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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Ethnologie

Veranstaltungstexte FS 16

Abilendova, Dinara
Anthropology of Consumption
Seminar
Mo 12.15-13.45

Interest of social sciences in various facets of consumption begins from 1980s. If the early studies mostly were devoted to the culturalist understanding of consumption, subsequently the focus of scholars shifted onto the social contexts and consequences of this phenomena. Besides those already mentioned there are different approaches in consumption studies, like environmentalist, socialist and anthropologist, etc.

This course attempts to consider these approaches, particularly focusing on works of anthropologists whose works related to the consumption and to scrutinize their contribution to the analysis of consumption.  

Seminar requires preparation of presentation on a chosen topic, which further will be developed as a written work. Apart from this it is expected reading the required texts for the joined discussion.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Bärnreuther, Sandra
Regionalmodul Südasien: India through 'Indian' Scholars
Seminar
Mi 14.00-15.45

In Anlehnung an McKim Marriotts Aufsatz „India through Hindu Categories“ lernen wir in diesem Seminar Indien durch ‚Indian’ Scholars kennen. Das bedeutet, dass wir Texte von AutorInnen besprechen, die nicht nur über die Region publizieren, sondern auch zumindest einen Teil ihrer Ausbildung an Universitäten in Indien erhalten haben, auch wenn sie heute an anderen Orten lehren und arbeiten. Studierende werden so nicht nur mit Texten vertraut, die die thematische und theoretische Vielfalt von wissenschaftlichen Arbeiten über Südasien widerspiegeln, sondern sie lernen auch wichtige WissenschaftlerInnen aus der Region und deren Werke kennen.

Als Regionalmodul gibt das Seminar Studierenden einen umfangreichen Überblick über Indien im Kontext der Region Südasien. Wir werden uns auf zentrale Themen aus den Bereichen der Politik-, Wirtschafts-, Verwandtschafts-, Religions- und Medizinethnologie beschränken. Es geht dabei um Indien als einen postkolonialen, demokratischen und säkularen Staat, aber auch um Korruption, hindunationalistische Bewegungen und kommunale Unruhen. Wir beschäftigen uns mit sozialer Stratifikation und ökonomischer Ungleichheit – vor allem mit Kaste und Klasse als bedeutende Kategorien. Und wir betrachten die Rolle von Wissenschaft und Medizin in Indien, nicht nur als konkrete Praxis, sondern auch als machtvolles politisches Instrument. Ausserdem werden die Ethnologin Alpa Shah (London School of Economics) und der Historiker Nikolay Kamenov (Graduate Institute Geneva) jeweils einen Gastvortrag über maoistische Aufstände in Indien sowie über Kooperativen und Mikrofinanzierung halten. Neben Themen, die in wissenschaftlichen Diskursen über Südasien eine wichtige Rolle spielen, diskutieren wir aber auch zentrale theoretische Ansätze, die von ‚Indian’ Scholars entwickelt wurden und innerhalb der Ethnologie weitreichende Bedeutung erlangt haben (z.B. subaltern studies).

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Südasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Derks, Annuska
Regionalmodul Südostasien
Seminar
Di 10.15-12.00

Südostasien ist eine Region grosser sprachlicher, politischer, kultureller und religiöser Diversität.  Im Kontext des Kalten Krieges entstanden, verweist die Bezeichnung „Südostasien“ auf eine Gruppe sehr  unterschiedlicher Nationalstaaten (Brunei, Burma [Myanmar], Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam), die erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden sind. In diesem Seminar werden wir uns mit dieser Vielfalt, sowie mit den Vorteilen und Beschränkungen einer regionalen Perspektive auseinandersetzen. Das Seminar bietet eine Einführung in einige wichtige Themenbereiche in der ethnologischen Forschung zu Südostasien, wie die Beziehungen zwischen Hoch- und Tiefland, Nationalstaat und Politik, Verwandtschaft und Gender, Krieg und Gewalt, Landwirtschaft, Landrecht und Umweltdegradierung, Neoliberalismus und (Post-)Sozialismus, Urbanisierung, Migration und sozialer Wandel. Studierende werden sich dabei sowohl mit klassischen ethnologischen Arbeiten als auch mit neueren ethnologischen Studien zu den Herausforderungen und Hoffnungen der Globalisierung, Modernisierung und Entwicklung auseinandersetzen.

Das Regionalmodul Südostasien ist eine Pflichtveranstaltung für diejenigen, die im Sommer 2016 an der internationalen Summer School ‚Southeast Asia in Motion’ in Phnom Penh teilnehmen möchten.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Südostasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Derks, Annuska
Summer School Kambodscha "Southeast Asia in Motion"
Exkursion
4.-16. Juli 2016

‘Southeast Asia in Motion’ is an international summer school program involving students and scholars from Cambodia, Vietnam, Indonesia, Myanmar and Switzerland that will be held at the Royal University of Phnom Penh in Cambodia from the 4th to the 16th of July 2016.

By combining state-of-the-art research in and on Southeast Asia with an innovative teaching format, this summer school gathers students, junior researchers and senior scholars in a two-week intensive program around a topic that has played a key role in social and political transformation processes across the region over the last decades: “development”. From the demise of large state- led development programs in post-Suharto Indonesia to the redefinition of development in post-Đổi mới Vietnam, the question of what has happened to large national and international development projects in the wake of political and economic turmoil has been key to recent research in and on the region, and has led to a renegotiation of what “development” entails, leading scholars to question developmental nationalism and “the will to improve” (Li 2007) and to formulate concepts such as “the afterlife of development” (Rudnyckyj 2010).

Structure of the summer school

In the first week of the summer school, students will get an introduction into fundamental theories on the concept of “development” by lecturers of the participating universities. The lectures will be closely related to each lecturer’s on-going research – from the unfolding and experiences of Đổi mới seen through the analysis of an ordinary object (Derks 2015), to the politics of agrarian development in Indonesia (Pujo Semedi H. Yuwono 2014) to the challenges of NGO accountability in Cambodia (Ngin 2004). In the second week of the summer school, students will train their skills in ethnographic research methods by exploring field sites in and around Phnom Penh and carry out practical assignments in mixed groups. Reflecting on these assignments, students and lecturers will discuss what it actually means to do ethnographic research on social and political transformation processes – both within and beyond Asia. Confirmed speakers include Dr. Ngin Chanrith, Dr. Peou Chivoin and Dr. Heng Naret (Royal University Phnom Penh), Prof. Dr. Pujo Semedi H. Yuwono (Universitas Gadjah Mada), Prof. Dr. Pham Quang Minh and Prof. Dr. Nguyen Tuan Anh (USSH-Vietnam National University), Prof. Dr. Thidar Htwe Win (Mandalay University, Myanmar), Prof. Dr. Annuska Derks, Michael Meier, Esther Horat, Georg Winterberger and Dr. Olivia Killias (University of Zurich). 

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Derks, Annuska / Killias, Olivia
Asien in der Schweiz
Seminar
Do 14.00-15.45

„The migrant has become the political figure of our time“, schreibt Thomas Nail in seiner Analyse kontemporärer Migration.  Ständig kategorisiert, häufig problematisiert und manchmal naturalisiert, die Gestalt des Migranten ist in heutigen Debatten über Gesellschaft, sozialen Wandel, Staatsbürgerschaft und Globalisierung kaum weg zu denken.  Aber was sagen uns solche „figures of migration“ über breitere gesellschaftliche Formationen?

In dieser Veranstaltung werden wir uns mit verschiedenen ‚figures of migration’, und insbesondere ‚figures of Asian migration’ in der Schweiz auseinandersetzen - vom Indischen IT-Spezialisten bis zur philippinischen Hausangestellte. Das Konzept von ‚figure’ verweist auf Personen, die für mehr stehen als Individuen, weil sie einerseits geläufige Vorstellungen von sozialen Typen verkörpern und andererseits dieselben Vorstellungen in Frage stellen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, dass wir gemeinsam eine Reihe von ‚figures of Asian migration’ in der Schweiz identifizieren und mittels eigener Forschung beschreiben. Aufbauend auf zentralen Texten werden wir im Austausch mit Migrant_innen Porträts herstellen, die – hoffentlich – zu einzigartigen Einsichten in gegenwärtige gesellschaftliche Formationen führen werden und eine kritische Auseinandersetzung mit dominanten Diskursen über Migration und herkömmlichen Darstellungen Asiens in der Schweiz ermöglichen werden.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Dick, Michèle
Lehrforschungsseminar Visuelle Anthropologie: Ethnographisches Filmfestival Regard Bleu 2016 I (2semestrig)
Seminar, teilweise in Blöcken
Mi 24.2. 14.00-18.00
Mi 6.4.-11.5. 14.00-15.45
Fr 1.7. 10.30-17.00
Fr 8.7.-15.7. 10.00-17.00

Seit mehr als zehn Jahren wird jeweils im Oktober am Völkerkundemuseum der Universität Zürich das ethnographische Filmfestival Regard Bleu durchgeführt. Es ist eine studentische Werkschau, die sich inzwischen zu einer internationalen Plattform für junge studentische FilmemacherInnen weiterentwickelt hat.

Im kommenden Frühjahrssemester und Herbstsemester 2016 wird das Regard Bleu 2016 im Rahmen eines Lehrforschungsseminars Visuelle Anthropologie gemeinsam mit Studierenden wissenschaftlich weiter entwickelt, geplant und umgesetzt.

Nach einer theoretischen Einführung in den ethnographischen Film, wird Ausrichtung und Schwerpunkt des diesjährigen Festivals diskutiert und festgelegt. Die praktische Planung des Festivals (Sichtung und Auswahl der eingereichten Filme, Programinhalte aufbereiten, etc.) wird begleitet durch theoretische Auseinandersetzungen mit dem gesamten Prozess in Forschungsgruppen. Während die Dokumentation und die Reflexion einen wichtigen Teil davon darstellen, geht es auch immer darum, auf das Festival hin zu arbeiten, um dort die Resultate der Forschungsgruppen in entsprechender Form präsentieren zu können.

Das Forschungsseminar ist in eine einführende Doppellektion (Februar), Einzelsitzungen (April, Mai, September und November) und drei ganztätige Blocksitzungen (Juli) gegliedert. Das Regard Bleu findet vom 21.-23. Oktober 2016 statt.

Anforderungen:
Engagement und Eigeninitiative, Bereitschaft und Kapazität in den Sommersemesterferien an drei Blocksitzungen (Juli) und zwei Einzelsitzungen (September) anwesend zu sein, sowie vom 21.-23. Oktober das Festival intensiv zu begleiten.

Anrechenbarkeit:
BA: thematische Gebiete

Dietz, Daniela
Regionalmodul Türkei
Seminar
Di 12.15-13.45

Dieses Regionalmodul ist eine Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit der Türkei. Die Geschichte und geographische Lage machen die Türkei in vielerlei Hinsicht zu einem interessanten Forschungsgebiet. Das Land ist äusserst dynamisch und divers, geprägt von Bevölkerungsbewegungen und von einer Vielzahl an ethnischen und religiösen Identitäten. Aus den Trümmern des Osmanischen Reiches in einem problematischen nation-building entstanden, durchziehen die Türkei eine Reihe von Konfliktlinien, die sich im Zuge von Urbanisierung, Binnen- und transnationaler Migration sowie ökonomischer Transformation multiplizieren. In diesem Regionalmodul werden wir einige zentrale Dynamiken dieser komplexen Gesellschaft diskutieren.

Anforderungen: Als schriftlicher Leistungsnachweis wird eine Arbeit im Umfang von 5000 Wörtern verlangt. Der mündliche Leistungsnachweis wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben; seine Form hängt von der Anzahl der Studierenden ab.

Der Besuch des Regionalmoduls ist eine der Voraussetzungen für die Teilnahme an der für den Sommer 2016 geplanten Exkursion in die Türkei.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Mittlerer Osten
MA: Thematisches bzw. Regionalmodul

Eggmann, Sabine / Andris, Silke
Ethnographischer Film
Seminar (1/2-sem)
Di 14.00-18.00

Seminarteilnehmer erarbeiten sich das Thema »Spielen« und sind dazu eingeladen Theorien und Praxen des ethnografischen Forschens bzw. der Kulturanalyse zu diskutieren und zu vertiefen. Neben klassischen Forschungsmethoden wird ein besonderes Augenmerk auf Geschichte, Theorien und Ansätze der audio-visuellen Forschung und des ethnografischen Films gelegt.

Im Frühling 2016 geht es bei diesem Modul um eine vorbereitende Veranstaltung zur Herstellung eines Films, die in einem Block (Summer School) von 2 Wochen in der vorlesungsfreien Zeit erfolgt (6. bis 19. Juni 2016). Für Masterstudierende ist der Abschluss mit einem eigenen Film (Gruppenarbeiten) notwendig. Bachelorstudierende können das Modul anstatt mit einem eigenen Film auch mit einer schriftlichen Arbeit abschliessen - in diesem Falle ist der Besuch des Blocks nicht notwendig. An der Summer School können maximal 20 Studierende teilnehmen, falls mehr Studierende das Modul buchen erfolgt die Auswahl der Bachelorstudierenden, die teilnehmen können, im Kurs. Das Modul für Bachelorstudierende ist zweisemestrig angelegt, wobei das zweite Semester dem Ausarbeiten der schriftl. Arbeit dient (ohne Veranstaltung). Abgabetermin für die Arbeit ist der Vorlesungsbeginn des Folgesemesters.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Egli, Werner
Ethnologie der Sinne
Seminar
Di 08.00-09.45

Die Ethnologie der Sinne interessiert sich für die Zusammenhänge der menschlichen Sinneswahrnehmung mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten sowie der Bedeutung der Sinne im Forschungsprozess. Konzeption, Anzahl, Ausprägung und Bewertung der Sinne werden dabei als variabel angenommen. Bereits Rivers, Radcliffe-Brown oder VertreterInnen der "Culture & Personality"-Schule schenkten den Sinnen besondere Aufmerksamkeit. In den neueren Theorien von Bourdieu oder Csordas spielen sie eine zentrale Rolle. Eine „Anthropology of the Senses“ etablierte sich als eigentliches ethnologisches Teilgebiet im Laufe der 1980er Jahre.

Im ersten Teil des Seminars werden wir uns durch gemeinsame Lektüre und Diskussion kurzer klassischer Texte (Rivers, Simmel, McLuhan, Wober, Corbin u.a.) ins Thema einarbeiten. Im zweiten Teil sollen ausgewählte Monographien vorgestellt und diskutiert werden (Carpenter, Feld, Desjarlais, Howes, Geurts, Leistle u.a.). Im dritten Teil widmen wir uns der rezenten theoretischen Debatte (Howes, Ingold, Pink, Stroeken u.a.).

Eine gute Einführung in die Thematik ist immer noch: David Howes (ed.), „Empire of the Senses. The Sensual Culture Reader“. Oxford/New York: Berg 2004.

Ein Apparat mit Literatur zum Seminar findet sich ab Beginn FS16 in der Bibliothek des ISEK - Ethnologie.

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter
Einführung in die Ethnologie 2: Vorlesung Methoden
Vorlesung
Di 10.15-12.00

Diese Vorlesung gibt einen Überblick über die in der Ethnologie verwendeten Methoden und deren unterschiedliche Anwendungen. Dazu gehört neben der jeweiligen Technik selbst vor allem auch die Reflexion über Nutzen und Schwierigkeiten einzelner Vorgehensweisen sowie über die allgemeine Bedeutung von Methoden im Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens. Es geht, mit anderen Worten, darum, was EthnologInnen eigentlich machen, wenn sie forschen, wie sie es machen und warum sie es so oder anders machen.

Methoden sind für das Fach Ethnologie in besonderem Masse definierend und stehen für einen spezifischen Blick auf die Welt, der sich vor allem durch die Annäherung an die Innensicht einer Gesellschaft oder Gruppe von Akteuren definiert. Dahinter versteckt sich ein breites Spektrum an methodischen Zugängen, in deren Zentrum die sogenannte teilnehmende Beobachtung steht. Aber daneben verwenden EthnologInnen eine Vielzahl weiterer qualitativer wie quantitativer Methoden.

Im Rahmen der Vorlesung und der sie begleitenden Übungen werden einige dieser Methoden vorgestellt bzw. ausprobiert. Es geht dabei nicht um ein Abwägen von besseren oder schlechteren Methoden, da dies immer nur im jeweiligen Kontext, den Forschungsbedingungen sowie der jeweiligen Fragestellung entschieden werden kann. Neben den verschiedenen methodischen Vorgehensweisen werden deshalb auch die jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten und Probleme – unter anderem ethischer Art – besprochen, die je nach Situation entstehen können. Zum Ende der Vorlesung werden wir uns zudem mit neueren Ansätzen, wie dem der „multi-sited ethnography“, sowie mit Fragen der Datenauswertung beschäftigen.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 2 (HF 120, NF 60 und NF 30)

Finke, Peter
Regional Seminar: Anthropology of Central Asia
Seminar
Mo 16.15-18.00

This course will offer an introduction to the anthropological engagement with the region of Central Asia. Geographically, it will cover the five former Soviet republics of Kazakstan, Uzbekistan, Kyrgyzstan, Tajikistan and Turkmenistan as well as the autonomous regions of Xinjiang, Inner Mongolia and Tibet in the People’s Republic of China and the independent statehood of Mongolia.

Occupying a large part of the Eurasian continent, the region shares many characteristics like the co-existence of nomadic and sedentary societies, specific forms of social and political organizations or the influence of global religious systems such as Islam, Buddhism and Christianity. In the course of the 20th century, people in Central Asia experienced fundamental changes to their livelihoods as they participated in the construction of socialist regimes and their later dismantling.

During the course we will discuss a broad range of economic, social, cultural and political aspects that are specific to the region. Taking into account the historical trajectories the focus will be on the impacts of the post-socialist transformation and contemporary livelihoods of local people. While this has created new economic opportunities and cultural pluralism, in many parts it has also resulted in widespread impoverishment and the resurrection of highly exploitative structures. The aim of the course is to look at these developments from a comparative perspective.

Hinweis:
Das Regionalmodul Zentralasien ist zweisemestrig buchbar. Die schriftlichen Arbeiten zu diesem Seminar können entweder per Ende FS16 oder im Laufe des HS16 abgegeben werden, die genauen Fristen werden vom Dozenten bekanntgegeben.

Anrechenbarkeit:
BA: Regionalmodul Zentralasien
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Finke, Peter / Dietz, Daniela
Forschungsseminar Projekt- und Exkursionsvorbereitungen
Seminar
Mo 14.00-15.45 oder nach Vereinbarung

In der Ethnologie spielen empirische Forschungen eine herausragende Rolle und definieren das Fach in besonderem Masse. Am ISEK erhalten deshalb Studierende möglichst früh die Gelegenheit eine eigenständige Forschung durchzuführen. Dies kann als Teil von geleiteten Exkursionen stattfinden, in Form selbstorganisierter Forschungen oder als studentische Mitarbeit in bestehenden Projekten.

Damit werden zugleich mehrere Ziele verfolgt. Zum einen generiert die Ethnologie in der praktischen Forschung die meisten ihrer Fragestellungen und Erkenntnisse. Auch deswegen schärft die Durchführung einer eigenen Forschung die Fähigkeit, ethnologische Schriften besser zu verstehen und zu beurteilen. Und schliesslich erwerben Studierende durch die Durchführung eigener Forschungen Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt besonders profilieren.

In dieser Veranstaltung haben Sie die Möglichkeit, sich die ethnologischen Kernkompetenzen des praktischen Forschens anzueignen. Sie richtet sich dabei an Studierende in unterschiedlichen Phasen einer empirischen Forschung. Wir werden uns sowohl mit Fragen der Entwicklung eines eigenen Forschungsthemas und der Ausarbeitung eines Forschungsdesigns beschäftigen als auch mit Problemen der Auswertung und der Verschriftlichung von Ergebnissen. Dazu gehört auch die Vorbereitung einer B.A.-Arbeit, die auf einer eigenen empirischen Forschung aufbaut.

Für die Teilnehmenden an den geplanten Exkursionen nach Zentralasien und in die Türkei ist der Besuch der Veranstaltung eine Voraussetzung. Sie richtet sich jedoch ebenfalls an Studierende, die eine eigene empirische Forschung durchführen wollen.

Hinweis:
Das Modul Forschungsseminar ist zweisemestrig buchbar. Die schriftlichen Arbeiten zu diesem Seminar können entweder per Ende FS16 oder im Laufe des HS16 abgegeben werden, die genauen Fristen werden von den Dozierenden bekanntgegeben.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Finke, Peter / La Mela, Verena
Ethnische Identität in Theorie und Praxis
Seminar
Mi 16.15-18.00

Ethnische Identität und inter-ethnische Beziehungen sind zu Schlüsselbegriffen der modernen Sozialwissenschaften geworden und vielen erscheint die Welt von heute durch Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und/oder Nationalstaaten geprägt. In diesem Seminar werden zum einen theoretische Modelle diskutiert, die dem Konzept der Ethnizität beizukommen versuchen, und zum anderen ethnographische Fallbeispiele aus verschiedenen Teilen der Welt analysiert.

Eine zentrale Frage wird dabei sein, wie flexibel oder statisch ethnische Zugehörigkeit sein kann und was die jeweilige Grundlage dieser Zuordnung (auf individueller wie auf kollektiver Ebene) ist. Ethnische Identität ist einerseits eine individuelle Befindlichkeit, die aber zugleich kulturell verankert und sozial ausgehandelt ist. Die Identifikation mit anderen und die Zuordnung zu sozialen Gruppen oder Kategorien finden in einem Prozess wechselseitiger Positionierung und Abgrenzung statt. Unterschiedliche Kriterien der Gemeinsamkeit und Differenzierung können dabei eine Rolle spielen, die je nach Kontext betont, hintangestellt oder manipuliert werden.

Literatur zur Einführung:
Eriksen, Thomas. 2010. Ethnicity and Nationalism. Anthropological Perspectives. London: UCL Press.

Hinweis:
Das Modul "Ethnische Identität in Theorie und Praxis" ist zweisemestrig buchbar. Die schriftlichen Arbeiten zu diesem Seminar können entweder per Ende FS16 oder im Laufe des HS16 abgegeben werden, die genauen Fristen werden von den Dozierenden bekanntgegeben.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Finke, Peter / Abildenova, Dinara / Mukanova, Zarina
Sprachkurs Kasachisch
Seminar + Seminar
n.V.

Kasachisch ist die Staatssprache in der ehemaligen Sowjetrepublik Kasachstan, die 1991 ihre Unabhängigkeit erlangte. Weltweit sprechen etwa 12-15 Millionen Menschen Kasachisch als Muttersprache (u.a. auch in der Mongolei und in China).

Das Kasachische ist mit dem Türkischen, Usbekischen, Tatarischen und anderen Sprachen in Zentralasien wie dem Mittleren Osten verwandt. In Kasachstan wird es in kyrillischer Schrift geschrieben.

In diesem Sprachmodul werden die Studierenden eine Einführung in Grammatik und Wortschatz des Kasachischen bekommen, die es ihnen ermöglicht, erste Unterhaltungen durchzuführen und eine allgemeine Grundlage für das vertiefte Erlernen zu erhalten.

Der Sprachkurs ist offen für alle Studierenden, die dies als obligatorisches Sprachmodul im Rahmen des Ethnologie-Studiums besuchen möchten. Besonders richtet er sich an alle Studierende, die sich für Kasachstan und die grössere Region Zentralasien interessieren. Zudem ist er Vorbereitung für die Teilnehmenden an der Exkursion nach Kasachstan, die im Sommer 2016 stattfinden wird.

Der Kurs wird zwei Mal die Woche stattfinden. Die genauen Daten werden auf einer Vorbesprechung am Montag, 22. Februar, 15 Uhr (AND 5.03) besprochen werden.

Anrechenbarkeit:
BA: Sprachmodul

Flitsch, Mareile
Oralität und Literalität - Rückbesinnungen auf ein ureigenes ethnologisches Forschungsfeld
Seminar
Fr 08.00-09.45

Seit die Ethnologie Mitte das 20. Jahrhunderts ihr Interesse an Orali­tät und Literalität, an Mündlichkeit und Schriftlichkeit entdeckte und in richtungweisenden Publikationen das Funktionieren von Gesell­schaft mit oder ohne Schrift, aber auch Misch- und Zwischenformen, intelligentes Verwenden von schriftlichem und mündlichem Tradie­ren, Überbleibsel von Oralität in Schriftgesellschaften nachgewiesen hatte, scheint Ruhe in das Forschungsfeld eingekehrt zu sein. Die richtungweisenden Errungenschaften und Erkenntnisse sind heute kaum noch bekannt. Im Forschungsseminar wird eine Bestandsauf­nahme des Stands der Forschung zu Oralität und Literalität in der Ethnologie unternommen und es wird kritisch geprüft, ob nicht eine Rückbesinnung auf das Forschungsfeld einen bislang verkannten me­thodisch-theoretischen Mehrwert bringen würde bzw. wo man anset­zen könnte und sollte, um die Debatte um Mündlichkeit und Schrift­lichkeit unter Bezugnahme auf heutige Methoden und Theorien wie­der aufzunehmen.

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Flitsch, Mareile
Soulfood. Essen und Migration. Einführung in ein aktuelles Forschungsfeld der Ethnologie der Ernährung
Seminar/Übung
Do 14.00-15.45

Die Ernährung wird in der Schweiz immer globaler, viele der Küchen der Welt sind inzwischen an Take aways für die Mittagspause erhältlich. In unserer Ernährungsautonomie beschränken uns höchstens der Geldbeutel oder unser Nichtwissen. Wir leben zudem in einer Zeit grosser Bevölkerungsbewegungen, Flüchtlinge die derzeit nach Europa strömen bringen ihr Ernährungswissen mit. Wie und was essen sie in der Diaspora? Seit den 1980er Jahren entstand in der französischen Ethnologie, seit Beginn des 21. Jahrhunderts entsteht in der internationalen anthropology of food das transdisziplinäre Forschungsfeld food and migration. Mit immer neuen Erkenntnissen bringen die darin entstandenen Forschungen Erstaunliches über die Vielfalt kulinarischen Wissens und kulinarischer Praxis in der Diaspora ans Licht, aber auch über die zum Teil erschreckenden Bedingungen der Beschränkung von Ernährungsautonomie in bürokratischen Zusammenhängen. Welche Lösungen entwickeln Migrant/innen während sie bemüht sind, sich sozial-technisch und weltanschaulich zurechtzufinden und zu positionieren? Der Kurs bietet Einblick in ein hoch aktuelles Forschungsfeld.

Zur einführenden Lektüre:
Butler, Tim and Mike Sauvage (eds.). 1995. Social Change and the Middle Classes. London: UCL Press.

Calvo, Manuel: Migration et alimentation. In: Informations sur les Sciences Sociales 1982 No. 21.3, pp. 383-446. S. http://ssi.sagepub.com/content/21/3/383.full.pdf+html

Crenn, Chantal; Jean-Pierre Hassoun ; F. Xavier Medina (2010) Introduction: repenser et réimaginer l’acte alimentaire en situations de migration. In: Anthropology of Food 7 (= Migrations, pratiques alimentaires et rapports sociaux), pp. 1-18. See http://aof.revues.org/index6672.html

Fischler, Claude (1988) Food, Self and Identity. In: Social Science Information 27, pp. 275–292. S. http://www.researchgate.net/publication/232475763_Food_self_and_identity

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS15)

Isabaeva, Eliza
Anthropology and Development
Seminar
Do 12.15-13.45

This course introduces participants to theories, practices and experiences of ‘development’. We will discuss a range of topics from poverty, governance, international humanitarianism, gender, divided cities, informality to migration and mobility. Likewise the course explores how anthropologists have evaluated, criticized and contributed to development. The course offers the possibility to read, discuss and reflect critically upon selected texts of scholars like Arturo Escobar, James Ferguson, James Scott or Keith Hart. Students are expected to hold a presentation and submit a paper to a given topic.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Isler, Andreas
Praxismodul Museumsethnologie
Seminar
Di 10.15-12.00

Im Zentrum dieses einsemestrigen Seminars stehen Fragen nach Sinn und Zweck, Form und Inhalt, Theorie und Praxis museumsethnologischer Beschäftigung und deren Wandel im Laufe der Zeit. Welche Rolle spielten beziehungsweise spielen einzelne Objekte, welche ganze Sammlungen in einem Völkerkundemuseum? Wie wird mit Ethnographica wissenschaftlich gearbeitet, wie das ihnen innewohnende Forschungspotenzial angegangen? In welchem Zusammenhang und auf welche Weise lassen sich Museumsobjekte methodisch und vermittelnd einsetzen, und was sind die allgemeinen und die spezifischen Bedingungen dieses Forschungszweiges? Welche Spezialkenntnisse sind für eine wissenschaftliche Arbeit mit ethnographischen Objekten nötig? Welche zusätzlichen Quellen stehen Forschenden für eine vertiefte Beschäftigung und Kontextualisierung einzelner Stücke oder grösserer Objektgruppen zur Verfügung?

Gemeinsam mit Fachleuten aus museumsethnologischer Forschung und Praxis werden Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche des Völkerkundemuseums und in Themenfelder der Objektforschung ermöglicht und Übungen zu eigener Tätigkeit im Umgang mit ethnographischen Primärquellen durchgeführt. Dadurch soll ein fundierter Einstieg in ein Feld ethnologischer Arbeit ermöglicht werden, das historisch betrachtet viel zur Entwicklung des Faches Ethnologie beigetragen hat und geeignet ist, im Rahmen der material culture studies fachrelevante neue Sichtweisen aufzubringen.

Literatur
Appadurai, Arjun. 1986. „Introduction“ in: Ders. (ed.): The Social Life of Things. Commodities in Cultural Perspective. Cambridge: Cambridge University Press, S. 3–63.

Haudricourt, André-Georges, La technologie culturelle. Essai de méthodologie, in: Encyclopédie de la Pléiade. Vol. 24: Ethnologie générale. Paris 1968, S. 731–822.

Hirschberg, Walter, Janata, Alfred, und Feest, Christian F. (Hrsg.). 1966/1989. Technologie und Ergologie in der Völkerkunde. 2 Bde. Mannheim: Bibliographisches Institut / Berlin: Reimer.

Jost, Susanne Christina. 2001. Pro Memoria – Das Ding. Ein Beitrag zur ethnologischen Wiederentdeckung des Dings. Weimar: VDG.

Kraus, Michael, und Noack, Karoline (Hrsg.). 2105. Quo vadis, Völkerkundemuseum? Aktuelle Debatten zu ethnologischen Sammlungen in Museen und Universitäten. Bielefeld: Transkript.

Thomas, Nicholas. 2010. „The Museum as Method“ in: Museum Anthropology, Bd. 33, Nr. 1, S. 6–10. (DOI: 10.1111/j.1548-1379.2010.01070.x)

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS15) 

Käufeler, Heinz
Einführung in die Ethnologie 2: Vorlesung Fachgeschichte
Vorlesung
Mi 10.15-12.00

Die Vorlesung gibt einen Überblick darüber, wie die Ethnologie resp. Sozialanthropologie zu dem geworden ist, was sie heute ist, also über die Herausbildung und Entwicklung der Ethnologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin in den verschiedenen akademischen Traditionen. Aber auch die spezifischen Gemeinsamkeiten mit benachbarten Disziplinen der Sozial- und Humanwissenschaften werden gewürdigt. Es wird nachgezeichnet, wie aus dem kolonialzeitlichen 'Orchideenfach', das sich ausschliesslich den 'Primitiven' (bzw. den 'Völkern ohne Geschichte', den 'schriftlosen Kulturen', den 'klassenlosen Gesellschaften') widmete, eine moderne vergleichende Sozialwissenschaft geworden ist, die sich zunehmend für alle menschlichen Angelegenheiten zuständig erklärt.

Dabei werden sowohl die unterschiedlichen thematischen Felder und Interessensgebiete der Ethnologie wie auch die verschiedenen theoretischen Schulen und Denkfiguren in ihrer, oft gewundenen, historischen Entwicklung vorgestellt.

Die Vorlesung wird weitgehend basieren auf dem Buch: 'A History of Anthropology' von Thomas Hylland Eriksen & Finn Sivert Nielsen, London: Pluto Press 2nd ed. 2013. (vorrätig bei der Buchhandlung Klio, Zähringerstr. 41, beim Central).

Parallel zur Vorlesung werden in Übungsgruppen ausgewählte Texte, vor allem solche von den 'Klassikern' des Fachs gelesen und diskutiert.

Zur Vorlesung gibt es in der letzten Semesterwoche eine Prüfung.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 2 für Studierende im Hauptfach 120 und Nebenfach 60

Käufeler, Heinz
Kernbereich III: Politik und Recht
Vorlesung
Do 10.15-12.00

Die Vorlesung wird einen Überblick über die zentralen Themen und Probleme der politischen Anthropologie geben. 'Macht' und 'Recht' sind Grundlagen jeder Vergesellschaftung. Alle Kulturen kennen Vorstellungen, Institutionen und Praktiken die diesen Sphären angehören resp. diese gestalten. Dabei bezeugt die ethnologische Literatur ein breites Spektrum unterschiedlicher Optionen wie Macht erzeugt und angewendet, aber auch verloren, begrenzt oder bekämpft werden kann.

Im Besonderen werden in der Veranstaltung die folgenden Themenkomplexe erörtert: Egalitäre Gesellschaften und elementare Machtprozesse; Religion und Macht; das Verhältnis von Macht und Gewalt; Prozesse der Staatenbildung; Konflikte und ihre Regelung; Krieg; Mobilisierung, Widerstand und soziale Bewegung; Ethnizität und Ethno-Politik; die politische Ökologie von Lokalem und Überlokalem resp. Zentren und Peripherien.

An ausgewählten ethnographischen Beispielen wird die Dynamik dieser Prozesse veranschaulicht. Neben der ethnologischen Perspektive ist es dabei unerlässlich auch die spezifisch moderne Gestaltung der politischen und rechtlichen Sphäre zu thematisieren (wobei auch theoretische Ansätze und Impulse aus benachbarten Disziplinen angemessen berücksichtigt werden sollen) um die Dilemmata und Fährnisse der zeitgenössischen Gesellschaften, insbesondere derjenigen des globalen Südens in der Gegenwart, angemessen würdigen zu können. Die Vorlesung soll nach Möglichkeit interaktiv gestaltet werden, d.h. Diskussion und Debatte sollen Platz finden.

Alle Teilnehmer werden parallel zur Vorlesung die Monographie von James Scott (1985) Weapons of the Weak: Everyday Forms of Peasant Resistance lesen.

In der letzten Semesterwoche wird eine Klausurprüfung stattfinden.

Anrechenbarkeit:
BA: Kernbereich III: Politik und Recht

Kehr, Janina
Wahlmodul der Ethnologie: Sick States? Zum Verhältnis von Staatlichkeit, Gesundheit und Austerität seit 1945
Seminar
Di 14.00-15.45 ab 1.3.16

„Austerity kills!“ Diesen Slogan hört man heutzutage regelmässig in Anti-Austeritätsprotesten, die gegen Kürzungen in der öffentlichen Gesundheit eintreten. Was aber ist „krankmachende“, was „gesundmachende“ Politik?

Auf der Grundlage von Quellenmaterial sowie anhand aktueller Forschungsliteratur aus der Geschichtswissenschaft und der Ethnologie soll in der Veranstaltung erarbeitet werden, wie das ökonomisierte Verhältnis zwischen Politik und öffentlicher Gesundheit seit 1945 beschrieben und gedeutet wird. In welchen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten, von wem und warum wurden und werden Staaten und ihre Politik als „krank“ oder „gesund“ beurteilt? Welche politischen Vorstellungen von staatlicher Fürsorge, Bürgerrechten und -pflichten stehen hinter solchen Narrativen? Und was verraten sie über Regierungsmechanismen und affektive Beziehungen zwischen BürgerInnen und staatlichen Institutionen im Bereich Medizin und Gesundheit?

In der Veranstaltung werden zunächst relevante theoretische Texte zu „Biopolitik“ (Foucault 2004) als moderne Regierungsform diskutiert. Anschließend soll es darum gehen, das im heutigen Europa hochaktuelle Schlagwort „Austerität“ zu historisieren und in andere zeitliche Kontexte zu stellen, u.a. den der Nachkriegsjahre in England und den der sogenannten „strukturellen Anpassungspolitiken“ in Lateinamerika und Afrika seit den 1980er Jahren (Comaroff 2011; Han 2012). Schließlich wird nach den emotional aufgeladenen Staatsbildern und politischen Utopien und Dystopien gefragt, die in Debatten um das Verhältnis von Ökonomie, Gesundheit und Staatlichkeit sichtbar werden (Berlant 2011). Austerität und öffentliche Gesundheit sind dabei der Ausgangspunkt, um allgemeinere Fragen zu biopolitischen Regierungsformen seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu diskutieren.

Die Veranstaltung ist interdisziplinär und verbindet Perspektiven aus dem Bereich der Ethnologie mit denen der Geschichte. Die Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

Hinweis:
Crosslisting des Historischen Seminars

Literatur:
Berlant, Lauren Gail. 2011. Cruel Optimism. Durham: Duke University Press.
Comaroff, Jean, and John L. Comaroff. 2011. Theory from the South: Or, How Euro-America Is Evolving Toward Africa. Boulder, San Francisco, Oxford: Paradigm Publishers.
Fach, Wolfgang (2000), Staatskörperkultur. Ein Traktat über den „schlanken Staat“, in: Bröckling, Ulrich / Krasmann, Susanne / Lemke, Thomas (Hg.), Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, Frankfurt am Main, 110-130. Foucault, Michel. 2004. “The Crisis of Medicine or the Crisis of Antimedicine?” Foucault Studies, no. 1: 5–19.
Foucault, Michel. 2006. Die Geburt der Biopolitik. Vorlesung am Collège de France, 1978-1979. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Helms, Gesa, Marina Vishmidt, and Lauren Berlant. 2010. “Affect & the Politics of Austerity. An Interview Exchange with Lauren Berlant.” Variant, no. 39/40. http://www.variant.org.uk/39_40texts/berlant39_40.html.
Stuckler, David, and Sanjay Basu. 2013. The Body Economic: Why Austerity Kills. Basic Books.

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Kobi, Madlen
Abfall: Räumlicher und infrastruktureller Umgang mit unerwünschten Dingen
Seminar / Übung
Mo 10.15-12.00

Die Beschäftigung mit Abfall ist nicht nur aus umweltwissenschaftlicher Sichtweise von Bedeutung, sondern wird immer mehr auch von den Sozialwissenschaften erforscht. Abfall als kultureller Ausdruck vom Wert materieller Dinge verrät uns einiges über die Lebensweise, die sozialen Beziehungen, aber auch über den generellen Umgang mit materiellem Überschuss. Dabei finden wir Abfallprodukte sowohl im Hauskehricht, als auch eingebettet in grössere infrastrukturelle und räumliche Zusammenhänge: Neben der Zunahme von Haushaltsabfällen stellen sich weltweit als Folge industrialisierter und urbanisierter Gesellschaften auch Fragen zur Lagerung von abgebrannten Brennstäben aus Atomkraftwerken, zum Umgang mit Formationswasser bei der Erdölförderung oder zur Wiederverwertung von Bauschutt. In der Veranstaltung nähern wir uns den Bedeutungen und dem praktischen Umgang mit „wertlosen“ Dingen sowie den damit verbundenen Warenströmen. Folgende Themenfelder stehen dabei im Fokus:

- Abfall – oder Ressource? Wert und Wertlosigkeit von unerwünschten Dingen als Ausdruck von sozialen Wertesystemen und Kategorisierungen

- Wie gehen Städte infrastrukturell mit Abfall um? Welche lokalen, regionalen und globalen Wege der Entsorgung, des Recyclings oder der Vernichtung durchlaufen Materialien und Gegenstände? Welche Strategien entwickeln Institutionen und Individuen im Umgang mit unterschiedlichen Materialien, wie z.B. Altkleider, Bauschutt, Plastikflaschen oder Elektroschrott?

- Die „Wegwerfgesellschaft“: Abfall als Begleiterscheinung des zunehmenden Konsums – und gleichzeitige ökonomische Lebensgrundlage für Müllsammler/innen in Indien, Strassenkehrer/innen in der Schweiz oder Elektronik-Händler/innen in Nigeria

Neben der Aufarbeitung von Grundlagenliteratur zu den verschiedenen Themenbereichen werden die Teilnehmenden in kleinen Feldforschungen den alltäglichen Umgang mit Abfall dokumentieren. Zudem sind kleine Exkursionen (Kehrichtverbrennungsanlage, Müllmuseum) und der Austausch mit Expert/innen vorgesehen.

Empfohlene Einführungsliteratur
Alexander, Catherine and Joshua Reno. 2012. Economies of Recycling: The Global Transformation of Materials, Values and Social Relations. London: Zed Books.

Anderson, Thomas Hylland. 2013. Mensch und Müll. Die Kehrseite des Konsums. Basel: Futurum.

Douglas, Mary. 1966. Purity and Danger. An Analysis of Concepts of Pollution and Taboo. London: Routledge & Keagan Paul.

Pye, Gillian. 2010. “Introduction: Trash as Cultural Category.” In Trash Culture, Objects and Obsolescence in Cultural Perspective, Hrsg. Pye, Gillian, 1-14. Bern: Peter Lang.

Anrechenbarkeit:
BA: Seminar: Thematische Gebiete / Übung: Kernbereich IV: Materielle Kultur / Praktisches Wissen / Kunst (NUR ZUSAMMEN MIT DER VORLESUNG KERNBEREICH IV im HS15)

Kobi, Madlen
Ethnologiekolloquium
Kolloquium
Di 16.15-18.00

Binnenflüchtlinge in Nigeria, die Nutzung der pharmazeutischen Forschung in Indien sowie Stickereien in Südwestchina – dies sind nur drei der unterschiedlichen Themenfelder, die im Ethnologiekolloquium präsentiert werden. Das Kolloquium besteht aus wöchentlichen Vorträgen und anschliessender Diskussion mit eingeladenen Forscher/innen. Dabei referieren sowohl externe Referent/innen als auch Mitarbeitende des ISEK - Ethnologie. Die Studierenden erhalten dadurch Einblicke in aktuelle ethnologische Forschungsprojekte und -ansätze von Professor/innen und Dozierenden über die Universität Zürich hinaus.

Von den Studierenden, die sich diese Veranstaltung mit 2 KP an das Studium Generale anrechnen lassen möchten, werden folgende Leistungen erwartet: Regelmässige Präsenz, zwei Sitzungsprotokolle und eine Hintergrundrecherche zu einer der vortragenden Personen (je 500-600 Wörter). Die studentischen Leistungen werden von Madlen Kobi (kobi@vmz.uzh.ch) betreut.

Merkblatt Ethnologiekolloquium FS16

Programm Ethnologiekolloquium FS16

Anrechenbarkeit:
BA: Studium Generale

Kobi, Madlen / Neuhaus, Juliane / Sarıaslan, Zeynep
Übungsgruppe Fachgeschichte
Übung
Di 14.00-15.45 (Gruppe A)
Di 14.00-15.4 Gruppe B, Englisch)
Mi 14.00-15.45 (Gruppe C)

Basierend auf ihrer eigenen Biographie und Feldforschungen haben unterschiedliche Ethnolog/innen im 20. Jahrhundert mit ihren Forschungen zur Entwicklung der Ethnologie als eigenständiger Disziplin beigetragen. In dieser Übungsgruppe werden wir ergänzend zur Vorlesung „Einführung in die Ethnologie 2: Fachgeschichte“ wichtige Klassiker/innen kennenlernen und ihre Werke innerhalb der Fachgeschichte situieren. Dabei liegt der Fokus der inhaltlichen Auseinandersetzung auf dem Herausarbeiten von Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Forschungsansätzen. Die Referate und Diskussionen in den Übungsstunden werden von schriftlichen Aufgaben während des Semesters begleitet.

Anrechenbarkeit:
BA: Einführung in die Ethnologie 2b für Studierende im Hauptfach

Lange, Diana
Wissen über Tibet visualisiert - Konturen der bildlichen, materiellen, kartographischen und verbalen Repräsentation einer Hochlandregion
Blockseminar
Fr 4. März 14.15-17.45
Sa 5. März 10.15-13.45
Fr 8. April 14.15-17.45
Sa 9. April 9.15-15.45
Fr 27. Mai 14.15-17.45
Sa 28. Mai 9.15-15.45

Im 19. Jahrhundert war das Tibetische Plateau einer der letzten sogenannten “weißen Flecken” auf europäischen Landkarten. Aufgrund seiner strategischen Position in Zentralasien und wachsender wirtschaftlicher Interessen wurden die Erforschung Tibets und die Wissensproduktion über die Region zu einem ambitionierten Ziel für viele Europäer.

Im Rahmen des Seminares wird untersucht, in welcher Form und mit welchen Motiven unterschiedliche Interessengruppen wie Missionare, Abenteurer, Wissenschaftler und britische Kolonialbeamte Wissen über Tibet akquirierten, nutzten und zirkulierten und wie die Hochlandregion in Europa repräsentiert wurde.

Kurzbeschreibung Block 1

Ausgehend vom Fallbeispiel der Wise Collection – einer Sammlung von 55 großflächigen Zeichnungen, die von einem buddhistischen Mönch im Auftrag eines Briten angefertigt wurden – werde ich aufzeigen, in welcher Form und mit welchen Intentionen Wissen über Tibet im 19. Jahrhundert produziert wurde. Im Anschluss werden wir uns über die Themenkomplexe “Tibet und Asien im 19. Jahrhundert“, “Wissen sammeln“ und exploration history der Erforschung Tibets und der Wissensproduktion über die Region nähern.

Kurzbeschreibung Block 2

In diesem Teil des Seminares werden wir anhand konkreter Fallbeispiele erschließen, in welcher Weise sich Europäer im 19. Jahrhundert Wissen über Tibet aneigneten, welche Akteure involviert waren und wie dieses Wissen repräsentiert wurde – z.B. in den Sammlungen europäischer Museen, in Reiseberichten und in kartographischer Form.

Kurzbeschreibung Block 3

Der dritte Block wird in Form eines Workshops stattfinden. Basierend auf Einzelreferaten zu ausgewählten Themen werden wir die Ergebnisse des Seminares diskutieren und zusammenfassen und damit die Grundlage für eine spätere Verschriftlichung schaffen. er dritte Block wird in Form eines Workshops stattfinden. Basierend auf Einzelreferaten zu ausgewählten Themen werden wir die Ergebnisse des Seminares diskutieren und zusammenfassen und damit die Grundlage für eine spätere Verschriftlichung schaffen.

Einführende Literatur:
Burke, Peter. Die Explosion des Wissens: Von der Encyclopédie bis Wikipedia. Berlin, 2014.

Driver, Felix and Jones, Lowri. Hidden Histories of Exploration. London, 2009.

Osterhammel, Jürgen. Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert. München, 2010.

Sandberg, Graham. The Exploration of Tibet. London, 1904.

  Waller, Derek. The Pundits: British Exploration of Tibet and Central Asia. Lexington, 2004.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Leemann, Esther
Masterseminar Methoden
Seminar
Mo 10.15-12.00

This masterseminar on methods will introduce master and graduate students to the ‘hows and whys’ of using qualitative and quantitative research methods and prepare them for their upcoming fieldwork.

The course covers the entire research process from the initial planning and preparation stages (finding an appropriate topic, thinking about the research’s theoretical basis, generating the research problem, choosing a methodology, selecting a case, writing a research proposal), to collecting and analyzing data (uses of secondary data, sampling strategies, interviews, participant observation, field notes, surveys, social mapping, visual data; grounded theory, narrative and discourse analysis; transcripts, coding, using computer software), and writing up. We will look into a range of topics like: ethical issues; entering, relations in and leaving the field; keeping records and getting feedback. 

With several assignments throughout the semester, students by the end of the course will be able to submit a research proposal (Forschungskonzept).

Main readings:
Bernard, Russel H. 2011. Research Methods in Anthropology: Qualitative and Quantitative Approaches . 5th edition. Lanham, MD: Altamira Press. 

Pelto, Pertti J. 2013. Applied Ethnography: Guidelines for Field Research. Walnut Creek, CA: Left Coast Press, Inc.

Scheyvens, Regina (ed.) 2014. Development Fieldwork. A Practical Guide. 2nd edition. Los Angeles: Sage.

Silverman, David. 2013. Doing Qualitative Research: A Practical Handbook, 4th edition. London: Sage.

Anrechenbarkeit:
MA: Masterseminar Methoden

Malinar, Angelika
Hinduismus
Vorlesung
Mi 12.15-13.45

Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Geschichte und die Lehren des Hinduismus. Der Hinduismus ist eine der wenigen Religionen, deren Namen nicht den Quellen entnommen wurde, die als Zeugnisse dieser Religion angesehen werden. Am Beginn der Vorlesung steht deshalb die Diskussion des Begriffs „Hinduismus" und seiner Implikationen. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Einführung in die Geschichte der religiösen Traditionen des Hinduismus sowie einen Überblick über wichtige Konzepte (karman, Wiedergeburt, monotheistische und monistische Lehren etc.) und religiöse Praktiken (Yoga, bhakti usw.). Weiterhin werden wichtige religiöse Institutionen vorgestellt und das Verhältnis des Hinduismus zu anderen Religionen beleuchtet.

Hinweise: Crosslisting der Indologie. In Ethnologie nur zusammen mit der Übung Indische Religionen in der Praxis buchbar.

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Martin, Nicolas
Wahlmodul der Ethnologie: Politics, Economy and Society in India
Seminar
Di 10.15-12.00

Hinweis: Crosslisting der Indologie

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Marseglia, Nathalie
Ethnologie des Handwerks: Einführung in ein Forschungsfeld
Seminar
Fr 10.15-12.00

„Von Hand gemacht“ kann nicht nur Produkte handwerklichen Schaffens beschreiben, sondern auch ein Qualitätsmerkmal für Konsumgüter oder einen kulturellen Wert. Schon diese Vielfalt der Bedeutungen weist auf die grundlegenden sozio-technischen Transformationen, die Handwerk seit der Industriellen Revolution sukzessive in allen Regionen der Welt erfahren hat. In diesem Seminar werden wir uns einer Ethnologie des Handwerks, fokussiert auf eine gemeinsame Kernfrage für das Semester, aus verschiedenen Blickwinkeln annähern. Nach einer Einführung in das Forschungsfeld erarbeiten wir uns im Verlauf des Semesters verschiedene Themenfelder.

Handwerk wird in seiner Praxis, in seinem unterschiedlichen Stellenwert und seiner sozialen Organisation in verschiedenen Gesellschaften und Regionen untersucht. Es stellen sich dabei Fragen nach ökonomischen Bezügen und historischen Entwicklungen (z. B. von workmanship of risk zu workmanship of certainty, Pye) ebenso wie nach Aspekten der Wissensgenerierung, -tradierung und -präsentation: Wie positionieren sich Handwerker im globalem Markt? Was geschieht, wenn – wie zum Beispiel in Japan oder Korea – traditionelle Handwerksproduktionen im Namen von Kulturerbeschutz institutionalisiert werden?

Neben der Recherche und Auswertung von Fachliteratur haben die Studierenden auch die Möglichkeit, in eigenen kleineren empirischen Untersuchungen Einzelaspekte nachzuforschen. Studierende, die dieses Seminar wählen sollten sich darauf einstellen, dass zu einer Sitzung ein externer Termin wahrgenommen wird.

Einführende Literatur:
Ingold, Tim. 2006. ,,Walking the Plank: Meditations on a Process of Skill” in: John R. Dakers (ed.). Defining Technological Literacy: Towards an Epistemological Framework. London: Palgrave MacMillan, S. 65–80.

Pye, David.1968. ,,The Workmanship of Risk and the Workmanship of Certainty” in: David Pye. The Nature and Art of Workmanship. Cambridge: Cambridge University Press, S. 4–8.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Mertens, Annemarie
Indische Religionen in der Praxis
Übung
Do 14.00-15.45

Das Seminar bietet eine Einführung in das breite Spektrum religiöser Praktiken indischer Religionen in historischer und systematischer Perspektive. Dabei geht es um die zentralen Elemente der vedischen Ritualtradition, die Verehrungsrituale für Kultbilder (pūjā) in hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Tempeln sowie unterschiedliche Formen der Askese und meditativer Praktiken entweder in einer religiösen Gemeinschaft (monastischer Kontext) oder als individuelle Praxis. Neben der Verwendung grundlegender Forschungsliteratur sollen die Arbeit mit Originaltexten (in Übersetzung) sowie die Bezugnahme auf theoretische Konzepte grundlegende Kenntnisse vermitteln. Der Leistungsnachweis setzt sich aus einem mündlichen Beitrag (Referat inkl. Handout) und einer schriftlichen Arbeit zusammen. Die Seminararbeit besteht aus der Erarbeitung entweder des Referatsthemas oder eines anderen im Kurs behandelten Gegenstands. Bibliographische Angaben und andere Materialien für die Vorbereitung werden im Verlauf der vorlesungsfreien Zeit auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die Referatsthemen werden zu Beginn des Seminars vergeben.

Hinweise: Crosslisting der Indologie. In Ethnologie nur zusammen mit der Vorlesung Hinduismus buchbar.

Anrechenbarkeit:
BA: Wahlmodul der Ethnologie
MA: Wahlmodul der Ethnologie

Naher, Ainoon
Justice, Inequality and Marginality: Minorities
Seminar
Mi 10.15-12.00, ab 9.3.16

Social justice is a common goal for all contemporary societies, which are beset by different forms of inequalities, social exclusion and marginalization. In this context, the main purpose of this course is to broaden our understanding of the underlying causes of various forms of injustices, exclusion and marginalization, with special focus on the perspectives and experiences of different minority groups around the world. We will look at different aspects of key factors such as race, ethnicity, religion, class and gender in the contemporary world, and examine how various types of minorities have experienced discrimination, marginalization and oppression in diverse contexts. Keeping in view how different dimensions of inequality intersect in the lives of specific individuals and communities, we will draw on relevant concepts, theories and insights emanating from the recent burgeoning literature that focus on intersectionality. Theoretically and conceptually, our examination of selected topics in diverse contexts will be pursued through a combination of world historical perspectives along with a focus on the agency of different categories of people under consideration.

Anrechenbarkeit:
MA: Thematisches bzw. Regional-Modul

Pellegrini, Alessandra
Soziale Mobilität und Neue Mittelklasse in der Ethnologie
Seminar
Fr 14.00-15.45

Mittelklassen sind zunehmend nicht nur ein Phänomen des „reichen Nordens“, sondern genauso des globalen Südens. Damit stellt sich die Frage, inwiefern man heute noch von „Mittelklasse“ im Singular sprechen kann. Durch die Bildung neuer Mittelklassen kommt es zu neuen Beziehungen zwischen Klasse, Ethnizität, nationaler Identität und ökonomischem Wohlstand. Obwohl das Thema Klasse in der Ethnologie intensiv bearbeitet wurde, fordern die Neuen Mittelklassen herkömmliche Ansätze heraus und verlangen nach konzeptuellen Weiterentwicklungen. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den wichtigsten Konzepten und Debatten zu Neuen Mittelklassen aus einer ethnologischen Perspektive. Dabei setzen wir uns mit unterschiedlichen regionalen Kontexten auseinander.

In einem ersten Teil werden wir uns mit den klassischen Ansätzen zu Klasse, soziale Mobilität und Mittelklasse vertraut machen. Danach werden wir im Hauptblock des Seminars aktuelle ethnografische Studien aus Asien (China, Indien, Nepal) und Südamerika (Brasilien, Ecuador, Bolivien) zu neuen Mittelklassen diskutieren. In einem dritten Teil werden wir uns nochmals theoretischen Diskussionen widmen, und die besprochene Literatur innerhalb der politischen Anthropologie einbetten.

Die Fallbeispiele werden in Gruppen anhand von Monografien aufgearbeitet. Im Laufe des Semesters werden Seminararbeiten geschrieben, welche jeweils in einer Sitzung intensiv besprochen werden. Dabei hat jede Gruppe die Möglichkeit, einen Text ihrer Wahl vorzuschlagen und die Diskussion zur Weiterentwicklung ihrer Seminararbeit zu nutzen. Zudem schreiben die Studierenden eine Rezension zu einem Text des Hauptblocks. Die theoretischen Grundlagen werden von allen gelesen und in den entsprechenden Sitzungen gemeinsam diskutiert.

Literatur zur Einführung:
Butler, Tim and Mike Sauvage (eds.). 1995. Social Change and the Middle Classes. London: UCL Press.

Heiman, Rachel, Carla Freeman and Mark Liechty (eds.). 2012. The Global Middle Classes: Theorizing through Ethnography. Santa Fe: School for Advanced Research Press.

Neubert. Dieter (2014). What is “Middle Class”? In Search of an Appropriate Concept. In: META, Middle East – Topics and Arguments, Heft 2, S. 23-35.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Powroznik, Maike
"Anders schön in Panama" - Objektschaffen der Guna
Seminar
Mi 10.15-12.00

Aus dem aktuellen Anlass der Ausstellung „Anders schön in Panama – Mola nähen, Welten schichten“, beschäftigt sich das Seminar mit dem Objektschaffen der Guna.

Welchen gesellschaftlichen Stellenwert haben Handwerk, Objekte und praktisches Wissen bei den Guna? Inwiefern können aktuelle theoretische Ansätze aus dem Feld der Beschäftigung mit materieller Kultur und praktischem Wissen wie z. B. „Thinking through things“ (Amiria Henare 2007), „Skill“ (Tim Ingold) oder „Museum as Method“ (Nicolas Thomas 2010) neue Erkenntnisse über eine seit 100 Jahren ethnologisch erforschte Gesellschaft befördern?

Das Seminar hat zum Ziel, den Forschungsstand in diesem Feld zu erarbeiten und neue Forschungsfragen aufzuwerfen.

Einführende Literatur
Fortis, Paolo: The birth of design: a Kuna theory of body and personhood, in: Journal of the Royal Anthropological Institute, vol. 16, no. 3, Oxford 2010, S. 480–495.

Fortis, Paolo: Images of person in an Amerindian society. An ethnographic account of Kuna woodcarving, in: Journal de la société des américanistes, tome 98, no. 1, Paris 2012b, S. 7–37.

Fortis, Paolo: Artefacts and Bodies among Kuna People from Panamá, in: Hallam, Elizabeth and Ingold , Tim (eds.): Making and Growing. Anthropological Studies of Organisms and Artefacts, Farnham 2014, S. 89–106.

Howe, James: Chiefs, Scribes, and Ethnographers. Kuna Culture from Inside and Out, Austin TX 2009.

Margiotti, Margherita: Clothing sociality: Materiality and the everyday among the Kuna of Panama, in: Journal of Material Culture, vol. 18, no. 4, London 2013, S. 389–407.

Sherzer, Joel: Kuna Ways of Speaking. An Ethnographic Perspective, Austin TX 1983.

Tice, Karin E.: Kuna Crafts, Gender, and the Global Economy, 3rd pbk. printing, Austin TX 2003 [1995].

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Quack, Johannes
Kernbereich V: Religion
Vorlesung
Di 14.00-15.45

Diese Vorlesung gibt auf der Grundlage von klassischen und aktuellen Ethnographien einen Überblick über zentrale Frage- und Problemstellungen der Religionsethnologie und Religionstheorie sowie angrenzender Forschungsgebiete. Zu diesen Frage- und Problemstellungen gehören:

Was ist Religion? Warum sind nicht nur die unterschiedlichen Antworten auf diese Frage, sondern auch die Fragen selbst vielfach kritisiert worden? Warum sind Begriffe wie Magie und Mythos, Ritual und Rationalität sowie Symbol und System für viele religionsethnologische Ansätze so zentral wie umstritten? Warum waren Religionstheorien mit umfassendem Erklärungsanspruch lange Zeit im Zentrum der religionsethnologischen Debatten, wurden dann grundlegend in Frage gestellt und erleben in jüngeren Jahren wieder Aufwind? Warum gelten manche religionsethnologischen Studien als „Klassiker“? Welche kulturellen Bedeutungssysteme konkurrieren mit religiösen Traditionen, ersetzen oder verdrängen diese? Wann und wo kann von religiösem Bedeutungsverlust und Prozessen der Säkularisierung gesprochen werden, wann und wo von neuen religiösen Bewegungen und Re-sakralisierung oder von Nichtreligion und Post-Säkularität? Warum ist die solchen Fragen oft zugrundeliegende Gegenüberstellung ausdifferenzierter Gesellschaftsbereiche (neben Religion z.B. Politik, Wissenschaft, Kunst und Ökonomie) in der Ethnologie oft kritisiert worden? Warum dann überhaupt (heute noch) eine Vorlesung zu Religionsethnologie?

Der Fokus der Vorlesung liegt auf der Darstellung und Diskussion dieser Frage- und Problemstellungen. Darüber hinaus werden exemplarisch auch studienpraktische, disziplingeschichtliche und wissenschaftstheoretische Themenfelder angesprochen, die allgemein für das Studium relevant sind.

Anrechenbarkeit:
BA: Kernbereich V: Religion und Mythologie

Schulz, Mascha
Nationalismus, Religion und Identity Politics in Bangladesch
Seminar
Mi 10.15-12.00

Zu Beginn dieses Seminars setzen wir uns anhand ausgewählter Texte mit dem Verhältnis von Religion bzw. Säkularismus, Ethnizität und Nationalismus im Kontext postkolonialer Staaten auseinander. In dessen Hauptteil beschäftigen wir uns mit ethnographischer Literatur zu Nationalismus, Religion und Identity Politics mit spezifischen Bezug zu Bangladesch. In diesem Teil soll nachvollzogen werden, welche Rolle Geschichtsschreibung bzw. -erzählung für die Herausbildung von Identity Politics hat und wie die entsprechenden Geschichtsnarrative wiederum von den „Politics“ geprägt sind. Welche Auswirkungen haben konkurrierende Nationenkonstruktionen und die entsprechenden Konflikte und wann werden sie relevant? Wo werden sie für Ethnologen im Alltag der Menschen beobachtbar? Welche Rolle spielen nationale Identity Politics für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen (Gender, jati, Alter, Klasse, etc.) und Diaspora Communities? Ein weiterer Schwerpunkt wird auch auf der Frage liegen, wie und inwieweit der Zugang zu Ressourcen und Netzwerken in Bangladesch mit Identitäten und Gruppenzugehörigkeiten verwoben ist. Im Rahmen des South Asia Forums (http://www.isek.uzh.ch/veranstaltungen/public/saf.html) werden wir zudem von Ainoon Naher (Visiting Lecturer von der Jahangirnagar University) einen Vortrag zu Identity Politics in Bangladesch hören.

Gegen Ende des Seminars werden wir uns intensiver mit aktuellen Debatten um Staat bzw. Nation und Religion bzw. Säkularismus auseinandersetzen. Hierfür schauen wir uns anhand von Debatten um die  Kriegsverbrechertribunale, die Shabhag-Bewegung im Jahr 2013 sowie die Erstarkung der Hefajat-e-Islam an. Wir fragen uns, was bei diesen Konflikten und Debatten alles ausgehandelt wird und welche Themen an Konflikte über die Rolle von Religion in den einzelnen Fällen angelagert sind. Hierfür werden wir nicht nur auf neuste Publikationen sondern insbesondere auch auf englischsprachiges Medienmaterial zurückgreifen. Für Studierende besteht daher die Möglichkeit, sich im Rahmen des Seminars an der Analyse von schriftlichen und visuell-auditiven Primärquellen zu erproben und sich damit auseinander zu setzen welche Rolle verschiedene Medien im Kontext der ethnologischen Forschung spielen können.

Vorkenntnisse über die Region oder das Thema werden nicht erwartet. Hohe Lesebereitschaft und Diskussionsfreude ist zentral für die Teilnahme an diesem Seminar. Studierende mit ausgeprägtem Interesse an anderen Regionen, können nach Absprache gerne eine Präsentation über Identity Politics mit Bezug auf Nationalismus und Religion in anderen Regionen geben.

Hinweis:
Das Seminar findet im FS 2016 statt, Seminararbeiten können aber auch noch im Herbstsemester eingereicht werden. Die Deadline ist dann der 25.9.2016. Wer das Semester im FS abschließen möchte, muss alle Leistungen bis zum 8. Juli erbracht haben.

Anrechenbarkeit:
BA: Thematische Gebiete

Weiterführende Informationen

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