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2. November 2022, 18:30-19:45, Karl der Grosse
Fan-Fiction: Neubelebung oder Niedergang der Literatur?
Ein kulturwissenschaftliches Roundtable-Gespräch
Fan-Fiction fristet längst kein Nischendasein mehr. Als Massenphänomen ist sie Ausdruck eines veränderten Umgangs mit fiktionalen Werken. Vieles, was diese kaum überschaubare Welt aus etlichen Millionen Texten betrifft, scheint indes noch ungeklärt: Ist das ‹guilty pleasure› des Lesens und Verfassens von selbst weitergesponnenen Transformationen bekannter Erzählstoffe eine Praxis, die alltägliches Vergnügen mit individuellen Lerneffekten verbindet, die gesellschaftliche Konfliktfelder auf eine neue und progressiv-demokratische Art verhandelt? Werden künstlerische Fähigkeiten entwickelt? Oder sehen wir eher Wiederholungen von emotionaler Manipulation, die ursprünglich aus der Unterhaltungsindustrie stammt und die die Menschen gerade davon abhält, sich ernsthaft mit gesellschaftlichen Fragen und ihrem eigenen Leben auseinanderzusetzen? Wie steht es um die ästhetische Qualität jener Texte – ist Fan-Fiction eine eigene Gattung? Und wie wird sie tatsächlich als literarische Alltagspraxis betrieben?
Die Master-Studentinnen der Empirischen Kulturwissenschaft Inken Blum, Luzia Marek und Cynthia-Joyce Müller haben in einem Studienprojekt (Leitung Dr. Malte Völk, Privatdozent an der Universität Zürich) Interviews mit Fan-Fiction-Praktizierenden durchgeführt. Darüber diskutieren sie mit Prof. Dr. Christine Lötscher (Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich) und Dr. Annekathrin Kohout (Kulturwissenschaftlerin, Publikationen u. a. zur Kulturgeschichte des Nerds und zum ‹Netzfeminismus›).
In Kooperation mit dem Debattierhaus der Stadt Zürich, Karl der Grosse, Kirchgasse 14, 8001 Zürich.
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8. November, 18:30, Bündner Naturmuseum, Chur
24. November, 18:30, Naturmuseum St. Gallen, St. Gallen
Buchvernissage: Wölfe in der Schweiz – Eine Rückkehr mit Folgen
Ein Buch von Dr. Elisa Frank und Dr. Nikolaus Heinzer, mit Beiträgen von Prof. Dr. Bernhard Tschofen, Lukas Denzler und Gianna Molinari. Zürich: Hier und Jetzt, 2022.
Vor mehr als 25 Jahren sind die ersten Wölfe nach langer Abwesenheit wieder in der Schweiz gesichtet worden. Die Irritationen in der Berglandwirtschaft waren gross. Und bis heute wird kontrovers diskutiert, wie mit den Rückkehrern umgegangen werden soll. Umso mehr, als sich mittlerweile über hundert Tiere, teils in Rudeln, in verschiedenen Teilen des Landes etabliert haben und immer öfter auch im Mittelland gesichtet werden. Der Wolf polarisiert.
Die Autor:innen haben sich mit Wildhüter:innen, Behörden, Fachstellen und Nutztierhalter:innen ausgetauscht. Ihr Buch lotet die vielschichtigen, sich verändernden und oft verborgenen Beziehungen zwischen Menschen und wilden Tieren aus. Es erkundet nicht die wildtierbiologischen Aspekte des Wolfs, sondern beleuchtet Fakten und Emotionen, wenn es um das Nebeneinander von Mensch, Nutztier und Wolf geht und trägt damit zum besseren Verständnis der Konflikte bei. Das Buch basiert auf dem am ISEK angesiedelten Forschungsprojekt ‹Wölfe: Wissen und Praxis›, das die Rückkehr der Wölfe in die Schweiz als kulturellen und sozialen Prozess untersucht hat.
Moderation: Bruno Meier (Hier und Jetzt). Inputs von Dr. Elisa Frank und Dr. Nikolaus Heinzer, Gespräch mit Dipl. Forst.-Ing. ETH Lukas Denzler, Prof. Dr. Bernhard Tschofen und Vertreter:innen der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich sowie Lesung von Gianna Molinari. Im Anschluss Apéro.
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9. November 2022, 14:30-16:00, online
Selbstsorge im Leben mit Demenz
Webinar mit Dr. Valerie Keller
In der medialen Öffentlichkeit besitzt das Thema Demenz hohe Präsenz. Menschen mit Demenz selbst kommen dabei aber kaum zu Wort. Diese vernachlässigten Stimmen bieten die Basis von Valerie Kellers kulturwissenschaftlicher Studie zur Selbstsorge bei Demenz. Anhand von Gesprächen mit Betroffenen zeigt sie, wie Menschen mit Demenz auf sich und andere einwirken, um mit zentralen Herausforderungen ihrer Situation umzugehen. Ohne Ängste, Zerrüttungen und Nöte zu verschweigen, legt sie dar, wie erfüllt ein Leben mit Demenz sein kann. Der Schlüssel dazu liegt nicht zuletzt in den sozialen Umfeldern, die die Selbstsorgebestrebungen von Menschen mit Demenz erkennen und unterstützen.
Link zum Buch Selbstsorge im Leben mit Demenz
Über Ihre Teilnahme freuen wir uns. Gerne können Sie die Einladung zum Webinar in Ihren Netzwerken und in Ihrer Community teilen.
Bei Interesse bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bei brigitte.staehle@arcor.de. Den Zugangslink wird zwei Tage vor dem Webinar versendet.
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9. November 2022, 20:15-21:45, Universität St. Gallen
Pasteur, Impfungen und medizinischer Fortschritt. Eine Problemgeschichte
Prof. Dr. Eberhard Wolff
Vortrag im Rahmen der öffentlichen Vorlesungsreihe ‹Pasteur und Mendel – zwei Wegbereiter der modernen Naturforschung›.
2022 jähren sich zum 200. Mal die Geburtstage von Louis Pasteur und Gregor Mendel. Sie haben beide mit ihren Arbeiten bahnbrechende Erkenntnisse in den Bereichen Chemie, Mikrobiologie und Genetik gewonnen, welche die weitere Forschung massgebend beeinflusst haben.
In sechs Vorlesungen werden die beiden Pioniere der Naturwissenschaft in den Kontext der gegenwärtigen Forschung auf ihren Gebieten gestellt.
Weitere Informationen zur Vortragsreihe ‹Pasteur und Mendel›
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10. November 2022, 12:00-13:00, online
Altern mit Demenz: Wie Betroffene Sorge um sich tragen
Dr. Valerie Keller
Vortrag im Rahmen der Reihe ‹Mensch, Alter! – Die Vortragsreihe zur Mittagszeit›. Im Wintersemester 2022/23 mit dem Themenschwerpunkt ‹Selbstsorge im Alter›, jeweils donnerstags 12:00-13:00 Uhr.
Kontakt und Anmeldung (nicht zwingend notwendig, aber erwünscht): zukunft.alter@ksh-m.de oder Tel. +49 (0)8857/88-559.
Hier geht’s zur Veranstaltung (Link für alle drei Veranstaltungen)
Zoom-Meeting beitreten:
http://q.ksh-m.de/menschalter
Meeting-ID: 916 8321 4083
Kenncode: 820794
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10.-12. November 2022, Zürich
NIGHTS 2022
Internationale Konferenz über Nachtökonomie, Stadtentwicklung, Kultur, Gesundheit & Sicherheit.
Die NIGHTS 2022 bietet während zweieinhalb Tagen die ideale Plattform, um Wissen auszutauschen – mit dem Ziel, unabhängig von thematischen oder strukturellen Grenzen, mögliche Entwicklungspfade für die nächtliche Stadt von morgen zu entwickeln.
Unter den 50 Panels und Workshops finden sich thematische Schwerpunkte wie Leisure Activities, Club Culture, Inclusion-Exclusion, Digitalization, Peers & Volunteers, Drug Checking, Festivals, Spiking, Drug Policy, Nightlife Advocacy, World Heritage, Africa@Night, Drugs@Sportevents, Night(s)-Science, Chem, Gay Spaces, Sexism, Noise Control und Music as Medicine.
Weitere Informationen zum Programm und Tickets der NIGHTS 2022
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16. November 2022, 18:30, Universität Zürich (AFL-E-015)
Märchen in Mundart
Lesungen und Erläuterungen mit Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann und Prof. Dr. Alfred Messerli
Im Wechsel werden schwyzerdütsche und plattdütsche Märchen vorgetragen, zum Beispiel Der Vogel Gryf und Von dem Fischer un syner Fru, aber auch unbekanntere Texte wie diejenigen von Otto Sutermeister 1869: Der Bueb mit dem isine Spazierstecke und Vo der buse Mueter und dem frene Büebli sowie wie diejenigen von Hein Hoop 1978: De Tuutz und Gode Raat is düer, ergänzt durch mundartliche Gedichte. Dazu gibt es Erläuterungen zu Märchen in Mundart aus der Sammlung der Brüder Grimm sowie Erläuterungen zur schweizerdeutschen und zur niederdeutschen Sprache, die erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen.
Weitere Veranstaltungen der Populären Kulturen im HS 22
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25. November 2022, 17:30, Universität Zürich (AFL-F-121)
Heidis Alp:traum – samt Soundtrack
Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann
Nach elf wertvollen Jahren dürfen wir unseren Ordinarius für Populäre Literaturen und Medien am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften – Populäre Kulturen in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Wir laden Sie herzlich zu diesem festlichen Anlass und zur Abschiedsvorlesung ein.
Um eine Anmeldung wird bis zum 14. November 2022 gebeten:
Dr. Maximilian Jablonowski, jablonowski@isek.uzh.ch
Weitere Veranstaltungen der Populären Kulturen im HS 22
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Neue Lehrstuhlbesetzung PLM ab HS 23
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Wir freuen uns, mitteilen zu dürfen, dass Prof. Dr. Silvy Chakkalakal den Ruf auf unsere Professur für Populäre Literaturen und Medien (als Nachfolge von Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann) angenommen hat und ab HS 23 diese Position ausfüllen wird. Wir sehen ihrer Ankunft mit Vorfreude entgegen!
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Laufende Projekte und Forschung
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Redistributive imaginaries: Digitalization, culture and prosocial contribution
Wir freuen uns, zu berichten, dass im Kontext des CHANSE-Forschungsverbunds ab November 2022 ein neues internationales und transdisziplinäres Projekt am ISEK – Populäre Kulturen angesiedelt ist: Redistributive imaginaries: Digitalization, culture and prosocial contribution.
Gemeinsam mit Forscher:innen aus England, Finnland, Deutschland und Spanien untersuchen Prof. Dr. Moritz Ege und Dr. Lara Gruhn, die das Teilprojekt in der Schweiz bearbeiten, den Einfluss der Digitalisierung auf geteilte Vorstellungen von Solidarität.
Inhalt & Ziel des Forschungsprojekts
Besteuerung, Wohltätigkeit oder Nachbarschaftshilfe sind herkömmliche Formen, durch die Menschen in ihre Gesellschaften ‹einzahlen› – mal mehr, mal weniger freiwillig. Im Zuge der Digitalisierung sind neue Beitrags- und Zahlungsformen entstanden, die – so die Ausgangsthese der Forschung – auch zu neuen Vorstellungen von Umverteilung führen. Diese wirken sich auf etablierte staatliche Formen der sozialen Vorsorge aus und werfen neue Fragen zur Zukunft der Steuersysteme in Europa auf.
Das Projekt untersucht, inwiefern sich Vorstellungen davon, was es bedeutet, einen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten, verändern und welche Rolle dabei dem Digitalen zukommt. Es untersucht Zusammenhänge zwischen der Digitalisierung, zum Beispiel in Form von Zahlungs-Apps und Crowdfunding-Plattformen, alltagskulturellen Praktiken gegenseitiger Unterstützung und prosozialer Beiträge sowie allgemeineren Gesellschaftsbildern (imaginaries). Fallstudien in fünf nationalen Kontexten – England, Schweiz, Finnland, Spanien und Montenegro – repräsentieren unterschiedliche Wohlfahrtsstaatsmodelle und philanthropische Traditionen. Ziel der Forschung ist es, Transformationsprozesse nachzuvollziehen und Tendenzen zu identifizieren, um Szenarien für die Zukunft zu entwerfen.
Das Projekt führt Vertreter:innen verschiedener Kultur- und Sozialwissenschaften zusammen und arbeitet mit einem Mixed Methods-Ansatz: Es kombiniert Diskursanalysen, Affordanzanalysen digitaler Plattformen und ethnografische Herangehensweisen. Ausgehend von Alltagspraktiken, leistet das Projekt damit einen kulturwissenschaftlichen Beitrag zu einem politisch umstrittenen Thema. Die Ergebnisse werden für Akteur:innen in Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft von Interesse sein.
Link zum Projekt Redistributive imaginaries über University of the Arts London
Link zum Projekt Redistributive imaginaries über ERA-LEARN
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© Schweizerisches Flippermuseum
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Nel servizio televisivo Flipper, che passione! Prof. Dott. Moritz Ege parla del flipper a cui è data nuova vita: In una decina di club in Svizzera, i tifosi possono giocare ciò che ormai è un ricordo del passato. 9.10.2022
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In der Schweiz gibt es lokale Bräuche wie Chlefelen, die Maibaum-Tradition oder das Unspunnenfest. Mittlerweile gehören aber auch das Oktoberfest oder Halloween dazu. Verdrängen solche Feste unsere alten Bräuche? Dazu spricht Dr. Mischa Gallati als Morgengast im Radio SRF 1. 31.10.2022
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‹Ordinary People› and Fascism: A Conjunctural Perspective on (Pre)War Russia
In the first weeks and months of the war of Russian aggression against Ukraine, one of the central questions of the Ukrainian resistance and Western observers was whether this war was ‹Putin's war› or ‹Russia's war› – that is, whether the Russian population at large supported the Kremlin’s fascist and imperial ideology. (…) The discussions about ‹Putin's war› often seem to me to disguise the truth that in Russia most intellectuals and most Russians do not or do not strongly oppose the war of aggression. The hope (…) is placed on ‹the ordinary people in Russia and Ukraine› who do not want war, like all other people in the world. But who are the ‹ordinary Russians›? And why do they support the war of aggression and crimes against humanity in Ukraine? What ideology serves as a superstructure for the war? (…) In the course of this war, the question of who feels themselves to be ‹ordinary people› or ‹ordinary Russians›, and what ideological and everyday consequences are drawn from this, takes on a new political dimension. I argue that the figuration of ‹ordinary people› in the last financial crisis (2015–2016) replaced the collective perspective on social inequalities or injustice. (…) In building alliances (for example, among social protesters or between social protests and anti-Putin protests), it becomes particularly clear that the prevailing collective strategy in this context has been the ethnonationalist ‹unification of the people› against the elite. I also argue that a fascist ideology with imperial and ethnonationalist elements prevails in Russia today, which for years emerged from the bottom up.
Link to the article ‹Ordinary People› and Fascism on Global Labour Journal
Olga Reznikova: ‹Ordinary People› and Fascism: A Conjunctural Perspective on (Pre)War Russia. Global Labour Journal. Vol. 13 No. 3 (2022): September 2022. 345-352
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