|
Mi. 1. Nov. 2023, 18:30 Uhr, Universität Zürich
Klassenverhältnisse am Bodensee (CH 2022)
Filmscreening und Diskussion
Die Schauspielerin und Künstlerin Ariane Andereggen kehrt in dieser filmischen Studie zurück ins thurgauische Ermatingen, wo sie aufgewachsen ist. Sie fragt nach sozialen Klassen und Trennlinien und beleuchtet eine Region, die in der Zeit der Industrialisierung noch massgeblich durch Migration geprägt war, die in den letzten Jahren jedoch vor allem Reiche anzog, die steuergünstig am See wohnen möchten. Ein eindringlicher, formal eigenwilliger Essayfilm.
Im Rahmen der kulturwissenschaftlichen Vortragsreihe des ISEK–Populäre Kulturen und in Zusammenarbeit mit dem Geschichtskontor des Historischen Seminars zeigen wir diesen Videoessay, der an den Solothurner Filmtagen und der Dokumentar Filmwoche Hamburg ausgezeichnet wurde.
Im Anschluss diskutieren Prof. Dr. Monika Dommann und Prof. Dr. Moritz Ege mit den Filmemacher:innen Ariane Andereggen und Ted Gaier.
Veranstaltungshinweis Filmscreening und Diskussion
|
|
|
|
Do. 2. bis 4. Nov. 2023, Freiburg Tun und Lassen. Verzicht zwischen Nachhaltigkeitspolitik und spiritueller Sinnsuche
Tagung der Kommission für Religiosität und Spiritualität in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW)
Vor dem Hintergrund der aktuellen Mehrfachkrise (Pandemie und Lieferengpässe, Ukraine-Krieg, Klimawandel) ist Verzicht ein präsentes Thema geworden. Genügsamkeit, Suffizienz, Sparsamkeit oder Konsumverzicht sind gegenwärtig populäre Praktiken und Konzepte, zugleich schließen sie aber auch religions- und kulturhistorisch an traditionsreiche Praktiken der Askese mit spiritueller Lagerung an: Die Idee der individuellen Selbstrücknahme zugunsten eines größeren, übergeordneten oder ‹höheren› Anliegens. Bezüge zum Verzicht bewegen sich in einem spannungsreichen Spektrum: Am einen Ende erscheint Verzicht als pragmatische Reaktion auf Sachzwänge, am anderen Ende des Spektrums ermöglicht Verzicht, sich höheren Sinndimensionen zu öffnen und sich als Teil eines größeren Ganzen zu erleben. Die Tagung möchte diese Gemengelage unterschiedlicher Motivationen für und Funktionen von Verzicht im Spannungsverhältnis religiös-spiritueller und säkularer Diskurse und Praktiken kulturwissenschaftlich aufgreifen und diskutieren.
Do. 2. Nov. 2023, 14:00-13:30 Uhr «Ich sehe es halt nicht als Verzicht.» Zur Zurückweisung des Verzichtsbegriff im Feld des ethischen Konsums.
Dr. Lara Gruhn
Fr. 3. Nov. 2023, 9:00-11:00 Uhr
Religioide Nachhaltigkeit. Die Analyse religiöser Bezüge in ökologischer Alltagskultur – am Beispiel eines achtsam-verzichtsorientierten Hotels.
Prof. Dr. Eberhard Wolff
Programm der Tagung Tun und Lassen
|
|
|
|
Do. 2. bis 4. Nov. 2023, München
New Normal of Work
Interdisziplinäre Tagung auf Normalisierungseffekte postfordistischer Lebensführung
Empirische und akteurszentrierte Forschungen zu rezenten Formen von Arbeit (im Sinne des weiten Arbeitsbegriffs) werfen die Frage auf, ob die herkömmlichen Analysekonzepte – fordistische vs. postfordistische Arbeit – noch passen, um eine weithin zu beobachtende Normalisierung entgrenzter, subjektivierter, prekärer oder auch deinstitutionalisierter Arbeit, eingebunden in vergleichsweise neue (Selbst-)Kontroll- und Disziplinarregimes, adäquat zu beschreiben. Angesichts der in vielen Milieus sich zeigenden Normalisierungseffekte postfordistischer Lebensführung will diese Tagung ausloten, wieweit sich unsere Verständnisse von Arbeit und Leben im Alltag noch in die Formate und Blickwinkel einfügen, mit denen die Arbeitsethnografie und Industriesoziologie in den letzten Jahrzehnten geforscht hat.
Fr. 3. Nov. 2023, 16:00 Uhr
Mutterschaft – Fabrik – Prekarität?
(Erwerbs-)biografische Kompromisse und ihre Konsequenzen
Laura Bäumel, MA
Programm Tagung New Normal of Work
|
|
|
|
Fr. 3. Nov. 2023, 10:15 Uhr, Universität Zürich
Teen Angst and eco-passions. Negotiating mental health on TV in times of Climate Crisis
Prof. Dr. Christine Lötscher
Our climate is suffering, plants and animals are suffering, children and young people are suffering, while older generations continue to benefit, even in the face of the multiple crises of the present: This accusation, pointed out by Greta Thunberg and other climate activists, has become a widespread narrative in recent years and has also shaped popular literature and media. Particularly taken up in TV series for young people on popular streaming platforms, they put mental health issues on the agenda. It is safe to say that there is no series for young adults without psychotherapy sessions or scenes in psychiatric hospitals. Anxiety, gender dysphoria, eating disorders are staged not only as individual psychological problems, but - often with a touch of cynicism - as ‹healthy› reactions to a ‹sick› world. At the same time, teenagers are staged as the ones who, while suffering, are ready to fight for a better world. In fictional narratives, young characters paradoxically appear as passive sufferers and as activists at the same time. Passions appear in a double sense: suffering from the world and passion for the world merge into a figuration that can take on different forms. By representing mental health issues as a form of resistance, by entertaining their audience, TV-dramas for young adults often shock - and thereby touch on complex ethical questions.
Diese Veranstaltung wird durch das Jacobs Center der Universität Zürich organisiert.
|
|
|
|
Mo. 6. Nov. 2023, Fribourg
Gemeinsame Zentraldepots: Konzeption, Eigenschaften, Management und Nutzung
Tagung VMS/VMKF
Der Bau eines neuen Gebäudes oder die Anpassung eines oder mehrerer bestehender Gebäude wirft zahlreiche technische und konservatorische Fragen (Klima, Sicherheit usw.) auf. Bei gemeinsamen Depots muss weiter auch die Verwaltung (Tagesgeschäft, Verantwortlichkeiten, Krisensituationen, Sicherheit usw.) überdacht sowie die Auswirkungen des Umzugs von Sammlungen berücksichtigt werden. Die Tagung widmet sich diesen Themen und zielt darauf ab, gelungene Umsetzungen (Best Practices) auszutauschen.
10:10-10:30 Uhr
Im Museumsdepot. Die Ordnung des Museums aus dessen
Lagerstätten betrachtet (D)
Dr. Friedrich von Bose
Veranstaltung Gemeinsame Zentraldepots
|
|
|
|
Di. 7. Nov. 2023, UHRZEIT, Kaserne Basel
Basel Debates
#5: Why are Swiss people weird?
Welcome to Switzerland! The country where the Waschtag is sacred and the Altpapier neatly bundled. Where the natives always carry their Halbtax and never disclose their salary. But why are Swiss people so ‹bünzlig›? Or are they less odd than their image?
A frank discussion on Swiss peculiarities and how to deal with them. Together with our guests Güzin Kar (author and film director), Moritz Ege (anthropologist), Michelle Kalt (comedian) and Brigitta Bende (psychiatrist), we will discuss the weird and not-so-weird sides of Switzerland. Whether you're a local, expat or inbetweener: let's open our minds and share our experiences. In other words, let's be Unswiss.
Debate in English. Registration required for Basel Debates
|
|
|
|
Mi. 8. Nov. 2023, 18:30 Uhr, Universität Zürich
Redistributive Imaginaries: Digitalisation, culture, and prosocial contribution.
Eine Projektvorstellung mit Prof. Dr. Moritz Ege, Dr. Lara Gruhn und Julia Weisz, MA
Im Vortrag werden wir über unsere Forschungsarbeit im transdisziplinären Projekt Redistributive Imaginaries: Digitalisation, culture, and prosocial contribution berichten. In Kooperation mit Forscher:innen aus Grossbritannien, Finnland, Deutschland und Spanien untersuchen wir die Rolle von Digitalisierungsprozessen und -diskursen beim Wandel geteilter Vorstellungen von ‹fairer› Umverteilung und Solidarität und in Aushandlungen des Verhältnisses von (Sozial-)Staat und privaten, meist spendenfinanzierten Kampagnen.
Der Vortrag bietet Einblicke in die erste Forschungsphase, in der wir mediale Diskurse in fünf Ländern analysierten. Anhand der Schweizer Fallstudien zu Covidgelder und zur 99%-Initiative zeigen wir, welche dominanten Motive, Selbstverständnisse, Ängste und Narrative Umverteilungsdebatten in der Schweiz hervorbringen – und welches die Logiken sind, die geltend gemacht werden, wenn es um die Fragen geht, was in einer Gesellschaft als ‹gerecht› oder ‹fair› angesehen wird.
Projektlink Redistributive Imaginaries
Veranstaltungsinfos Redistributive Imaginaries
|
|
|
Schweiz. Meisterschaften im Rollschuh-Kunstlaufen in Zürich 1939. Im Bild: Therese Miotti. Photopress
|
|
Sa. 11. Nov. 2023, ab 10:00 Uhr, EKWS-Archiv Basel
Tag der offenen Archiv-Tür
Das Archiv der Empirischen Kulturwissenschaft Schweiz (EKWS) bezieht 2024 neue Räumlichkeiten in der Stadt Basel – für uns ein willkommener Anlass, Mitgliedern der EKWS und Interessierten nochmals Einblick zu verschaffen in die aktuellen Bestände. Da wir überzählige Bücher aus dem EKWS-Buchverlag nicht mitnehmen können, laden wir zudem dazu ein, sich am Büchertisch zu bedienen. Willkommen, ist selbstverständlich auch, wer es erst auf den Apéro schafft.
10:00-16:00 Uhr
Büchertisch Kostenlose Abgabe von Restbeständen aus dem EKWS-Buchverlag; ‹s'het, solang s'het›; ohne Vorbestellung / Reservation; aufgelegt werden nur ausgewählte Restbestände (nicht alle lieferbaren Bücher).
10:30 Uhr / 12:30 Uhr / 14:30 Uhr
Führung durch das EKWS-Archiv (Dauer: jeweils 45 Min.) Mit Einführung in ausgewählte fotografische Sammlungsbestände; alle Führungen auf Anmeldung unter: archiv@sgv-sstp.ch
16:00-17:00 Uhr
Anstossen auf den neuen Namen der EKWS Mitglieder der EKWS wie auch Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen (Keine Anmeldung notwendig).
Das EKWS-Archivteam und die Geschäftsstelle der EKWS freuen sich auf ein zahlreiches Erscheinen!
Veranstaltungsinformationen Tag der offenen Archiv-Tür
|
|
|
|
Sa. 11. Nov. 2023, ab 11:00 Uhr, Basel
The six hundred seventy-four forms and a dragon
Finissage der Ausstellung von Yasmine El Meleegy und Magazin For Ausgabe Local Origins Propaganda Resistance Veröffentlichung
Local Origins Propaganda Resistance beginnt mit einem Appetizer aus getrockneten Aprikosen und geschmorten Spatzen. Über Gewürz- und Seidenstrassen, imperiale Seefahrtswege und die Zeit hinweg kocht Archäobotanikerin Hala N. Barakat ein Rezept zum internationalen Durchbruch der Tomate als exotischer Trophäe, gefürchteter Kulturpflanze und hybridem Industrieprodukt. Zu einer Zutat mit nationalistischem Beigeschmack wandelt sich die Tomate in Franceso Buscemis Food Propaganda in italienischen Fernseh-Kochshows. Auf dem Küchenbrett wird die Pomodoro Pachino gründlich naturalisiert, als Geschenk Gottes an die Nation erkoren und als sizilianische Tradition gefeiert. Warum lokales Essen auch in der Schweiz immer mehr gefragt ist und dabei den Meerfisch, Toast Hawaii und Riz Casimir in den Schatten stellt, untersucht Laila Gutknecht auf dem Zürcher Strassenmarkt: In empirischer Annäherung an das ‹Lokale› wird ein Phänomen sichtbar, das vor allem gefühlte Nähe, aber zu sehr unterschiedlichen Dingen, bedeutet. Ismail Fayed versteht die Herstellung persönlicher Nähe schliesslich als widerständiges Moment innerhalb eines von Zentralisierung, Modernisierung und Kommerzialisierung betroffenen Ägyptens. Zwischen geordneten Strukturen von Effizienz stellt sich ein Obst- und Gemüsehändler an die Strassenecke, ziehen Landwirtinnen umher und lassen die Lebendigkeit informeller Mikroökonomien erneut erwachen.
Finissage und Veröffentlichung For
|
|
|
|
Mi. 15. Nov. 2023, 18:30 Uhr, Universität Zürich
Johanna Spyri neu lesen
Beatrice von Matt im Gespräch mit Prof. Dr. Christine Lötscher
Alle kennen Heidi, doch der Rest des umfangreichen Oeuvres der Zürcher Autorin Johanna Spyri (1827–1901) ist praktisch vergessen. Das war nicht immer so. Zu Lebzeiten gehörte Spyri zu den Bestseller-Autorinnen und wurde von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gelesen. Auch im 20. Jahrhundert, als Heidi mit Shirley Temple längst die USA erobert hatte und durch die japanische Anime-Serie ab 1974 definitiv zu ‹Global Heidi› wurde, gehörten Erzählungen wie Ein Blatt auf Vrony’s Grab oder Cornelli wird erzogen und Romane wie Sina in der Schweiz zum Lektürekanon für junge Leser:innen.
Im Mai 2023 wurden das Johanna-Spyri-Archiv (SIKJM) und das Heidi-Archiv des Heidiseum ins Register Memory of the World der UNESCO aufgenommen – für den Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien des ISEK – Populäre Kulturen ein willkommener Anlass, um das Gesamtwerk Johanna Spyris neu zu entdecken und aktuelle Fragestellungen an sie heranzutragen, aber auch eine Gelegenheit, um Spyris Image als zurückgezogene Autorin zu hinterfragen und ihre Vernetzung als öffentliche Person im kulturellen Leben in Zürich und im deutschsprachigen Literaturbetrieb neu zu beleuchten.
Die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Beatrice von Matt (1936*) war eine der ersten, die sich für literarische Texte von Frauen in der Schweiz interessiert und wesentlich dazu beigetragen hat, ihnen eine Bühne im Feuilleton und im Literaturbetrieb zu geben. Wie Spyris Werk – Heidi und andere Texte – heute neu gelesen werden kann, diskutiert sie mit Christine Lötscher.
Veranstaltungsinformation Johanna Spyri
|
|
|
|
Mi. 16. bis 18. Nov. 2023, Warsaw
Body, Work and Care in Contemporary Digital Capitalism
International MarxistFeminist Conference
In a post-pandemic world, further shaken by increasing precarity and military conflicts, gender relations and labour struggles take a sharper, possibly radical, turn. Growing insecurity pushes the responsibility and maintenance of increasing amounts of care work onto those who are traditionally forced to provide it: women, migrant workers, and the poor. The current backlash takes us decades back, with the anti-gender movements and fascist tendencies combatting women’s and minority rights endangering the future of the next generations. In these transitions, critical feminist analysis and responses become a necessary companion of social diagnoses and reactions, making these largely invisible changes comprehensible and allowing for the articulation of new challenges as well as new forms of resistance. During our conference, we would like to focus on feminist theoretical, political, cultural, and artistic responses to current crises.
Nov. 18th 2023, 10:00 am
Balancing Production and Reproduction in Contemporary Capitalism. An Ethnography and Political Analysis of Mothers Working in Factories
Laura Bäumel, M.A.
Programm MarxistFeminist Conference
|
|
|
© Felix Brönnimann; Alpines Museum der Schweiz
|
|
Mo. 20. Nov. 2023, 15:00 und 19:00 Uhr, Innsbruck
Im Gespräch mit...
Dr. Elisa Frank & Dr. Nikolaus Heinzer
Die Rückkehr der Wölfe als kultureller Prozess
Wölfe gelten als Inbegriff der wilden Natur. Doch der natürliche Lebensraum der Wölfe in der Schweiz ist eingegrenzt und kontrolliert. Wie wild kann ein Wolf überhaupt noch sein? Wie stark ist unser Bild vom Wolf von kulturellen Vorstellungen geprägt? Was verstehen wir heute eigentlich unter Natur? Entlang dieser und weiterer Fragen diskutieren wir in diesem Workshop, wie Wölfe Natur-Kultur-Ordnungen in Bewegung bringen, wie man dies kulturwissenschaftlich erforscht und wie man sich dabei in einem kontroversen Forschungsfeld positionieren kann.
15:00-16:00 Uhr
Gesprächsrunde
Wölfe: Zwischen Natur und Kultur
Café Katzung, Herzog-Friedrich-Straße 16, 6020 Innsbruck
19:00 Uhr
Abendvortrag Von Überschreitungen und Unterwanderungen – Wie Wölfe die Alpen in Bewegung bringen
Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Strasse 2, 6020 Innsbruck
Veranstaltungsinformationen Im Gespräch mit...
|
|
|
|
Mi. 29. Nov. 2023, 18:30 Uhr, Universität Zürich
Stadtforschung als Gesellschaftsforschung
Eine Einführung in die Kulturanalyse der Stadt
Prof. Dr. Johanna Rolshoven
Die Stadt ist der Ort, an dem sich Gesellschaft konstituiert. In diesem Prozess lassen sich Stadt und Land kaum mehr als Gegensatz begreifen, denn sie sind zutiefst verbundene Räume. Aufgrund ihrer Größe, Dichte und Vielfalt eröffnen Städte Möglichkeiten für dynamische Entwicklungsprozesse. Als Laboratorien des Sozialen sind sie daher spannende Forschungsräume, in denen sich entlang der multiplen Alltage künftige Entwicklungen ablesen lassen. Hier entfalten sich auch die gesellschaftsrelevanten Potenziale der empirischen Kulturwissenschaft wie sie für die Berufsfelder der Absolvent:innen mehr denn je eine wichtige Rolle spielen.
Im Zentrum der Präsentation steht Johanna Rolshovens Buch Stadtforschung als Gesellschaftsforschung. Es versteht sich zum einen als Einführung in die kulturwissenschaftliche Stadtforschung und zum anderen als Plädoyer dafür, Kulturanalyse verstärkt als Gesellschaftsforschung zu begreifen. Der Begriff der Gesellschaft als theoretisches Gebäude sozialer Ungleichheitsrelationen ist mit der späten Moderne in den empirischen Kulturwissenschaften in den Hintergrund gerückt. Er wurde abgelöst von einem Fokus auf Subjektivität und Individuum und findet sich begleitet von einer Retraditionalisierung der Dimension des Kulturellen.
Veranstaltungsinformationen Stadtforschung und Gesellschaftsforschung
|
|
|
Das Museum Strauhof befasst sich in der Ausstellung Enfants Terribles mit berühmten Kinderfiguren wie Pippi Langstrumpf oder Zappelphilipp im Kontext der heutigen Zeit. Wie Kinder in Bilderbüchern, Romanen und Filmen gezeigt werden, spiegelt immer auch, wie sich Erwachsene die Kindheit vorstellen – eine Vorstellung, die sich seit der Moderne fortwährend verändert. Besonders deutlich wird dies an der Figur des ‹enfant terrible›, des wilden, anarchischen oder gar bösen Kindes. Prof. Dr. Christine Lötscher auf SRF Audio & Podcast, 9.10.2023 ab 11:15.
|
|
|
Laufende Projekte und Forschung
|
Typisch Volksmusik? – SRF DOK-Film und -Serie über eine Musikgattung im Wandel
Ein umfassendes und überraschendes Porträt eines Musikgenres, das tief in der schweizerischen Kultur verwurzelt ist – und sich dennoch ständig weiterentwickelt: Das neue DOK-Projekt Typisch Volksmusik? führt das Publikum mit einer siebenteiligen Serie und einem Film auf eine Reise durch die Welt der Volksmusik – von der Schwyzer Alp bis zu Berliner Raves.
Das vom Schweizerischer Nationalfonds (SNF) getragene und am ISEK–Populäre Kulturen angesiedelte Forschungsprojekt «Claiming Folklore» – Politiken und Praktiken von Volksmusik im Schweizer Fernsehen (1960er–1990er Jahre) wird darin vorgestellt.
Ausstrahlungen:
Do. 2. Nov. 2023, 20:05 Uhr
SRF 1 und auf Play SRF
Typisch Volksmusik? – Eine Tradition im Wandel der Zeit
Ab So. 5. Nov. 2023, 18:15 Uhr
SRF 1 und ab Do. 2. November 2023, auf Play SRF
Typisch Volksmusik?, sieben Folgen
Die DOK-Serie wird zudem auch in Kürze auf Play Suisse verfügbar sein.
Weitere Informationen zum DOK-Film und -Serie
Projektlink Claiming Folklore
|
Autobiographie-Forschung
Die nichtkommerzielle Autobiographie-Internet-Plattform meet-my-life.net wurde mit Unterstützung durch das Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich, insbesondere Prof. Dr. Alfred Messerli, im Jahre 2014 ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich schon fast 500 Autor:innen zum Aufschreiben ihres Lebens angemeldet. Über 270 dieser Texte sind öffentlich auf www.meet-my-life.net lesbar. Diese Aufzeichnungen sind für soziokulturelle und geschichtliche Forschungsarbeiten zunehmend eine wichtige Quelle. Interessent:innen für eine Forschungsarbeit wenden sich direkt an e.bohli@meet-my-life.net.
Die eigene Lebensgeschichte aufschreiben und einen der Schweizer Autobiographie-Awards gewinnen!
Auf der Autobiographie-Internet-Plattform www.meet-my-life.net ist es ganz einfach, Lebensgeschichten in einer strukturierten Form aufzuschreiben und simultan online zu veröffentlichen. Sie bleiben damit sowohl als Teil der Familiengeschichte, wie auch als allgemein zugängliches immaterielles Kulturgut der Nachwelt und der Forschung erhalten. Besondere literarische, stilistische oder orthographische Fähigkeiten sind nicht verlangt. Alle Autobiographien haben zudem die Chance, den mit CHF 2'000.- dotierten jährlichen Schweizer Autobiographie-Award zu gewinnen. Nähere Auskünfte: info@meet-my-life.net.
|
|
|
Empirische Kulturwissenschaft Schweiz (EKWS)
Die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (SGV) heisst ab sofort Empirische Kulturwissenschaft Schweiz (EKWS). Damit wird mit demselben Begriff operiert wie die deutsche und österreichische Fachgesellschaft, die Übersetzung in die lateinischen Landessprachen (Anthropologie Culturelle Suisse, Antropologia Culturale Svizzera, Antropologia Culturala Svizra, kurz: ACS) verwendet ebenfalls Bezeichnungen, die im europäischen Wissenschaftsumfeld verwendet werden.
Als Fachgesellschaft der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) vertritt die EKWS weiterhin die Interessen der wissenschaftlichen Disziplinen Empirische Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie, Kulturanthropologie, Populäre Kulturen und Volkskunde in der Schweiz. Zudem bringt sie als partizipatives Netzwerk alle wesentlichen Akteur:innen zusammen, die in der Schweiz zu Alltags- und Populärkultur forschen oder diese einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. Auf diese Weise stärkt sie das Bewusstsein für das Kulturerbe in seiner ganzen Vielfalt und Widersprüchlichkeit sowie die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Alle Angebote und Leistungen der EKWS werden im Sommer 2024 unter einem gemeinsamen virtuellen Dach gebündelt und auf einer neuen Website sichtbar macht.
Website Empirische Kulturwissenschaft Schweiz (EKWS)
|
|
|
|
Hungern und Fasten
Einen ungewöhnlichen Blick auf die menschliche Ernährung wirft das Journal Culinaire No. 37 Hungern und Fasten. Zeitlich wie thematisch wird ein weiter Bogen von freiwilligem ‹Fasten› aus historischer und gegenwärtiger Sicht bis zu erlittenem oder selbst auferlegtem ‹Hungern› geschlagen. Das führt unzweifelhaft in einen Grenzbereich menschlicher Existenz, der sonst selten ins Gesichtsfeld gelangt. Ändern wir uns oder werden wir geändert? Ein mündiger Bürger in gesicherten Lebensverhältnissen ist sich seiner individuellen Freiheitsrechte bewusst und verwahrt sich gegen jegliche Eingriffe, auch bei seiner Ernährung. Er muss sich aktiv mit seiner Essbiografie und -gegenwart auseinandersetzen und hat sie – im Guten wie im Schlechten – selbst in der Hand.
Besonders möchten wir auf folgenden Artikel aufmerksam machen:
Lara Gruhn: «Ich sehe es halt nicht als Verzicht». Ist ethischer Konsum keine Entbehrung? In: Journal Culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens. No. 37: Hungern und Fasten, 2/2023, 91 – 98.
Leseprobe Hungern und Fasten
|
|
|
|