeit, Klimadebatte oder dem Thema Biodiversität wird der Stellenwert von Soja aktuell heftig diskutiert. So rapide der wirtschaftliche Aufstieg der Sojabohne erfolgte, so rasch erfasste ihr Anbau und ihre Verwendung auch den Alltag und die Ernährung von Menschen in allen Teilen der Welt. Welche ethnologischen Themen wirft dies auf, welchen Stellenwert haben Ethnologen bislang dem Thema Soja, der Transformation nationaler und lokaler Küchen in ihrer Forschung eingeräumt?
Ziel dieser Übung ist es, Soja betreffende ethnologische Themen und Fragestellungen herauszuarbeiten. Es wird darum gehen, den aktuellen Stand der ethnologischen Forschung zu Soja zu ermitteln und deren Inhalte und Argumentationen kennenzulernen. Ein besonderer Fokus wird auf die Sojabohne als Nahrungsmittel gelegt werden. Dafür bedarf es am Beginn einer eingehenden Beschäftigung mit den spezifischen Eigenschaften der Sojabohne und mit den Möglichkeiten und Grenzen ihrer Nutzung für die Ernährung.
Einführende Literatur:
DuBois, Christine M. and Tan, Chee-Beng and Mintz, Sidney: The World of Soy. Urbana and Chicago: University of Illinois Press 2008.
Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen) Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS12)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Ergologie und Kunst
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Vorlesung gibt einen umfassenden Einblick in Methoden und Techniken der empirischen Sozialforschung. Wir beschäftigen uns zunächst mit Grundlagen der Methodologie und Triangulation, der Vorbereitung einer ethnologischen Forschung und dem Einstieg ins Feld. Im Fokus stehen dabei Themenfindung, Planung, Forschungsdesign, Dokumentationsformen, Feldforschungsrealitäten und Fragen der Ethik.
Der zweite Block führt zum einen in zentrale Methoden der qualitativen Datenerhebung ein - Teilnehmende Beobachtung, kognitive Methoden und Interviewtechniken. Zum anderen geht es um Feldforschungserfahrungen und Grundzüge der qualitativen Datenanalyse.
Im dritten Block beschäftigen wir uns mit quantitativen Verfahren: Wie erstellt man ein Sample oder einen Zensus? Was ist der Unterschied zwischen strukturierten Interviews und Fragebögen und was müssen wir bei ihrer Konzeption beachten? Wie geben wir die Daten ein und wie werten wir sie aus? Zu weiteren Themen zählen Techniken der Visuellen Anthropologie und Aspekte der mobilen Erforschung bewegter Ziele zwischen Globalität und Lokalität.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für
Studierende im Haupt- und Nebenfach
Wir begeben uns auf eine bunte Reise durch die westafrikanische Republik Benin. Das Küstenland ist geprägt durch eine beeindruckende ethnische, regionale und religiöse Vielfalt. Im Zentrum unseres Interesses steht das soziale Handeln der Menschen. Wir nähern uns diesem breiten Feld mit einer Rundreise durch historische, gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und ökologische Rahmenbedingungen. Hierzu zählen Themen wie Sklaverei, Kolonialismus, die bis heute aktiven Königreiche, die politische Geschichte des Landes, Grundpfeiler der sozialen Organisation, das Ressourcenmanagement oder konkurrierende Rechtssysteme.
Diese Grundkenntnisse dienen als Ausgangspunkt für eine holistische Betrachtung der lokalen und regionalen Ebene: Wir begleiten Dorfbewohner und –bewohnerinnen durch ihren sozialen Alltag, lernen Familien kennen und diskutieren die geschlechtsspezifische Einbettung der Ökonomie anhand von Fallbeispielen. Handlungsweisend treten dabei magisch-okkulte Überzeugungen, Riten und Praktiken hervor. In ihrer engen Koexistenz mit dem Christentum, dem Islam und der Staatsreligion Vodou spüren wir ihrer omnipräsenten Relevanz im Alltag nach – etwa in Bezug auf Handlungsentscheidungen, Akkumulationsstrategien und den Umgang mit Geld. Weitere wichtige Themenfelder sind Rechtspluralismen, Medien, Korruption und Baumwollanbau sowie die Markt- und Subsistenzproduktion.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich I: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH I im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender
Das in dieser Übung gelesene und diskutierte Werk Grand Valley Dani: Peaceful Warriors von Karl Heidererschien erstmals 1979 als Teil der Serie Case Studies in Cultural Anthropology, einer Serie von Lehrbüchern für Ethnologie-Studierende in den USA. Das Werk gibt einen Einblick in die verschiedenen Lebenswelten der Dani im Baliem-Tal im westlichen, zu Indonesien gehörigen Neuguinea. Neben den klassischen Themen einer Ethnographie dieser Zeit reflektiert Heider an verschiedenen Stellen der Monographie selbstkritisch und ehrlich seine Feldforschung und die Probleme, mit denen er im Feld konfrontiert war.
Während der erste Teil eine ethnographische Gegenwart des Jahres 1961 beschreibt, dem Jahr, in welchem Karl Heider als Teil der Harvard Peabody Expedition seine mehrjährige Feldforschung bei den Dani begann, berichten zwei der 3. Edition angefügte Kapitel über die Verhältnisse in den Jahren 1988 und 1995. An ihnen werden die grossen Umbrüche sichtbar, welche durch verschiedene Einflüsse im Verlauf dieser ca. 35 Jahre im Grand Valley stattfanden. Um diese Veränderungen nachvollziehen zu können bzw. ein aktuelles Bild der Situation im Baliem-Tal zu erhalten, werden als Ergänzung zum Werk noch weiterführende aktuelle Artikel gelesen. An Stellen, wo es das Verständnis der kurz gehaltenen Monographie erfordert, wird auf das ausführlichere Werk Heiders The Dugum Dani. A Papuan Culture in the Highlands of West New Guinea zurückgegriffen. Filme über die Dani, darunter auch Robert Gardners Dead Birds welcher im Zuge der bereits genannten Expedition entstand, bereichern die Lehrveranstaltung mit audiovisuellen Eindrücken.
Neben dem Erlernen einer sinnvollen Herangehensweise an wissenschaftliche Texte stehen die vielfältigen Themen der Monographie sowie die kritische Auseinandersetzung mit derselben im Zentrum dieser Lehrveranstaltung.
Literatur
Heider, Karl G. 1997. Grand Valley Dani: Peaceful Warriors. 3rd Edition. Fort Worth (Tex.): Harcourt Brace College Publishers. (Hauptmonographie) Ausserdem Teile aus Heider, Karl G. 2006. The Dugum Dani: A Papuan Culture in the Highlands of West New Guinea. New Jersey: Transaction Publishers und weiterführende Artikel.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für
Studierende im Haupt- und Nebenfach
Der Islam hat die Geschichte und die Gegenwart Westafrikas stark geprägt. Wer die gesellschaftlichen Verhältnisse in Westafrika verstehen will, kommt um eine Begegnung mit dem Islam oder gar mit einer intensiven Beschäftigung mit ihm nicht umher. Wir gehen in diesem Seminar den verschiedenen Facetten dieses Phänomens nach. Wir erwerben ein Grundwissen zum Islam, zu seiner historischen Ausbreitung in Westafrika, den Jihads zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zu Prozessen der Konversion und zum Synkretismus, zu islamischen Bruderschaften und ihrer Rolle in Westafrika, zur Gelehrsamkeit und zu den Verbindungen zwischen Islam und Politik.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich V: Religion und Mythologie (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH V im FS13) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In dieser Veranstaltung stehen Märkte im Mittelpunkt. Für Ethnologen sind Märkte nicht nur Institutionen, die den Austausch von Waren organisieren, sondern oft auch Knotenpunkte komplizierter sozialer Prozesse und Orte intensiver kultureller Aktivität. Wir widmen uns verschiedenen Aspekten dieses Themas, die in der Ethnologie behandelt wurden. Dazu zählen z.B. die Muster des Austauschs zwischen Individuen und Gruppen in spezifischen Märkten, die institutionellen Ordnungen, die Märkte organisieren, und die Art und Weise, wie Märkte unterschiedliche soziale Klassen und ethnische Gruppen miteinander verbinden. Auch die Kategorie des Händlers wird uns beschäftigen.
Anrechenbarkeit:
Liz: Wirtschaft und sozialer Wandel
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich II: Ökologie und Wirtschaft (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH II im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Ökologie und Wirtschaft
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Der Kurs führt in kulturelle, politische, ökonomische und rechtliche Grundmuster des Mittleren Ostens ein. Im ersten Teil der Veranstaltung werden wir das Einführungsbuch „The Middle East – An Anthropological Approach“ von Dale Eickelman zügig durcharbeiten und uns dann mit ausgewählten klassischen und zeitgenössischen Texten beschäftigen. Eine besondere Rolle werden dabei der arabische Frühling und die gegenwärtige post-revolutionäre Phase spielen. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der durch Edward Said ausgelösten Orientalismus-Debatte (1978) und ihrer Bedeutung für die Ethnologie. Der Kurs wird durch eine kleine Reihe von Filmen „Orient in Movies and Movies from the Orient“ begeleitet. Die Teilnahme an den Filmvorführungen ist freiwillig.
Leistungsnachweise:
Regelmäßige
Teilnahme, Gruppenarbeit, wöchentliche Anfertigung von Textzusammenfassungen.
Literatur:
Eickelman, Dale 1989, The Middle
East. An Anthropological Approach. Prentice Hall, Englewood Cliffs.
Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Mittlerer Osten
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Mittlerer Osten
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das Seminar „Anthropologie von Organisationen“ beschäftigt sich mit Regierungs-, und Nicht-Regierungsorganisationen sowie Organisationen des privaten Sektors in Ländern des Südens und im Westen. Während sich die Organisations- und Unternehmensethnologie an Universitäten in den USA und in England als eigenständige Subdisziplin etablieren konnte, fristet sie an deutschsprachigen Instituten eher ein Nischendasein. Dabei mangelt es auch nicht an Ethnologen, die empirisch fundierte Organisationsethnographien erstellen. Gleichzeitig gibt es eine wachsende Zahl von Ethnologen, die als Entwicklungsexperten und Unternehmensberater arbeiten. Das Seminar wird sich im ersten Teil mit grundlegenden Texten beschäftigen. Dabei werden Fragen zu den Verhältnissen zwischen formeller und informeller Organisation, Innovation und Tradition sowie dem Umgang mit kultureller Heterogenität in Organisationen diskutiert. Im zweiten Teil des Seminars werden externe Dozenten aus laufenden Forschungsprojekten und der praktischen Arbeit als Organisationsberater berichten.
Leistungsnachweise:
Regelmäßige Teilnahme, Gruppenarbeit, wöchentliche Anfertigung von
Textzusammenfassungen.
Literatur:
Gellner,
David N/ Eric Hirsch (eds.) 2001, Inside Organizations. Anthropologists at
Work. Oxford, New York. Berg
Anrechenbarkeit:
Liz:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Vor mehr als 60 Jahren wurde von Meyer Fortes und Evans Pritchard in „African Political Systems“ (1940) eine empirisch fundierte Grundlage für die politische Anthropologie Afrikas gelegt. Das gegenwärtige Experimentieren mit unterschiedlichsten politischen Ordnungen konnte damals freilich nicht antizipiert werden. In Afrika entstehen heute auf lokaler, regionaler aber auch auf transnationaler Ebene neue Formen von nicht-staatlicher Herrschaft. Aus der Makroperspektive erscheinen diese Formen als Antwort auf die Schwäche des Staates. Aus der ethnologischen Mikroperspektive lässt sich zeigen, dass globale Prozesse, wie die Überwältigung nicht-staatlicher Gesellschaften durch den modernen Staat, auf vitale lokale Ordnungen und Herrschaftsvorstellungen stoßen und von diesen durchdrungen werden können. Die Verflechtungen von Staat und Nicht-Staat aber auch die Auseinandersetzung mit globalen Modellen von Politik führen zu signifikanten Transformationen und lösen kreative Prozesse aus. Es entstehen politische Kulturen, die durch die Heterarchie unterschiedlicher politischer Ordnungen und Ideen gekennzeichnet sind.
Literatur:
Fortes, Meyer & E.E.
Pritchard 1940, African Political Systems. New York. Oxford University Press.
Lund, Christian 2006, Twilight Institutions: An Introduction. In Development and Change, 37 (4), 673 – 684.
Trotha, Trutz v. 2000, Die Zukunft liegt in Afrika. Vom Zerfall des Staates, von der Konzentrischen Ordnung und vom Aufstieg der Parastaatlichkeit. Leviathan, Zeitschrift für Sozialwissenschaften, 28. Jg. Heft 2: 253-279.
Bellagamba, Alice / Georg Klute (eds.) 2008, Beside the State. Emergent Powers in Contemporary Africa, Köln: Köppe.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich III: Politik und Recht (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH III im HS12) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Politik und Konflikt
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Im Seminar nähern wir uns sozialen, politischen und rechtlichen Transformationsprozessen aus einer interdisziplinären Perspektive an. Dabei liegt der Fokus zum einen auf dem regionalen Wandel im Balkan und zum anderen auf migrationsbedingten Transformationen – sowohl in den Herkunftsgesellschaften als auch in Migrationsländern wie der Schweiz. Sprache, Diskurs und Sprachpolitik spielen dabei eine wichtige Rolle, etwa hinsichtlich des Umgangs mit Mehrsprachigkeit und sprachen-, respektive schriftbasierter Identitätspolitik. Diesem Tatbestand will das Seminar mit einem interdisziplinären methodischen Zugang begegnen, indem ethnologische und linguistische Ansätze vorgestellt, diskutiert, praktisch eingeübt und auch durchaus in transdisziplinärer Kollaboration miteinander verbunden werden.
So sollen zentrale Themenbereiche der Ethnologie, wie Identität, soziale Strukturen, Nationalismus, Governance, die kulturelle Konstruktion von (Heimat-)Räumen wie auch deren Überschreitung im Zuge von Migration und Globalisierung in den Blick gefasst und unter dem Fokus des sozialen Wandels betrachtet werden. Dazu werden sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftliche Diskurse zum und im Balkan herangezogen.
Fragen wie die folgenden wollen wir im Seminar beispielsweise diskutieren:
Studienleistungen:
Die einzelnen Sitzungen setzen sich jeweils durch die Diskussion einer
Pflichtlektüre und einem Impulsreferat mit anschliessender Diskussionsleitung
zusammen. Zusätzlich wird für die Anrechenbarkeit als Seminar eine schriftliche
Arbeit im Rahmen von 5000 Wörtern verlangt.
Hinweis:
Teilnehmende der Exkursion im Sommer 2013 buchen dieses Seminar als
Vorbereitung zur Feldforschung. Falls eine BA-Arbeit geplant wird, sollte das
Seminar als Proseminar dazu gebucht werden.
Ein Handapparat wird ab Ende Januar in der Ethnologischen Bibliothek bereit stehen.
Erste Literaturhinweise:
Cvetković-Sander, Ksenija (2011): Sprachpolitik und nationale Identität im sozialistischen Jugoslawien
(1945-1991): Serbokroatisch, Albanisch, Makedonisch und Slowenisch. Balkano-logische Veröffentlichungen,
Bd. 50. Wiesbaden: Harrassowitz.
Hösch, Edgar (2011): Geschichte des Balkans. München: Verlag C.H. Beck.
Todorova, Maria (2009): Imagining the Balkans. Überarbeitete Ausgabe. Oxford: University Press.
Anrechenbarkeit:
Liz: Verwandtschaft und Geschlechterverhältnisse / Globalisierung und Transnationalität / Wirtschaft und sozialer Wandel
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Soziale Organisation, Verwandtschaft und Gender / Recht und Governance
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die Problematik der Gleichheit resp. Ungleichheit und die verschiedenen Dimensionen hierarchischer Ordnungen stellen für die politische Anthropologie eine zentrale Herausforderung dar. Das Problem der Ungleichheit ist zudem eine fundamentale Thematik der politischen Philosophie und das Verhältnis zur Ungleichheit ist auch nach der weitgehenden Erosion der Gewissheiten weiterhin ein wesentliches Distinktionskriterium politischer Positionen.
Der besondere Beitrag der Ethnologie zu dieser Thematik liegt zum einen in der empirisch gestützten Erörterung von ‚egalitären Gesellschaften’, v.a. durch die Ethnographie von Wildbeutergesellschaften, zum anderen in der differenzierten ethnohistorischen Analyse der Entstehungsbedingungen grundlegender sozialer Hierarchien in dynamischen Gesellschaften, die sich zu Häuptlingstümern und Staaten entwickeln. Manche Gesellschaften zeichnen sich durch besonders elaborierte und aufdringliche Hierarchien aus. Für die indischen Gesellschaften hat Louis Dumont mit 'Homo Hierarchicus' eine einprägsame Formel und eine kontroverse Theorie entwickelt.
Wir werden in dem Seminar zum einen diese ethnographischen Bestände sichten und die theoretischen Diskussionen um elementare Hierarchien und die ‚Entstehung des Staates’ diskutieren. Wir werden uns aber auch mit den Positionen der politischen Philosophie und allgemeiner Gesellschaftstheorie beschäftigen und uns insbesondere deren Verwendung von ethnologischem Material genauer ansehen.
Ein Feld, welches aus naheliegenden Gründen in dem Seminar zur Sprache kommen wird, ist die neuere anarchistisch inspirierte Ethnologie.
Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte / Politik und Konflikt / Recht und Staat
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie / Politik und Konflikt
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Menschen und Tiere leben in vielen Kulturen in einer ausgesprochen engen Beziehung. Offensichtlich ist die überragende Rolle von Tieren etwa bei Pastoralisten, deren Leben wesentlich durch das der Tiere bedingt erscheint. So hat Evans-Pritchard die Devise 'Cherchez la vache!' als Schlüssel zum Verständnis der Gesellschaft der Nuer gesehen. Die Domestikation der Haustiere gehört zu den grossen menschlichen Kulturleistungen und hat weitreichende Folgen für die gesellschaftliche Entwicklung gehabt. Ein eindrückliches Beispiel für diese Dynamik zeigt die Transformation der Prärie- und Plains Indianer durch das Pferd. Wesentlich um Tiere kreist die Welt schliesslich auch für alle, die von der Jagd leben.
Neben dem ökonomischen Gewicht als Ressourcen, als Produktions- und Transportmittel oder als Mass für Wert etc. kommt Tieren auch in vielen symbolischen Universen eine überragende Bedeutung zu, sie sind, nach einem schönen Aperçu von Claude Lévi-Strauss 'bons à penser', d.h. nicht nur gut zum Essen, sondern auch gut zum Denken. Das zeigt sich etwa an den Grammatiken der Nahrungsregeln und -tabus wie auch der unter der Rubrik 'Totemismus' diskutierten Phänomene.
Tiere werden darüber hinaus von Menschen geopfert, zur Schau gestellt oder zur Unterhaltung der Zuschauer zum Austragen blutiger Kämpfe eingesetzt. Sie haben Unterhaltungswert, gelten als Vermittler zwischen den Menschen und der Geisterwelt, oder als Symbole unerforschter, wilder Welten. Als Haustiere oder ‚pets’ wiederum sind Tiere die Begleiter und besten Freunde des Menschen geworden – sie werden heute ganz selbstverständlich in der Handtasche durch die Stadt getragen. In all diesen Interaktionen und Wahrnehmungen stellt sich die Frage nach der Beziehung zwischen Mensch und Tier und der Bedeutung des Einen für das Leben des Anderen.
'Mensch und Tier' enthält überdies die Frage von der Stellung des Menschen in der 'Natur' in der 'scala naturae', der grossen Kette des Seins, d.h. des Menschen als Tier und der Menschen im Verhältnis zu den anderen Arten. Im Hintergrund lauert die etwas gar grosse aber unabwendbare Frage des Verhältnisses von 'Natur' und 'Kultur'.
In diesem Seminar werden wir die Thematik in verschiedenen Facetten ergründen, wobei ökologisch-ökonomische Perspektiven ebenso Beachtung finden wie symbolisch-kulturelle.
Literatur:
Cassidy, Rebecca and Molly Mullin. 2007. Where the Wild Things Are Now: Domestication Reconsidered. London:
Berg Publishers.
DeMello, Margo. 2012. Animals and Society: An Introduction to Human-Animal Studies. New York: Columbia University Press.
Hurn, Samantha. 2012. Humans and Other Animals: Cross-Cultural Perspectives on Human-Animal Interactions. London: Pluto Press.
Ingold, Tim (ed.). 1994. What is an Animal? New York: Routledge.
Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte / Ökologie und Wirtschaft / Religion und Mythologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie / Ökologie und Wirtschaft / Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Fortsetzung des Sprachkurses Kirgisisch I-II. Wendet sich aber auch an Teilnehmer, die über entsprechende Vorkenntnisse verfügen und diese erweitern möchten.
Das Ziel des Kurses ist die Vertiefung des Wortschatzes und der Grammatik, um Dialoge/Interviews zu speziell ethnologischen Themengebieten auf Kirgisisch führen zu können. Intensiver Umgang mit einfachen Texten, zum Beispiel „Alltagsleben“, „Familie“, „Wirtschaft“, „Migration“ usw.
Der Kurs richtet sich besonders an diejenigen StudentInnen, welche im Sommer 2013 an der Exkursion nach Kirgistan teilnehmen möchten.
Anrechenbarkeit:
Studium Generale (im Hauptfach 120)
Die Übungsgruppe Methoden ist die praktische Ergänzung und Vertiefung der Veranstaltung Einführung in die Ethnologie II: Vorlesung Methoden. Die in der Vorlesung behandelten ethnographischen Methoden der Feldforschung werden im Rahmen einer ersten kleinen studentischen Feldforschung (in Zürich und Umgebung) angewandt und reflektiert. Die Feldforschung findet in Gruppen statt, die sich jeweils der Erforschung eines Unterthemas im Bereich Ernährung widmen. Schritt für Schritt wird ethnographisches Arbeiten gemeinsam erarbeitet und erprobt: von der Findung einer Fragestellung und dem Zugang zum Feld über die Erhebung von Daten mit verschiedenen Methoden bis hin zur Auswertung und Präsentation der Daten und zum Verfassen eines Forschungsberichtes.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für Studierende im Haupt- und Grossen Nebenfach
Museen in Afrika sind in der Mehrzahl Ergebnis und Folge der Kolonialperiode und des kolonialen Sammelns. Welche Rolle spielen sie heute mehr als ein halbes Jahrhundert nach der politischen Dekolonisation? Sind sie „weisse Elefanten“ geblieben, welche Funktionen kommen ihnen zu? Museen sind mehr als statisches Gedächtnis, sie sind Ort der Auseinandersetzung, der Infragestellung und des Aufbruchs, der Perspektivierung, der Versicherung und damit der Neudefinition. Welche Interessensgruppen sind im Kontext der Museen auf der nationalen Ebene des Staates, welche auf der lokalen Ebene zu beachten? Wem kommt die Interpretationsautorität zu? Welche Formen von Museen sind heute zu unterscheiden? Gibt es lokale Vorgängerinstitutionen und wenn ja, perpetuieren sich diese? Sind Community Museums ein wirksames Mittel gegen „Kulturverlust“? Bieten „Living Museums“ oder „Interpretation Centers“ Alternativen zu einem statischen Kulturprotektionismus? Wie steht es mit Neugründungen, mit internationalen und überregionalen Kooperationen innerhalb des subsaharischen Afrika? Wie mit Sammlungs- und museographischen Strategien? Welche Rolle kommt dabei den Museen der nördlichen Hemisphäre zu?
Im Seminar, das den Schwerpunkt nicht auf Kunst-, sondern ethnologische Museen bzw. entsprechende Abteilungen in Nationalmuseen legen wird, sollen Beispiele aus West- und dem südöstlichen Afrika und neuere museale Strategien aufgearbeitet werden.
Das thematische Modul ist Teil der periodisch abgehaltenen Veranstaltungen zu Museen, Kunst und Globalisierung und zu den Bereichen materielle Kultur und praktisches Wissen.
Beginn der Veranstaltung: Do, 28. Februar
Literatur:
Adande, Alexis & Emmanuel Arinze (eds.). 2002. Museums and Urban Culture in West Africa. Oxford: James Currey
Africultures, N° 70, Mai-Juin 2007: Réinventer les musées. Paris: L’Harmattan
Bouttiaux, Anne-Marie (ed.). Afrique: Musées et patrimoines pour quels publics? Tervuren & Paris: Karthala
Coombes, Annie E. 1994. Reinventing Africa: Museums, Material Culture and Popular Imagination. New Haven, CT: Yale UP (speziell pp. 63-108 & 109-160).
De Jong, Ferdinand & M. J. Rowlands (eds.) 2007. Reclaiming heritage: alternative imaginaries of memory in West Africa. Walnut Creek, CA: Left Coast Press
Voogt, Paul (ed.). 2008. Can we make a difference? Museums, Society and Development in North and South. Amsterdam: KIT Publ (Bulletin of the Royal Tropical Institute 387), spez. pp. 18-39 & 98-118
Anrechenbarkeit:
Liz: Kunst und Ergologie / Globalisierung und Transnationalität
BA: (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete / Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der Ethnologie: Ergologie und Kunst
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In dieser Übungsgruppe lesen wir die Ethnographie Out of the pits: traders and technology from Chicago to London von der amerikanischen Sozialanthropologin Caitlin Zaloom. Die 2006 erschienene Monographie behandelt die Sozialfigur des Börsenhändlers, die aktuell zwar oft besprochen, jedoch kaum wirklich verstanden wird.
Out of the pits: traders and technology from Chicago to London beschäftigt sich mit Börsenhändlern und deren Umfeld in zwei verschiedenen Kontexten. Einerseits beschreibt Zaloom die CBOT (Chicago Board of Trade), die wohl bekannteste Terminbörse der Welt. In der CBOT begegnen sich Händler in einem Raum und rufen sich Kaufs- und Verkaufsangebote zu. Obwohl dieses Bild des hyperaktiven und schreienden Händlers nach wie vor die mediale Repräsentation der Börse dominiert, ist das CBOT-Modell längst Opfer des technischen Wandels geworden und heute weitgehend durch den elektronischen Handel ersetzt. Aus dieser Transformation heraus ergibt sich Zalooms zweites Forschungsfeld, eine Londoner Handelsfirma, in welcher Börsengeschäfte am Bildschirm abgewickelt werden. Zaloom beschreibt eindrücklich, wie Börsenhändler in diesen beiden unterschiedlichen Kontexten eine soziale Beziehung zum Markt und ihrem handelnden Gegenüber konstruieren und zeigt damit, dass das ökonomische Ideal eines von sozialen Bindungen gelösten Marktes nur in der Theorie existieren kann.
Ziel der Übung ist die intensive Auseinandersetzung mit der erwähnten Ethnographie. Dabei werden wir uns jedoch nicht nur thematisch vertiefen, sondern auch die methodischen Herausforderungen ethnographischen Schreibens besprechen. Um Zalooms Forschungsfeld selbst aus erster Hand kennenzulernen, werden wir zudem einen Zürcher Trading Floor besuchen und mit Börsenhändlern sprechen.
Literatur:
Zaloom, Caitlin (2006): Out of the pits: trading
and technology from Chicago to London. Chicago: The University of Chicago
Press.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für
Studierende im Haupt- und Nebenfach
Im Mittelpunkt des Seminars steht das häufig kontrovers diskutierte Verhältnis von Religion und Säkularismus. Einführend werden zunächst Konzeptualisierungen des Säkularismus behandelt. Am Anfang steht dabei eine Diskussion der Säkularisierungstheorie (Casanova, 1994 u. 2006 und Asad 2003 u. 2006), gefolgt von weiteren Ansätzen, den Säkularismus zu verstehen. Der Fokus richtet sich dabei hauptsächlich auf zwei Ansätze, 1) Säkularismus als umfassendes Konzept zur Ordnung von Gesellschaft (Asad 2003) und 2) Säkularismus als Lebenswelt (Taylor, 2007). Darüber hinaus sollen einzelne Fallstudien zum Verhältnis von Religion und Säkularismus und bestehende Konflikte näher betrachtet werden. In der Auseinandersetzung mit Religion und Säkularismus wird dabei vorwiegend auf den Islam in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten Bezug genommen.
Vorläufige Literaturliste:
Asad, Talal (1993) Genealogies of Religion – Discipline and Reasons of Power in Christianity and Islam, John Hopkins University Press: London & Baltimore.
Asad, Talal (2003) Formations of the Secular – Christianity, Islam, Modernity, Stanford University Press:Stanford.
Asad, Talal (2006) Responses, in Scott, David/Hirschkind, Charles (Hrsg.) Powers of the Secular Modern – Talal Asad and his interlocutors, Stanford University Press: California.
Butler, Judith (2009) The Sensibility of Critique : Response to Asad and Mahmood, in Asad, Talal/Brown, Wendy (eds.) Is Critique Secular? Blasphemy, Injury and Free Speech, The Townsend Papers in the Humanities No. 2, Berkely/Los Angeles/London: University of California Press.
Brown, Wendy (2010) The sacred, the Secular and the Profane: Charles Taylor and Karl Marx, in Warner, Michael/Vanantwerpen, Jonathan/Calhoun, Craig (Hrsg.) Varieties of Secularism in a secular Age, Harvard University Press: Cambridge/London.
Casanova (1994) Public religions in the modern world, University of Chicago Press: Chicago.
Casanova (2006) Secularization Revisited: A Reply to Talal Asad, in Scott, David/Hirschkind, Charles (Hrsg.) Powers of the Secular Modern – Talal Asad and his interlocutors, Stanford University Press: California
Mahmood, Saba (2010) Can secularism be otherwise?, in Warner, Michael/Vanantwerpen, Jonathan/Calhoun, Craig (Hrsg.) Varieties of Secularism in a secular Age, Harvard University Press: Cambridge/London.
Mahmood, Saba (2009) Religious Reason and Secular Effect, in Asad, Talal/Brown, Wendy (eds.) Is Critique Secular? Blasphemy, Injury and Free Speech, The Townsend Papers in the Humanities No. 2, Berkely/Los Angeles/London: University of California Press.
Taylor, Charles (2007) A secular Age, Harvard University Press, Cambridge.
Anrechenbarkeit:
Liz: Religion und Mythologie
BA: (neue Studienordnung ab HS09): Übung: Kernbereich V: Religion und Mythologie (NUR ZUSAMMEN MIT VORLESUNG KERNBEREICH V im FS13) / Seminar: Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Thematische Gebiete der
Ethnologie: Religion und Mythologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In dieser Veranstaltung beschäftigen wir uns mit dem Thema Identität und Identitätspolitiken im Zusammenhang mit sozialen Bewegungen in Lateinamerika. Es soll dabei um die Frage gehen, was eine indigene Identität in Lateinamerika aktuell bedeutet und welche historischen Entwicklungen hinter solchen Formationen stehen. Ausserdem werden wir uns mit der Frage beschäftigen, inwiefern unterschiedliche soziale Gruppen eine ethnische oder indigene Identität als politische Strategie nutzen. Es soll somit darum gehen, wie die Bedeutung des internationalen Konzepts Indigenität geformt, verändert, verhandelt, und herausgefordert wird.
Zu Beginn der Veranstaltung werden wir uns einen kurzen Überblick über die Indigenitätsdebatte im Allgemeinen verschaffen, und diesen in einem weiteren Schritt in Bezug auf Lateinamerika vertiefen. Danach werden wir spezifische Aspekte dieser Debatte anhand von konkreten Fallbeispielen (zum Beispiel zu Bolivien, Peru, Guatemala, Brasilien, Ecuador) näher untersuchen. Ziel ist es, einerseits einen Überblick über die aktuelle Literatur und Debatten bezüglich Indigenität in Lateinamerika zu gewinnen, und andererseits, diese Debatten anhand der Fallbeispiele kritisch zu beleuchten.
Literatur zur Einführung:
Alvarez,
Sonia E, Evelina Dagnino, Arturo Escobar (eds.). 1998. Cultures of Politics,
Politics of Culture: Re-visioning Latin American Social Movements. Colorado,
Oxford: Westview Press.
De la Cadena, Marisol. 2000. Indigenous Mestizos: The Politics of Race and Culture in Cuzco, Peru, 1919-1991. Durham and London: Duke University Press.
Escobar, Arturo and Sonia Alvarez (eds.). 1992. The Making of Social Movements in Latin America: Identity, Strategy and democracy. Boulder: Westview.
Jackson, Jean E. and Kay B. Warren. 2005. Indigenous Movements in Latin America, 1992-2004: Controversies, Ironies, New Directions. In: Annual Review of Anthropology 34: 549-573.
Nash, June (ed.). 2005. Social Movements: An Anthropological Reader. Australia: Blackwell Publishing.
Wade, Peter. 2010 [1997]. Race and Ethnicity in Latin America. New York: Pluto Press.
Warren, Kay B. and Jean E. Jackson (eds.). 2002. Indigenous Movements, Self-Representation, and the State in Latin America. Austin: University of Texas Press.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Identität und Kognition / Politik und Konflikt
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Die heutige Welt ist von Situationen geprägt, welche humanitäre Interventionen fordern oder solche als sinnvoll erscheinen lassen. Zu denken ist dabei beispielsweise an Einsätze der Vereinten Nationen in Gebieten wie Libyen oder an humanitäre Einsätze im Anschluss an den Hurrikan „Sandy“. Solche Situationen sind nicht nur für das Politische eine Herausforderung; sie greifen auch tief in moralische Ordnungen. So stellten die Eingriffe in Libyen nicht nur für das Land und ihre lokalen Akteure selbst eine entscheidende, politische Grösse dar, sondern sie waren auch auf der politischen Agenda verschiedenster, weiterer Nationen. Zusätzlich überschritten die breiten Diskussionen über die moralische Vertretbarkeit der Interventionen die politische Ebene. Selbiges gilt für den Hurrikan „Sandy“, der mit seiner Präsenz weite Teile der Welt erfasste. Zu beachten bleibt dabei, dass die Interventionen in verschiedenen Kontexten vollzogen werden, deren Akteure und Interessen sich überaus stark voneinander unterscheiden. Eine zentrale Frage des Tutorats soll sein, wie sich Ethnologen mit solchen Situationen beschäftigen. Wie werden humanitäre Interventionen betrachtet? Wie können die Situationen und ihre Folgen ethnographisch untersucht und erfasst werden? Welche Herausforderungen stellen sich dabei?
Anforderungen und Leistungsnachweise:
5-10 Texte lesen und vorbereiten, Verfassen einer Zusammenfassung, Aktive Teilnahme an den Diskussionen, Anwesenheitspflicht
Anrechenbarkeit:
Die Teilnahme ergibt für BA-Studierende 2 ECTS und kann im Studium generale angerechnet werden.
Die Lehrveranstaltung liefert einen Überblick über die Ethnographie Nordamerikas. In der Nordamerikanistik wird die enorme Vielfalt der indianischen Kulturen in eine Anzahl so genannter Kulturareale gegliedert. In einem Kulturareal sind geografisch benachbarte Völker oder Gemeinschaften zusammengefasst, die sich in gleicher oder ähnlicher Weise an die vorhandene natürliche Umwelt angepasst haben und die ähnliche oder gar gleiche Kulturmerkmale teilen, sei es in der materiellen Kulturausrüstung, in der sozialen Ordnung oder in der Religion. Anhand ausgewählter Beispiele werden die 10 Kulturareale bearbeitet und dabei spezifische Kulturaspekte behandelt, wie z. B. die Fischer-Kulturen der „Nordwestküste“, Bodenbau-Kulturen im „Südwesten“, die matrizentrierte und föderale soziopolitische Ordnung im „Nordosten“ usw. Neben der Urgeschichte und dem Kulturwandel im Verlauf der postkolumbischen Zeit wird auch auf die Gegenwartssituation der indigenen Bevölkerung in den USA und in Kanada eingegangen, von der sozioökonomischen Misere über die völkerrechtlichen Auseinandersetzungen bis zum modernen Kunstschaffen.
Literatur:
Feest, Christian F. (Hrsg.).
2000. Kulturen der nordamerikanischen
Indianer. Könemann Verlagsgesellschaft; Köln.
Hoffmann, Gerhard (Hrsg.). 1988. Im Schatten der Sonne. Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart: Edition Cantz.
Hoffmann, Gerhard (Hrsg.) 1985. Indianische Kunst im 20. Jahrhundert. München: Prestel-Verlag.
Sturtevant, William C. (General
Editor). 1978. Handbook of North American
Indians. Smithsonian Institution Press; Washington, D.C. 1978 ff.
Vol.
3, 2006, Environment, Origins, and Population; Vol. 4, 1988, History of
Indian-White Relations; Vol. 5, 1984, Arctic; Vol. 6, 1981, Subarctic; Vol. 7,
1990, Northwest Coast; Vol. 8, 1978, California; Vol. 9, 1979, und 10, 1983,
Southwest I und II; Vol. 11, 1986, Great Basin; Vol. 12, 1998, Plateau; Vol.
13, 2001, Plains (2 Bde.); Vol. 14, 2004, Southeast; Vol. 15, 1978, Northeast;
Vol. 17, 1996, Languages.
Anrechenbarkeit:
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Nordamerika
BA: (alte Studienordnungen vor HS09): Regionale Gebiete der Ethnologie: Nordamerika
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Spätestens mit Exhibiting Cultures (Karp/Lavine 1991) und der New Museology (Vergo 1989) wurde deutlich, dass Museen zentrale Orte sozialer und kultureller Konstruktionen und Repräsentationen sind. Politische, ästhetische und erkenntnistheoretische Aspekte des Museums müssen zusammen gedacht und analysiert werden. Ausdifferenziert im 18. und 19. Jahrhundert, trägt die Institution Museum die Ambivalenzen und Konflikte der Moderne in sich. Inwieweit kann das Museum als tendenziell hegemoniale (und teilweise mit kolonialen Praktiken verknüpfte) Institution emanzipatorisch wirksam sein? Wie kann und soll das Museum Forderungen nach Partizipation und Integration von verschiedenen Seiten gerecht werden? In diesem Feld zeigen sich folgende und weitere Themen, die wir im Seminar anhand klassischer und neuerer Texte der museum studies diskutieren werden: Formen des Wissens im Museum, feministische Kritik am Museum, Ästhetiken der Repräsentation sowie postkoloniale Museologie.
Literaturhinweise:
Edwards, Elizabeth; Gosden, Chris; Phillips, Ruth B. (Eds.)
2006: Sensible Objects. Colonialism, Museums and Material Culture. Oxford:
Berg.
Karp, Ivan; Lavine, Steven D. (Ed.) 1991: Exhibiting Cultures. The Poetics and Politics of Museum Display. Washington and London: Smithsonian Institution Press.
Kirshenblatt-Gimblett, Barbara 1998: Destination Culture. Tourism, Museums, and Heritage. Berkeley, Los Angeles, London: University of California Press.
Macdonald, Sharon (Ed.) 2006: A Companion to Museum Studies. Malden: Blackwell.
Vergo, Peter (Ed.) 1989: The New Museology. London: Reaktion Books.
Anrechenbarkeit:
Liz: Theoriengeschichte
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Theorien der Sozial- und Kulturanthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Das ethnologische Seminar bietet im Sommer 2013 eine Exkursion nach Prizren, Kosovo/a, an. Ziel ist es, dass Studierende eine eigene kleinere Feldforschung durchführen.
Mit ihrer lebendigen jüngsten Geschichte bietet Südosteuropa ein vielfältiges Forschungsfeld für Ethnologinnen und Ethnologen. Rasant verändert sich die Region durch aktuelle politische und ökonomische Transformationen. Der Zerfall Jugoslawiens führte zu ethnischen Konflikten und Kriegen und bewirkte grosse Umwälzungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Kosovo/a ist in vielerlei Hinsicht besonders von politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Transformationsprozessen betroffen. Nahezu ein Jahrzehnt internationale Verwaltung beeinflusste die politischen und ökonomischen Prozesse im Land. Beispielsweise entstanden im Kampf um die internationalen Geldtöpfe für Minderheiten neue ethnische Identitäten. Zu den Motoren der Transformation zählt insbesondere auch die Migration. Westeuropa – und allen Ländern voran die Schweiz – war Zielort der saisonalen Arbeitsmigration der 60er und 70er Jahre. Daraus entwickelte sich eine stabile Beziehung zwischen der Schweiz und Kosovo/a, die sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen ab 1998 noch intensivierte. Diese unterschiedlichen Transformationsprozesse, ausgelöst durch den Zerfall Jugoslawiens, die internationale Politik und die Migration, haben einen gesellschaftlichen Diskurs gemein: denjenigen nach der eigentlichen Identität der Bevölkerung des Kosovo/von Kosova.
Studienleistungen:
Die
Exkursion wird als Modul gebucht. Ziel ist es, dass Studierende ein eigenes
kleineres Feldforschungsprojekt durchführen. Im Anschluss an die Exkursion wird eine kurze schriftliche Arbeit verlangt. Das Feldforschungsprojekt
kann auch einer Seminar- oder Bachelorarbeit dienen. Die Exkursion ist auch offen für Master- und
Lizentiatsstudierende.
Hinweis:
Die Exkursion muss im Frühlingssemester 2013 zusammen mit dem Seminar
„Balkan – Migration: Gesellschaftliche Transformationsprozesse im Diskurs“
gebucht werden. Eine weitere Voraussetzung sind Kenntnisse einer lokalen
Sprache (Albanisch, Serbisch, Bosnisch, Türkisch, Romani).
Anrechenbarkeit:
Liz: nach Absprache
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: nach Absprache
In diesem Tutorat wird die Ethnographie „Insurgent Citizenship, Disjunctions Of Democracy And Modernity In Brazil“ von James Holston (2008) gelesen und diskutiert. Dabei wird der Text in Teilabschnitten behandelt um einerseits auf die Einzelheiten der Argumentation einzugehen und andererseis ein möglichst klares Bild von Aufbau und Inhalt der Ethnographie zu erhalten. In den Vorlesungen und Seminaren am ESZ werden vor allem Teilausschnitte aus Ethnographien oder einzelne Aufsätze behandelt, sodass das Lesen einer ganzen Ethnographie eher zu kurz kommt. Deshalb soll das Tutorat Studenten die Möglichkeit bieten, gemeinsam den Aufbau und Inhalt einer Ethnographie zu erarbeiten.
Anforderungen und Leistungsnachweise:
Die Ethnographie lesen, Kernpunkte herausschreiben und Fragen vorbereiten, Aktive Teilnahme an den Diskussionen, Anwesenheitspflicht
Anrechenbarkeit:
Die Teilnahme ergibt für BA-Studierende 2 ECTS und kann im Studium generale angerechnet werden.
In dieser Übungsgruppe lesen wir Philippe Descolas Ethnographie Leben und Sterben in Amazonien: Bei den Jívaro-Indianern (frz. Originalausgabe: Les lances du crépuscule, 1993). Die deutsche Neuauflage erschien 2011 und ist ein Meisterwerk der teilnehmenden Beobachtung: Descola verbindet ethnographische Beschreibungen mit ebenso poetischen wie philosophischen Reflexionen über den Alltag der Jívaro-Gesellschaften.
Descola – Schüler und Nachfolger von Claude Lévi-Strauss am Collège de France – hat 1976-1979 bei den Jívaro-sprechenden Achuar im Amazonasbecken zwischen Ecuador und Peru geforscht. Ein zentrales Thema in seiner Ethnographie ist das Verhältnis zwischen Natur und Kultur, bzw. das Nichtvorhandensein dieser Dichotomie bei den Achuar.
Leben und Sterben in Amazonien liest sich relativ einfach – erschliesst sich aber in seiner vollen Bedeutung erst vor dem Hintergrund von Philippe Descolas „Trilogie“. Diese umfasst neben der erwähnten ethnographischen Monographie, die im Zentrum der Übung stehen soll, noch zwei weitere Werke: eine ethnologische Monographie (In the Society of Nature, 1994) und eine theoretische Anthropologie (Jenseits von Natur und Kultur, 2011). Letztere hat wie die vorangehenden Werke immer noch das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt zum Thema. Parallel zur Lektüre von Leben und Sterben in Amazonien werden wir deshalb auch Auszüge aus diesem theoretischen Werk des Autors lesen.
Ziel der Übung ist nebst der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Ethnographie (Wer oder was befindet sich jenseits von Natur und Kultur?) die Diskussion von grundsätzlichen Fragen zum Handwerk des ethnographischen/ethnologischen Schreibens – welche auch von Descola selbst immer wieder reflektiert werden. Methodisch sollen die Studierenden mit den lesetechnischen Herausforderungen vertraut werden: Was gilt es zu berücksichtigen, wenn wir an eine ethnographische bzw. eine ethnologische Monographie herangehen?
Lektüre:
-
Descola, Philippe (2011): Leben
und Sterben in Amazonien: Bei den Jívaro-Indianern.
Berlin: Suhrkamp.
- Descola, Philippe (2011): Jenseits von Natur und Kultur. Berlin: Suhrkamp.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für
Studierende im Haupt- und Nebenfach
Viet Nam ist ein in der Ethnologie Ost-Asiens wenig beachtetes Land. Das heutige Bild ist geprägt von den Nachwirkungen des grossen medialen Interesses der westlichen Welt während des US-amerikanischen Viet Nam-Krieges und von Darstellungen umliegender Gebiete, denen sich die Ethnologie mit grösserer Aufmerksamkeit widmet. Inhalt dieses Seminars ist die Frage, wie das mediale Bild Viet Nams entstanden ist und welchen Beitrag die visuelle Anthropologie zu dessen Verständnis beitragen kann. Neben 'klassischen ethnographischen Filmen' werden historische Quellen dessen jüngerer Geschichte und zeitgemässe Darstellungen aus Film und Fernsehen kritisch betrachtet und anhand aktueller Debatten der visuellen Anthropologie kritisch diskutiert. Das Seminar ist gedacht als Einführung in die Theorie der visuellen Anthropologie und bietet einen Einstieg in die praktische Auseinandersetzung mit Film und Fotografie in der Ethnologie.
Anrechenbarkeit:
Liz: Visuelle Antrhopologie
BA (neue Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte Studienordnungen vor HS09):
Thematische Gebiete der Ethnologie: Visuelle Anthropologie
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
In dieser Übungsgruppe werden wir uns mit den beiden Monographien Feminity in Flight (Barry 2007) und Maid to Order in Hong Kong (Constable 1997) beschäftigen.
Barry (2007) verfolgt die Entwicklung von Flugbegleiterinnen als ‚glamouröse Ikone der Weiblichkeit’ ab 1930 in den USA bis hin zur aktivistischen Organisation von Flugbegleiterinnen heute.
Constables (1997) Studie erzählt die Geschichte von Philippinischen Dienstmädchen in Hong Kong und zeigt wie diese sich im Alltag gegen deren Unterdrückung wehren.
Beide Monographien bieten einen vertiefenden Einblick in Women Studies und stellen Fragen zu Genderrollen, Macht, Disziplinierung und Agency zentral. Diese werden jeweils kritisch am Beispiel der modernen Servicebranche aufgeführt.
Nebst der inhaltlichen Vertiefung werden wir im Besonderen Fragen zum Lesen und Schreiben von Monographien behandeln und die Vorgehensweisen der beiden Autorinnen ausführlich besprechen und vergleichen.
Barry, Kathleen M.
2007 Feminity in Flight. A History of
Flight Attendants. Durham and London: University Press.
Constable, Nicole
1997 Maid to Order in Hong Kong.
Stories of Filipina Workers. Ithaca and London: Cornell University Press.
Anrechenbarkeit:
BA/Liz: Einführung in die Ethnologie II für
Studierende im Haupt- und Nebenfach
In vielen Ländern des Südens und des Ostens sind seit einiger Zeit politische Transformationen der Dezentralisierung und Regionalisierung im Gang. In Indonesien wurden diese nach dem Ende der 30-jährigen Militärdiktatur von Präsident Suharto im Jahr 1998 von neuen Machthabern eingeleitet und wie andernorts von Organisationen wie der Weltbank im Zuge der Neoliberalisierung mit vorangetrieben. Welche Auswirkungen haben diese politischen Prozesse im indonesischen Fall? Zum einen haben sie Veränderungen in sozialen Bereichen der Armutsbekämpfung und der Entwicklungsbemühungen im Bildungs- und Gesundheitswesen nach sich gezogen. Zum anderen haben sie Veränderungen im kulturellen Bereich von Religion und Ritualen bewirkt, zum Teil nach gewalttätigen Konflikten. Dabei fällt auf, dass viele dieser politischen und kulturellen Umgestaltungen sowohl durch einen Rückbezug auf ‚Traditionen‘ geprägt sind als auch sich vermehrt unter Vorzeichen von ‘Modernisierung‘ und Vermarktung manifestieren.
In einem ersten Überblick werden in diesem Seminar die Ausgangslagen für politische, soziale, wirtschaftliche und ökologische Veränderungsprozesse in Indonesien erarbeitet, die mit diesem Veranstaltungsthema in Verbindung stehen. Dabei spielen die letzten Jahre der Suharto-Ära und die ‚Asien-Krise‘ (ab 1997) eine wichtige Rolle, etwa für das Verständnis von ‚Entwicklung‘, ‚Fortschritt‘ und ‚Modernisierung‘. Anschliessend wenden wir uns der Post-Suharto-Zeit zu (ab 1998 bis zur aktuellen Zeitlage) und befassen uns mit den bedeutenden Prozessen der Dezentralisierung und der damit hergehenden Demokratisierung und deren Auswirkungen anhand von drei thematischen Kontexten: erstens Entwicklung, Wirtschaft und Ökologie, zweitens Gesundheit, HIV/AIDS und Demographie und drittens Urbanität, Ethnizität und Informalität. Dabei sollen uns die beiden Frage leiten, wie sich ‚Entwicklung‘ unter diesen neuen Vorzeichen zeigt und welche AkteurInnen in diesen drei genannten Feldern verändernd wirken.
Komplementär zu dieser Lehrveranstaltung bietet Willemijn de Jong das Seminar „Politische und kulturelle Transformationen in Indonesien I: soziale Sicherheit, kulturelles Erbe, Rituale“ an. Der Besuch von einem der beiden Seminare ist Pflicht für diejenigen Studierenden, die im Juni/Juli 2013 an der Indonesienexkursion teilnehmen. Die Veranstaltungen können auch beide besucht werden (z.B. eine als Seminar und eine als Proseminar in Kombination mit einer Seminararbeit).
Studienleistungen fürs Seminarmodul (6 KP): Lektüre der Pflichttexte, Diskussionsbeteiligung, Referat mit Handout und schriftliche Prüfung (90 Min, 4 von 6 Fragen bearbeiten)
Studienleistungen für ein Proseminarmodul (3 KP), nur in Kombination mit dem Seminararbeitsmodul (9 KP) buchbar: Lektüre der Pflichttexte, Diskussionsbeteiligung, Referat mit Handout, schriftliche Arbeit (2 Seiten Disposition zur Seminararbeit)
Literatur:
Aspinall, Edward and Marcus
Mietzner (Eds.). 2010. Problems of
Democratisation in Indonesia: Elections, Institutions, and Society.
Singapore: ISEAS Publishing. [ESZ OB: 854]
Crouch, Harold A. 2010. Political Reform in Indonesia after Soeharto. Singapore: ISEAS Publishing. [ESZ OB: 809]
Hadiz, Vedi R. 2010. Localising Power in Post-Authoritarian Indonesia: A Southeast Asia Perspective. Stanford: Stanford University Press. [ESZ OB: 938]
Hellman, Jörgen. 2002. Performing the Nation: Cultural Politics in New Order Indonesia. Richmond: Curzon Press.
Hellwig, Tineke and Eric Tagliacozzo (Eds.). 2009. The Indonesia Reader: History, Culture, Politics. Durham: Duke University Press. [ESZ OB: 766]
Heryanto, Ariel (Ed.). 2007. Popular Culture in Indonesia: Fluid Identities in Post-Authoritarian Politics. London: Routledge. [ESZ OB: 777]
Holtzappel, Coen J.G. and Martin Ramstedt (Eds.). 2009. Decentralization and Regional Autonomy in Indonesia: Implementation and Challenges. Singapore: ISEAS Publishing. [ESZ OB: 770]
Kingsbury, Damien. 2005. The Politics of Indonesia. Oxford: Oxford University Press. (3rd Edition). [IPZ 5.3-1830]
Ricklefs, Merle Calvin. 2008. A History of Modern Indonesia since c. 1200. Basingstoke: Palgrave Macmillan. (4th Edition). [ESZ OB: 754]
Schulte Nordholt, Henk and Gerry van Klinken (Eds.). 2007. Renegotiating Boundaries: Local Politics in Post-Suharto Indonesia. Leiden: KITLV Press. [ESZ OB: 684]
Tyson, Adam D. 2010. Decentralization and Adat Revivalism in Indonesia: The Politics of Becoming Indigenous. London: Routledge. [ESZ OB: 909]
Anrechenbarkeit:
Liz: Ökologie und
Wirtschaft / Politik und Konflikt / Entwicklungsethnologie / Gesundheit und
Demographie / Globalisierung und Transnationalität
BA: (neue
Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte
Studienordnungen vor HS09): Ökologie und Wirtschaft / Politik und Konflikt /
Recht und Governance
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Indonesisch - so heisst es manchmal - sei eine einfache Sprache. Keine Deklinationen, keine Konjugationen, fast keine grammatikalische Hürden. Wer sich jedoch eingehender mit der Sprache befasst, wird nicht nur deren Vielschichtigkeit anhand unzähliger Synonymen erfahren, sondern auch einen Einblick in das Denken der Indonesierinnen und Indonesier erhalten.
In diesem Semester (Indonesisch II) werden die Themen "Schule", "zu Hause", "zu Gast sein", "Indonesien und seine Inseln", "Sprachen und Länder" sowie "Tiere" behandelt. Das Erlernen dieser Wortfelder sollen zukünftigen Forschenden den Einstieg ins Feld erleichtern.
Neben der Erweiterung Ihres Grundwortschatzes erfahren Sie aber auch einiges über die Geschichte des Indonesischen und befassen sich vertieft mit einigen grammatikalischen Besonderheiten, welchen Sie während des Unterrichts begegnen.
Somit richtet sich der Kurs an all die Studierenden, welche sich mit Indonesien vertieft befassen (möchten). All denjenigen, welche einen Forschungsaufenthalt in Indonesien planen, sei der Kurs ebenfalls empfohlen.
Anrechenbarkeit:
BA: (neue Studienordnungen ab HS08): Sprachmodul
BA: (alte Studienordnungen vor HS08): Thematisches Gebiet (im Hauptfach)
Die Feststellung seitens der internationalen Gemeinschaft, dass Länder zurückfallen anstatt „vorwärts“ zu kommen und sich zu „entwickeln“, hat spezifische Interventionen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in Bezug auf so genannt „fragile Staaten“ ausgelöst. Das Schwinden funktionierender staatlicher Institutionen in diesen Regionen geht zudem häufig mit gewaltsamen Konflikten einher, was der Idee fragiler Staaten die Schlagworte Konfliktintervention, Demokratie- und Friedensförderung, state- und nationbuilding sowie good governance als Interventionsleitfaden zur Seite stellt.
Das vorliegende Seminar wird in Zusammenarbeit mit Helvetas/Swiss Intercooperation durchgeführt und ist das erste in einer losen Serie von Veranstaltungen, die aus dieser Zusammenarbeit entstehen sollen. Ziel dabei ist es, die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit mit einer ethnologischen Betrachtung der zu Grunde liegenden Konzepte, der Phänomene und Probleme vor Ort, sowie der entwicklungspolitischen Interventionen zusammen zu bringen und kritisch zu diskutieren.
Im Rahmen dieses Seminars besteht für Masterstudierende die Möglichkeit in einem Projektgebiet von Helvetas Feldforschung durchzuführen. Daraus soll sowohl ein Bericht für Helvetas und dessen lokale Partner sowie die Masterarbeit resultieren. Die vorliegende Veranstaltung gilt somit als allgemeine Einführung in die Thematik fragiler, konfliktreicher Staaten und Regionen sowie als Vorbereitung für diejenigen, die eine solche Forschung ins Auge fassen. Wir werden uns mit oben genannten Begriffen und Konzepten beschäftigen, die Art der Entwicklungsinterventionen reflektieren, einzelne Länder- bzw. Projektbeispiele näher betrachten, und uns mit sogenannt konflikt-sensitiven Methoden auseinander setzen.
Das Seminar richtet sich nicht nur an forschungswillige und interessierte Masterstudierende sondern auch an BA-Studierende im Aufbaustudium.
Anrechenbarkeit:
Liz: Politik und Konflikt / Entwicklungsethnologie / Methodenlehre
BA: (neue
Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
BA: (alte
Studienordnungen vor HS09): Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie / Politik und Konflikt / Ökologie und Wirtschaft
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul
Im Jahr 1624 betritt mit António de Andrade, einem portugiesischen Jesuitenpater, zum ersten Mal ein Europäer nachweislich tibetischen Boden. Weitere westliche Missionare folgen seinem Vorbild, bis die katholische Kirche 1745 die Missionierungsversuche in Tibet einstellt. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts rückt Tibet ins Blickfeld der Briten. Geleitet von handels- und machtpolitischen Interessen reisen im Auftrag der East India Company, später der Britisch-Indischen Kolonialregierung, offizielle Gesandte nach Tibet. Im 19. Jahrhundert wird Tibet zunehmend von europäischen Abenteuer- und Forschungsreisenden entdeckt. Fasziniert vom fernen Land hinter dem Himalaya und geleitet vom zeitgenössischen Streben nach (natur)wissenschaftlichen Erkenntnissen gelingt es einigen von ihnen, ins zusehends schwerer zugängliche Tibet zu gelangen. Kurz nach der Jahrtausendwende rückt mit Sven Hedin einer der berühmtesten Vertreter dieser Gruppe ins Rampenlicht. In seine Fussstapfen treten Orientalisten, Geologen, Zoologen, Religionskundler, Geographen, Kartographen Reiseschriftsteller, Bergsteiger und Utopisten. Die Berichte dieser Personen und ihrer Vorgänger prägten das europäische Tibetbild bis weit ins 20. Jahrhundert hinein und zum Teil bis heute.
Gegenstand des Seminars ist eine Auswahl europäischer Tibetexpeditionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum stehen die Akteure im Kontext ihrer Zeit, ihre Motivationen, Interessen, Fertigkeiten, ihr Wirken und ihr Nachhall sowie ihr materielles und immaterielles Erbe.
Einführende Literatur:
Goldstein, Melvyn. 1989 (reprint 1991). A History of Modern Tibet, 1913-1951. The Demise of the Lamaist State.
Berkeley: University of California Press.
Gruschke, Andreas. 2005. Wer sind die Tibeter? In: Köpke, Wulf/Schmelz, Bernd (Hg.), Die Welt des Tibetischen Buddhismus. Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde Hamburg, Neue Folge, 34, 171–221. Hamburg.
Anrechenbarkeit:
Liz: Globalisierung und Transnationalität
BA: (neue
Studienordnungen ab HS09): Thematische Gebiete (Fachübergreifende Gebiete /
Erweiterungen und Spezialisierungen)
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul