| 4. Mai 2022, 20:00, Galerie Alte Feuerwache Krieg gegen die Ukraine: Zeit des Brücken(ab)baus
Lena Gorelik, Anastasiia Kosodii, Prof. Dr. August Pradetto und Dr. Olga Reznikova
Wie hat es soweit kommen können? In der Ukraine eskaliert der Krieg, Millionen sind auf der Flucht, in Russland werden Oppositionelle aggressiver denn je zum Schweigen gebracht. Und in den mitteleuropäischen Ländern wird die Solidarität mit der Ukraine manchmal von einer Feindlichkeit allen Russ:innen flankiert, die auch vor denen nicht Halt macht, die selbst vor dem diktatorischen Regime fliehen müssen. Das Podiumsgespräch will versuchen zu versachlichen, mittels historischer Analysen und sicherheitspolitischer Überlegungen weiter aufzuklären und vor allem nach Auswegen aus der gegenwärtigen katastrophalen Lage fragen – in der Hoffnung auf die Möglichkeit einer tragenden neuen europäischen Friedensordnung.
Moderation: Sabine Hess In Kooperation mit dem Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität.
Programm & Anmeldung
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| 5. Mai 2022, 9:30–10:15, Stadtarchiv Dresden Zum Verhältnis von Vertrauen, Versprechen und Authentizität. Eine Reflexion am Beispiel der Spendeneinwerbung für NGOs. Dr. Christine Hämmerling
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Tagung «Versprechen als kulturelle Konfigurationen in politischen Kontexten. Zur Konturierung eines Konzepts» statt.
Soziale Praktiken, Diskurse und Deutungen der Gegenwart werden unmittelbar von Versprechen geprägt.
In der Volkskunde/Kulturanthropologie waren und sind Versprechen bislang nur vereinzelt Gegenstand von Diskussionen. Von einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff, der als ein zentrales Element gesellschaftlichen Zusammenlebens verstanden werden kann, und mit seiner praxeologischen Verwendung in politischen Kontexten erwarten wir uns neue Erkenntnisse und Einblicke. Im Rahmen der Tagung werden Versprechen mit Bezug zu unterschiedlichen Themenbereichen aus einer kulturanalytischen Perspektive in den Blick genommen und das Potenzial sowie die Herausforderungen diskutiert.
Programm & Flyer
Anmeldung |
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Der Bergsteiger Reinhold Messner stellt am 3. März 1980 auf einer Pressekonferenz in Zürich sein Buch «K 2 - Berg der Berge» vor. © dpa / t-online |
| 5. Mai 2022, 18:15–19:45, Universität Zürich
Weinende Helden. Reinhold Messner und die Verhandlungen von Geschlechterverhältnissen in der Bergliteratur um 1980. Dr. Wibke Backhaus, Hochschule Heilbronn
Die UNESCO hat den Alpinismus 2019 auf die Liste des Immateriellen Weltkulturerbes gesetzt. In dieser Entscheidung kommt zum Ausdruck, dass es sich hier nicht nur um eine Sportart oder Freizeitbeschäftigung, sondern um eine komplexe soziale Praxis handelt. Zu ihr gehören differenzierte Wissensformen über den Körper, Natur und Raum sowie soziale und materielle Techniken. Sie gehen einher mit spezifischen Organisationsformen, Ungleichheiten, kulturellen Aushandlungen und Manifestationen. Diesem Komplex zwischen Sport, Umwelt und alltäglicher Lebenswelt geht diese interdisziplinäre Ringvorlesung nach. Ihre Beiträge aus Wissenschaft und Praxis analysieren den Alpinismus in seinen historischen, sozialen und kulturellen Aspekten und diskutieren die mit ihm heute verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Neben den Perspektiven unterschiedlichster Fächer – unter anderem von der Geschichtswissenschaft über die Architektur und Filmwissenschaft bis zur Rechtswissenschaft und Medizin – will diese interdisziplinäre Ringvorlesung auch dem Dialog zwischen Forschung und Praxis Raum bieten. Zu Wort kommen dabei nicht nur der internationale Spitzenalpinismus, sondern auch zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure aus Alpenpolitik, Kultur und Umweltschutz.
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| 9. Mai 2022, 18:00–20:00, Toni-Areal, Raum 4.T37 Future Nostalgia: Zeitaffekte der Popmoderne
Dr. Maximilian Jablonowski
Zukunft ist ein eigenartiges Ding: Sobald sie in der Gegenwart angekommen ist, ist sie bereits Vergangenheit – denn dann liegt sie ja nicht mehr in der Zukunft. Wir können Zukunft denken, aber nicht greifen, wir können sie imaginieren, aber nicht exakt vorhersagen. Eigentlich ist es seltsam, Zukunft im Singular zu denken. Vielmehr sollten wir von Zukünften sprechen, einem Wort, das der Duden nicht kennt, das aber viel präziser fasst, was wir meinen, wenn wir von Zukunft sprechen: Einen Raum der Spekulation, erfüllt von zahllosen verschiedenen Möglichkeiten, von denen sich lediglich ein paar in irgendeiner Gegenwart realisieren werden.
Zukunft hat nun selbst wieder eine Geschichte, denn Zukunftsvorstellungen sind nicht stabil, sie verändern sich. Es gibt diesseitige und jenseitige Zukunftsvorstellungen, geschlossene und offene, pessimistische und optimistische, kritische und naive, rationalistische und spirituelle, politische und militärische Zukünfte. Und die Definitionsmacht über diesen Möglichkeitsraum der Zukunft ist heiss umkämpft. Nicht nur Religionen wünschen sich, ihn dominieren zu können, sondern auch die Wissenschaften, die Politik und insbesondere die Ökonomie. Gleichzeitig ist die Zukunft ein Feld, das von kolonialistischen Vorstellungen durchdrungen ist, sei dies in einer nationalen Binnenkolonisierung (17. und 18. Jahrhundert), in einer globalen Kolonisierung (18. und 19. Jahrhundert) oder – wie aktuell im Wettstreit zwischen Jeff Bezos und Elon Musk – in der Vorstellung einer Space Colonisation.
Diesen Vorstellungen möchten wir gerne eine andere Praxis, eine Zukunftspraxis entgegensetzen. Die Zukunft ist ein Raum der Aushandlung und Produktion. Sie gehört den Menschen, die sie herstellen, und nicht Unternehmen oder Institutionen. Damit diese Herstellung in eine soziale, kulturelle und ästhetische Praxis überführt werden kann, die selbst zukunftsträchtig ist, muss sie erst dekolonisiert und zurückerobert werden. Und genau mit diesen Fragen, mit den Möglichkeiten und Bedingungen für eine derartige Dekolonisierung und Rückeroberung, beschäftigen wir uns gemeinsam mit unseren Gästen in dieser Ausgabe von «Positionen und Diskurse in Kultur und Gesellschaft».
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10. Mai 2022, 12:30, Universitätsbibliothek Bern Wölfe in der Schweiz Dr. Elisa Frank und Dr. Nikolaus Heinzer
Die Rückkehr der Wölfe in die Schweiz ist nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein kultureller und sozialer Prozess. Mit ihrer raumgreifenden Lebensweise überqueren Wölfe immer wieder verschiedene Grenzen, die wir Menschen ziehen: politisch-administrative, aber auch emotionale und imaginierte. Dadurch bringen sie diese Grenzen in Verhandlung und virulente Fragen und Konflikte von grösserer Reichweite neu auf den Tisch: Wie geht eine moderne Schweiz mit Wildnis um? Was macht die Identität einer Region aus? Und welche Rolle spielen die Alpen in der Schweiz?
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| 11. Mai 2022, 18:30, Universität Zürich Dialogues. Approaches for Social Interaction Through Sound Practices
Fernando Palacios Mateos Cultural contexts nowadays in Zurich are established as landscapes of diversity or platforms of social interaction where different cultural perspectives converge and are gradually modified, giving rise to new expressive parameters for social groups.
Here, music and sound practices create an acoustic territory for communication, mobilizing all the senses and reaching levels of knowledge beyond words, concepts and theories. Supported by the design and improvement of original research methods, both can generate knowledge and disseminate it in an open and accessible way.
In this context Dialogues proposes the sound environment, embedded in an acoustic culture, as an accessible communication channel between different constituents of society. Through an audio-visual installation that deals with the relationship between the semantic content of a spoken message and its prosody, the piece presents different approaches for social interaction where diverse languages in the city of Zurich, and the attitudes towards the sound phenomenon that each culture establishes, could enter into dialogue.
Dr. Fernando Palacios Mateos is an ethnomusicologist combining his academic activities with musical performance and artistic creation. Currently, he is pursuing a second PhD in Artistic Production and Research – Sound Practices. He is producer of documentary films, musical and audiovisual works as well as sound installations. He published several books and articles related to music, music education and music in socio-cultural contexts. Palacios is a guest researcher at the Department of Social Anthropology and Cultural Studies of the University of Zurich.
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Semesterprogramm |
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| 17. Mai 2022, 12:30, Online
Selbstsorge im Leben mit Demenz Dr. Valerie Keller
Dieser Vortrag findet im Rahmen der 4. Arbeitstagung der Plattform Demenzstrategie zum Thema «Im Fokus: Demenzfreundliche Gemeinden und Kommunen» für die Österreichische Demenzstrategie statt.
Die österreichische Demenzstrategie «Gut leben mit Demenz» wurde im Jahr 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (heute Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) unter Einbeziehung eines breiten Kreises von Stakeholdern und betroffenen Personen und deren An- und Zugehörigen entwickelt. Weitere Informationen zur Tagung |
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| 18. Mai 2022, 16:00, Zürich Literarische Führung mit Prof. Dr. Christine Lötscher
Zürich bietet nicht nur Autor:innen einen Raum zum Leben und zum kreativen Arbeiten. Nein, Zürich dient auch als mehr oder minder fiktionalisierter Ort, an dem die Handlung eines Buches spielen kann.
Lassen Sie sich von Prof. Dr. Christine Lötscher zu Fuss auf eine literarische Reise durch Zürich entführen. Auf unserem Weg vom Hauptgebäude der Universität Zürich, via Altstadt Richtung Sechseläutenplatz treffen wir nicht nur auf literarische Klassiker, sondern auch auf aktuelle Belletristik sowie Kinder- und Jugendliteratur. Dabei entdecken wir ganz neue Seiten der literarischen und literarisierten Stadt an der Limmat.
Moderation: Jenny Ammann M.A. Treffpunkt: Rückseite des Hauptgebäudes der Universität Zürich (Künstlergasse) Diese Veranstaltungen findet gemeinsam mit der SGV–Sektion Zürich statt.
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| 19. Mai 2022, 18:15–19:45, Universität Zürich Recht auf Risiko – Recht und Risiko Dr. Michael Bütler, Bergrecht, Zürich und Prim. PD Dr. Peter Paal, Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit, Innsbruck
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der bereits oben erwähnten Ringvorlesung Alpinismus statt.
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| Die Schwabengängerin
Erinnerungen einer jungen Magd aus Vorarlberg 1864-1874
Die überarbeitete Neuauflage des lange vergriffenen Best- und Longsellers aus der Reihe «Das Volkskundliche Taschenbuch» ist nach gut 25 Jahren erschienen – in erweiterter Ausstattung, mit einer neuen Einleitung und einem Register.
Regina Lampert erlebt als «Schwabengängerin» und Dienstbotin das dörfliche Schnifis, die bittere Realität auf einem Gut in Oberschwaben und die städtische Betriebsamkeit im kleinbürgerlichen Feldkirch. Mit unvergleichlicher Fabulierlust und Beobachtungsgabe und der Fähigkeit, Stimmungen wiederzugeben, beschreibt sie die Freuden und Leiden des Alltags in einer sich rasch modernisierenden Gesellschaft. Ein dichter Text in einem eigenwilligen und authentischen Duktus und mit bestechenden erzählerischen Qualitäten, eine Entwicklungsgeschichte aus dem kleinbäuerlichen Milieu.
Lamperts Memoiren sind ein frühes und eindrückliches Zeugnis aus dem Leben der sogenannten «Schwabenkinder»: Bergbauernkinder aus Vorarlberg, Tirol, der Schweiz und Liechtenstein, die bis ins frühe 20. Jahrhundert aufgrund der Armut ihrer Familien alljährlich im Frühjahr durch die Alpen zu den «Kindermärkten» in Oberschwaben zogen, um dort als Saisonarbeitskräfte an Bauern vermittelt zu werden. Regina Lampert: Die Schwabengängerin. Erinnerungen einer jungen Magd aus Vorarlberg 1864-1874. Hrsg. von Bernhard Tschofen. Zürich: Limmat Verlag, 2022.
Mehr: Limmat Verlag |
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